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Sterbehilfe erlauben oder nicht?

das thema ist so brisant,
weil es ein "politisches" ist; zu heiß, für institutionale finger.
im grunde müsste es außerstaatlich sein, also individuell, wie die glaubensfreiheit. dass die aber gesetzlich verankert ist, zeigt wieviel individuelle freiheit uns im staatsgebilde zugetraut wird, also wieviel wir brauchen, immer noch. für eine laissez-faire - handhabe sind wir nicht reif genug.
schön, dass wir wenigstens danach fragen.
*******alm Paar
7.574 Beiträge
diskussionskrücken........
Selbstmordrate: Jeder 100. Todesfall ist ein Suizid
In Deutschland sterben mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Mord und Totschlag, illegale Drogen und Aids zusammen.

.......den schlagzeilen entrückt.

namd
*********anda Frau
577 Beiträge
Hm, schlagt mich ...
aber ich finde es okay so -- alles, wie es ist.

Meine Omi hatte seinerzeit via Patientenverfügung erhofft, nicht an die lebenserhaltenden Körpermaschinen im Alter angeschlossen zu werden. Aber als es dann soweit war, hat ihr niemand den Tod gewünscht und weil die, die sie geliebt haben (wir) in ihren Augen mehr Vertrauen verdienten als ihre eigene handschriftlich verfasste Hinterlassenschaft, so wurde sie an die Nahrungssonde dann doch angeschlossen. Es wäre vermessen zu sagen, dass ihr das nicht gut getan hat. Oder sogar gut getan hat. Wir wissen es nicht. Sie hat noch zwei Jahre gelebt und gedämmert. Und man weiß nicht, ob es ihr damit gut oder schlecht gegangen ist.

Das ist das eine. Das andere ist, dass mir quasi Türen und Tore offen stehen, wenn ich sterben wollte, es auch zu tun. Und zwar ohne jemanden mit in die Sache hinein zu ziehen -- in Form von Spritzen oder Entscheidungshilfen.

In meinem Bekanntenkreis hat sich eine Frau das Leben genommen, nachdem sie erfahren hat, dass ihr Mann unheilbar an Krebs erkrankt ist. Sie hat Schlaftabletten gegessen und ist dann in den Rhein gelaufen, um sich dort zu ertränken. Der Mann -- welcher nun Krebs und keine Frau mehr hatte, hat sich darauf ebenfalls umgebracht.

Ich weiß, dass ich das damals sehr schrecklich fand, aber ich musste akzeptieren, dass das "ihr Ende" ist. Sie haben zwei Mädchen im Alter von 7 und 9 hinterlassen, übrigens.

Die Diskussion darum, ob "Sterbehilfe erlaubt sein soll oder nicht" halte ich für völlig verquer. Etwa dergestalt, dass man die "Tat" jemandem gerne überlassen will -- für den Fall eines worst case. Man will die Verantwortung abgeben. Oder verlegen.

Aber es wäre natürlich schön, wenn man "human" stürbe.
So, wie man sich gegen Krankheit oder Sturm versichert, so versichert man sich gegen das inhumane Sterben.
Das wollt ihr doch?

Als mein altersbedingt zusammengeklappter Hund damals (der Tierarzt nannte ihn "Methusalem") völlig fällig war, eingeschläfert zu werden, haben wir das leider machen müssen: Zuerst in Narkose versetzen, dann die Todesspritze. Ach, der Tod kann so schön sein. Und unbewusst.

(Ich für meinen Teil würde mich freuen, live dabei sein zu dürfen. Hätte man mich derart human eingeschläfert, wäre ich sauer.)

Bei der Gelegenheit fällt mir ein, dass der Tierarzt bei der Einschläferungszeremonie gesagt hat, es gäbe auch für ihn in Sachen Sterbehilfe unangenehmes. Da war eine Frau mit vier Dobermännern, erzählte er. Die musste raus aus ihrer Wohnung und ihr war klar, dass sie nie mehr mit den vielen Hunden eine neue Unterkunft fände. Und weil in Deutschland jeder nach seinem Gusto mit seinem Besitz machen kann, was er/sie will, beschloss sie, die Tiere einschläfern zu lassen. "Tierheim", so sagte sie, "käme für sie nicht in Frage", denn: "Wenn jemand anders meine Hunde bei sich hat und es denen womöglich besser geht als bei mir, das würde mich verletzen." Sprach's und ließ die Tiere einschläfern.

Eben wegen solcher Deppen möchte ich nicht, dass die Sache mit der Sterbehilfe erlaubt wird.

Und ich kann auch den ganz großen Bogen: Deutschland hat den zweiten Weltkrieg angezettelt und es sind etwa 55 Millionen Menschen (!) ums Leben gekommen. Deutschland hat sich an den Juden vergriffen und schon einmal in Sachen "Sterbehilfe" völlig schief gelegen. NEE!

Das liegt zwar erst ein paar Tage -- auf Generationen gerechnet, zurück.
Für mich aber ist Sterbehilfe ein No-Go.
Passive Sterbehilfe ist ja straffrei-
die Menschen, die keine Tabletten mehr nehmen oder sich anders selbst töten können sind sehr selten.

Ich befürchte einen anderen Missbrauch: Es gibt jetzt schon viel zu wenig Pflegekräfte- weil fast niemand sie gut bezahlen will.

Es wäre enorm viel billiger, Menschen aktiv zu töten. Oder ihnen das Gefühl zu geben, es sei eigentlich eine soziale Pflicht, endlich abzutreten...
*********HHsm:
Oder ihnen das Gefühl zu geben, es sei eigentlich eine soziale Pflicht, endlich abzutreten...

Genau das ist der Haken! Wir werden uns mit 70 reihenweise umbringen. schon allein, weil wir über die generelle Lebensunwürdigkeit jenseits der 65 bereits unser ganzes Leben medial vorbereitet werden und dies garantiert nicht mehr wollen.
Sterbehilfe, egal ob passiv oder aktiv darf nie legal werden. Würde sie das, würde das die Gesellschaft verändern. Tut mir leid wenn ich jetzt doch mal den freien Willen ins Spiel bringe: Dieses Gefühl, weswegen wir uns jetzt zum Leben genötigt fühlen wird nachher zu dem weswegen wir uns zum Abtreten genötigt fühlen. Sozusagen anerzogenes Annehmen der Sterbehilfe.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Traurig aber wahr.
ich zögerte wegen des Titels, also kann das >traurig aber< weggelassen werden.
für eine laissez-faire - handhabe sind wir nicht reif genug.

Es ist nicht in der Natur des Menschen angelegt, jemals voll auszureifen.
es gab
vor vielen jahren mal einen film..die menschen unter einer glocke im paradies....und täglich wurden einige ab 30 ausgesucht um ein plätzchen zu essen...die menschen wurden zu den plätzchen verarbeitet ..so schloss sich der kreislauf....

ich muss immer wieder an diesen film denken...


jetzt wird die pflege etwas erleichtert und eher bezahlbar , durch die osteuropäischen frauen.

was wenn es den lohnangleich gibt.? wen holen wir dann für uns , die alten, die kranken?
Cinesen kommen ja schon,, afrika ....?


die gesamtfrage unserer gesellschaftlichen entwicklung ist doch in frage zu stellen. vielleicht müssten wir dann nicht über dieses thema reden?

und- es gibt schon ansätze in vielen ländern -auch in deutschlad-- der erste schritt abkoppeln vom grossen ...doppelwährungen und kleine verwaltungen..

nur so zum nachdenken ....

und es gibt auch pflegeheime, die einen anderen weg gehen...da kann man dann vielleicht auch demenzkrank würdevoll leben und es wäre für die "noch normalen" nicht so ein erschreckendes bild.

oder die hospize.........
@diANaone
Das bestreitet seine Freiheit nicht, weil er Hilfe (frei) erbitten kann. Falls er im Koma liegen sollte, kann er Vorsorge durch eine Willenserklärung für diesen Fall treffen (Patientenverfügung). Er ist immer frei das zu tun oder zu unterlassen.

Der Mensch ist seiner Natur nach also frei sich zu töten. Er kann sich auch töten lassen.

Er wird aber auch getötet. So durch den Mörder (Töter mit persönlichem Motiv) oder im Krieg (Konflikt).

Morden ist nicht rechtens und strafbar, töten im Krieg zur Verteidigung (Land, Menschen, Ressourcen, …) ist dagegen rechtens.

Wenn es aber rechtens ist, ihn zu töten, so ist es auch rechtens, dass er sich selbst tötet.
Yokoware
Selbsttötung ist in Deutschland straffrei! Also auch der Versuch.
**e Mann
2.564 Beiträge
Gleich in 3Sat:

20.15


Wie wir sterben
Doku

21.00

scobel
Diskussion

Suizid im Alter
Also haben wir rechtes Recht... Das ist gut.
*******l_El Mann
2.694 Beiträge
In diesem Fall …
*smile*

Lieben Gruß,
Kal
******yev Mann
392 Beiträge
Ich frage mich ernsthaft, welches der beiden Wörter die größere Lüge darstellt: "Selbst-Mord" oder "Frei-Tod".

Und woher kommt diese seltsame Urangst, an "irgendwelchen Maschinen angeschlossen" in alle Ewigkeit zu darben, die auch noch zu allem Übel um des schnöden Mammons willen in Betrieb gehalten werden? Wenn ich solche deutschen Rentnerängste höre, muss ich unwillkürlich darüber lachen, weil die Selbstbeseitigungsbegeisterten damit auch nur eine gemeine Karikatur ihres oft völlig idiotischen bürgerlichen Lebens zeichnen. Ist es nicht die existentielle Erfahrung der meisten abhängig Beschäftigten, sich an einer seelenlosen Maschine angeschlossen zu finden, die Einen gnadenlos in Betrieb hält, so sehr man sich nach dem erlösenden Verrecken sehnt? Klingt für mich wie der Büroalltag der meisten Leute...

*undwech*
Und woher kommt diese seltsame Urangst

Ab einem gewissen Alter häufen sich Besuche in Seniorenheimen. Oder man macht das gleich beruflich. Da findet man dann schnell heraus, woher die Ängste kommen.
Nichts gegen leicht zynische Provo bezüglich der Ankettung an den Alltag, aber gewindelt gewendet zu werden ist nochmal ne andere Nummer.
******yev Mann
392 Beiträge
Gewiss. Und doch beschleicht einen der Verdacht, dass nicht das Gewindeltwerden an sich es ist, das die Menschen zum "Freitod" bewegt. Denn Menschen, die von Angehörigen oder ihnen emotional verbundenen Menschen gewickelt werden, leiden erstaunlicherweise nicht so sehr wie solche, die von anonymen Tarifkräften verpflegt werden müssen. Ich bin extrem misstrauisch gegen die "Einfühlung" relativ junger Menschen in das "unnötige Leiden" (sprich: das Weiterleben) der Älteren, und auch die vermeintliche Lebensmüdigkeit der Alten überzeugt mich nicht so ganz, weil in diesem Land etwa solche nur oberflächlich scherzhafte Ausdrücke wie "sozialverträgliches Absterben" existieren. Und Leute, die sich an diesem Punkt robust "auf Durchzug" stellen und - stets im Namen der (für wen eigentlich?) "unerträglichen" Leiden des Patienten - einer zügigen "Lösung" des Problems das Wort reden, sind für mich nahe beim Tod.
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Was aber ...
... ist, wenn ich (philosophisches "ich") für mich schon in jungen Jahren festlege, was mein Leben lebenswert macht?

In dem Moment, wo es nach diesen Kriterien nicht mehr lebenswert ist, werde ich es konsequenterweise beenden.
Denn Menschen, die von Angehörigen oder ihnen emotional verbundenen Menschen gewickelt werden, leiden erstaunlicherweise nicht so sehr wie solche, die von anonymen Tarifkräften verpflegt werden müssen.

Mag sein, dass es dazu stichhaltige Statisken gibt. In puncto Misstrauen stimme ich mit Dir überein. Kaum einer gibt wirklich kund, wie sehr und worunter er leidet. Noch eher Fremden gegenüber, als den ohnehin gebeutelten Angehörigen.
Wir reden über zwei verschiedene Dinge, so sehr sie zusammenhängen. Das Eine sind die empirischen und spzial-politischen Daten und Reden, das Andere das tatsächlich Empfundene. Steht man am Bett ohnmächtiger, angewiesener Menschen, denen ihre Lage noch einleuchtet, ist es, bei gesundem Menschsein, ausgeschlossen, nicht von invasiver Verzweiflung gepackt zu werden.
Dass die Wenigsten indessen ernsthaft und langfristig an Freitod denken, die in einer solchen Situation sind, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Hierzu las ich mal sog. Statistiken, bezüglich der Re-ligio und anderer unter Spiritualität zu verbuchenden Kategorien, die ich leider nicht quellentextlich angeben kann. Aber auch da bin ich skeptisch, das Ergebnis, eher familiär gebundene, religiöse, eher transzendierende Menschen würden sich weniger dezidiert verabschieden wollen, halte ich für eine unbeweisbare Hypothese.
entwicklungen
nun, man kann ja in jungen jahren erkranken, verunfallen u.u.u.....dafür sollte man regelungen finden. junge müssen ja ihr leben auch etwas vorbereiten und dürfen und sollen von diesem gewisse vorstellungen haben. wenn sie es denn tun, sprechen wir alten ihnen die reife ab...ich habe heute auch völlig andere meinungen wie in jungen jahren und täglich ändern sich die sichtweisen..

und ich , hoffe nicht, meine kinder müssen mich wickeln! genausowenig wie anonyme pfleger! Ich glaube nicht, dass ich mich da irgendwie besser fühle wenn es der oder der andere macht. man lässt es über sich ergehen, weil man muss!


Und ! da ich bis zum tod arbeiten muss und hoffentlich in der lage dazu bin(dies beängstigt mich nicht), kann ich meine mutter nicht pflegen, denn wie sollte ich dann meinen lebensunterhalt verdienen.

so wird es unseren kindern ebenfalls ergehen. schon heute können selten die grosseltern die aufsicht ihrer enkel übernehmen oder unterstützen, die kleinen gehen sozusagen in ihre pflegeheime, die oft sehr gut sind.

vor kurzem kam ein film über das altern und sterben wollen..der ehemann verstand es nicht und letzendlich erstickte er seine frau, als alles zuviel wurde..wohlgemerkt aus liebe!

man kann nicht die gefühle anderer nachempfinden und verallgemeinern.

es sollte daher für jeden die passende Lösung erlaubt sein. individuell und würdig.
******yev Mann
392 Beiträge
******ond:
Aber auch da bin ich skeptisch, das Ergebnis, eher familiär gebundene, religiöse, eher transzendierende Menschen würden sich weniger dezidiert verabschieden wollen, halte ich für eine unbeweisbare Hypothese.

Lass mich, falls Du gestattest, noch ein wenig deutlicher werden: Ich spreche nicht von religiös gebundenen oder familiär verpflichteten, sondern von real geliebten Menschen. Da bekommt das Windelwechseln und auch der Schmerz einer fortschreitenden, womöglich zum Tod führenden Krankheit auf einmal einen ganz anderen Aspekt. Ich werde mich jetzt gewiss nicht hinstellen und jedem Leidenden irgendeine unsinnige Tapferkeit bis zum Schluss verordnen, dies ist nicht der Punkt. Aber ich protestiere gegen das Tempo, mit welchem zuweilen von "Unerträglichkeit" und "unnötigem Leiden" geredet wird. Und dies zumeist nicht seitens leidender Patienten, sondern vielmehr überforderter Verwandter. Es werden auch gerne die gewaltigen Fortschritte der Palliativmedizin übergangen, die es bei vielen finalen Krankheiten zumindest ermöglichen, in relativer Menschenwürde zu sterben, ohne dass jemand "vor Mitleid" nachhelfen müsste. Ich kann mich wirklich des Verdachts nicht erwehren, dass sich in den zahlreichen Kurzschlüssen und merkwürdig eifrigen Wortmeldungen zu diesem Thema auch die massiven Verdrängungsprozesse dem eigenen Sterben gegenüber kundtun und in der möglichst reibungslosen Entsorgung der Todkranken nicht zuletzt der Umgang mit der eigenen Sterblichkeit zeigt. Diese gerne verbreiteten, "verzweifelten" Notlösungen dechiffriere ich größtenteils als panische Flucht vor dem Leiden und dem Sterben, die nun einmal Teil der leiblichen Existenz sind. Eine promillehafte Minderheit wird tatsächlich vom "Angeschlossensein an eine seelenlose Maschine" betroffen sein. Für diese Grenzfälle eine humane Regelung zu finden, die das Abschalten der Apparatur erlaubt, ist bereits in Gestalt der Patientenverfügung erfolgt. Der Rest der Spekulationen erscheint mir als nachvollziehbarer, aber illusorischer Versuch, an den Konditionen und Parametern des eigenen Ablebens herumzuschrauben, wodurch man den reell Sterbenden, die ihre Lage nicht verdrängen können, nicht unbedingt einen Gefallen tut.
Der Mensch ist Mensch, weil er jenseits des Seins steht. Er kann entscheiden, was mit ihm geschieht. Er kann alles tun, was ein Tier nicht tun kann. Deshalb kann er auch darüber entscheiden, was mit ihm geschieht.
*******use Mann
3.197 Beiträge
Vorherige Festlegungen gerade für den Fall,
daß ich meinen Willen selbst nicht mitteilen kann, sehe ich kritisch
aus 2 Gründen:

1. Immer wieder bin ich darüber erstaunt, wie sehr deutlich Ältere am
Leben hängen -trotz diverser Gebrechen. Offensichtlich ändert sich
also die Einstellung mit zunehmenden Alter.

2. Rational kann ich vorher entscheiden, womit ich nicht leben will.
Aber Leben besteht auch aus Emotionen und wie sich dann eine
Situation tatsächlich anfühlt, kann ich vorher nicht wissen und
somit kann ich auch nicht vorher entscheiden.

Ein Beispiel:

So wie Steven Hawking würde ich nicht leben wollen (schon mit Anfang 20
war er an den Rollstuhl gebunden und sein Zustand verschlechterte sich
weiter.), aber wenn ich sehe, was er daraus gemacht hat...

Sterbehilfe aufgrund einer zuvor in anderer Situation erstellter Patientenverfügung lehne ich daher ab.
Leben ist Risiko -bis zum Tod.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Ich denke Impertinenz ist die zutreffendste Beschreibung für eine öffentliche Konsensbildung über Dinge die eine der intimsten Angelegenheiten eines Individuums sind.
**e Mann
2.564 Beiträge
Richtig, aber die Diskussion darüber scheint von allgemeinen Interesse.

Der Freitod oder Selbstmord ist ja die eine Diskussion. Hier geht es um Sterbehilfe durch eine zweite Person und die Legitimation der Tat.

Ich sehe es auch so, dass es hierbei einen Konsens nicht geben kann, denn die Wünsche, Vorstellungen, die individuellen Bedingungen sind allzu verschieden.

Für die Sterbehilfe sind vier Bedingungen Grundvoraussetzung:

1) Ein Mensch, der nicht mehr leben möchte.
2) Ein Zweiter, der sich bereit erklärt, dem Ersten beim Sterben zu helfen.
3) Dass der Zweite keinen psychischen Schaden dabei nimmt.
4) Dass der Zweite dafür nicht zu bestrafen ist.

Zu 1) ist zu sagen, dass der Mensch seinen Willen selbst mitteilen kann. Ein Mensch z.B., der nach einem schweren Unfall ins Koma verfällt, kann dies nicht.

Ein Gesetz, dass ja einen Konsens postuliert, kann sich nur auf die letzten drei Punkte beziehen. Zu 2) und 3) müsste festgesetzt werden, dass Sterbehilfe auf freiwilliger Basis geschieht. Kein Arzt oder Anverwandter kann gezwungen werden, ein Leben auszulöschen.

Sind die ersten drei Punkte erfüllt, bleibt Punkt vier. Schwierig genug. Ein starres Gesetz wird hier den Anforderungen nicht gerecht werden können.
Wie wäre es, wenn vor der verlangten Sterbehilfe eine Art Kommission zu Gesprächen hinzugezogen werden muss, die a) mit dem Lebensmüden psychiatrische Gespräche führt und b) mit allen Beteiligten die ethischen Aspekte bespricht.

Ich weiß, das klingt nicht zufrieden stellend. Was Besseres fällt mir nicht ein.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Das meinte ich doch, daß es darüber keinen Konsens geben kann und schon gar keine allgemein gültige Regelung.
Denn solange Mord eine Bezeichnung für eine Hilfeleistung im Zeichen eines agreements unter intimsten Freunden, Verwandten bleibt, ist doch jedes rationale Argument zwecklos.
Es geht doch nur darum, daß ein Mensch entscheiden können muss. Gäbe es eine Regelung, die es jedem erlaubt, sich zu töten, dann gäbe es keine grausam gescheiterten und auch keine grausam gelungenen Selbstmordversuche mehr. Es entwickelte sich eine Kultur des Beendens, und das wäre eine echte Weiterentwicklung.
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