Essenz und Sinn

De Essenz ist das Wesentliche, das in einem parallelen Thread gerade diskutiert wird.

Der Sinn: meiner Erfahrung nach kann ich den Sinn meines Lebens nicht wissen. Aber trotzdem vertraue ich darauf, dass es einen Sinn gibt.

Ein Beispiel: Ein Säugling wird geboren und stirbt Stunden, Tage oder Wochen nach der Geburt. Meist fragen die Eltern dann nach dem Sinn. Wir können den Sinn nicht ergründen. Wir können spekulieren, aber werden in diesem Leben nie wirklich herausfinden, worin der Sinn eines solch kurzen Lebens liegt. Wie eingangs geschrieben: ich vertraue darauf, dass es in jedem Fall einen Sinn gibt.

ich gebe zu, dass ich vieles mache, was sinnlos zu sein scheint oder zumindest auf den ersten blick so aussieht.
warum wische ich jeden 2. tag staub? sinnlos, denn er kommt immer und immer wieder.
aber er stört mich, also weg damit. somit macht das sinnlose für mich sinn.
nehme ich jetzt den zeitfaktor, dann sind es jetzt 5 min. alle zwei tage. lasse ich den staub wuchern, dann brauche ich in 2 wochen mindestens 2 stunden am stück, um alles zu reinigen oder ich habe die essenz meiner faulheit unmutig vor augen;)

Einen Sinn gibt es immer....nichts auf der Welt ist sinnlos

Danach wäre Sinn die Erfüllung von Handlungen ...?

Im "Handeln" liegt die Kraft und auch der Sinn

auch, aber nicht nur.
vielleicht sind handlungen teil einer persönlichen sinnstiftung?

Sinnvoll ist es, seine lebensnotwendigen Bedürfnisse zu befriedigen.

Die lebensnotwendigen Bedürfnisse zu befriedigen ist aus einem praktischen Sinn heraus sinnvoll. Und vielleicht ist das auch tatsächlich schon alles, was der Sinn des Lebens braucht.
Vielleicht besteht der Sinn aber genau aus den Dingen, die wir nicht aus den Grundbedürfnisen heraus befriedigen: Kunst, Kultur, Wissenschaften.

wenn du deine Grundbedürfnisse nicht befriedigen kannst und Hunger oder Durst leidest, kein Dach über dem Kopf hast, einen Krieg erleben musst ect. dann tangieren Kunst, Kultur oder die Wissenschaft dein Leben nicht.

Und wenn du ein Dach über dem Kopf hast, keinen Krieg erleben musst etc., dann tangieren Kunst, Kultur oder die Wissenschaft dein Leben sehr wohl.

was nicht anderes bedeuten würde
als dass der Sinn keine Konstante,
sondern situationsabhängig ist oder sein kann

(und wenn wir von der Definition des Wesentlichen ausgehen
dass dies etwas ist, was eine Sache in situationsUNabhängiger, konstanter Weise ausmacht, könnte man zum Schluss kommen, dass der Sinn unwesentlich ist... )

1) Wache morgens zufrieden auf.
2) Erledige Dein Tagwerk mit Freude und Energie.
3) Gehe positiv mit anderen Menschen um.
4) Versuchen nicht zu sterben.
5) Schlafe zufrieden ein.


Dinge in Gang bringen, die in mir (in meiner Macht) liegen. Gerne so, dass sie durch Vorbild oder positiver Wirkung auch andere (die Welt) beeinflussen.


Mit Gewalt versuchen die Welt zu ändern.


Sich auf das Positive, Gute in den eigenen Fähigkeiten, dem eigenen Leben, der Gesellschaft, der Welt zu konzentrieren und durch Tun mitzuhelfen es noch positiver zu machen.

DeltaSagittarii

@***ne: Manch einer sieht in Hunger und Durst zeitweise durchaus Sinn. Und selbst Krieg finden manche Menschen sinnvoll...

Sinn ist genau so wie das Wesentliche höchst individuell und subjektiv. Mithin lassen sich höchstens ganz allgemeine Aussagen über Sinn treffen. Und selbst diese Aussagen unterliegen einem Wandel durch gesellschaftliche oder wissenschaftliche Umstände.

Gibt es einen einzigen Umstand/Gegenstand/eine Handlung, die nur und ausschließlich als sinnvoll erachtet werden kann? Kennt jemand ein Beispiel? Ich finde nämlich gerade keines...

ein und ausatmen

macht für fast alle Sinn - es gibt aber bestimmt wieder die Ausnahme...

DeltaSagittarii

jap... ein- und ausatmen unter Wasser oder in diesen Raucher-Tanks irgendwo am Bahnhof ist uncool

im Übrigen ist es ein Reflex. Reflexhafte Dinge würde ich mal aussen vor lassen. Herzschlag wäre ja auch sowas.

Ich fände was Allgemeines spannend wie: Du sollst nicht töten o.ä. .

in Bewegung bleiben - nicht auf den Moment betrachtet sondern auf das Leben.

Bewegung kann hier geistig oder körperlich heißen.
Für die wenigsten Menschen macht es Sinn, wie ein Stein oder Baum am selben Fleck zu bleiben.

Ja, natürlich gibt es Momente in denen es Sinn macht sich nicht zu bewegen... in the eye of the Tiger.

Doch generell....

DeltaSagittarii

gut, wenn ich in der engen Worbedeutung bleibe, dann können diese Dinge die Menschen in solchen Situationen natürlich tangieren, aber sie haben keine Wichtigkeit.

Welche Familie interessiert das nächste Konzert in der Stadt, oder die nächste Kunstausstellung, wenn sie dreimal durchrechnen müssen ob man morgen sich im Tafelladen noch das Gemüse leisten kannst, um die Kinder einigermaßen gesund ernähren zu können?

Mit Verlaub Kunst und Kultur ist bei Existenzängsten nur ein elitärer Überbau.

@ Bradd


Also den/die musst du mir mal zeigen, die unfreiwillig Hunger und Durst leiden, oder einen Krieg miterleben müssen und dies sinnvoll ansehen. Diese Menschen leiden, mehr nicht.
Einen Sinn sehe ich nur, wenn ich mich freiwillig in die Situation begebe, zB durch Fasten, aber selbst dort unterziehe ich mich nicht freiwillig der Situation des Durstes über längere Zeit.

Auch hier (wie im Wesensfred) sehe ich eine verzerrte Darstellung der Realität.

Ich gehe ins Bett, weil ich müde bin, gehe arbeiten, weil ich Geld haben möchte, gehe wandern, weil es mir Spaß bereitet, trinke Kaffee, wenn ich Durst drauf habe. Kaum eine Alltagshandlung, die nicht einen Sinn ergibt und all diese Handlungen tun Millionen von Menschen selbst auf den entlegensten Kontinenten.

Die Ansichten darüber, was Sinn macht und was nicht, gehen in den meisten einfachen Sachen kaum auseinander.


Die akribische Suche nach Gegenbeispielen bringt nichts. Man wird immer Ausnahmen finden, wo ein umgekehrtes Verhalten sinnvoller wäre. Aber was soll die Suche danach? Die meisten setzen sich hin, wenn sie nicht mehr stehen mögen. So einfach ist das mit dem Sinn.


@***na:

Na, Kunst und Kultur betreffen nicht nur das Ins-Theater-gehen. Es fängt bei einem Bild im Wohnzimmer an oder dem Besteck, deiner Kleidung, Frisur etc.

sind


manchmal der Weg, der neue Perspektiven öffnet.

TV, Radio, Zeitung sind zwar selbstverständlich, gehören aber auch in diese Ecke!

Eine Horizonterweiterung kann Lösungen zeigen - auch bei Existenzängsten.


DeltaSagittarii

Familien die kein Geld haben um Kleider und Lebensmittel zu kaufen (und glaube mir von denen gibt es genug)

geben meist auch kein Geld aus für TV, Radio geschweige denn eine Zeitung.

( Ich weiß dass es Ausnahmen gibt)

@ pue

nun dann müssten wir erstmals klären was für einen selbst Kunst und Kultur bedeutet.

Ein Bild an die Wand zu nageln ist für mich keine Kunst oder Kultur.

Habe ich probleme mit meiner Existenz...kann ich diese nicht noch mit Ängsten und Sorgen schüren...denn so werde ich niemals von meiner Existenzangst loskommen. keine neuen sinnvollen Wege können sich eröffnen. Ich trete auf der Stelle.

Die Übergänge sind doch fließend. Klar interessiert sich der, der nichts zu beißen hat, nicht in erster Linie für Theaterbesuche.
Der, der seine Freizeit damit verbringt, Gemälde zu sammeln, wird wahrscheinlich nicht Hunger leiden.
Dazwischen gibt es alle Abstufungen. Und natürlich auch mit allen Ausnahmen.

natürlich kann eine horizonterweiterung eine lösung sein, nur: wofür?
existenzängste sind so beherrschend, dass es den menschen gar nicht möglich ist, sich auf einen erweiterten horizont zu konzentrieren.
der horizont heisst: was kann ich morgen essen, wie kann ich meine miete, strom...bezahlen. darum drehen sich die gedanken.
da bleibt nicht viel an freier kapazität für anderes.