Hm, schlagt mich ...
aber ich finde es okay so -- alles, wie es ist.
Meine Omi hatte seinerzeit via Patientenverfügung erhofft, nicht an die lebenserhaltenden Körpermaschinen im Alter angeschlossen zu werden. Aber als es dann soweit war, hat ihr niemand den Tod gewünscht und weil die, die sie geliebt haben (wir) in ihren Augen mehr Vertrauen verdienten als ihre eigene handschriftlich verfasste Hinterlassenschaft, so wurde sie an die Nahrungssonde dann doch angeschlossen. Es wäre vermessen zu sagen, dass ihr das nicht gut getan hat. Oder sogar gut getan hat. Wir wissen es nicht. Sie hat noch zwei Jahre gelebt und gedämmert. Und man weiß nicht, ob es ihr damit gut oder schlecht gegangen ist.
Das ist das eine. Das andere ist, dass mir quasi Türen und Tore offen stehen, wenn ich sterben wollte, es auch zu
tun. Und zwar ohne jemanden mit in die Sache hinein zu ziehen -- in Form von Spritzen oder Entscheidungshilfen.
In meinem Bekanntenkreis hat sich eine Frau das Leben genommen, nachdem sie erfahren hat, dass ihr Mann unheilbar an Krebs erkrankt ist. Sie hat Schlaftabletten gegessen und ist dann in den Rhein gelaufen, um sich dort zu ertränken. Der Mann -- welcher nun Krebs und keine Frau mehr hatte, hat sich darauf ebenfalls umgebracht.
Ich weiß, dass ich das damals sehr schrecklich fand, aber ich musste akzeptieren, dass das "ihr Ende" ist. Sie haben zwei Mädchen im Alter von 7 und 9 hinterlassen, übrigens.
Die Diskussion darum, ob "Sterbehilfe erlaubt sein soll oder nicht" halte ich für völlig verquer. Etwa dergestalt, dass man die "Tat" jemandem gerne überlassen will -- für den Fall eines
worst case. Man will die Verantwortung abgeben. Oder verlegen.
Aber es wäre natürlich schön, wenn man "human" stürbe.
So, wie man sich gegen Krankheit oder Sturm versichert, so versichert man sich gegen das inhumane Sterben.
Das wollt ihr doch?
Als mein altersbedingt zusammengeklappter Hund damals (der Tierarzt nannte ihn "Methusalem") völlig fällig war, eingeschläfert zu werden, haben wir das leider machen müssen: Zuerst in Narkose versetzen, dann die Todesspritze. Ach, der Tod kann so schön sein. Und unbewusst.
(Ich für meinen Teil würde mich freuen, live dabei sein zu dürfen. Hätte man mich derart human eingeschläfert, wäre ich sauer.)
Bei der Gelegenheit fällt mir ein, dass der Tierarzt bei der Einschläferungszeremonie gesagt hat, es gäbe auch für ihn in Sachen Sterbehilfe unangenehmes. Da war eine Frau mit vier Dobermännern, erzählte er. Die musste raus aus ihrer Wohnung und ihr war klar, dass sie nie mehr mit den vielen Hunden eine neue Unterkunft fände. Und weil in Deutschland jeder nach seinem Gusto mit seinem Besitz machen kann, was er/sie will, beschloss sie, die Tiere einschläfern zu lassen. "Tierheim", so sagte sie, "käme für sie nicht in Frage", denn: "Wenn jemand anders meine Hunde bei sich hat und es denen womöglich besser geht als bei mir, das würde mich verletzen." Sprach's und ließ die Tiere einschläfern.
Eben wegen solcher Deppen möchte ich nicht, dass die Sache mit der Sterbehilfe erlaubt wird.
Und ich kann auch den ganz großen Bogen: Deutschland hat den zweiten Weltkrieg angezettelt und es sind etwa 55 Millionen Menschen (!) ums Leben gekommen. Deutschland hat sich an den Juden vergriffen und schon einmal in Sachen "Sterbehilfe" völlig schief gelegen. NEE!
Das liegt zwar erst ein paar Tage -- auf Generationen gerechnet, zurück.
Für mich aber ist Sterbehilfe ein No-Go.