Etwas Geschichte
Im Mittelalter hatte Arbeit etwas mit Bewegung zu tun, mit Dingen, die mit dem Körper oder mit den Händen geformt oder geleistet wurden.
Der Bauer auf dem Feld arbeitete - er säte, mähte das Korn, schnitt es und lud es auf Karren, um es in die Scheune zu bringen.
Es war also eine ergebnisorientierte Handlung, denn er sorgte für Nahrung.
Dann arbeitete der Müller weiter daran. Usw... bis hin zur Bäuerin, die das Brot buk.
Damals wäre niemand wäre auf die Idee gekommen, einen Mönch, der die Bibel kopierte, als Arbeiter zu bezeichnen, auch wenn die Handlung, die er ausführte, ebenfalls ergebnisorientiert war.
Also hatte es auch mit der gesellschaftlichen Schicht zu tun, ob jemand als Arbeiter bezeichnet wurde oder nicht.
Das blieb lange Zeit so. Die einen arbeiteten körperlich und die anderen, begüterten, Adligen, liessen arbeiten.
Demnach war damals die Zugehörigkeit zu einer Gesellschaftsschicht entscheidend, ob einer Arbeiter wurde oder nicht.
Eine Sonderform nahmen die in Zünften organisierten Stadthandwerker ein. Dies waren freie berufe, und auch die Angehörigen dieses Standes hätte niemand als Arbeiter tituliert, auch wenn sie etwas herstellten, also arbeiteten.
Nachdem sich die Industrialisierung durchsetzte, verlagerte sich das Arbeiten in die Fabriken. Es gab also weiterhin diejenigen, die etwas besaßen und daher andere für sich arbeiten lassen konnten. Immer noch waren aber die Arbeiter, die dort malochten, nicht aus dem Mittelstand oder aus dem Handwerk rekrutiert, sondern aus den (ehemaligen) Bauern und Gehilfen.
Erst, als die diese Arbeiter sich organisierten, um mehr Lohn und mehr Rechte zu fordern, trat diese Gesellschaftsschicht aus dem Schatten. Durch ihre Konzentration in relativ kleinen Produktionszentren hatten sie auf einmal die Möglichkeit, sich zusammen zu schliessen.
Zu dieser Zeit entwickelten sich aber auch rasant in Lohnabhängigkeit von nunmehr Bürgerlichen eine Reihe von Berufen, die es vorher in der Form nicht gegeben hatte. Einstige freie Berufe flossen dort mit ein, wie z.B. der Schreiber oder der Lehrer oder der Zeichner. Auch sie liefen plötzlich unter dem Begriff "Arbeiter", wenn sie auch in der Regel besser bezahlt wurden.
Und es gab diejenigen, die noch am ehesten mit den Zunftangehörigen des Mittelalters zu vergleichen wären: die selbstständigen Berufsgruppen. Sie arbeiteten, waren aber keine Arbeiter.
Spätestens nach den folgenden Revolutionen fächerte sich der Begriff “Arbeiter“ immer mehr auf, da es keine klare gesellschaftliche Abgrenzung mehr gab. Die hegemonistischen Stände gab es nicht mehr, statt dessen bildete sich aus dem "Proletariat" eine untere und obere Mittelschicht. Duiejenigen, die wirklich noch im Schweiße ihres Angesichts ihr Brot verdienen, kann man inzwischen mit der Luope suchen.
Also transzendierte sich das Wort "Arbeit" von einem Klassenkennzeichen in einen traditionsbehafteten Begriff, der aber nicht immer das aussagt, was (ursprünglich) damit gemeint war.
Um nicht zu weit zu schweifen fasse ich mal zusammen, worauf ich mit diesem kleinen Diskurs in die Geschichte eigentlich hinaus wollte, da wir hier ja nach Definitionen suchen:
Arbeit ist eine in Abhängigkeit ausgeführte Tat von Personen, deren Hauptmerkmal es ist, entweder körperlich oder geistig etwas in Gang zu bringen bzw. zu halten, und für die je nach erfolgter Leistung mit einer Vergütung zu rechnen ist.
Nicht weit weg von [
b]yokowakare's Betrachtungen - aber ich wollte es mal genau wissen.