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Wie sollte die Zukunft sein?

@ Netchayev
ok...du analysierst/amüsierst dich über beiträge...das ist dein gutes recht.

hast du auch einen eigenen gedanken zum thema?
hast du auch einen eigenen gedanken zum thema?

Fühlt sich da jemand angepisst? Wie sonst erklärte sich eine solch abwertende Reaktion auf einen Beitrag, der in Sinn und Form ausgesprochen bemerkenswert ist? In ihm werden die Fragwürdigkeit und der Posing-Charakter etlicher Einlassungen angesprochen, und das ist richtig.

Netchayev hat recht. Der Komplexität ökonomischer Prozesse kann nur mit einer entsprechend komplexen Reflexion und nicht mit vordergründiger Enthaltsamkeit begegnet werden. Ich kann mich nicht von meiner Verantwortung für diese Prozesse in Form eines modernen Ablasshandels mit dem einen oder anderen behaupteten Verzicht freikaufen.
@oberarm
ich bitte dich, dass du deinen ton mäßigst. ich habe nur nachgefragt. was ist daran abwertend? aber...du kannst diese meinung haben. wir müssen uns nicht darüber unterhalten.
Ich habe auch nur gefragt, mein lieber tinguely mit der Nummer 62.
****ta Frau
2.135 Beiträge
*kaffee*
Die Weisen schweigen und geniessen.

Werte Herren, angesichts dieser attischen Diskussionshitze kommt Freude auf!
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Ich kann mich nicht von meiner Verantwortung für diese Prozesse in Form eines modernen Ablasshandels mit dem einen oder anderen behaupteten Verzicht freikaufen.

Ich kann!
Die einzige Verantwortung wird mir durch selbstreflexive Beobachtung aufgebürdet und nur ich kann dementsprechend handeln und natürlich steht jedwedem Handeln ein inhaltsschwangeres aber vollkommen bedeutungsloses Theoretisieren und Gelaber, wie man es hier des öfteren zur Kenntnis nehmen muss, gegenüber.

Zum Thema:
Wie sollte die Zukunft sein ?
In meinem Wunschdenken ohne 'ewig gestrige' Menschen und einer
konkreten Aussage darüber, was eine 'komplexe Reflexion' sei,
ehe ein solch diffuses Verbalkonstrukt als Lauterkeitsposing missverstanden wird.
******yev Mann
392 Beiträge
@tinguely62
ok...du analysierst/amüsierst dich über beiträge...das ist dein gutes recht.

hast du auch einen eigenen gedanken zum thema?

Vielen Dank, dass Du mir so großzügig das Recht gewährst, zu analysieren/mich zu amüsieren.

Eine perverse Mischung aus Grausamkeit und Neugier veranlasst mich, genauer nachzufragen, was Du Dir unter einem "eigenen Gedanken" denn so vorstellst. Ich freue mich auf eine eventuelle Antwort wie die Kinder auf die Bescherung!
@Netchajev
meine bitte um antwort, bezieht sich auf die letzte frage des threadverfassers. falls meine art der fragestellung auf dich respektlos gewirkt hat, möchte ich mich dafür entschuldigen, das war nicht meine absicht.

Wie sollte die Zukunft sein?
Man hört oft Kritik an der Gegenwart, aber selten einen Vorschlag für die Zukunft. Damit das Thema etwas Struktur bekommt, sollte sicher jeder auf einen Bereich einlassen und ihn benennen. Ich sehe hier z.B. Politik, Wirtschaft, Technik, Wissenschaft, Kunst, Kultur, Gesellschaft, Philosophie... (Familie, Gruppen, Verbände, Organisationen usw.).

Eine Schau in die Zukunft muß auch zurückblicken. Keine leichte Sache... Wie war es...? Also: Wie soll es sein?

Weltenzukunft
Die Frage war mißverständlich formuliert, ich meinte: 'Wie soll die Welt zukünftig sein'. Intendiert habe ich, dass es bei manchen halt Kritik daran gibt. Im Auge habe ich bei der Betrachtung der bisherigen eine Zeitspanne von max. 2500 Jahren zurück... und eine Welt, die aus Teilen (Bereichen, Sphären, 'Welten') besteht. Ich denke man kann die komplette Welt gar nicht erfassen.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Ich denke man kann die komplette Welt gar nicht erfassen.

Ist es dann eine Art Frustration, geboren aus dieser ausweglosen Erkenntnis, daß die Frage nach einem zukünftigen Welt-Zustand gestellt wird?
Die Frage ist entstanden aus der Neugier an der Kritik über (bis) jetzige Dinge der Welt. Also sicher auch etwas naiv anzunehmen, dass aus der möglichen Kritik an den bisherigen Kriegen eine Zukunft ohne Krieg genannt wird.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Fundstück
ohne Details:
>> Das Merkwürdige an der Zukunft ist wohl die Vorstellung, dass man unsere Zeit einmal die gute alte Zeit nennen wird.<<

Ernest Hemingway
@uncle_H
Ja, unter der Vorrausetzung, dass es diesen Sprachgebrauch dann noch gibt. Das setzt ja, zumindest in Bezug darauf, Kontinuität voraus. Ich glaube aber durchaus auch an das Prinzip der Kontinuität und Kant hatte es sogar in seinem Hauptwerk begründet (das für die Wissensdurstigen...).

Der Blick auf etwas entferndes, zeitlich oder räumlich, lässt die Dinge unscharf werden und legt um sie einen Mantel der Behaglichkeit. Dazu ein bisschen Wehmut und beim Blick zurück war es dann zu Weinachten so richtig romantisch im Schützengraben: Wir hatte da unten einen schönen Wodka dabei und draußen pfiff es über uns hinweg ...
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Deshalb setzte der Autor ja bewusst die Präposition 'merkwürdigerweise' vor seinen Sinnspruch, da es nicht sicher geklärt ist weshalb wir die Vergangenheit (manchmal) irreal verklären.
Das Gleiche scheint aber auch mit unseren Illusionen als Zukunftsschau zu geschehen.
Es hat sich doch im Wesen des einzelnen Menschen in den letzten 2500 Jahren kaum etwas verändert. Solche Veränderungen sind evolutionsbedingt auf weitaus größere Zeitspannen ausgelegt.
Und um es gleich vorwegzunehmen, die Philosophie (die du vermutlich mit deiner Zeitvorgabe ansprichst), die Aufklärung, die Industrialisierung und Technisierung der Welt sind marginale Erscheinungen im Wesen des Menschen.
Deshalb wird es Kriege auch in der nächsten, überschaubaren Zukunft geben.
Interessanter und aussagekräftiger wäre eine Herangehensweise über die Negation, mittels der Frage:'Welcher Grund sollte entstehen, damit es keine Kriege (mehr) gibt?'
Keine Menschen mehr?
Ist die Zukunft alternativlos, weil wir die Vergangenheit für alternativlos halten?
Oh, ich sehe keine Alternative dazu, das es eine Zukunft geben wird. Fragt sich nur wie diese aussehen wird.

Oder war die Frage in dieser Form falsch interpretiert? *zwinker*
Nein wir sehen es oft als unumstößlich, das es genauso gekommen ist, wie es gekommen ist. (Globalisierung/Marktwirtschaft/demokratische und sonstige Regierungsformen etc.... )

Dadurch beschneiden wir uns auch in den Vorstellungen von der Zukunft. Denn sie muß für uns vorstellbar sein. Und vorstellbar ist sie nur dann, wenn sie Analogien zu Punkten in unserer Geschichte hat. Nicht ohne Grund wird, wenn wir uns über eine Zukunft ohne Geld vorstellen, als Vergleich in unserem Gehirn eine Ära herangezogen in der es noch kein Geld gab.


Dadurch beschränken wir die Bandbreite unserer Vorstellungen. Und selbst, wenn wir eine heilsbringende Vorstellung von der Zukunft hätten, wir könnten sie nur dann kommunizieren, wenn sie vorstellbar wäre, wo wir wieder an die Geschichte gekettet sind. Kein Geld so wie bei den... Die Regierung so wie bei den..... Dies und das so wie bei den....

Es scheint das alle zivilisatorische Errungenschaften Abwandlungen früherer Erfahrungen sind. Sie beruhen auf Erfahrungen (Geschichte) und nur sehr wenig auf neuen Ideen.

Was wäre, wenn wir unsere Geschichte mal ignorieren würden?
Was wäre, hätte es keinen Karl den Großen,Napoleon oder Hitler gegeben?
Vielleicht ist das genau der Raum für neue Ideen?
Entschuldige aber das sehe ich anders.

"XY wie damals bei..." KANN nicht funktionieren, den wir können unsere Probleme nicht mit den Wegen lösen, die zu Ihnen geführt haben.

Das kann nur funktionieren, indem man sich anschaut was ist,, versucht die Schwächen zu finden, für diese mögliche Lösungen implementiert und dann schaut wie es sich entwickelt um genau diesen Kreislauf von vorne zu beginnen.

Verbesserung erzielt man nur du Entwicklung nach vorne, nicht nach hinten.

Ich kenne die denke, die du beschreibst. Aber zum Glück begegnet mir auch oft genug die andere Denke, grade bei Ingenieuren und Autoren von phantastischer Literatur.

Sience fiction, die Möglichkeiten nach vorne interpoliert und fantasy, gerade alternativer Geschichtsverläufe, die die Vergangenheit durchaus nicht alternativlos sehen.

*g*
Ich glaube du verstehst noch nicht ganz genau, was ich meine.


*********agon:
Verbesserung erzielt man nur du Entwicklung nach vorne, nicht nach hinten.
Entwicklung nach vorne ist bequem, aber(!) Entwicklung hat einen Fixpunkt, und zwar das heute mit all seinen Unzulänglichkeiten.

System ohne Geld z.Bsp. "kranken" alle daran, das sie nicht entwickelbar sind. Es gibt kein Prozedere einer Entwicklung von einem System für welches Geld unverzichtbar ist auf ein System, welches nur ohne Geld funktioniert. In der Übergangsphase würden beide Systeme kranken. Und schlußendlich würdest du nie dein Ziel erreichen.

Du kannst das System nicht "reparieren" oder "reformieren". Es ist wie auf der Autobahn: Du kannst ein bißchen links fahren oder ein wenig rechts, aber die Richtung gibt das System(die Strecke) vor. Und genau die Richtung des Sytems ist es ja was uns Kopfschmerzen bereitet, nicht die Fahrspur auf der wir persönlich innerhalb des Systems unterwegs sind. Unser System ist auch deshalb so perfide, weil es keine Abfahrten vorsieht.

Was dir übrig bleibt ist keine Entwicklung, sondern nur ein Neubeginn. So etwas geb es schon einmal, nannte sich Revolution oder Aufstand oder Putsch. Nur das wir diesmal das Kapital stürzen müssen und nicht eine regierende Minderheit.

Jetzt gilt es was neues zu etablieren und kommen wir mal zurück zu meinem Satz
********8209:
Ist die Zukunft alternativlos, weil wir die Vergangenheit für alternativlos halten?

Wir können uns einen Umgang mit Geld vorstellen der Geld favorisiert, oder auch der Geld ablehnt. Nichts über Geld zu wissen können wir uns nicht vorstellen.

Wir sind in unseren Vorstellungsmöglichkeiten dadurch limitiert, das wir uns nur den Bereich an Möglichkeiten vorstellen können, der in "Reichweite" unserer Gegenwart liegt und sich einigermaßen durch Beispiele aus unserer Vergangenheit belegen lässt. Die Vorstellung einer Gesellschaft in der es nie Geld gegeben hat (quasi Parraleluniversum) ist uns fremd. Sie ist außerhalb dessen, was wir als Option für unsere Gesellschaft wahrnehmen.
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Woher nehmen? Modelle denkbarer „Zukünfte”
Nachdem ich die Debatte in ihren vielgestaltigen Wendungen verfolge, möchte ich an einige von euch genannten Punkte anknüpfen und mich kurz den Quellen, aus denen sich die Konstruktion handlungsorientierter Visionen speisen kann, zuwenden.

Verbesserung erzielt man nur durch Entwicklung nach vorne, nicht nach hinten.
(Tom_Pendragon)

Wir sind in unseren Vorstellungsmöglichkeiten dadurch limitiert, das wir uns nur den Bereich an Möglichkeiten vorstellen können, der in "Reichweite" unserer Gegenwart liegt und sich einigermaßen durch Beispiele aus unserer Vergangenheit belegen lässt.
(Domsub_18209)


Zur Konstruktion einer Vorstellung von Zukunft, die uns zum Handlungziel taugt, ist das Heranziehen der Vergangenheit vermutlich ebenso unabdingbar wie die kritische Distanz oder gar Ignoranz derselben, nicht alternativ, sondern iterativ.

Die Vergangenheitsbetrachtung birgt die Chance auf Erfahrungen aufzubauen, Fehler und Qualitäten zu erkennen, erstere nicht zu wiederholen und letztere nicht zu verlieren. Sie lässt uns den Möglichkeitsrahmen so weit wie das schon Gedachte, das schon Gewesene aufspannen. Aber eben auch nicht weiter. Die lineare Fortschreibung, die Hochrechnung in die Zukunft erscheint verkettet und beschränkt. Die Analyse der Vergangenheit ermöglicht jedoch erst den Überblick, erlaubt es, auf einem Wissensfundus aufzubauen, ist Faktum und Quelle. Sie hat den Vorteil, schon belegt und in ihren Wirkungen überprüfbar zu sein. Die Gegenwart ist Beobachtungs- und Standpunkt, dem es an der Dignität der Langzeitbeobachtung, des schon Beweisbaren, mangelt.

Die Zukunft ist eine Projektion, die sich aus den Erkenntnissen der Vergangenheit, den Beobachtungen der Gegenwart und der Imagination speist. Die Tragfähigkeit und Relevanz der Zukunftsprojektion wird durch 1. die Qualität des Überblickswissens, 2. die der Imagination und 3. die kritische und wechselseitige Distanz beiden gegenüber bestimmt.

Heute aber trägt ein jeder sein Umweltbewusstsein mit sich herum und ist verantwortlich für den ganzen Planeten. Das ist krank, weil nicht machbar. Die Verantwortung kann der einzelne Mensch gar nicht tragen.
(pue)


Soll der Zukunftsentwurf zu einem aktiven Ziel werden und die Imagination zu einem Streben, ist die Zielhöhe und -breite ein wichtiger Faktor: weder die totalistische noch die individualistische Perspektive erscheinen tauglich. Wir brechen unter der Last, den Gesamtzusammenhang erfassen und die ganze Verantwortung tragen zu wollen, sie lässt fatalistisch zurücksinken, resignieren und macht macht- und tatenlos.

Die individualistische Sicht birgt die Gefahr, sich schlicht zu irren, Korrektive nur einseitig zu nutzen und sich im Wirkungsgrad auf maximal eine Katalysationsfunktion zu begrenzen. Eventuell ist der erweiterte Fokus eines für den jeweiligen Menschen überschaubaren Problems und Kontextes, quasi eine „Regionalisierung” des eigenen Denk- und Handlungsraumes (weiter als ich, aber nicht alle und alles) mit einem Fokus auf Teilhabe und eine kollektive – aber noch nicht anonyme – Kohorte unsere Chance, „Zukünfte” zu entwerfen und dann auch mit zu gestalten.
******nyx:
Zur Konstruktion einer Vorstellung von Zukunft, die uns zum Handlungziel taugt, ist das Heranziehen der Vergangenheit vermutlich ebenso unabdingbar wie die kritische Distanz oder gar Ignoranz derselben, nicht alternativ, sondern iterativ.

Ich vermute fast mehr Ignoranz als Heranziehen. Der Grund liegt in der Motivation des Menschen. Diese Motivation ist es die Systeme passend oder unpassend machen. Interessanterweise gibt es das "Geld" als Tauschmittel schon recht lange. Allerdings sind Verwerfungen auf dem Markt eine recht junge Erfahrung. Ich kann nur vermuten, das die Globalisierung der Gier Tor und Tür geöffnet hat. Nun bleiben wohl nur zwei Möglichkeiten. Entweder ein Novum in der Geschichte wagen und Globalisierung "abschaffen" oder "Tor und Tür" zu schließen, was den Geschmack von Sozialismus mit sich bringt. Auf beides reagiert man in der Regel sehr allergisch.

Wir wohnen in dem Viertel der Welt, welches 3/4 der weltweit geförderten Ressourcen verbraucht. Den restlichen 3/4 der Weltbevölkerung ein Wachstum "zu schenken" welches sie auf ungefähr unser Niveau bringt ist dermaßen utopisch, da es nicht genügend Ressourcen auf dem Planeten gibt. Selbst wenn wir für 25 Jahre ein Null-Wachstum hätten, es gibt keine Möglichkeit für die anderen Regionen der Welt aufzuholen. Um den anderen Ländern eine Möglichkeit zu bieten bräuchten wir hier großes Negativwachstum, wie bei den Griechen, Jahr, für Jahr für Jahr bis es ausgeglichen ist. Das ist dann, wie es die Kritiker dann nennen: Enteignung.

Wir haben ein Level erreicht an dem es so einfach nicht weitergeht. Analogien zu früheren Zivilisationen helfen uns nur sehr wenig. Zu unterschiedlich sind die Vorraussetzungen. Es sei denn wir reduzieren die Weltbevölkerung. So könnte man hinter den Waffenexporten ein Plan zur Rettung der Welt vermuten *ggg* .

Nunja. Wir sitzen nun hier und was wollen wir tun?
Lebensstandard massiv senken- Oh nein, nicht ich!
Reichtum "abschaffen"- Oh nein, dann kann ich ja gar nicht mehr reich werden (Der Traum der Mittelschicht)
Bevölkerung reduzieren- Aber dann bitte woanders. Ich will jedenfalls davon keine Kenntnis haben.
@anima_nyx
Deine Darlegung ist eine Methodik und Grundlegung für eine Schau der Zukunft. Sie berücksichtigt dabei wesentlich unsere gegebene Zeitdimension und spannt sie als Leitlinie einer denkbaren Transformationsbemühung auf. Sie schreitet zugleich aber nicht zum Entwurf von eigentlichen Inhalten. Das sehe ich nicht als Mangel, weil der Inhalt - hier die Methodik betreffend - so umfassend gelungen ist, dass es dazu keiner weiteren Ergänzung bedarf. Besonders möchte ich in deiner Aussage die Haltung von Distanz hervorheben. Sie scheint mir die erste Voraussetzung beim geübten Herangehen an an solche Frage zu sein.

Damit im Zusammenhang möchte ich gleich so die Notwendigkeit von Objektivität einbringen und so an deinen Gedanken der „Regionalisierung“ anknüpfen. Das wiederum bedingt konsequent eine Analyse und Prüfung von gegebenem Material und Information. Eine Aufgabe die dann sicherlich den hier vorliegenden Rahmen sprengt. Insofern kann unsere sporadische Diskussion zu diese Frage in diesem Forum die genannten Anforderung wohl schwer erfüllen.

Für eine inhaltliche Fassung von Vorstellungen über die Zukunft wären auch systematisch wesentliche Gebiete auszuwählen und sich klar zu machen. Das könnte zunächst beispielsweise eine Struktur des zu betrachtenden Feldes der Art Kultur, Wirtschaft, Technik, Politik sein. Allein eine Vertiefung birgt hier schnell die Gefahr der eigenen Überschätzung. Wesentlich scheint mir hierbei die Beschränkung auf Kernfragen der Gesellschaft zu sein. Wir sind zugleich jedoch immer auf das Problem der Komplexität verwiesen.

So werden wir uns wohl in der uns vorliegenden Situation dieses Forums, als eine begrenzte Region, beschränken müssen. Das bezieht sich vor allem auf die Schaffung eines aktiven Handlungsraums und der Möglichkeit zur kollektiven Gestaltung. Das widerspräche auch tatsächlich der Funktion eines Internetforums, gerade wenn es sich wie hier ausschließlich im Kern doch um ein Erotikportal handelt. Wobei ich hier durchaus nicht die Möglichkeit zur rhetorischen Betätigung und sprachliche Ausfaltung leugnen will.
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Begrenzung und Handlungsspielräume
@ yokowakare

Vielen Dank! Du nennst völlig zurecht die Begrenzung, die in der sporadischen Natur einer Diskussion unseres Forums im Klub der Freude liegt und verweist auf das schwere Gewicht der Aufgabe, eine Vorstellung von „Zukunft” zu entwickeln – gleich in welchem gesellschaftlichen Bereich –, wenn sie auf Tragfähigkeit oder gar „Objektivität” zielend, Information, Substanz und Methode in steter (selbst)kritischer Abwägung zu jonglieren habe. In der Tat ein Drahtseilakt, der schnell zum Einknicken angesichts der Fallhöhe der Übung führt.

So werden wir uns wohl in der uns vorliegenden Situation dieses Forums, als eine begrenzte Region, beschränken müssen. Das bezieht sich vor allem auf die Schaffung eines aktiven Handlungsraums und der Möglichkeit zur kollektiven Gestaltung. (yokuwakare)


Der „Charme”, der in der Betrachtung der Methode in meinem Kommentar liegen könnte, besteht eventuell gerade darin, dass die Begrenztheit unserer Einsicht in die komplexen Zusammenhänge und die Erkenntnis des geringgradigen individuellen Einflussbereiches, nicht zu Handlungsunfähigkeit und Ohnmacht führen sollte oder muss.

Vielleicht besteht gerade im „Tieferhängen des Brotkorbs der Ansprüche” an uns selbst eine Chance zur Partizipation: ich bin kein Finanzexperte und auch kein Politikwissenschaftler und diese Tatsache könnte mich aus der Verantwortung für jeden Mitgestaltungswillen nehmen. Gerade die Komplexität unseres Zusammenlebens ermöglicht jedoch jedem von uns – und wenn der Bereich noch so klein anmutet – sich um eine „bessere” Zukunft zu scheren. Wäre ich Architekt, wäre ich in der Lage, mir in der Auseinandersetzung mit dem für mich und eine überschaubare Menge von Information und eine nicht anonyme Gruppe im kleineren Rahmen des „regionalen” Denkens – anstelle der allumfassenden und überfordernden Gültigkeit – Modelle einer Zukunft des Zusammenlebens, der urbanen Lebensräume, der Ressourcen- und Energienutzung mit zu entwickeln.

Als Mitmischer im Joy ist augenfällig, dass wir die Konstruktion unseres Zusammenlebens, die Ausprägungen der Identität im Spannungsverhältnis von virtueller (Tele-)Präsenz und ersehnter, realer Nähe mitgestalten und wir gerade dabei sind, die Zukunft des menschlichem Miteinanders mit zu bestimmen.
@anyma_nyx
... Begrenzung ... Aufgabe ...Tragfähigkeit...In der Tat ein Drahtseilakt, der schnell zum Einknicken angesichts der Fallhöhe der Übung führt...
Ja, das will ich gern betätigen und die Folgen eines möglichen Falls verursachen bei mir auch keine Ängste...

Nicht ganz zugänglich ist mir deine Überlegung, mit der wir uns ja offenbar in völliger Übereinstimmung befinden, zur Komplexität der Fragestellung und der gleichzeitige Zweifel in Bezug auf die Kompetenz in die Sachlage, im Hinblick auf die ja gerade von dir ausformulierte Methodik der Zukunftsbetrachtung. Ich verstehe durchaus den nicht sichtbare Gestaltungsvorschlag deinerseits.

Wieder Recht hast du auch in deiner Ausleitung, wenn du von den realen Möglichkeiten virtuellen Miteinanders, aber auch die Überlegung zur Möglichkeit eines realen menschlichen Kontakts (mit Bedacht oder ohne) andeutest... - auf diesen wäre ich inzwischen tatsächlich neugierig...

Um meinen ausgedrückten Rahmengedanken für diesen Ort (JC) greifbar zu formen würde ich beispielhaft für das Fach Philosophie - was ich ja (auch) studiert habe - ein paar wenige Punkte formulieren wollen.

Was sollte also die Zukunft für die Philosophie bringen?

1. Eine gesellschaftliche Diskussion über den Nutzen der Philosophie für die verschiedenen Teilnehmer der Gesellschaft mit einer klaren Ausformulierung möglicher Ziele und Grenzen, was auch für jeden einzelnen überzeugend sein kann.
Fasst man die Realität des Fachs in der Gegenwart, so fällt nämliche ihre immer deutlicher werdende Aufgliederung und Ausdifferenzierung in die Bereiche Philosophie der Kommunikations- und Medienwelt (u.a. Bücher, Fernsehen, Internetforen), Wissenschaft (Lehre, Forschung) und Leben (Lebens- /Alltagsphilosophie, Praktische Philosophie) ins Auge.


2. Ein zunehmendes Bewußtsein von einem berechtigtem Wahrheitsanspruch auch der Philosophie und eine Verbreitung und Realisierung der dazu geeigneten Methoden wie Argumentationstechnik und Beweistheorie. Insbesondere letztere führt in der Gegenwart immer noch ein kärgliches Dasein in den Hinterzimmern der Universitätstrakte...; Argumentationstechnik belegt leider immer nur das letzte Kapitel in den Lehrbüchern der Logik für die Studenten an den Universitäten, anstatt einen eigenen Raum im Rahmen der Ausbildung in Philosophie, durch explizite Fächer, in denen tatsächlich auch eine Anwendung durch z.B. Diskussion-Praktika zu klassischen Texten und Gegenwartsthemen stattfindet, zu beanspruchen.

3. Ein zunehmender Einfluss der Philosophie und eine stärkere Ausdehnung innerhalb der Bildung, insbesondere in den Einrichtungen des Bildungssystem (ich hatte sowohl an der Hochschule in der Sektion Maschinenbau, als auch an der der Universität an der Fakultät für Wirtschaftsinformatik das Fach Philosophie und nicht nur im Hinblick auf Ethik, sondern auch auf Erkenntnistheorie / Wissenschaftstheorie und das über alle Erstsemester hinweg).
Es ist unbefriedigend, wenn auch hier nur Ethik gelehrt wird und diese in einer Art normativer Lehre, wie sie eigentlich nur einer Art Staatsbürgerkunde zukommt, erscheinen lässt.
Die Bedeutung von Erkenntnistheorie für fast alle theoretischen Fächer wie Mathe, Physik, Informatik, aber auch Geschichte, sollte sich in einer entsprechenden Präsenz im Unterricht zeigen.
Für mich ist es nahezu deprimierend zu sehen, welche Dominanz dem Fach Religion an den Schulen für die Schüler hier eingeräumt wird. Wobei ich ihren Wert im Rahmen der Theologie nicht leugne und die Möglichkeit einer freien Wahl innerhalb der genanten Alternativen immer befürworten werde.
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