Die Bedeutung der Zukunft.
Ich versuche jetzt mal die Bedeutung der Zukunft ganz emotionslos zu beschreiben. Dabei werde ich das angelehnt an die Sprache der Mathematik tun. Fangen wir aber erstmal mit der Gegenwartsbetrachtung an.
DIE GEGENWART
Schauen wir uns mal unsere Gegenwart an. Mathematisch ausgedrückt ist es vielleicht 6+3=8 für Industrienationen und 6-3=2 für den Rest (ist jetzt nur ein blödes Beispiel zur Anschauung....).
Gut, gemerkt, die Gleichungen geht nicht auf. Es fehlt uns Wissen oder Erkenntnis. Ändern wir das. Versuchen wir das Problem mit Erkenntnisgewinn zu beseitigen.
Aus den Rechnungen wird 6+3-x=8 und 6-3-x=2. Was ist nun dieses x? Es ist der Teil der Erkenntnis, der wir aufgrund unserer Spezialisierung auf etwas anderes vor uns verschlossen bleibt. Dabei wechselt, ja nach Spezialisierung das x auf eine andere Position.
Yokowakare schreibt (Zitat):
Fasst man die Realität des Fachs in der Gegenwart, so fällt nämliche ihre immer deutlicher werdende Aufgliederung und Ausdifferenzierung in die Bereiche Philosophie der Kommunikations- und Medienwelt (u.a. Bücher, Fernsehen, Internetforen), Wissenschaft (Lehre, Forschung) und Leben (Lebens- /Alltagsphilosophie, Praktische Philosophie) ins Auge.
Auch ich sehe diese Zerklüftung, wenngleich ich sie zum Teil befürworte. Jeder Mensch kann etwas besonders gut, versteht etwas besonders gut. Warum soll er sich nicht auf genau jenes konzentrieren können und in diesem Punkt weiter als alle andern kommen? Zerklüftung ist also von sich Chance und Nachteil zugleich. Der Vorteil ist das sich das Wissen (global gesehen) mehrt, je weiter sich die Teile der Spezies spezialisieren. Der Nachteil wäre hier, das individuell gesehen die Spezialisierung bewirkt, das ich von etwas speziellem viel mehr als viele anderen Menschen verstehe, aber vom Rest nur sehr wenig. Was fehlt ist ein bindendes Element. So etwas gab es in der Schule, dort wurde uns die Essenz und ein in aller Einfachheit zusammengefasste Bandbreite der Erkenntnistheorie vermittelt, ohne tiefgreifende Spezialisierung. Willst du dieses weiter verstärken, müssten wir in gewissen Abständen immer mal wieder die "Schulbank drücken" um einen weiteren Einblick in die jeweils anderen Bereiche der Erkenntnisse zu bekommen. Dabei können wir aber nur an der Oberfläche kratzen, denn um fundiert in allen Bereichen informiert zu sein müssten wir ein Leben lang so intensiv lernen, das wir zum arbeiten keine Zeit mehr haben. Interessant ist auch die Antwort auf die Frage eines Bäckers, warum er denn jetzt für Quantenphysik, Das Leben und Werk des Aristoteles sowie Argumentationstechnik nochmal in die Schule muss, das bräuchte er doch nicht.
Klar könnten wir das auch in der regulären Schulzeit unterbringen, allerdings was wollen wir dafür streichen? Wir könnten die Schulzeit alternativ auch verlängern, jedoch wieviel Erkenntnisgewinn erhoffst du dir davon. Wieviel nimmt der durchschnittliche Schüler in der Pubertät (!) von dem Philosophieunterricht wirklich mit? Wieviel kann er wirklich fassen? Ist er überhaupt in der Lage dann schon „interdisziplinäre“ Zusammenhänge z.Bsp. im Bereich der Wirtschaft und Gesellschaft zu erkennen?
Nun, nehmen wir mal an, du hättest diese Probleme gelöst, Die gesamte Gesellschaft verfügt über nun über größere Erkenntnis und ein besseres Verstehen der Gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Zusammenhänge in allen Bereichen. Gut. X ist jetzt allen bekannt.
Mathematisch lauten die Weltformeln jetzt: 6+3-(1*1)=8 und 6-3-(1*1)=2.
Gut, jetzt haben wir ein perfektes Verständnis der Dinge, wissen alles über die Zusammenhänge. Wir wissen, das 6 z.Bsp. das Potential des Menschen ist, das -3 bzw. +3 das Vorhandensein von Kapital ist und (1*1) z. Bsp. für die klimatischen Veränderungen und die natürlichen Ressourcen auf dem Planeten stehen.
Gleichungen gelöst! Wie, du bist nicht zufrieden? Dir stößt auf das das Ergebnis so unterschiedlich ausfällt? Das ist jetzt unphilosophisch von dir.
Emotionslos ausgedrückt: Die Ergebnis ist das Ergebnis eines Rechenweges, nichts weiter. Betrachten wir das mal genauer:
Nehmen wir mal an, Person A kann verdient genügend um sich ein Haus zu kaufen. Person B arbeitet genauso viel, aber kann sich von seinem wesentlich geringer ausfallenden Verdienst kein Haus kaufen.
Bitte jetzt nicht den Fehler machen und emotional werden, wegen ungerecht oder so.... emotionslos und nüchtern betrachtet steht da oben lediglich eine „Gleichung“. Das unterschiedliche Ergebnis beruht auf unterschiedlichen Variablen. Es ist, wie es ist.
Das dir das Ergebnis nicht passt, ist eine emotionale Wertung 4+2 ist 6, und bleibt auch 6. Das dir das zu hoch oder zu niedrig vorkommt ist nicht logischen Ursprungs.
Mit dieser „Erkenntnis“ kommen wir mal zurück zum großen Ganzen. Wir haben erkannt, das es zwischen verschiedenen Regionen und Bevölkerungsschichten große Unterschiede wegen des vorhandenen Kapitals gibt und das die Folgen der selbst verursachten Klimaveränderung immer gravierender werden. Und nun? Nunja, es ist halt so. Das Ergebnis der „Gleichung“ ist doch lediglich das es zwischen verschiedenen Regionen und Bevölkerungsschichten große Unterschiede wegen des vorhandenen Kapitals gibt und das die Folgen der selbst verursachten Klimaveränderung immer gravierender werden. Eine Bewertung dieses Ergebnis wäre emotional verursacht und nicht logischen Ursprungs. Es ist halt so wie es ist.
AN DER SCHWELLE ZUR ZUKUNFT
Warum sollte ich mir nun Gedanken über die Zukunft machen? Es fehlt die Notwendigkeit zur Veränderung, selbst die Notwendigkeit der Vorstellung einer Zukunft. Diese würde nur dann vorhanden sein, wenn das Ergebnis aus der Erkenntnis nicht zufriedenstellend ist oder sein könnte. Zufriedenstellend ist es dann, wenn meine Erwartungen mit dem Ergebnis übereinstimmen. Meine Erwartungen jedoch haben nichts mit Erkenntnis, sondern mit dem eigenen Wollen zu tun.
A) Ich kann etwas wollen, weil ich es wollen muß (unfreier Wille-Determination). Mein Wollen wäre also Bestandteil der Gleichung. Meine Erwartungen wären dann an dem Punkt erfüllt, wenn die persönliche Gleichung und die allgemeine Gleichung in ihrem Ergebnis zumindestens kompatibel sind. Gedanken über die Zukunft wären sinnlos. Die Erkenntnis, das wir auf ein Hindernis stoßen werden macht nur dann Sinn, wenn wir diesem ausweichen können. Sind wir unfrei in unserem Willen, und weichen also "zwanghaft" aus, ist dies zwar ein Maneuver, jedoch ist dieses Sinnlos. Der Sinn ergibt sich erst, wenn ich die freie Wahl zwischen mehreren Möglichkeiten habe und meiner Wahl somit einen Sinn verleihe. Unsere Zukunft würde passieren, doch es wäre eine sinnlose Zukunft.
B) Ich kann etwas Wollen, weil ich es so will (freier Wille). Woher kommt dann dieses Wollen, dieses „Es ist so, wie es ist, aber es sollte nicht so sein“? Es hat nichts mit der Erkenntnis zu tun, nichts mit Wissen, da dieses nur die Gleichung bestimmt und nicht eine Wertung des Ergebnisses aus dieser Gleichung vornimmt. Es hat auch nichts mit Logik zu tun, denn die Logik ist dann zufriedengestellt, wenn Ergebnis und Gleichung übereinstimmen. Für die Ursache des Wollens bleiben also nur die Emotionen übrig, jener unlogische Teil in uns, der mit dem Ergebnis der Gleichung nicht zufrieden ist, selbst wenn die Gleichung stimmig und der Rechenweg korrekt ausgeführt wurde.
Nun, was bleibt dir von der Zukunft, ohne Emotionen?
Warum gibt es für dich die Notwendigkeit über Zukunft nachzudenken?
Welchen Wert hat die Zukunft überhaupt, wenn es nicht die Angst oder auch die Hoffnung gäbe, das sich Resultat und/oder Gleichung ändern werden?
Ohne Emotionen wäre die Zukunft einfach nur das Resultat einer Berechnung. Ohne Bewertung des Ergebnisses bleibt nur eine Zahl übrig. Der Wert ist aber nicht die Zahl, sondern unsere
Einstellung zu dieser Zahl (vgl. Geld vs. bedrucktes Papier). Fehlt diese Einstellung zu diese Zahl, steigt zwar die Erkenntnis, aber die Erkenntnis besitzt per se keinen Wert. Die Zukunft wäre vielleicht eine präzise Zahl aufgrund einer Gleichung, und dennoch wäre sie wertlos. Eine wertlose Zukunft.