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Altern im Zeitalter der Schnittstellen

*********anda Frau
577 Beiträge
Themenersteller 
Altern im Zeitalter der Schnittstellen
.. Generation X.
Oder XY.?

Habe vergessen?

Ich bin mutiert und handlungsunfähig, was die "Demenz" (sagt man so -- klingt so grob) meiner Mutter betrifft. Sie hat irgendwie ihren Speicher verloren. Sie ist 87 Jahre alt.

Mir kam heute die Idee, dass sie in Anbetracht dessen, dass sie die nächsten fünf Jahre ebenso verlebt wie die ersten fünf Jahre, absolut deckungsgleich sind, -- dies doch einen großen Hass bei meir evoziert hat, Ihc schreib iueuch mal wie das ausshieht, wnen d a jeok ein JÖCKZensor ist und das doch realistisch:

sIE JHQAT es aug´fgegeben. Sie will aus ihrer Demenz heraus nicht mehr schreiben, sagt sie. Keine Schnittstellen, keine eMail, keine Telefonate, keine Nichts.

Aber ich kommuniziere als Tochter eben auch gerade DA.

Wie macht ihr das [ihr im Joyclub] im Alter (geplant)/bzw. wie plant ihr eure Demenz im Alter?
bzw. wer weiß wqie mit ihr umzugehen?

Phtruislosgpoh4e sGrüeß+s
Ön JVajra

(Betroffen=)
*******use Mann
3.197 Beiträge
Aus meinem Umfeld
weiß ich nur, daß die Erkrankung stetig voranschreitet und dabei
Kommunikation nahezu unmöglich wird und dies geht ziemlich
schnell -leider.

Aber es gibt da doch eine spezielle Gruppe im Joy?!
****iel Mann
113 Beiträge
Sorry, aber dein Text ist schwer zu lesen, aber diese Frage hier ist deutlich:

****************rieben::
Wie macht ihr das [ihr im Joyclub] im Alter (geplant)/bzw. wie plant ihr eure Demenz im Alter?

Für den Fall, dass mich eine Demenz treffen sollte, habe ich noch gar nichts geplant. Eine sinnvolle Maßnahme, die man treffen könnte, wäre wohl eine Vorsorgevollmacht, dass man also benennt, wer nötige Handlungen vornimmt, wenn man selbst handlungsunfähig ist. Auch eine Patientenverfügung könnte sinnvoll sein.

Liebe Grüße,
Ezeqiel

*edit*: Traeumer8864, man könnte sich auch mit den philosophischen Implikationen der Demenz befassen, wenn man wollte. *zwinker*
*********anda Frau
577 Beiträge
Themenersteller 
Meinste, fie Pazuentenvetrfuügung juckt dicb fan nocn?
sttell dir vor. mit 87
****iel Mann
113 Beiträge
Ehrlich? Ich weiß es nicht.

Liebe Grüße,
Ezeqiel
****ta Frau
2.135 Beiträge
Mich amüsiert der Gedanke, dass 'im Netz' noch Spuren meiner einstigen geistigen Verfassung herum geistern werden, wenn ich mein Hirn schon längst an der Garderobe abgegeben habe. Ist doch ein Stückchen Unsterblichkeit, nicht wahr? Vielleicht gräbt nach einigen Jahrhunderten der ein- oder andere Forscher so ein paar Bytes wieder aus... *lol*

Nee, jez abba ma ernsthaft:
Ich habe einem Freund meines Vertrauens (denn meine gesamte Family liegt leider schon unter'm Rasen oder wird dann schon dort liegen) eine Vorsorgevollmacht gegeben. Er wird wissen, was zu tun ist, wenn es denn so weit ist.
Ich habe nur noch ein Problem, das mich beschäftigt: Möchte ich auf meiner Beisetzung Pink Floyd oder doch lieber Rammstein? Das muss ich unbedingt noch klären.

Für die Zeit der einsetzenden Demenz hoffe ich einfach auf das Beste: Nicht alles schaltet sich ja sofort ab, und so lange man in seiner vertrauten Umgebung bleibt, hält sich so eine körpereigene Homöostase erstaunlich lange - habe ich bei einigen vertrauten Menschen so erlebt.

Danach kann es unangenehm werden, denn die deutschen Krankenhäuser und Pflegeanstalten sind zu unterbesetzt, um eine angemessen menschliche Behandlung zu bekommen, auch wenn die Pfleger und Pflegerinnen ihr Bestes geben.
Ich hoffe einfach darauf, dass je mehr Menschen auf Grund von Demenz dort landen, der Druck auf die Krankenkassen so groß wird, dass sie gezwungen sein werden aufzustocken.
Wie viel ein dementer Mensch im Endstadium der Erkrankung noch mitkriegt- wer weiss das schon. Sicher bin ich mir allerdings, dass er Berührungen und Nähe bis zum Ende nötig hat.
Ich bin noch so jung, das mich das ggf. nicht interessieren muss. Vielleicht haben wir unser Gehirn in ein paar Jahrzehnten als "Ersatz im Krankheitsfall" irgendwo in der Cloud gespeichert oder laufen mit einer mobilen Festplatte rum, damit wenigstens das wichtigste (wo ist mein zu Hause und wie komme ich dahin; Wer sind meine Angehörigen) nicht verloren geht.
Vielleicht erklärt mir mein Urenkel auch irgendwann, das Demenz ja nur daher kommt, das das Gehirn mit Schadsoftware infiziert ist, was man doch mit einer anständigen Firewall und Antivirensoftware verhindern kann. Das dies biologische Hintergründe hat und sich nicht mit einem Firmwareupdate beheben lässt wird von Generation zu Generation schwieriger zu vermitteln. Das www vergisst ja nicht.....
*******use Mann
3.197 Beiträge
Zumindest noch...
ist Demenz im Alter nicht zwangsläufig.

Wenn man Maßnahmen für Krankheiten treffen will, die einen evtl. in 20 oder
mehr Jahren treffen könnten, dann bleibt keine Zeit zum Leben mehr.
Das würde ich pathologisch nennen.
es wird gefragt,
so verstehe ich das, ob wir darauf vorbereitet sind, unsere geschichte zu verlieren, unsere history.
so ganz können wir das nicht, ist ja ein unbekanntes land, solange man linear-chronologisch und anabol denkt. wenn man im zenith des lebens merkt, dass wie das yin-tüpfelchen im yang, das katabole anwächst, versucht man vielleicht, mit etwas glück,
durch bewusstere, forciertere, diszipliniertere handgriffe sein hirn auf mehr konnektivität zu trainieren.


ich glaube, demenz hat eine komponente, die killt: den verlust der zeit. dann kann man die dinge nicht mehr sortieren, wenn man keine achse hat, kein koordinatensystem. der wust wird dann zu brei.
den verlust der zeitachse können wir vielleicht nicht verhindern, aber verzögern. indem wir in den verschwimmenden beeten möglichst bunte, artenreiche flora pflanzen.
also: mehr licht! mehr info, mehr rekursivität.
wer noch gelernt hat zu lernen, ist da klar im vorteil.

andererseits kann es sein, dass wir lernen, die demenz zu akzeptieren. dass wir lernen können, das schattenreich der seele zu begehen mit offenem energiesystem. dass wir hinnehmen, zu geistern und dabei vielleicht weise werden.
Hierzu ein Hinweis auf eine Studie, deren Namen viele einschlägige Ärzte (nach Gerald Hüthers Angabe) nicht gern hören:

http://de.wikipedia.org/wiki/Nonnenstudie
**e Mann
2.564 Beiträge
Ein wenig umstritten die These.

Für mich ist ein Menschenleben eine Hin- und Zurückentwicklung:

Das Baby und der völlig demente Alte stehen auf einer Stufe, beide Pampersträger.
Das Kind im ersten Schuljahr bekommt das Meiste schon auf die Reihe, während den Alten noch das Meiste auf die Reihe bekommen.
Dann kommt die Pubertät, gleich zu setzen mit eintretendem Altersstarrsinn.
Erster Sex, Karriereaufbau - Rentenzeit, letzter Sex.
Kinder kriegen - die Kinder gehen aus dem Haus.
Kinder erziehen - Kinder erziehen.
und zurück ...

Ich dachte gerade, wenn man mit den Alten in ihrer Demenz genau so fröhlich, locker und unbefangen umgeht, wie mit den kleinen Kindern, dann könnt man seine helle Freude dran haben.

Die geschätzte Mutter Nalanda ist am Glücklichsten, wenn man seine Späße mit ihr treibt und sie lachen kann. Wenn etwas Spannendes passiert, was sie aus ihrer Wolke reißt. Sie kann sich nicht lange konzentrieren, ähnlich wie ein Zweijähriger, aber dem erzählt man auch alles 17 mal. Warum nicht auch den Alten?

Ist viel von der eigenen Angst da, dass das Kind doof bleibt, übertragen die Alte zu schnell vergreist. Bei Kindern geben wir uns mehr Mühe.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Ernst nehmen ist der Schlüssel - bei Kindern und bei (kranken) Alten.
*********anda Frau
577 Beiträge
Themenersteller 
Schwer für mich.
Bin noch fassungs -- los.

Sehe mich am ehesten im Maerzmond.

Habe nämlich jetzt meine Mutter -- = Pampersträgerin?
Aber ich empfinde pues Analogien als nachvollziehbar.
Dennoch hochgradig als herzlos.
Nachvollziehbar deswegen, weil klar und kreativ allemal. Aber in der Praxis.
Herzlos.

Kann nicht reagieren, hier.
Bin im Stich gelassen.

Und eiere zwischen "Pflegefall"
und meiner Schwester herum.
-- und unsere nicht-kongruente Sichtweise einer gemeinsamen Kindheit kommt hinzu.
Kommt berechnend (?) hinzu.
So, wie alles gesellschaftliche.
Greifvogelartig auf Vorteil?
Ich bin in den Klauen.

<zwischengedanken off>

Mir fehlen die Worte.
Auf der Handlungsebene sagte es: " Pflegestufe!"
Auf der Philosophischen: "Pampers-Baby mit 87?"
Auf der Zwischenmenschlichen: "Mama, ich war doch letztens noch bei "Oma", bei deiner Mutter, dabei."

Der philosophische Kleingeist in mir sagt: Es ist 0:43 Uhr.
"Schlaf gut", sagt pue. "Morgen ist ein anderer Tag", sagt er noch.
Ich: "Ja."

Und ich werde denken, denken müssen, auch morgen, denn das ist doch nur gedacht. VON MIR?
Wie das alles zusammenhänglich funktioniert?
Zahn um Zahn
In meiner Familie war die Demenz für die Betroffenen keine schlimme Sache. Für die Angehörigen eher, die mehr darunter litten. Es kommt ja auf die Blickrichtung oft an.

Z.B. Onkel Heini, seiner Zeit Zahnarzt, der nie geklebt hatte und bis ins hohe Alter den Bohrer schwang, schwingen musste. Liesschen, seine Frau mit überstarken Übergewicht, Wasser in den Beinen, bewegte sich zum Schluss als Zahnarzthelferin nur noch im Drehstuhl. Und beide bewegten gern ihre Hände & Hälse zur Kornflasche. Ihre Praxis war gleichzeitig ihre Wohnung und so konnten sie das eine mit dem anderen verbinden. Wenn ein Patient unwissend bei ihnen klingelte, das Praxis-Schild unten an der Tür als Wegweiser für kompetente ärztliche Hilfe deutete, so hatte das immer katastrophale Auswirkungen auf das Gemüt. Als Kind (zu Besuch) fand ich den Ablauf höchst amüsant, der fast immer der Gleiche war. Wenn es klingelte holte ich meine Stoppuhr raus und machte innerlich Wetten, wie lange es diesmal dauern würde, bis der neue Patient schreiend das Weite suchen würde..

Liesschen schaffte es noch einigermaßen klar den Neuankömmling vom Drehstuhl aus die Formalitäten abzufragen und ihn in den leeren Warteraum zu schicken. Diesen Moment fand ich spannend. Ein Ahnungsloser, der sich eine alte Bunte aus den 50iger arglos griff, darin blätterte und dachte, seine Schmerzen hätten bald ein Ende.. In der Zwischenzeit ging es für Liesschen darum Onkel Heini, der sich torkelnd, hicksend am Zahnarztstuhl aus der Jahrhundertwende festhaltend im Nebenraum wartend, die notwendigen Instruktionen zu geben, die ihn wenigstens für den ersten Moment im weiß-gelben Kittel einigermaßen seriös wirken ließen. Seine Zielsicherheit war nicht mehr die Beste und seine Bohrerkünste beschränkten sich darauf bei einmal geöffneten Mund alles anzubohren, was nach Zahn oder nicht Zahn aussah..

Was dann folgte war klar. Stets fiel mir der Tarzan Schrei von Johnny Weissmüller ein, der in diesen familiären Sequenzen noch durch ahnungslose Patienten getoppt wurde. Wenn sie schreiend davon liefen, mussten sie mitunter mein Kinderlachen aus dem Wohnzimmer raus gehört haben. Nachträglich schon gruselig.

Als Liesschen starb kam Onkel Heini ins Pflegeheim und gab dort richtig Gas. Sein Verstand war weggenebelt, aber körperlich war er noch richtig fit. Er lief lachend mit seinem Krankenhemd, das ja hinten stets offen ist, durch den Flur, erschreckte dort die Besucher, bastelte vergnügt aus seinem Kot Ostereier, die er verschenkte, griff den Krankenschwestern herzhaft an den Po, die alle für ihn Liesschen waren. Und wenn er mal in seinem Doppel-Zimmer lag, Besuch von uns bekam, sagte er beiläufig: "Neben mir liegt ja Yuppi (sein längst verstorbener Bruder).. Der nennt sich jetzt Herr Schrader"

Was ich damit sagen will. Mit dem Alter schlingert man in eine andere Bewusstseins-Ebene, die sich oft rückwärts entwickelt und für einen selbst nicht zwingend dramatisch ist. Man sollte sich nicht so viel um ungelegte Eier Gedanken machen. Es wird so wie es sein wird und ist so wie es ist.. Kacke wird das Ende ja eh.. *zwinker*
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