ist das hier das Seminar
"Die Geburt der Tragöde aus dem Geist der Mühsic"?
Also gut: den Weihnachtsmann gibt es; genau wie Gott. Sie sehen auch ähnlich aus und wohnen benachbart, aber der dezembrige Teil des Duos ist der kauzigere. Oder kapuzinigere. Zumindest in Regionen, in denen der Allwetterpart eher taftige Haltefunktionen ausübt.
Gemeinsam ist ihnen, dass sie hocherfreulich sind, dem einen will man aber lieber später begegnen; auf beide singt man Lieder und es bedarf einer Portion Glühwein extra um sich so ganz und tief auf die Sache einzulassen.
Dem Ursprung nach sind sie Väterchen, so dass auch in frostigen Gebieten mit Rentierüberschuss und säckeweise Klumpen man noch abends in ein windgegerbtes Antlitz schielen kann. Dass es keine Mütterchen sind rührt daher, dass gegerbte Weibsgesichter nicht so werbetauglich sind. Wofern es um Fruchtbarkeit geht, mutiert das Väterchen dann gerne zur Wiesendiva mit Hasenpfötchen und Fräuleinwunder mit Blütenkranz.
Alles in allem dient die Vorstellung vom wunderlichen Weisen auf Tour der Ablenkung vom unumgänglichen Altern selbst der Rolling Stones und suggeriert eine Art Dauereinrichtung im Beichtstuhl allmächtiger Bärte. So bissl Anlehnen und Warmwerden am zerschlissenen Rockschoß Reisender sind um die fragliche Jahreszeit geschätzte Güter.
Ich hoffe meine Stellungnahme entspricht dem Vorschatz des Dozenten und ich kriege den Schein ohne Hausarbeit. Muss nämlich noch Gardinen waschen bis Weihnachten. Solche Rituale erweichen bekanntlich die gestrengen Maskulinen und ermöglichen den freien Fluss der Gaben.