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Biergenuss
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Philosophie und Arbeit

Ich war wohl nicht schnell genug.

Ja, Hausarbeit ist auch Arbeit. Und sie erfolgt auch auf Antrag. Dieser Auftrag wird erteilt, wenn z.Bsp. ein Paar zusammenzieht. Wie diese Arbeit verteilt wird, bleibt davon unberührt.
Anders sieht es aus wenn jeder Partner selbst versorgend ist. Ohne Antrag (Kannst du mir bitte helfen) ist es eben keine Arbeit, sondern ein "Liebesdienst". Es bleibt zwar eine Tätigkeit, aber keine Arbeit mehr, denn Arbeit ist für mich die Erfüllung eines Kontraktes, auch wenn der in seltenst in Schriftform vorliegen. Der größte Teil an Kontrakten liegt in Form von "Selbstverständlichkeiten" und "moralischen Üblichkeiten" vor. Und da liegt für mich die Unterscheidung Arbeit/keine Arbeit. Wenn es eine Tätigkeit ist, die ich tue, obwohl ich diese nicht tun müßte, ist es keine Arbeit.

Von daher, ist auch der Kartoffelanbau für den eigenen Bedarf Arbeit. Auch du gehst doch arbeiten um Nahrung kaufen zu können, auch Kartoffeln, lieber yokowakare. Sonst müßte dir der "Kartoffelanteil" von deinem Lohn abgezogen werden, war ja keine Arbeit *ggg* . Ich sehe nicht, das der Umweg über Geld aus einer Tätigkeit Arbeit werden lässt. Lohn kann Teil des Kontraktes sein, muß es aber nicht, ist es auch in den seltensten Fällen. Und der Antrag ist die Aufforderung zur Erfüllung des Kontraktes. Du arbeitest-Chef zahlt. Du hilfst im Haushalt- Frau macht die Beine breit.. ähm...schenkt dir ein Lächeln.

Arbeit sind aber auch Tätigkeiten, die Bestandteil von Schöpfungsprozessen sind. Siehe pue´s Hund gassi führen, siehe spezielle "Relax"angebote in großen Unternehmen. wieder kommt so eine art Kontrakt zustande. Du relaxt-dafür bringst du die erdachten Ideen ein. Wichtig ist hier für Arbeit/nichtarbeit, worüber du dir beim Gassigehen Gedanken machst. Sind es Gedanken, die mit Arbeitsprozessen zu tun haben ist es Arbeit. Sind es Gedanken an die hübsche Frau von Gegenüber ist es keine Arbeit, dennoch eine Tätigkeit.

Gleichwohl, lieber pue, ist dann auch der Wanderprediger Teil eines Kontraktes, nämlich zwischen Gott und ihm. Ich glaube,können wir uns einig werden.
Das hat aber auch zur Folge, das wenn jemand auf ausschließlich (!!!) eigener Veranlassung sein eigenes Haus baut, dieses zwar eine Tätigkeit ist (quasi Hobby), aber keine Arbeit. Da wirst du mir vielleicht nicht zustimmen.
*******use Mann
3.197 Beiträge
Und wenn...
der Hausbau auf Geheiß der Eheherrin geschieht, ist es dann doch wieder
Arbeit (so wie bei der Hausarbeit)?

Für mich bleibt Arbeit im engeren Sinne eine Erwerbstätigkeit und im
erweiterten Sinne rein persönlich definiert nach dem persönlichen
Empfinden -also unabhängig vom Umfang der Tätigkeit.
Dies kann auch zeitlichen Schwankungen unterworfen sein:
Ein aufwändiges Hobby dient der Entspannung, ist also keine Arbeit.
Muß ich eine mit dem Hobby verbundene Tätigkeit zu einem als
ungünstig empfundenen Zeitpunkt ausführen (es besteht also
ein Zwang, der nicht existenziell ist, aber meine Freiheit einschränkt),
kann ich dies also trotzdem als Arbeit empfinden.

Die erweiterte Bedeutung von Arbeit hängt also mE. vom ganz persönlichen
Empfinden ab und ist daher nicht allgemein definierbar.

Wer also gern Hausarbeit nackt erledigt, arbeitet nicht zB. *g*
****ta Frau
2.135 Beiträge
Wie so oft: Bohr
Allmählich drängt sich mir bei dieser Diskussion immer mehr der Vergleich mit der Lichtwelle und den Lichtteilchen auf: Wir sehen immer das, was wir beobachten.
Nimmt man Arbeit unter der Satzung an, dass sie bezahlt sein muss, um welche zu sein, dann stimmt Ansatz A ohne Frage - dann ist der philosophische Überbau, den yoko uns gegeben hat, in der Form schlüssig.
Nehmen wir aber an, dass Arbeit eine undefinierbare Menge an Energie ist, die wir in ein wie auch immer geartetes Vorhaben stecken um damit ein Resultat zu erwirken, greift dieser Focus nicht mehr und muss zwingend weiter gefasst werden.
Aber im Sinne der Themenerstellung ist meiner Meinung nach Ansatz A, auch wenn der Arbeit damit nicht wirklich Gerechtigkeit wiederfährt, richtig. Dann sind wir aber eigentlich mit dieser Diskussion durch, denn es wurden bereits schlüssige Paradigmen gefunden.

Eigentlich müsste bei allem, was jetzt folgt, und wo sich die ganze Zeit nun schon die Katze in den Schwanz beisst, die Fragestellung lauten:

Was ist Arbeit überhaupt? Muss Arbeit immer anerkannt werden, um welche zu sein, oder ist sie es immer dann, wenn wir in irgendeiner Form eine uns selbst genügende Tätigkeit oder für andere bedürfnisbefriedigende Handlung auch unentgeltlich verrichten?
**e Mann
2.564 Beiträge
Ja Herrgott noch mal, dann nenn es doch Geld verdienen oder Lohnerwerb, yoko. Das trifft die Sache doch viel besser.

Wenn ich einen anstelle, mir ein Haus zu bauen und ihm dafür Brote backe, so ist Arbeit definiert als Tauschgeschäft. Aber warum nennt man es nicht Tauschgeschäft?

Dann wäre Arbeit definiert als die Tätigkeit, die ich ausführe, um mittels Tausch von Geld meine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.

Mich befriedigt das nicht.
neue Unterscheidung: berufliche und nichtberufliche Arbeit
Wir können doch sagen, dass Hausarbeit Arbeit ist, weil sie einen Zweck erfüllt, der außer uns liegt. Wenn wir Sport treiben liegt er ins uns. Wir wollen unseren Kreislauf und unsere Muskulatur stärken. Der Zweck der Hausarbeit ist eine sauberere Wohnung.

Zur Hausarbeit benötigen wir keinen Antrag oder Auftrag. Hausarbeit wird sowohl in Partnerschaften getan, wo sich einer aus seinem Bedürfnis nach Sauberkeit entschließt, die Wohnung oder Gegenstände darin zu säubern (reinigen). Ich kann als Single Hausarbeit auch ohne Antrag machen.

Anders wenn sich Partner über welche Form auch immer (Kontrakt, Vereinbarung, Übereinkunft) gegenseitig Leistungen erbringen. Man könnte ja vereinbaren dass der eine Hausarbeit macht und der andere das Auto reinigt, was nicht zur Hausarbeit zählt. Einer könnte auch Einkaufen gehen und der andere macht dafür die Wohnung reine. Hier würde das Kriterium der Erfüllung von Leistungen, wie wir es in der Gesellschaft, also zu fremden Personen haben, erfüllt. Damit wäre es Arbeit. Auch wenn kein Lohn gezahlt wird. Allerdings wird eine Gegenleistung erbracht. Die Gegenleistung ist Inhalt der Vereinbarung und damit jeder sie erbringen.

Das Sollen oder Müssen resultiert hier aber nur aus der Vereinbarung (Kontrakt). Wenn es ihn nicht gibt, dann gibt es auch kein Sollen und damit keine Arbeit.

Das lässt aber die Frage offen, wie es mit den Tätigkeiten eines einzelnen Individuums (z.B. Single) beschaffen ist. Hie liegt ja keine Vereinbarung vor.

Ich könnte meine eigene Tätigkeit im Haus, Garten, Feld oder überhaupt in einem Gebäude als Arbeit bezeichnen. Dann wäre aber doch von der Tätigkeit zu unterscheiden, die ich in einem anderen Haus, Garten, Feld oder Gebäude verrichte. Ich könnte einem Freund ohne Gegenleistung einen Dienst erweisen, seine Wohnung zu säubern, in seinem Garten Gemüse anbauen, auf seinem Feld Kartoffeln ernten oder in einem Schuppen Möbel für ihn zimmern (er hat einen neuen Stuhl nötig). Das kann ich natürlich auch für eine Freundin tun. Und es könnte auch eine Vereinbarung darüber geben, dass ich das regelmäßig tue bis...

Ich kann mit Hunden spazieren gehen, Behinderte im Rollstuhl fahren oder im Altersheim alte Frauen waschen. Auch hierüber könnte es Vereinbarungen über die Regelmäßigkeit geben, die ich z.B. mit einem Pflegeheim treffe. Hier spricht man ja dann auch von Sozialarbeit.

Wenn ich in der Gemeinde am Wochenende nach Vereinbarung (…) alle Räume sauber mache, nennt man das dagegen ehrenamtliche Tätigkeit.

Es trifft zu, dass hier immer Vereinbarungen zwischen Menschen vorliegen. Ich gehe nicht einfach zu meinem Nachbarn und frage, ob ich jetzt gerade mit seinen Hund Gassi gehen darf oder räume, wenn es mir gerade einfällt, in der Gemeinde auf.

Insofern wäre die Vereinbarung zwischen Menschen über die Erbringung einer Leistung in der Tat ein Argument dafür dies Arbeit zu nennen (was dann zur Folge hätte von ehrenamtliche Arbeit zu sprechen).

  • Wir versuchen also eine Tätigkeit, die ihren Zweck außerhalb eines Individuums hat, und gemäß einer Vereinbarung (Vertrag, Kontrakt) geschieht, zunächst hypothetisch als Arbeit zu bezeichnen.

Wie unterscheiden wir aber von der Tätigkeit innerhalb eines Berufs? Nennen wir das zur Unterscheidung berufliche Arbeit? Dann wäre die oben genannte Tätigkeit sinnvoll als nichtberufliche Arbeit zu bezeichnen.

@**e

Von Umfang, zeitlicher Bestimmung und persönlichem Empfinden bei einer Tätigkeit ist in meiner Argumentation kein Platz, denn das ist subjektiv. Wenn Arbeit für dich nicht bestimmbar ist, hat auch eine weitere Argumentation mit dir dazu, und damit eine philosophische Diskussion darüber, keine Bedeutung.

Das in deinem letzten Beitrag von dir vorgebrachte war mein ursprünglicher Ansatz nur solche Tätigkeiten als Arbeit zu bezeichnen, für die eine Gegenleistung durch andere Individuen in Form von getauschter Leistung, sie seien ein Dienst (Hausarbeit) oder einem Produkt (Stuhl), über die Bezahlung von z.B. Lohn (Geld) vorliegt. Hier wäre ja die Tätigkeiten der Reinemachfrau und des Tischlers eben genau nur Arbeit im Sinne von Lohnarbeit (Dabei will ich nur anmerken, dass Geld lediglich als Mittel für den Tausch von Leistungen zu betrachten ist und die Tauscharbeit von Ware gegen Ware oder Dienstleistung gegen Dienstleistung ersetzt).

Das aber hatte @********8209 durch sein Argument der lediglich notwendigen Vereinbarung zwischen Personen aufgebrochen.

@****ta

Den Energieaufwand bei einer Tätigkeit lasse ich als Argument nicht gelten, weil er auch bei Sport und Spiel (z.B. beim Liebesspiel) vorhanden und sogar groß sein kann...



Ich hoffe alle sind über den weiteren Fortgang der Diskussion jetzt befriedigter... *zwinker* Welche weiteren Argumente fallen uns noch ein?
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Ich hoffe alle sind über den weiteren Fortgang der Diskussion jetzt befriedigter... *zwinker* Welche weiteren Argumente fallen uns noch ein?

ad1) vor dem *zwinker* : überhaupt nicht.
ad2) nach dem *zwinker*: das würde in Arbeit ausarten.
Philosophie: Philosophie und Arbeit
****ta:
Im Mittelalter hatte Arbeit etwas mit Bewegung zu tun, mit Dingen, die mit dem Körper oder mit den Händen geformt oder geleistet wurden.

Ausgangspunkt ist demnach die mechanische Arbeit (W = F * s), wobei F die aufgewendete Kraft in Wegrichtung ist und s die Strecke über die die Kraft wirkt.

Es ist jedem offensichtlich, dass diese Art von Arbeit mit körperlicher Anstrengung verbunden ist.
Lassen wir das >körperlich< weg und belassen die Anstrengung so ergäbe sich eine mögliche grobe Definition von Arbeit.

Arbeit ist das, was anstrengt.
Was mich anstrengt muss einen anderen nicht notwendig anstrengen und umgekehrt.

Arbeit im Sinne von Erwerbsarbeit kann, muss aber nicht anstrengen, weshalb der Begriff Erwerbstätigkeit mir auch geeigneter erscheint.

Im Idealfall wären die zum Erhalt der Gesellschaft notwendigen Verrichtungen so verteilt, dass niemand das Gefühl hätte Arbeit zu verrichten.

Der Definitionsansatz von yokowakare geht einen gänzlich anderen Weg.
Der Spagat zwischen Tätigkeiten, die Spaß machen und gleichzeitig Arbeit sind und Tätigkeiten, die keinen Spaß machen, zudem auch noch notwendig verrichtet werden müssen, doch keine Arbeit sein sollen, kann nur Sinn ergeben, wenn die dann erfolgte Trennung von Arbeit und Nichtarbeit zur Wertung herangezogen werden soll.
Eher noch drängt sich mir der Verdacht auf, dass eine bereits vorgenommene Wertung abgebildet werden soll.

Die Wertigkeit einer Tätigkeit ist für mich zu trennen von der erzielten, ggf. nur beabsichtigten oder auch gar nicht angestrebten Entlohnung.

Geht man allerdings konform mit der gängigen Meinung:

Arbeit = Wertvoll

ist selbstverständlich auch der Straßenmusikant ein Arbeiter - jedenfalls mag ich mir die Freiburger Innenstadt nicht ohne vorstellen.
Ein eigenes Haus zu bauen oder auch die Hausarbeit sind auch dann ganz selbstverständlich arbeit. Arbeit die sich auch nach Yokos Defintion deshalb als Arbeit ergibt, da es sich hierbei um Arbeit handelt, die ich anstatt eines anderen mache und monetär relevant ist.
Die monetäre Relevanz liegt in der Ersparnis zur Auftragsarbeit.
Ich beauftrage mich selbst, da ich die günstigste, ggf. auch die beste Arbeitskraft bin.

Bezüglich meiner Defintion, die auf Anstrengung abzielt war übrigens auch dieser kleine Beitrag arbeit, da meine Gedanken nicht so recht in Worte fließen wollten.

Ganz in diesem Sinne ist auch das von uncle angeführte und jedem bekannte:

****e_H:
das würde in Arbeit ausarten

zu verstehen.


Ach ja,

Frohe Weihnachten!

Thinkself
@Thinkself
Ich bin auf deiner Seite, dass Arbeit durch Anstrengung gekennzeichnet ist. Aber das genügt nicht zur Bestimmung des Begriffs, weil sich ein Turniertänzer (der Amateur und kein Profi ist) wie auch Sportler usw. auch anstrengen. Diese verrichten aber keine Arbeit. Somit greift deine Hypothese zur alleinige Definition nicht, aber sie kann sinnvoll den von mir gemachten Vorschlag präzisieren. Diese Anstrengung kann mentaler (psychischer) oder körperlicher (physischer) Natur sein.

Nun verstehe ich aber nicht, warum dieses Merkmal später wieder zurücknimmst. Es mag sein, dass die Anstrengung verschieden ist, aber sie ist immer gegeben. Auch bei Erwerbsarbeit, denn gerade die steht in Beziehung zum Erwerb und zum Lohn. Dies erfordert von mir sogar eine besondere Anstrengung (ich hoffe du hast hier keinen weisen Philosophen im Auge, der eine Erwerbsarbeit als Ratgeber im Sinne eines wissenden Beraters von einer weißen Wolke oder aus einem himmelblauen Bett heraus tut...).

Genau in dem Sinne von Leistungserbringung bei Erwerbsarbeit (beruflicher Arbeit) entsteht ein Wert oder sie ist wertvoll, wie du es auch betrachten willst. Dein Beitrag war vielleicht durchaus Arbeit im Sinne von nicht berufstätiger Arbeit, weil du tagelang angestrengt daran gesessen bist...... Da du keine Gegenleistung erhältst, ist es aber keine damit berufliche Arbeit.

Es könnte berufliche Arbeit sein, wenn sich jemand hier eine Ausarbeitung zu einem schwierigen Spezialthema in Philosophie von z.B. 1000 'beantragt' (erbittet) und dafür über einen Kontakt vom anderen eine ebensolche zur Einführung in die koreanische Grammatik erhält. Ich kann jemanden hier bitten gegen Entlohnung meine Rechtschreibung zu korrigieren. Dann ist das auch Arbeit, auch wenn er keine sehr große Mühe damit hätte (etwas schwammig ist mir noch der Begriff der Anstrengung).
Dann müssen wir den Unterschied zwischen Arbeit und Nichtarbeit wohl in der Intention des Tätigen suchen.
@*******are
Ich nahm meine Definition nicht zurück, machte nur kenntlich, dass ich - sofern ich Deiner Definition folgen würde - dennoch zu einer anderen Einteilung kommen würde.

Kennzeichen von Arbeit ist Anstrengung - genauer Anstrengung, die kein Selbstzweck ist.
Wer joggt, weil er meint etwas für seinen Körper tun zu müssen aber eigentlich lieber nicht joggen würde, verrichtet eine Arbeit.
Wer joggt, weil er es genießt sich körperlich auszupowern, arbeitet nicht.

Erwerbstätigkeit und Arbeit sind verschiedene Paar Schuhe.
Die Motive, weshalb eine Gesellschaft bereit ist eine Tätigkeit zu entlohnen sind vielfältig und sollten ständig hinterfragt werden.
Der Arbeitsbegriff wie ich ihn hier vorschlage ist als Entlohnungsgrundlage nur individuell von Interesse.
Tätigkeit A, die ich nicht als Arbeit empfinde werde ich zu einem geringeren Lohn ausführen, als eine Tätigkeit B, die ich für mich persönlich als Arbeit betrachte.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Kennzeichen von Arbeit ist Anstrengung - genauer Anstrengung, die kein Selbstzweck ist.

Nö.
Eins: Wenn ich eine Arbeit in meinem Beruf mache, ist sie meistens für mich gar nicht mehr anstrengend, weil A) die Routine, die ich habe , greift, und B) die Freude, die ich dabei empfinde, und C) auch Aufgaben, die ich noch nie lösen musste, für mich leicht aus vorherigen Aufgaben abzuleiten sind, die ich im Vergangenen gelöst habe.

Zwei: Allerdings ist es für mich enorm anstrengend, einen Job zu machen, der mir A) keine Freude macht, B) unter körperlicher Beteiligung abzuarbeiten ist und in dem ich C) kaum Erfahrung habe.

Beides ist Arbeit.
Aber sämtliche Definitioinen ,die wir bis jetzt hatten, greifen eigentlich nur für Fall Zwei.
@********8206

Nein, wir werden die persönliche Intention anderer (tätiger) hier nicht ändern. Wir werden von der Welt (der Tätigen) hier nicht wahrgenommen, ausgenommen die, die hier mitlesen; wir führen zu dieser Frage nur ein Gespräch (als Selbstzweck...). Aber auch sie werden bei ihrer Überzeugung zur vorliegenden Frage bleiben (aber vielleicht hin und wieder an unsere Argumente denken...?).

@******elf

Wir waren uns darin nicht uneinig, dass Arbeit mit Anstrengung verknüpft und kein Selbstzweck ist. Wieso der Erwerb von Lohn (Erwerbstätigkeit) keine Arbeit bedeutet verstehe ich nicht. Gerade er ist Arbeit, weil er über die Merkmale der Arbeit verfügt.

Die Lohnhöhe ist (philosophisch) hier (zunächst) ohne Belang, sie ist eine ökonomische Frage. Allerdings hat sie mit dem (subjektiven, objektiven) Wert von Arbeit zu tun – ein eigens (philosophisches) Thema (Wert[e]diskussion).

@****ta

Auch deine Überlegungen sind völlig richtig und nachvollziehbar, aber auch sie sind psychologischer besser arbeitspsychologischer Natur. Aus der Sicht der Philosophie würde man hier nach Gründen und ggf. Motiven von Handlungen zum Erwerb von Dingen (z.B. Geld) fragen müssen. Auch die Frage nach den inneren Antrieben des Menschen spielt hier eine Rolle, wenngleich auch sie in die Psychologie reicht (Tiefen- /Motivationspsychologie).

Der Begriff der Anstrengung ist auch psychologischer und damit subjektiver Art. Vielleicht sollten wir besser Kraft verwenden. In dieser Bedeutung würde ein Spaziergang keine (physische) Kraft erfordern, aber ein Haus bauen sehr wohl. Vor sich hin pfeifen bedeutet kaum psychische Kraft (...) einen Vortrag halten durchaus.
*******use Mann
3.197 Beiträge
Aspekte und Kriterien
1. Etwas lernen zu müssen, was gar nicht den eigenen Interessen entspricht,
ist extrem anstrengend und somit (knüppelharte) Arbeit?
Mathegeplagte gab und gibt es wohl in jeder Klasse.
Arbeiten also Schüler?

2. Webervögel erbauen riesige Nester die sie als Kolonie bewohnen und mehr
als 100J. halten können. Sie sind überlebensnotwendig, da klimatisiert
wie auch Termitenhügel.
Arbeiten also auch Tiere?

• Energie (-aufwand)...
greift zu kurz, da schon das Leben selbst ständig Energie erfordert

• Arbeit im phys. Sinne
greift zu kurz, da dann jede Bewegung Arbeit ist.

• Anstrebgung...
greift ebenfalls zu kurz:
Wenn mir Dank ausreichender Qualifikation und Routine eine Tätigkeit im Job
leicht fällt und vielleicht sogar Spaß macht, wäre es keine Arbeit.
Das selbe morgens um 4.00Uhr bei starker Müdigkeit fordert starke Über-
windung -ist dann also plötzlich Arbeit?

Ein (Spazier-) Gang ist immer mit körperlicher Anstrengung verbunden, die der
Gesunde mit Leichtigkeit vollbringt und deshalb nicht als solche empfindet.
Ein gebrochener Zeh erfordert eine Schonhaltung und schon verändert
sich die Bewertung. Für einen Rheumatiker kann die selbe Strecke eine
Tortur sein.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Wenn die Philosophie nicht arbeitet, herrscht Stillstand in der Denkfabrik.
*g*
Eine philosophische
Betrachtung zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie ihre Begrifflichkeiten zu den alltäglich verwendeten Begrifflichkeiten differenziert.

Die Frage ist nun, worum geht es hier?

Geht es darum den alltäglich gebräuchlichen Begriff von Arbeit so zu erweitern, dass er auch alles umfasst, was er derzeit nicht umfasst aber sinnvollerweise erfassen soll?
Wie begründet sich dann sinnvoll?
Und ist alles was bisher unter den Begriff fällt unter dem gleichen Gesichtspunkt sinnvoll?

Geht es darum zu klären was unter Arbeit im Sinne von >dafür sollte jemand entlohnt werden< fallen soll?

Geht es darum, was unter Arbeit im Sinne einer Wertschöpfung zu erfassen wäre?

Dies sind völlig verschiedene Fragestellungen, die im alltäglichen Sprachgebrauch alle unter der Begriflichkeit Arbeit kummuliert sind


Ich schlage nun vor, zu differenzieren.

Dein >Eins< @****ta ist in der Alltagsbetrachtung selbstverständlich Arbeit, in meiner Betrachtungsweise ist er es nicht.
Sollte die Erlernung des notwendigen Wissens ebensoviel Spaß bereitet haben, so ist auch das Lernen keine Arbeit gewesen, sollte es sich nicht so verhalten, wäre das Lernen Arbeit gewesen.

Wie ich schon schrieb, treffe ich hiermit keine Aussage hinsichtlich der Entlohnung.
Ich treffe nur eine Aussage hinsichtlich der persönlichen Anstrengung.
Ob nun Anstrengung oder anderes Grundlage einer Entlohnung sein sollten, ist eine gänzlich andere Frage.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Wir hatten hier im Laufe der Diskussion nach yokos Denkansatz ja schon eine Differenzierung getroffen, was unter dem Begriff der Arbeit gemeinhin zu verstehen ist: Etwas, was durch Bezahlung entlohnt wird.

Daran haben sich dann die Geister entzündet, weil es völlig richtig auch Gelegenheiten gibt, wo zwar gearbeitet wird (körperlich, geistig oder beides), aber eben keine zu messende Wertschöpfung abfällt, so dass sie der engen Grenzziehung nicht unterliegt, die vordefiniert war. So sind wir u.a. auf die Begriffe des Kraftaufwands und der eigenen und fremden Wertschöpfung gestoßen.

Nun sind wir dabei, darüber zu diskutieren, unter welchen Intentionen Arbeit Arbeit ist:

Wenn ich es in dem Sinne interpretiere, dass mir meine Arbeit Spaß macht, so dass sie im Grunde keine ist, müsste ich meinem Auftraggeber sogar noch etwas dafür bezahlen, dass er mir diese Aufgabe stellt (das macht keiner, ist klar, aber mal angenommen...). Da ich allerdings von dieser Tätigkeit leben muss, fasse ich sie in die allgemeinen Kriterien und definiere einen Stundensatz, der mir angemessen erscheint, um meine Leistung abzurechnen.
Das ist eigentlich paradox.
Es erschließt sich mir nicht, weshalb eine Tätigkeit, die ich gegen Entgelt ausübe nur deshalb als Arbeit deklariert werden muss, damit ich eine Rechtfertigung für die monetäre Gegenleistung habe.
Es handelt sich im Grunde um einen Tauschhandel.

Wenn ich etwas, für was ich keine Verwendung habe gegen etwas tausche, was ich benötige, würde ich mir schließlich auch nicht sagen:
"Ich habe keine Verwendung dafür, folglich müsste ich es eigentlich verschenken."

Man verschenkt es aber nicht, sofern es einen Wert besitzt.

Mit Deinen spezifischen Fähigkeiten verhält es sich ähnlich.
Deine Fähigkeiten sind gefragt, es ist völlig unerheblich, ob Deine Leistung dann in Arbeit ausufert oder Dir Freude bereitet.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Arbeit ist ein Tauschgeschäft, ja.
Im Grunde könnte jeder die Regulierung seiner Leistung (seinen Kraft- Energie und Zeitaufwand) selbst definieren, indem er sagte: Ich habe dies oder jenes für Dich getan, dafür möchte ich jetzt bsp. einen Sack Kartoffeln...

Leider funktioniert das nicht, weil alles auf dem Geldsystem fußt, das anerkannter Bestandteil des gesellschaftlichen und staatlichen Lebens ist.
Diese Reglementierungen verhindern solche Tauschgeschäfte als Lebensgrundlage von vornherein, denn es sind keine z.b. steuerspezifischen Ansätze abzuleiten, weil kein bemessbarer Gewinn da ist.
Na ja,
Geld - im besten Sinne verstanden - ist ebenfalls ein Tauschmittel.
Solange Geldwertstabilität besteht sogar das beste, sozusagen der Joker unter den Tauschmitteln, da ich es gegen alles tauschen kann.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Es ist ein Unterschied, ob ich meine Leistung - (ich finde, im Zusammenhang mit bezahlter Tätigkeit ist das der treffendere Begriff als "Arbeit", denn das Resultat der Arbeit zielt auf Leistung ab) - nach meinem Belieben vergüten lasse, oder ob ich den gesellschaftlichen Konsens einhalte, dafür mit Geld bedacht zu werden.

Letzteres ist doch nur der Fall, weil ein Betrag zu Stande kommt, der für meinen Auftraggeber steuerlich absetzbar ist und mich hinwiederum verpflichtet, einen Teil abzugeben, damit andere Leistungen bezahlbar bleiben: Straßenbau, Erhaltung der Landesverteidigung etc... Alles Dinge, auf die ich keinen Einfluss habe.

Um bei meinem Beispiel zu bleiben: Bekäme ich meinen Sack Kartoffeln, könnte ich immer noch differenzieren, wem ich ein Kilo davon zukommen lasse.
Dann könnte ich sogar sagen:
"Ich habe keine Verwendung dafür, folglich müsste ich es eigentlich verschenken."
.
Nur, weil ich es verschenke, verliert es in diesem Fall auch nicht an Wert.
Dann könnte ich sogar andere Kriterien für meine Arbeit, die ich mit Freude verrichtet habe, auch wenn es in diesem Fall dann keine Arbeit ist, anlegen.
Dann könnte ich mir sagen: Ich kann davon leben und ich weiss, wer es dann auch noch kann... Was noch mehr Freude generiert.

Was ich aber eigentlich sagen will, ist, dass es schon ein bisschen Querdenken erfordert, die überkommenen Normierungen, was Arbeit zu sein hat, hinter sich zu lassen, um dem Begriff einen Inhalt zu geben.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Die dichotomische Entsprechung zur Arbeit wäre der Müßiggang.
Je nach gesellschaftlichen Lebensethiken divergiert die negative Konnotation eines der beiden Begriffe.
In Deutschland z.B. ist es völlig klar , daß die Arbeit als das Tugenhaftere von beiden hingestellt wird.

Friedrich Nietzsche sagt:
"„Die Arbeit bekommt immer mehr alles gute Gewissen auf ihre Seite: Der Hang zur Freude nennt sich bereits „Bedürfniss der Erholung“ und fängt an, sich vor sich selber zu schämen. „Man ist es seiner Gesundheit schuldig“ — so redet man, wenn man auf einer Landpartie ertappt wird. Ja, es könnte bald so weit kommen, dass man einem Hange zur vita contemplativa (das heisst zum Spazierengehen mit Gedanken und Freunden) nicht ohne Selbstverachtung und schlechtes Gewissen nachgäbe.“

Zitat:Die fröhliche Wissenschaft, Viertes Buch, Aphorismus 329 „Musse und Müssiggang“ (KSA 3, S. 557).
@uncle_H
Danke für diesen originellen Gedanken und die Referenz auf Nietzsche (er war, wie ich wohl schon mal sagte, mein erster Philosoph und ich wurde auf ihn, auf fast romantische Weise schon mit 12 Jahren, von einem älteren Freund, referenziert).

Ich halte den Müßiggang für sehr erstrebenswert, wenn man lange und intensiv gegangen ist. Man hat ihn gleichsam dann 'verdient'. Nur scheint mir der Sinn des Daseins für den Menschen auch in Arbeit zu liegen, wenn ich an das denke, was wir durch Arbeit in der Welt geschaffen haben. Wissenschaft, Technik und somit Wohlstand hätten wir nicht, gäbe es keine Arbeit.

Nur möchte ich besonders die Konnotation von 'auch' im Zusammenhang mit Müßiggang hervorheben. So könnte auch an eine zeitliche Unterbrechung von Arbeit durch Müßiggang gedacht werden und schon sind wir beim Zusammenspiel der Begriffe Anspannung (Anstrengung) und Entspannung (Ruhe).
**e Mann
2.564 Beiträge
Ohne Müßiggang ist Kreativität kaum möglich. Ich beschrieb das schon. Ersterer gehört bei mir zu meiner Arbeit dazu.

Ihr werdet das Tier Arbeit nicht einfangen, ohne es zu verletzen.

Was für mich Arbeit bedeutet, wird immer subjektive Elemente beinhalten.

Wir haben aber genügend Wörter, alle Formen von Arbeit genauer zu definieren. Das ist sehr viel praktischer, als auf Teufel komm raus Grenzen zu ziehen, wo keine sind.
Ein sehr schönes Gleichnis mit dem Tier. Für mich bedeutet Arbeit eine zweckvolle Tätigkeit mit einem Gewirr von emotionalen und rationalen Strängen, an dessen Beginn der gute Einfall steht. Er ist das, was den gesamten Prozess der Mühe begleiten und immer wieder in verschiedenster Form vorantreiben, aber ihm auch völlig neue Richtungen geben, kann - nicht selten aber auch verlangsamt.

Verstand und Logik sind die Elemente, die den Leitfaden für alles bilden; ein manchmal leider nur scheinbar zuverlässige Begleiter . Auf welcher emotionalen Basis all jenes geschieht, bleibt mir unbewußt - außer, dass ich mir dessen (in der Reflexion) später bewußt werden kann...

Das Ergebnis ist manchmal schön und auch gelegentlich richtig. Der Lohn als Form der Anerkennung drückt es selten aus.

In dieser Beschreibung liegt die Definition unseres Begriffs und durch all jenes, was nicht dazu gesagt wurde, wird gleichzeitig eine notwendige Grenze gebildet. Alle Definition ist Begrenzung eines Begriffs (im Gegensatz zur Grenzenlosigkeit).
****e_H Mann
8.282 Beiträge
. Alle Definition ist Begrenzung eines Begriffs (im Gegensatz zur Grenzenlosigkeit).

Alles ist begrenzt für Mensch.
Dennoch ist jeder ein Grenzgänger.
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