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Sterbehilfe erlauben oder nicht?

*****one Frau
13.323 Beiträge
[...]Dann wäre es unsere Pflicht als Gesellschaft, diese Angst, wenn immer möglich, zu nehmen. [...]

stimme zu.
meine these ist, dass die menschen angst vor qualen haben. also ein siechtum, bis irgendwann nichts mehr geht.
hat jemand ein "Hospiz" schon von innen gesehen? wisst ihr, dass ( zumindest hier in meiner stadt) mehr als 50% der sterbebegleitungen durch ehrenamtler sichergestellt werden?
dass in heimen gar kein palliativmanagement vorgesehen ist erst jetzt einige beginnen, ihre mitarbeiter zu schulen?
So, wie man leben können sollte, so sollte man auch sterben können; würdevoll, sinnvoll und selbstbestimmt.
hat jemand ein "Hospiz" schon von innen gesehen? wisst ihr, dass ( zumindest hier in meiner stadt) mehr als 50% der sterbebegleitungen durch ehrenamtler sichergestellt werden?
dass in heimen gar kein palliativmanagement vorgesehen ist erst jetzt einige beginnen, ihre mitarbeiter zu schulen?

aha, da kommen wir der sache näher!
im grunde, am grunde geht es darum, dass das sterben tabuisiert ist. immer noch ist es etwas, wovon man nicht weglaufen kann, zwischen hochbeängstigend und tiefpeinlich.
ich habe ein hospiz von innen gesehen. zwei wochen lang, etwa täglich. und der verein hatte mir eine ehrenamtliche dame zur seite gestellt, die ich aber nicht ... benötigte, ich war nicht in der not.

wir werden das institutionalisieren, wie alles. sterben auf rädern. aus demselben grund, warum wir sonst alles institutionalisieren: weil uns das leben durch die finger rinnt. wir bekommen immer weniger davon zu fassen. also kann das sterben auch nur zu kurz kommen.
aber ich bin sicher, alternative, etwas unkonventionellere firmen werden bald event-sterben und schamanische psylo-begleitung anbieten. und wer denkt, ich sei jetzt zynisch, irrt.

(achso, dia ..., würdest du im bundestag sprechen, ich schaltete glatt ein, nach jahren der abstinenz. schon nur um von machtgehabe und kleingärtnermentalität abgelenkt zu werden. aber auch um dich zu hören!)
*****one Frau
13.323 Beiträge
@MMchen
wenn ich etwas zu sgaen hätte, dann würde ich all die laberköppe zu 4 wochen schichtdienst im hospiz oder auf einer pallitivstation verdonnern.
das volle programm!
dann würde ich all die laberköppe zu 4 wochen schichtdienst im hospiz oder auf einer pallitivstation verdonnern.

und ich dachte, du seist ein menschenfreund! *zwinker*

ich würde langsamer und integrativer vorgehen ... erst "zivi" im krankenhaus.
was das für ne arbeit ist, die da geleistet wird, ahnt man erst, wenn man sich fragt, ob man das auch machen könnte. ich habe mich das gefragt, weil ich in gegenwart der hospizschwestern von gedanken und sichten erfasst wurde, die ich sicher nicht hier zur schau stellen will. und meine antwort war: nein. obwohl es kaum einen ort gibt, an dem man dringender benötigt wird, mehr aus seiner humankondition heraus kann und weniger bei sich bleiben darf, es ist pures fließen.
laberköpfe arbeiten dort nicht.
*****one Frau
13.323 Beiträge
laberköpfe arbeiten dort nicht.

nein, es sind die, die helfen.

oberarm

So, wie man leben können sollte, so sollte man auch sterben können; würdevoll, sinnvoll und selbstbestimmt.

bringt es auf den punkt. wir menschen dürfen nicht verdrängen, dass wir nicht ewig leben werden. komischerweise schliessen so viele eine "Lebensversicherung "ab. damit haben sie in dem moment die chance, zu sagen: "Ich habe vorgesorgt".
niemand, ich auch nicht, würde im besten alter von 20/ 30 jahren sagen: nun lege ich mal fest, wie ich im falle des falles von der erde gehen möchte.
wo lasse ich das aktenkundig machen? kann ich es widerrufen und wenn, wird man mir glauben oder kommt ein gutachter und sagt: nein, der/ die ist nicht mehr richtig im kopf- das lassen wir so, wie bekundet.


solche überlegungen gehören dazu, finde ich.
*******alm Paar
7.574 Beiträge
mmchen
erst "zivi" im krankenhaus

die gibbet nich mehr!

ich kenne sehr viele alteneinrichtungen, verwaltetes sterben nenne ich sie, solange achtung und würde keinen platz in diesem land hat herrscht schnöder mammon.
ware mensch.

die gehwägelchenlobbyisten hauen sich auf die schenkel und lachen sich schlapp.

geht einmal in diese einrichtungen, das ist sterbehilfe hinausgezögert bis zum letzten €.

namd
******yev Mann
392 Beiträge
****arm:
So, wie man leben können sollte, so sollte man auch sterben können; würdevoll, sinnvoll und selbstbestimmt.

Vielleicht steckt in diesem Impuls das verräterisch Redlichste: Schließlich werden zumindest mir in dieser Vergesellschaftung sowohl Würde, als auch Sinn, als auch Selbstbestimmung nichts als bewusstlose Durchhalteparolen. Ich müsste aber auch hinzufügen, dass mir an einem Leben, das nicht den äußersten, haltlosesten, lüsternsten Gegensatz zum Sterben darstellt, absolut nichts läge.
Es ist weniger ein Impuls als vielmehr eine Idee, der natürlich ein Impuls zugrundeliegt; Lauterkeit ist ja auch beides. Was dem Erwachsenen auf den verschiedensten Ebenen zugemutet und abverlangt, aber eben auch zugestanden wird, kann als Recht formuliert sein und als Politik ausgeformt werden. Menschliches Handeln ist im Hinblick auf Wirkungen auf andere Menschen recht gut reglementiert, wobei die jeweils neuesten Handlungsfelder neu reglementiert werden müssen, wie wir nach Einsetzen der Digitalen Revolution fast täglich erfahren. All das ist Bestandteil öffentlicher Angelegenheiten, weshalb wir auch von der res publica sprechen; der Verfassung einer Republik.

Selbsttötung aber sollte ebenso eine Privatsache sein wie die Religion; so, wie ich meinen Glauben frei wählen kann, sollte ich meinen Tod frei wählen können. Diese Freiheit der Selbsttötung muss also ebenso als Recht eingetragen werden.
******yev Mann
392 Beiträge
****arm:
Selbsttötung aber sollte ebenso eine Privatsache sein wie die Religion; so, wie ich meinen Glauben frei wählen kann, sollte ich meinen Tod frei wählen können.

Gewiss, wenngleich im konjunktivischen "sollte" bereits die Unterminierung Deines "frei" liegt. Es ist verwandt mit der moralisch unhintergehbaren Verfügung der Frau über ihre eigenen Reproduktionsorgane, die bis zum Recht geht, eine Schwangerschaft willentlich zu beenden. Auch hier ist man zuverlässig auf der falschen Seite, wenn man gesetzlich einzugreifen gesinnt ist. Und doch bleibt ein fader Nachgeschmack, wo einem diese bürgerliche Freiheit als faktische Einsicht in die ökonomische Notwendigkeit beredt als individuelle Emanzipation angedreht werden soll. Die Aufhebung der Determination kann nicht durch eine willentliche Setzung geleistet werden, die letzten Endes doch nur den stummen Zwang der Verhältnisse ('tschuldigung, Marx) affirmiert.

Von diesem Kleingedruckten der Freiheit kann sich das hehre, bürgerlich-idealistische Gedankengut nie ganz befreien. Dies ist weniger das Orchideenfach notorisch uneinsichtiger Getreuer, sondern genuines Erzeugnis bürgerlichen Fiaskos. Ohne den revolutionären Schlussfolgerungen zu folgen, die Marx aus den gegebenen Verhältnissen zog, seien seine schieren Beobachtungen kompletten bürgerlichen Versagens ernst zu nehmen, in denen ganz ohne Verschwörung und bösem Willen unerbittlich dem Prinzip reinen, mathematischen Vollzugs gehuldigt werde. Der idiotische, weil quasi leibliche Wunsch, nur noch der reinen, eigenen Lust zu frönen, wird dann übermächtig und in letzter Konsequenz transzendent.
Es gibt kein "frei" im Sinne von Unabhängigkeit. Das sollte meiner Ansicht nacht jeglicher Kommunikation als Überzeugung unterliegen. Niemand wählt frei, weil er Bedingungen unterliegt, die er nicht beeinflussen kann. Die Idee der Freiheit ist aber bezogen auf die individuelle Lebenswelt, in der es ein Bewusstsein über die Bedingungen geben kann, unter denen individuelle Entscheidungen getroffen werden können. Dieses Bewusstsein nenne ich lieber Bewusstheit, weil dieses Wort nahelegt, daß es eine prinzipielle Unabhängigkeit des Bewusstseins von jedweder Lehre gibt. Es gibt in der Tat eine Geworfenheit, aus der heraus eine individuelle Bewusstheit erwächst, die auf Erfahrungen fußt. Es gibt also ein gedachtes Bewusstsein und eine gelebte Bewusstheit. Bewusstsein ist eine ideelle Kategorie, Bewusstheit ist eine lebensweltliche Wirklichkeit.

Marx hat in seiner Diagnose der Bedingungen seiner Zeit eine angemessene Darstellung geliefert, ist aber in seinen Folgerungen ein Gefangener seiner Zeit gewesen. Er hat keine Vorstellung von Bewusstheit haben können.
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