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Philosophie und Arbeit

**e Mann
2.564 Beiträge
Verehrte Frau Nalanda!

... und wenn die Regierung sagt, dass du auch dann arbeitest, wenn du deine kranke Mutter pflegst oder deinen Garten umgräbst, oder wenn du in tiefer Meditation durch den Wald gehst, so wird das wohl seinen wirtschaftlichen Grund haben.

Hab ich noch nie gehört von ihr. Und das Jobcenter wird Ihnen einen pfeifen, wenn Sie sich damit um die entlohnte Arbeit drücken wollten.

ihr Pamphlet ist ein geschickter rhetorischer Rundumschlag, der geschickt private Meinungen in diesem Forum mit böswilligen Absichten von Wirtschaft und Politik auf die gleiche Stufe stellt.

Zudem fehlt jegliche Definition von Arbeit ihrerseits. Wenn sie scharf definieren können, dann nur zu.
*********anda Frau
577 Beiträge
Das Festhalten (als Idee des Festhaltens) an eine leicht tradierte kommunistische Idee, bereitet mir Freude. Daher frage ich: Woher kommt der Wunsch nach scharfer Definition?

Ich denke, ich hatte bereits scharf umrissen.

Mir gefällt auch die Vorstellung, dass die Psychologie als Massen-Instrumentarium kapitalistisch benutzt werden kann.

Wenn man es schafft, so genannte gesellschaftliche Probleme in die Zuständigkeit der einzelnen Individuen zu befördern, dann wird weniger gegen das "System" geklagt und auch weniger rebelliert. Das Ziel des Staates könnte somit sein, den Einzelnen zu überzeugen, dass es "da oben" gar nicht gibt, dass "da oben" keiner mehr existiert. Natürlich nur unter der Prämisse, dass weiterhin Steuern gezahlt werden und alle Volksbelange (Exekutive, die Judikative und Adminstrative) vom Volk frei und deren Geldern unterhalten werden. Dazu gehört auch die Feuerwehr -- es sei denn, man möchte im Brandfall wirklich ein individuelles Angebot der Firma XY. Genau so wird man es verkaufen.

Der Rest könnte frei diskutiert werden: Etwa, ob der Gehweg als Rad- und Spazierweg deklariert wird oder ob man da auch Hunde unangeleint (?) laufen lassen soll. Da machen nämlich alle wieder mit.

Der Staatsmonopolkapitalismus (oder besser seine Vertreter) könnten auf das Regulativ der "Freien Marktwirtschaft" verweisen und im Streitfall "die Eigenverantwortung des Einzelnen" sogar EINKLAGEN! (Etwa: "Die Stadt muss weiterhin kürzen, der Ausbau der Hauptfeuerwache muss mindestens eine Legislaturperiode verschoben werden, es sei denn, wir lassen den Ausbau der Radwege fallen -- Fragen wir doch einfach die Bürger!")

Der "Einzelne" wird der Sache voll auf den Leim gehen. Er wird sich den schönen Brocken "Ich bin Demokratie" nicht entgehen lassen.

So wird man in Zukunft zwar ebenso "arbeiten" gehen, aber man denkt, man geht jetzt "für sich" arbeiten. So ist allen gedient und Marx -- wenn er noch leben würde, hätte auch eine große Freude daran.

Oder?
**e Mann
2.564 Beiträge
Das Ziel des Staates könnte somit sein, den Einzelnen zu überzeugen, dass es "da oben" gar nicht gibt, dass "da oben" keiner mehr existiert.

Mit Verlaub: nein. Ich sehe da leider keinerlei Anzeichen.

Und auch keine Definition von Arbeit.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Etwas Geschichte
Im Mittelalter hatte Arbeit etwas mit Bewegung zu tun, mit Dingen, die mit dem Körper oder mit den Händen geformt oder geleistet wurden.
Der Bauer auf dem Feld arbeitete - er säte, mähte das Korn, schnitt es und lud es auf Karren, um es in die Scheune zu bringen.
Es war also eine ergebnisorientierte Handlung, denn er sorgte für Nahrung.
Dann arbeitete der Müller weiter daran. Usw... bis hin zur Bäuerin, die das Brot buk.

Damals wäre niemand wäre auf die Idee gekommen, einen Mönch, der die Bibel kopierte, als Arbeiter zu bezeichnen, auch wenn die Handlung, die er ausführte, ebenfalls ergebnisorientiert war.

Also hatte es auch mit der gesellschaftlichen Schicht zu tun, ob jemand als Arbeiter bezeichnet wurde oder nicht.
Das blieb lange Zeit so. Die einen arbeiteten körperlich und die anderen, begüterten, Adligen, liessen arbeiten.
Demnach war damals die Zugehörigkeit zu einer Gesellschaftsschicht entscheidend, ob einer Arbeiter wurde oder nicht.

Eine Sonderform nahmen die in Zünften organisierten Stadthandwerker ein. Dies waren freie berufe, und auch die Angehörigen dieses Standes hätte niemand als Arbeiter tituliert, auch wenn sie etwas herstellten, also arbeiteten.


Nachdem sich die Industrialisierung durchsetzte, verlagerte sich das Arbeiten in die Fabriken. Es gab also weiterhin diejenigen, die etwas besaßen und daher andere für sich arbeiten lassen konnten. Immer noch waren aber die Arbeiter, die dort malochten, nicht aus dem Mittelstand oder aus dem Handwerk rekrutiert, sondern aus den (ehemaligen) Bauern und Gehilfen.
Erst, als die diese Arbeiter sich organisierten, um mehr Lohn und mehr Rechte zu fordern, trat diese Gesellschaftsschicht aus dem Schatten. Durch ihre Konzentration in relativ kleinen Produktionszentren hatten sie auf einmal die Möglichkeit, sich zusammen zu schliessen.

Zu dieser Zeit entwickelten sich aber auch rasant in Lohnabhängigkeit von nunmehr Bürgerlichen eine Reihe von Berufen, die es vorher in der Form nicht gegeben hatte. Einstige freie Berufe flossen dort mit ein, wie z.B. der Schreiber oder der Lehrer oder der Zeichner. Auch sie liefen plötzlich unter dem Begriff "Arbeiter", wenn sie auch in der Regel besser bezahlt wurden.

Und es gab diejenigen, die noch am ehesten mit den Zunftangehörigen des Mittelalters zu vergleichen wären: die selbstständigen Berufsgruppen. Sie arbeiteten, waren aber keine Arbeiter.

Spätestens nach den folgenden Revolutionen fächerte sich der Begriff “Arbeiter“ immer mehr auf, da es keine klare gesellschaftliche Abgrenzung mehr gab. Die hegemonistischen Stände gab es nicht mehr, statt dessen bildete sich aus dem "Proletariat" eine untere und obere Mittelschicht. Duiejenigen, die wirklich noch im Schweiße ihres Angesichts ihr Brot verdienen, kann man inzwischen mit der Luope suchen.
Also transzendierte sich das Wort "Arbeit" von einem Klassenkennzeichen in einen traditionsbehafteten Begriff, der aber nicht immer das aussagt, was (ursprünglich) damit gemeint war.



Um nicht zu weit zu schweifen fasse ich mal zusammen, worauf ich mit diesem kleinen Diskurs in die Geschichte eigentlich hinaus wollte, da wir hier ja nach Definitionen suchen:

Arbeit ist eine in Abhängigkeit ausgeführte Tat von Personen, deren Hauptmerkmal es ist, entweder körperlich oder geistig etwas in Gang zu bringen bzw. zu halten, und für die je nach erfolgter Leistung mit einer Vergütung zu rechnen ist.

Nicht weit weg von [b]yokowakare's Betrachtungen - aber ich wollte es mal genau wissen.
*********anda Frau
577 Beiträge
Danke, das ist eine wahrhaft schöne Definition:
Arbeit ist das, was von Dritten, in der Regel durch Geld, vergütet wird.
Ich würde dem ganz unkoventionell (damit eins meiner vor zwei Jahren verkaufter Aquarelle nicht als Arbeit definiert wird) noch hinzufügen:
Die Vergütung ist ausschlaggebend für den Lebensunterhalt.
Danke, es ist schön...
Ich danke euch (als TE) für die guten Beiträge!
**e Mann
2.564 Beiträge
Danke für die feine historische Zusammenfassung, Mazita.

Frau Nalanda sprach Marx an, der sich wohl wie kaum ein anderer mit der Stellung der Arbeiter im aufblühenden Kapitalismus beschäftigt hat.
Er führte den Begriff des Mehrwerts ein. Mit dem Mehrwert, einem nicht ausbezahlten Teil des erwirtschafteten Geldes durch die Arbeiter, kann der Unternehmer Maschinen kaufen, die dem Arbeiter einen Teil seiner Arbeit weg nehmen. Die Ungerechtigkeit darin liegt auf der Hand: Der, der die Maschine durch seiner Hände Arbeit erwirtschaftete, hat keinen Anteil am Besitz der Maschine. Die gehört dann dem Unternehmer (Fabrikbesitzer).
Die zweite Ungerechtigkeit liegt verborgener: Die Maschine erbringt nun ihrerseits die Arbeit, die vorher vielleicht zwei Arbeiter erledigten. Den Gewinn der Maschinenarbeit streicht der Unternehmer selber ein. Überdies kündigt er die frei gewordene Arbeitskraft und hat den eingesparten Lohn als zusätzlichen Gewinn.

Das ist heute noch so in jedem Betrieb, wo es heißt: Um rentabel und konkurrenzfähig zu bleiben, müssen wir Stellen streichen. Da der internationale Machtkampf in Industrie und Wirtschaft in voller Blüte steht, haben wir heute den von Marx prophezeiten Monopolkapitalismus, natürlich einhergehend mit einer steigenden Arbeitslosigkeit in vielen Ländern.

Möchten wir nun Arbeit definieren, dann müssen wir aufgrund dieser Gedanken die Arbeit der Maschinen, Computer und Roboter mit in die Definition einschließen, denn sie übernehmen ganz real die Arbeit, die früher Arbeiter leisteten. Wir haben uns Arbeiter erarbeitet.

Die zweite technische Revolution, wie man die heutige Phase der Technisierung nennen kann, steckt noch in den Anfängen. Gestern hörte ich ein Interview mit einer Professorin, die unsere Studenten eindrücklich dazu aufforderte, zu überdenken, ob der angestrebte Beruf später überhaupt noch gebraucht wird. Der Mediziner, so sagte sie, war bisher ein guter, wenn er gute Diagnosen stellen konnte. Heute sind die Diagnoseprogramme schon besser als die Mediziner; nach Eingabe der Symptome wird eine weltweite Datenbank ausgewertet und so eine treffsichere Diagnose erstellt.

Auf Dauer müssen wir also überlegen, was wir tun wollen, wenn es immer weniger zu tun gibt. Und wir können nicht umhin, unsere Maschinen als die Arbeiter von morgen zu sehen. Wir müssen sehen, woher wir das Geld fürs Überleben und die Weihnachtsgeschenke bekommen. Wir müssen überlegen, wie der Gewinn der zunehmenden Technisierung der Arbeit allen zugute kommt.

Vielleicht, ein für mich kruder Gedanke, ist das Monopol tatsächlich eine Lösung. Der Wegfall jeglicher Konkurrenz birgt zwar die Gefahr, dass die Preise diktiert werden. Auf der anderen Seite aber ist der zermürbende Überlebenskampf der Konkurrenten vorbei. Bei geeigneter Kontrolle der Monopole durch das Volk und seine Gremien könnte der Mehrwert dann dem Volk einfach ausgeschüttet werden.

All so: ich bitte, bei der Definition von Arbeit nicht die zu vergessen, die unsere Automaten verrichten.
*********anda Frau
577 Beiträge
Hm, ja, in die Volkswirtschaft, sollte die Maschinenarbeit mit einfließen.

Es gab in den 80ern das Bestreben, speziell wegen der Autoindustrie, jeden Roboter zu versteuern, weil er a) einen Menschen arbeitslos und zum Nicht-Steuerzahler macht und b) für ihn in der Produktion keine Steuern entrichtet werden. Ich muss nicht erwähnen, dass das Gesetz nie in Kraft getreten ist.

Wenn ich jetzt aber wieder "Arbeit" neu definiere, weil ja auch der Rasenmäher vor der Tür arbeitet oder meine CPU jetzt im Augenblick auch arbeitet, wird es in meinen Augen schwammig. Denn eigentlich wollten wir ja wissen, ob etwa die Arbeit an einem Musikstück, welche ich in die Finger bekommen muss, um es irgend wann aufzuführen, auch "Arbeit" genannt werden darf. Hier geht es im zwischenmenschlichen Bereich darum zu definieren, was denn Arbeit ist und was Freizeit ist und wo die Arbeit aufhört und die freie Zeit womöglich immer noch Arbeit ist, etc.

Bei der Diskussion um die Arbeit der Maschinen würde ich rein wirtschaftlich eher analysieren wollen, ob deren Arbeit dem Volkswohl am Ende wieder zu Gute kommt, bzw. sind das wohl jene Wirtschaftswissensgebiete, in denen von "Bruttoinlandsprodukt", "Außenhandel" und "Rendite" gesprochen wird.
So verstehe ich das.

P. S. Auch ein Dank an Mazita: Tadellose historische Zusammenfassung. *top*
****ta Frau
2.135 Beiträge
@ Vajra_Nalanda, pue
Danke auch Ihr Beiden! Ich bin ganz gerührt *heul2*
*zwinker*
Ich sehe die Maschine als Werkzeug. Es verrichtet danach keine Arbeit. Sie - die Maschine - hat Funktionen und erfüllt sie. Immer hatte sich der Mensch der Werkzeuge bedient und sich so die (seine) Arbeit vereinfacht. Einfacher bedeutet weniger Aufwand pro Zeit. Das bedeutet weniger Arbeit (für den Menschen) bei gleichem Ergebnis.

Maschinenarbeit ist ein falsche Sprachgebrauch, wie wenn sich jemand beim Schmücken des Christbaums viel ARBEIT macht; das ist eben aus meiner Sicht keine Arbeit. Die Voraussetzung für diesen Gedanken ist, dass es (überhaupt) falschen Sprachgebrauch gibt.
**e Mann
2.564 Beiträge
Darüber kann man trefflich streiten. Es sollte aber zumindest bedacht werden, dass das, was wir Arbeit nennen, eine sich ständig ändernde Tätigkeit darstellt.
Ja
**e Mann
2.564 Beiträge
(-:
;-)
Was sagt (uns) das...?
******_22 Frau
11.307 Beiträge
Früher wurde oft gesagt...."Such dir eine Lehrstelle..oder eine Arbeitstelle..wos dir Spaß macht".
Heutzutage ist das oftmals gar nicht mehr möglich...
Arbeit sollte nicht "Sinnlos" sein. Klar...die Kohle machts. Das meine ich nicht. Arbeit sollte nicht nur des Geldes wegen erledigt werden, sondern vor allem Gutes zurückgeben.
Aber was ist nun Gut?
*****a_A:
nicht nur des Geldes wegen erledigt werden, sondern vor allem Gutes zurückgeben.
Aber was ist nun Gut?

• Ein Gut ist ein Wert, z.Bsp Geld.
• Gut kann auch ein herrschaftlicher Besitz sein (Gutshof)
• gut kann der Ausdruck von Leistung sein (ein guter Sklave arbeitet 14h am Tag)
• gut kann der Ausdruck von Wert sein (gutes Porzellangeschirr)
• gut kann eine theologische Größe sein (Gegenteil von böse)

Was soll´s denn sein?
Worte haben mehrere Bedeutungen. Es gibt viele Worte davon. Ihr Sinn erschließt sich erst aus dem jeweiligen Kontext. Sie wurden so durch ihren Gebrauch. Wir könnten hier ein Wort in besonderer Weise gebrauchen. Wenn dies uns andere nachmachen, haben wir eine neue Verwendungsweise für das Wort geschaffen.
@pue
Die Änderung einer Tätigkeit setzt die Tätigkeit voraus. Welche Tätigkeit ist nun Arbeit?Ist frühstücken oder radeln Arbeit? Wie steht es mit streicheln oder ficken? Alles sind Tätigkeiten (ich unterscheide noch nicht zur Handlung).

Würde man Notwenigkeit als Kriterium, eine Tätigkeit für Arbeit auszugeben, annehmen, wäre frühstücken (Frühstück) Arbeit oder arbeiten. Wenn Mutter ihrem Kind Frühstück macht, ist das schon Arbeit? Ich denke es ist keine Arbeit, weil sie keinen Lohn dafür erhält, auch wenn sie sagt, dass es ihr Arbeit macht ihre 15 Kinder am Morgen mit Frühstück zu versorgen und (auch) notwendig ist.

Auch das besteigen eines hohen Gipfels ist anstrengend und mühsam, aber keine Arbeit. Ein Bergführer, der an einem ruhigen Tag eine Gruppe 80-jährigr Frauen einen bequemen Rundweg in den Alpen begleitet, arbeitet dagegen und verrichtet nicht nur eine Tätigkeit, wenn er Lohn dafür erhält.

Arbeit erscheint somit also als gesellschaftlich bedingte Tätigkeit, bei der das Individuum eine bestimmte Art Beziehung zu anderen eingeht.
Arbeit ist eine Leistung, die auf Antrag erfolgt.


Wäre das was?
Antragslos ist keine Arbeit
Ja, das ist kurz und bündig. Gut ist 'Antrag', weil auch er den anderen Menschen in Beziehung setzt. Wenn ich Hausarbeit mache, arbeite ich nicht, denn ich leiste sie nicht auf Antrag. So bleibt Arbeit eine gesellschaftliche Leistung. Und im Begriff liegt auch der Wert einer solchen menschlichen Leistung.
**e Mann
2.564 Beiträge
Verstehe nicht, warum die Damen in dieser Runde nicht auf die Barrikaden gehen. Warum bitte ist Hausarbeit keine Arbeit?

Wer bitte stellt mir als Künstler einen An- oder Auftrag? Das kann sein, muss aber nicht. Selbst die Hunderunde am Morgen ist für mich Arbeit, denn sie ist mir Inspiration, ohne die ich nicht arbeiten kann.

Habe ja schon tausend Beispiele in früheren Beiträgen hier geschrieben, die geflissentlich übergangen werden:

Ein Wanderprediger im Auftrag seines eigenen Glaubens arbeitet nach Definition nicht, der Pfarrer in der Kirche doch?

Einer, der sich sein eigenes Haus baut, arbeitet nicht?

Wir haben nähere Bezeichnungen für das, was hier definiert werden soll: Lohnarbeit, Auftragsarbeit, Zwangsarbeit, Denkarbeit, Maschinenarbeit etc.

Die sind klarer umrissen als der unscharfe Begriff Arbeit. Deshalb gebraucht man sie ja.

Mir ist das Wichtigste an meiner Arbeit, dass sie mir Spaß macht, mich erfüllt und ernährt.
***na Frau
2.685 Beiträge
Gruppen-Mod 
Damen und Hausarbeit
Verstehe nicht, warum die Damen in dieser Runde nicht auf die Barrikaden gehen. Warum bitte ist Hausarbeit keine Arbeit?

lieber pue,

warum sollten die Damen in dieser Runde auf die Barrikaden gehen?

Und nicht die Herren? Üben diese keine Hausarbeit aus?

grüße Azana
**e Mann
2.564 Beiträge
Doch schon, aber für die Wenigen, die das tun, bin ich ja da (-;
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Das bisschen Haushalt ? *pffff

Für mich ist es schon Arbeit den von 'Eva' hingehaltenen Apfel entgegen zu nehmen.
*ggg*
@pue
Da wir gerade Weihnachten haben und zudem gerade keine revolutionäre Situation besteht, gehen die Frauen halt mal nicht auf die Barrikaden... (vielleicht machen die hier alle auch keine Hausarbeit). Der von dir hineingelegt Gedanke eines Wertes ist zwar richtig, aber es gibt auch Wert und Nutzen ausschließlich für mich oder eben die Hausfrau. Die Hausfrauen hätten also gar keinen Grund zu einem Aufstand, weil der Wert ihrer Aktivität nicht bestritten wird. Die Hausmänner sind hierin konsequent eingeschlossen (Zustimmung für @***na).

Du sprichst hier den Sprachgebrauch an. Ich meine, dass das keine Argument ist, weil der Gebrauch im Alltag auch fehlerhaft ist.

Es ist nicht einleuchtend, dass die Menschen keine Fehler machen. Sie machen Fehler. Diese machen sie auch beim Gebrauch der Sprache. Das ist hier die Prämisse. Gerade der falsche Gebrauch ruft oft ja so viele Mißverstände hervor. Wir selbst sind ein gutes Beispiel dafür, weil wir immer wieder falsch verstehen indem wir Fehler im Sprachgebrauch machen.

Die Definition die bei mir gilt ist, dass Arbeit eine Leistung (Tätigkeit, Handlung, Verrichtung) für andere ist und zudem eine Gegenleistung bedingt (Lohn).

Sogar wenn ich mich nur ernähre und meine Kartoffeln anbaue arbeite ich nicht, denn ich tue es nicht für andere, sondern nur für mich und erhalte keinen Lohn. Ich bewirtschafte mein Feld oder halte Kühe. Nur der Bauer der seine Produkte verkauft arbeitet.

Analog ist auch der 'Häuslebauer' dann kein Arbeiter. Er schafft, schuftet, macht, tut, baut, aber er arbeitet nicht. Wenn du als Künstler deine Kunst nicht verkaufst arbeitest du auch nicht. Du machst etwas, was dir Spaß macht und dicht erfüllt. Einen Sportler macht sein Lauf Spaß und ihn erfüllt sein einsames Bergsteigen bei eiskalter Nacht in den Alpen... Auch hier fließt natürlich Schweiß und es ist Energie notwendig. Aber es wird nicht gearbeitet. Ausgenommen wieder der Artist für den man später Münzen in den Hut wirft.

Wollten wir alle die von dir genannten Beispiel gelten lassen würden wir jede Handlung die Spaß macht, erfüllt oder auch ernährt als Arbeit bezeichnen können.

Umgekehrt bedeutet das nicht, dass Arbeit keinen Spaß machen und nicht erfüllen muß. Diese Attribute sind nicht notwendig mit Arbeit verknüpft. Ich kann auch an Spielen Spaß haben oder mich eben an einer anderen erfüllenden Tätigkeiten wie Sport erfreuen. Mich erfüllt vielleicht beten oder den Keller aufräumen, aber das ist keine Arbeit...

Anmerkung: Was für dich persönlich unter Arbeit zählt ist dir völlig frei gestellt. Wir führen hier eine philosophischen Diskussion dazu und machen den Versuch den Begriff Arbeit argumentativ begründet einen Inhalt zu geben. Wir bestimmen den Begriff nicht für die gesamte Menschheit. Damit wird er auch für dich, als ein Teil dieser Menschheit, hier nicht als gültig und verbindlich zum zukünftigen Gebrauch vorgeschrieben... Bleib bei deinem Begriffsgebrauch, wenn er dir behagt.

Nachtrag: In deinem Beitrag sind fast alle näheren Bezeichnungen in der Tat Bezeichnungen für Arbeit, weil sie mit Lohn beglichen werden. Damit stützen sie das Argument, dass Arbeit immer eine Leistung ist, für die es eine Gegenleistung gibt. Zwangs- und Sklavenarbeit dagegen wurden dabei bewusst von denen diese angeordnet hatten, zur Täuschung als Arbeit bezeichnet (ähnlich wie der begriff Arbeit in 'Arbeit macht frei' der Verhöhnung diente). Der Begriff Denkarbeit ist wohl dann einfach unter der Mühe und Anstrengung, die manchen das Denken verursacht, und die auch Arbeit oft begleitet, als Ergebnis von dabei auftretenden Denkfehlern entstanden... Wir wissen aus Erfahrung, wenn wir schon erschöpft sind, denkt es sich nicht mehr richtig...
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