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Wie sollte die Zukunft sein?

@uncle_H
Grenzen des Wachstums und Untergang der Welt sind zunächst verschiedenen Dinge. Das Wachstum wegen begrenzter Ressourcen begrenzt ist, ist evident.

Weltmodelle und Computersimulation (wie im Link vorgestellt) sind naive Methoden und Techniker zur Beschreibung der Welt und insbesondere deren Zukunft. Dafür ist die Welt zu komplex und das Vermögen von 'zwei' Computerprogrammierern zu gering. Selbst 1000 Programmierer könnten die Komplexität und Dynamik der Welt nicht algorithmieren. Sie hätten übrigens zunächst ein eigens Komplexitätsproblem in einem derartigen 'Mammutprojekt'...

Da die Welt wesentlich aber eine Welt mit Menschen ist und Menschen eine Seele (Psyche) haben, kann ich nicht erkennen, wie und wodurch diese (rational) determiniert sein soll.

Was ich sehe ist, dass sich aus der bisherigen Entwicklung des Menschen heraus sein Vermögen zur Lösung von Problemen und des Gebrauchs der Vernunft gezeigt hat. Da er (der Mensch) ein menschliches Wesen ist, ist ihm auch der Fehler beigegeben; aber in Reflexion auf oben auch wieder ein Verstand, der diese Fehler bereinigt oder zumindest kompensiert. Wir lebten (so). Wir leben! Wir werden leben!
Wachstum ist eine Illusion. Es wächst doch nicht wirklich, es transformiert sich doch nur.

Und überhaupt, wie funktioniert das mit der Börse und dem Öl und dem Rubel? Mir erscheint es nicht plausibel, warum ein und das selbe an einem Tag soviel kostet und am anderen Tag so? Das gleiche Öl wie gestern, genauso hergestellt wie gestern, kostet aber ganz anders.
Wenn die Staaten mehr Öl fördern und dadurch der Ölpreis sinkt, müßte er nicht unmittelbar in gleichem Maße wieder steigen, weil durch das erhöhte Fördern das Öl schneller alle wird?

Kann mir einer sagen, warum der Rubel weniger wert ist als noch vor 3 Wochen. Die Inventarliste Rußlands hat sich nicht verändert und es gibt wahrscheinlich genausoviel russische Banknoten wie 3 Wochen zuvor.

Wie kann das alles sein? Mir scheint, die wertbestimmenden Faktoren sind nicht realer Natur. Entweder es tritt zur Realität ein Stück hinzu (Rubel:Vertrauen in die Währung) oder es wird ein Stück Realität weggelassen (Öl: der Tag bis es alle ist).
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Vernunft Plan B
Was ich sehe ist, dass sich aus der bisherigen Entwicklung des Menschen heraus sein Vermögen zur Lösung von Problemen und des Gebrauchs der Vernunft gezeigt hat

Ja !
Es gibt in Bayern bereits Überlegungen dazu. Durch die nun fast alljährlich zu beobachtenden grünen Wiesen, satt stark verschneiter Hänge um die Weihnachtszeit, welche unbestreitbar Folgen des durch übermäßigen CO² Ausstoßes verursachten Klimawandels sind, setzt die Vernunft 2 nun darauf Wintersport, insbesondere Schilauf, als Wanderferien wirtschaftlich zu vermarkten.
Diese Art der Selbsttäuschung halte ich aber für nicht vernünftig, zumal sie schon als eine Panikreaktion zu sehen ist, welche die wirtschaftlichen Investitionen für eine Vergangenheit zu retten versuchen.
Ich hätte da eine weitaus kreativere Idee, Yokowakare.
Du und ich investieren in Palmen, exportieren und pflanzen sie nach Südgrönland.
Die so entstandenen neuen Beach Clubs, versprechen fette Erträge für unser Geldsäckel.
Wachstum ist Veränderung. Wir werden auf der Erde immer mehr Menschen. Die Straßen wachsen mit Autos zu... Wenn Menschen es wollen (bedürfen) .... Das ist der Anfang allen Wachstums... Was wollen Menschen? Konsum. Seht in die Einkaufspassagen. Was da passiert wollen Menschen...

Wenn ich hier an einem Stand lila Gummibälle für 1000,- das Stück anbiete und an 1000 Leute verkaufe, habe ich 1 Mio Wachstum generiert (BIP). Schreibe ich eine Zusammenfassung der Philosophie als Buch von 1000 Seiten in 1 Mio Exemplaren für 1,-, verkaufe ich da wohl nichts. Es gibt hier ebenso Wachstum: beim Altstoffhändler.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Das ist schon richtig, das mit dem Wollen. Aber mit der Vernunft hapert es beim Menschen. Da hilft scheinbar auch keine Philosophie. Über dem Wollen und der Philosophie steht ein Naturgesetz, das jedwedes exponentielles Wachstum kurz vor der Sättigung ins Gegenteil verkehrt. Sonst könnte es ja wiederum kein neues Wachstum geben.
@uncle_H
Ja, die Vernunft hat eine Grenze - die Menschen werden nicht immer vernünftiger. Gleichzeitig werden sie nicht dümmer: es hält sich. Alles bleibt beim alten...

Betrachte ich heute junge Leute, so sind die um keinen Deut klüger und auch nicht weniger vernünftig, als zu 'meiner Zeit'. Ich wie nicht, warum sich das alles immer wiederholt.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Die Vernunft als solches muss ja auch gar nicht (mehr) wachsen.
Von Wahrscheinlichkeit möchte ich jetzt nicht sprechen, aber die Hoffnung bleibt ,daß der Mensch, evolutionsbedingt, noch dahin gelange sich auch anderer ihrer qualitativen Potentiale zu bedienen.
@uncle_H
Ich hoffe, dass der Mensch lernt seine Fähigkeit auszuschöpfen.

Er hat schon Fortschritte gemacht, wenn ich ihn mit dem vor 100 oder 200 Jahren vergleiche. Sein Vernunftpotential hat ihn heute zu einer doch aufgeklärteren Spezies gemacht, als sie es früher war.

Entwicklungen in der Vergangenheit werden wahrscheinlich auch in die Zukunft reichen - ja.
Also vor 100 Jahren haben die Kriege zu Weihnachten Pause gemacht und es wurde mit dem Feind Fußball gespielt. Ich glaube, das wäre heute nicht mehr drin.....
Früher wurde Leid der Zivilbevölkerung versucht zu vermeiden, heute geht es vor allem über die Zivilbevölkerung (Von Sanktionen über Terroranschläge bis zu Wirtschaftskrisen).....

Vernünftig geworden ist der Mensch nicht. Er hat nur gelernt seine Barbarei besser vor seinem eignen Auge und seiner Vernunft zu verstecken. Und Indizien für seine Barbarei werden mit dem Satz: "Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun!" belegt.
*******ss55 Mann
1.941 Beiträge
wie sollte die zukunft sein
menschlicher

auch wenn ich da wenig Hoffnung habe....
****ta Frau
2.135 Beiträge
Lieber nicht...
... was heisst denn, menschlich zu sein? Zunächst mal unsere soziale Seite. Auf die wird gerne verwiesen.
Aber was ist mit unserer grausamen, egozentrischen? Das ist auch menschlich.
Wenn Du A willst, musst Du in diesem Fall auch B akzeptieren. Willst Du das?
*******ss55 Mann
1.941 Beiträge
ok gutes argument
darum lass uns die 5 feinde in uns bekämpfen

gier
neid
stolz
hass
Eifersucht

danke

*****one Frau
13.323 Beiträge
ich wäre froh, wenn die menschheit überhaupt soetwas wie zukunft im sinne von frieden haben würde.
**e Mann
2.564 Beiträge
gier
neid
stolz
hass
Eifersucht

Ach ja, all das Böse müsste verschwinden. Nein, tut mir Leid, das ist mir all zu platt.

Neid, Stolz und Gier, selbst Hass und Eifersucht gehören unabdingbar zum Leben dazu. Es sind Triebfedern, die uns aktiv und lebendig halten. Und sie sind wenig bedrohlich, wenn sie in Maßen vorkommen.
Was, wenn mein Kind keinen Stolz nach dem Trompetenvorspiel empfinden könnte, ich nicht einen Hass empfinden könnte, wenn ich an die Verbrechen der Nazis denke?

Nein, das sind ganz normale Gefühle, die im Positiven ihr Pendant haben. Eine Welt, allein mit solch positiven Gefühlen ausgestattet, funktionierte nicht, wäre gegen die Natur.

Schlimm wird es, wenn eine Masse Mensch gleichgerichteter Maßen mit solchen Gefühlen daher kommt. Das nennt sich Faschismus, Islamismus, Fanatismus.

Schlimm wird es, wenn durch die ungleichgewichtige Verteilung von Nahrung, Ressourcen, Gütern, Kapital und Produktionsanlagen Menschen verarmen, hungern und ausgebeutet werden.

Und wenn schon die Gier und ihre Brut, der Neid, für das Elend in der Welt stehen, dann bitte die Augen auf und festgestellt, dass es die größten Wirtschaftsländer sind, die das oben genannte Gefälle verursachen. Und dazu gehören wir.

So lange ich nicht schaffe, dieses System zu ändern, ist es meine Gier, ist es mein Neid.
zukunft...
Das Leben ist voller Leid, Krankheit, Schmerz – und zu kurz ist es übrigens auch ...

Woody Allen

ich steige ein, ohne die ganzen diskussionsbeiträge vorher gelesen zu haben...sollten gedanken, die ich hier beisteuere, in früheren posts bereits beschrieben worden sein, bitte ich meine bequemlichkeit mit nachsicht zu beurteilen...für einen kurzen hinweis wäre ich dennoch dankbar...

ein wunsch des threadverfassers ist es, sich auf einen bestimmten wahrnehmungsbereich zu konzentrieren...ich komme dem nach und möchte mich dem zugegebenermaßen sehr schwammigen begriff der "bildenden kunst" widmen.

mein eingangszitat soll augenzwinkernd auf die EINE seite menschlicher wahrnehmung aufmerksam machen, auffällig ist auf der anderen seite die (menschentypische?) ignoranz dieser fatalistischen erkenntnis...

im gegensatz zur philosophie, hat die kunst den großen vorteil, dass sie sich der exakten definition durch "optische täuschungen" entziehen kann, lies, das auge ergänzt das "nicht-dargestellte". in der literaturwissenschaft spricht man von "leerstellen", die der leser, er-gänzend, zum verständnis füllen muss, um einer hypothetischen autorenintention oder symbolentschlüsselung auf die spur zu kommen. so verhält es sich auch bei der darstellung von zukunft. sie ist erahnbar, aber metaphorisch abge-bildet.

in der kunst (was immer das auch ist) wurde, ausgehend von den ältesten dokumentierten funden, zukunftsfragen, da sie sich der menschlichen beantwortung entziehen, kultisch gebunden besetzt: abbilder von gottheiten, die für vergangenheit, gegenwart und zukunft verantwortlich sind, geben dem auge "nahrung", was der erlebbarkeit verwehrt ist.

diese abbildungen zeigen ursprünglich KONKRETE wirklichkeitsprojektionen einer göttlichen dimension in form von tier-, fruchtbarkeits-, erd- und kosmossymbolen, also produkte einer sinnlich-wahrnehmbaren erfahrung.

zukunftsfragen wurden also bis zur aufklärung fast ausnahmlos in ein kultisches szenario eingebunden: das hat auch deshalb funktioniert, weil es ein gesellschaftseinigendes konstrukt, eine funktionierende konvention eines religiös-besetzten "hoffens"auf ein jenseits gab...in der bildenden kunst zumindest. in der römisch-griechisch-geprägten antike (ich beschränke mich auf den vor-europäischen kulturkreis) begann zwar die abwendung von ausschließlich kult-geprägten themen, aber zukunftsfragen wurden ausnahmlos weiterhin kult-immanent besetzt.

in christlicher konnotation: die christus-hoffnung, das himmlische jerusalem und der garten eden - ein garten, der nur friedliche tiere zeigt (symbol der versöhnten natur), wasser und fruchttragende bäume (symbole der körperlichen versorgung), adam und adama nackt (symbole der un-schuld und unbesorgtheit gegenüber klimatischen extremen) und über allem wachend-schützend die behütung unserer seelischen bedürfnisse in form der gottheit waren gegenstand des zukunftsbildes, lies, die zukunft als wiederherstellung einer (ursprünglichen) einheit aus natur, mensch, gott: gegenstand unzähliger künstlerischer variationen.

vergangenheit ist zukunft.

noch in der byzantinischen malerei des 11. jahrhunderts n.chr. wird das idealbild menschlicher zukunft ikonographisch gesehen: maria und christuskind sind (stellvertretend) in eine umhüllende, arkantusumrankte natureinheit motivisch integriert und verschmelzen gleichsam mit dem (welt-natur-) hintergrund.

die unumkehrbare befreiung aus dieser umrankung (dornröschen erwacht...:-)) war dann der parallelität der entdeckung des individuums und der daraus resultierenden selbst- und welterkenntnis (legitimation wissenschaftlicher erkenntnisse und einer gottgelösten vernunft) zur zeit der renaissance geschuldet.

die thematische koppelung von zukunft und religiöser erlösung blieb jedoch zunächst unangetastet und wurde nur vereinzelt angezweifelt und entsprechend verfolgt, lies, die bildende kunst "beantwortete" zukunftsfragen nach wie vor religionsadäquat.

doch der anfang war getan: das individuum erweiterte seinen herrschaftsanspruch. philosophisch-wissenschaftlich begründet, stürzte das religiöse zukunftsszenario in sich zusammen und musste einem bis dato andauerndem skeptizismus weichen, angesichts der auch bildnerisch dokumentierten abgründe menschlichen handelns, welches die hoffnung auf eine erlösende / erlöste zukunft anzweifeln ließ. diese abgründe sind natürlich auch in früheren zeiten sichtbar gewesen, wurden auch in früheren zeiten bildhaft übersetzt, aber immer vor dem konventionsgeprägten hintergrund religionsimmanenter sinnhaftigkeit mit aussicht auf das paradies. diese konvention trägt nicht mehr.

die entlarvung gottes als projektion, nicht zuletzt durch die erkenntnisse der wissenschaftlichen psychologie, rückte damit auch die "beantwortung" von zukunftsfragen in den fokus individueller wahrnehmung. so auch in der kunst.

die anfangs erwähnten "leerstellen" sind heute programm in bezug auf den begriff "zukunft": antworten gibt es nicht, aber jede menge fragen, andeutungen, symbolisch-metaphorische annäherungen. optische täuschungen und leerstellen. die virtualität macht's möglich...aber antworten?

wenn etwas "einigend" in der kunstszene ist, dann der skeptizismus, was wiederum in geradezu groteskem widerspruch zur überflutenden aktivität zeitgenössisch-künstlerischen schaffens steht. der untergang verkauft sich ganz gut...;-))

allerorten werden entweder der rückzug ins privatuniversum individueller wahrnehmung oder apokalyptische horroszenarien be-bildert.

abschließend MEINE zukunftsvision:

treffen sich zwei planeten. sagt der eine: "du...ich hab' menschen." sagt der andere: "keine sorge...das geht vorüber."
**e Mann
2.564 Beiträge
Mein absoluter Lieblingswitz. Klingt besser so: "Ich habe Homo Sapiens." "Nicht schlimm, das geht schnell vorbei".

Der Skeptizismus, den du ansprichst, tinguely, verkauft sich nicht nur gut in der bildenden Kunst. Er scheint allerortens durch und oft auch hier in diesem Forum. Wir leben mit einem schlechten Gewissen, denn wir verpesten die Luft, quetschen die letzten Ressourcen aus der Erde und haben Waffen, die die Lebensbedingungen auf der Erde mit einem Schlage völlig verändern können.

Der Witz macht die Leerstelle schön deutlich: letztlich haben wir nur Angst um uns selber. Denn das Leben an sich sowie die Natur stehen zwar unter unserem negativen Einfluss, werden aber, was immer auch geschieht, überdauern.

Es ist die unsere Technik, die wir in die Welt setzten, die unsere Lebensbedingungen auf dem Planeten zu verändern droht. Mit der Technik scheinen wir uns von der Natur entfremdet zu haben und jagen nun den letzten Hoffnungsträgern nach, die uns das Gefühl geben können, doch noch in einem natürlichen Verhältnis zur Natur zu stehen. Körnerbrot, die neu erfundene Nachhaltigkeit, Bodenhaltung und das Gemüse vom Bauern nebenan stehen hoch im Kurs.

Da wir uns mit den Errungenschaften der Technik notgedrungen identifizieren müssen, fühlen wir persönliche Schuld gegenüber der Natur. Wir vergehen uns an ihr, wenn wir eine Flugreise machen, den Sprössling mit dem Auto zum Musikunterricht bringen, immer noch die alte Glühbirne in der Garage brennen haben oder nach dem Pinkeln den falschen Abzugsknopf fürs große Geschäft drückten.

Ich halte das für äußerst ungesund. In völlig unentspannter Haltung kämpfen wir einen Kampf gegen Windmühlen, nämlich am völlig falschen Ort und ein jeder für sich.

Mal ein Beispiel: Was, wenn uns eines Tages das Öl ausgeht? Kaum auszudenken. Werden wir bis dahin eine Technik entwickelt haben, die uns diesen Stoff ersetzt? Ich sage, wir werden die Technik genau dann entwickeln, wenn sie absolut notwendig ist. Das Klima schützen werden wir dann, wenn die Auswirkungen des Treibhauseffektes uns spürbar auf den Sack gehen. Damit meine ich nicht den kleinen Sturm von neulich oder das Ende des Wintersports in den Alpen, sondern weit unangenehmere Auswirkungen. Die Katastrophen müssen sich zuspitzen. Anders sehe ich gar keine Chance.

Kernkraftwerke verschwinden nicht dadurch, dass man sie vermeintlich sicherer macht, sondern dadurch, dass sie in die Luft fliegen.

Die Menschheit muss einsehen, dass sie Reagierer ist und nicht der Akteur. Kein Mensch hat je eine Technik zurück entwickelt, kein Mensch wird die Gentechnik wirklich aufhalten. Auch in diesem Bereich wird man erst umdenken und nachbessern, wenn die ersten Zombis uns bedrohen. Wir brauchen das.

Und das ganze nenne ich eine ganz natürliche Entwicklung. Das ist der Grund, warum ich sage: Technik ist ein Teil der Natur und wir sollten sie genau so demütig in unser Handeln einschließen wie das Gänseblümchen.

Es ist die Natur der Sache, dass es immer knapp an der Katastrophe vorbei geht. Wer, wie ich, in den sechziger Jahren in Leverkusen aufgewachsen ist, weiß um den ätzenden Gestank tagein tagaus, um die Wupper, die sich stinkend und Schaum bedeckt in die verseuchte Plörre des Rheins ergoss, weiß um die größte Giftmülldeponie Europas, wo kein Mensch weiß, was dort alles über Jahrzehnte abgeschüttet wurde. Seinen Sperrmüll entsorgte man damals am Waldrand und öffentliche Papierkörbe waren Mangelware.

Damals war das keine Katastrophe, sondern Alltag. Heute aber trägt ein jeder sein Umweltbewusstsein mit sich herum und ist verantwortlich für den ganzen Planeten. Das ist krank, weil nicht machbar. Die Verantwortung kann der einzelne Mensch gar nicht tragen.

Und genau deshalb ruft er sich seine Freunde, den Geiz, die Gier, den Hass und Neid auf den Plan und übergibt ihnen seine Verantwortung.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Scheuklappen als Symptom der Menetekelphobie
Damit meine ich nicht den kleinen Sturm von neulich oder das Ende des Wintersports in den Alpen, sondern weit unangenehmere Auswirkungen. Die Katastrophen müssen sich zuspitzen. Anders sehe ich gar keine Chance.

Genau ! Der Wirbelsturm muss schon uns beim Schei.... das Dach über dem Kopf wegreißen, ehe wir aufwachen. Indonesien ist doch viel zu weit entfernt.
Und wenn die Malediven absaufen, buchen wir den tropischen Abenteuerurlaub halt woanders.
nö...uncle_H...
wenn die malediven absaufen, freut sich die tauch-touristik über steigende buchungsanfragen...
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Nun, wir sollten uns eingedenk dieser betrüblichen Realität nicht weiter in Zynismus ergehen.
Das Heft des Handelns sehe ich auch nicht mehr in den Händen der Regierenden oder Herrschenden. Das Heft des Handelns kann wirklich jeder von uns in die Hand nehmen und nur durch ein klein wenig Konsum-Verzicht großes bewirken. Bewusstwerden was man nun wirklich an Luxus nicht braucht und darauf nach und nach verzichten, das tut nicht so weh und würde in der Masse viel bewirken.
****e_H:
Nun, wir sollten uns eingedenk dieser betrüblichen Realität nicht weiter in Zynismus ergehen.
Ist es denn anders zu ertragen?
****e_H Mann
8.282 Beiträge
das ist ( für mich) im höchsten Maße unmoralisch! Die Einen leiden schon richtig unter den Auswirkungen der Klimaerwärmung durch übermäßigen CO² Ausstoß und hatten bisher noch nicht mal was von den luxuriösen Bequemlichkeiten und wir schlagen uns mal wieder die Bäuche voll und feixen ?
Ja. Wenn der kleine Hunger kommt (Alois Müller), weiß ich, daß ich nicht ich bin, wenn ich hungrig bin (Snickers).

Wenn ich aber tatsächlich nichts zu beißen habe, dann …
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Vor ein paar Tagen frug ich, im Zusammenhang mit der Klimadebatte, meinen Nachbarn warum er denn 4 Autos besäße und angemeldet hat.
Er meinte, er könne ohnehin nur eines zur jeweiligen Zeit fahren !
*gröhl
zukunftsdebatte und moral
das ist ( für mich) im höchsten Maße unmoralisch! Die Einen leiden schon richtig unter den Auswirkungen der Klimaerwärmung durch übermäßigen CO² Ausstoß und hatten bisher noch nicht mal was von den luxuriösen Bequemlichkeiten und wir schlagen uns mal wieder die Bäuche voll und feixen ?

mit verlaub, uncle_H...in dieser debatte moral ins spiel zu bringen ist (ohne deine ehrenwerten absichten in dieser äußerung in abrede stellen zu wollen) naiv und wirklichkeitsfremd.

auch du schlägst dir den bauch voll, feixt, wenn du mal nicht gedankenschwer in diesem forum tippst...wenn du dich selbst kritisch betrachtest, ist es ein ding der unmöglichkeit, "schuldlos" zu leben, weil jeder deiner noch so gut gemeinten handlungsschritte, wie zum beispiel der persönliche konsumverzicht, das "spinnennetz" der mitlerweile globalen verstrickungen zum wackeln bringt...verzichtest du auf konsum, leiden andere, die auf deinen konsum existenziell angewiesen sind darunter, spendest du für flüchtlinge aus syrien, gibst ihnen womöglich unterkunft, kann man gleichzeitig fragen, weshalb du nicht dein geld gegen die abholzung der regenwälder für die rinderzucht spendest oder den strahlenopfern fukushimas hilfst...unundund...stopfst du ein gewissensloch, sprudelt es aus dem nächsten.

wenn es eine historisch-verbürgte erkenntnis gibt, dann die, dass moral ein zeitgeistkonstrukt ist, welches zur maskierung ganz anderer motivationsmomente benutzt wird, benutzt wurde.

richten wir unseren blick auf die vergangenheit: das bewusstsein, auf einer insel der seligen zu leben, ist keineswegs eine erfindung heutiger wahrnehmung:

plakativ lässt es sich stadtgeschichtlich dokumentieren, da ja stadtluft bekanntlich "frei" machte...außerhalb der stadtgrenzen des mittelalters herrschte die blanke sklaverei und ausbeutung und JEDER innerhalb der grenzen suchte sich das fleckchen an der sonne (die heute so bewunderten gässchen und winkelchen unserer fachwerkstädtchenidyllen sind beispiele von "das-boot-ist-voll-dokumentationen", lies, beispiele reinen egozentrischen protektionismus-denkens, weil jeder IN die stadt wollte, um in den genuss dortiger sonderrechte zu kommen, solange bis die pelle = stadtmauer bis zum platzen angefüllt war).

leider muss man pue recht geben: der utilitarismus ist die eine sehr starke triebfeder menschlichen handelns...frei nach brecht: erst kommt das fressen, dann kommt die moral.

der appell zur besinnung, gar zur vernunft ist heuchlerisch, weil er verkennt, dass die triebkraft für unser handeln ganz andere wurzeln hat und diese wurzeln sich nicht ändern.

JEDE generation, nicht nur unsere, steht vor der herausforderung, eine balance zwischen dem 1. persönlichen überlebenstrieb und 2. der verantwortung für seine(n) nächste(n) und 3. für den "acker", der ihn /sie ernährt zu finden.

doch...machen wir uns nichts vor: im zweifelsfall, im extremfall möchte ich für mich persönlich nicht die hand ins feuer legen, ob 2. und 3. meinen überlebenstrieb hintanstellen...

zukunft = tanz auf dem vulkan? zynischer fatalismus? achselzucken, weil erst die eigene betroffenheit änderung auslöst?

die einzige kraft, die diese menschennaturbedingung außer gefecht setzt, ist die liebe.

sie ist nicht bedingungslos: ich möchte lieben UND geliebt werden. aber ich kann den ersten schritt tun. wie sieht mein PERSÖNLICHES MENSCHENBILD aus? liebe ich oder bin ich nur von a....löchern umgeben? klimaerwärmern? 4-autosfahrern? ausbeutern? müllnichttrennern? ignoranten? egozentrikern? zynikern? grenzdebiljugendlichen whatsappjunkies?

naiv?...möglich.

bessere zukunftsvorschläge?
******yev Mann
392 Beiträge
Just saying...
Irgendwo im Zuge dieser hübschen Auseinandersetzung muss der Geist eines neuen Flagellantismus über die Diskutanten gekommen sein, der sie anscheinend angesichts unkalkulierbarer Zukunftsgefahren dazu antreibt, einander in der Überwindung diverser Todsünden (Gier! Neid! Stolz!) und im ostentativen Einhalten verschiedener Verzichtsbußübungen zu übertrumpfen, um den Zorn Gottes/des Weltgeistes/der Jahresheizkostenabrechnung/des Klimawandels zu entgehen.

Es gäbe ja gewiss genug Gründe, das eigene Konsumverhalten in Frage zu stellen, aber mir will die ewig wiederkehrende Gleichung von Luxus und prompt verdienter Globalstrafe weniger als Einsicht in recht komplexe ökonomische und -logische Prozesse erscheinen denn als Fortleben gewisser geistlicher Traditionen aus spätmittelalterlichen Krisenzeiten in der ihrerseits immer noch zutiefst krisenhaften und offenkundig mehr als bußwilligen Moderne.
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