Solche Verschiebungen wird es immer geben. Sie haben aber nicht grundsätzlich mit dem BGE zu tun.
pue
Ja – Stichwort: Steuervermeidung / Steuerflucht!
Aber genau das wird ja auch versucht zu verhindern (bisher ziemlich erfolglos!).
Und wer sich die o. g. Webseite des „Netzwerkes Grundeinkommen“ genau anschaut, der wird unter „Fragen und Antworten“ bei Position 17 feststellen, dass auch hier beabsichtigt wird dies zu vermeiden:
https://www.grundeinkommen.de/die-idee/fragen-und-antworten
Denn, obwohl hier postuliert wird:
Das Grundeinkommen geht weit über den Charakter einer Sozialleistung hinaus. Es ist ein Grundrecht jeder Bürgerin und jedes Bürgers – ein Menschenrecht. Es besitzt den gleichen Stellenwert wie der freie Zugang aller Menschen zur sozialen, kulturellen und politischen Infrastruktur.
Heißt es allerdings auch:
Frage 1/:
Erhält man das Grundeinkommen auch im Ausland?
Antwort 17:
Ein Deutscher, der dauerhaft in Ausland wohnt, würde also das dort geltende Grundeinkommen beziehen. Solange es dort kein Grundeinkommen gibt, erhält ein Deutscher, dessen Lebensmittelpunkt außerhalb seines Landes (wo BGE gezahlt wird) liegt, also
kein Grundeinkommen.
Und somit wäre das "Bedingunslose" Grundeinkommen nicht nicht mehr BEDINGUNGSLOS, denn dies würde bedeuten, dass der „Bezieher“ mehr oder minder an einen bestimmten Ort gebunden ist um BGE beziehen zu können!
Das wiederum würde bedeuten, dass der Vermögende immer noch mehr Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung hat als derjenige welcher nicht über diese finanziellen Mittel verfügt!
Weiterhin stellt sich dann die Frage, wie würde die Allgemeinheit reagieren, wenn ein Deutscher im Ausland lebt (hatte die Schnauze von Deutschland voll und wanderte aus) und nun, im Alter kehrt dieser wieder nach Deutschland zurück, da er im Ausland nicht für seine Altersabsicherung vorsorgen konnte! Nun kehrt er zurück und bezieht in Deutschland ein "Bedingunslose" Grundeinkommen!
DAS GESCHREI DER NATIONAL, KONSERVATIVEN MENSCHEN könnte ich mir jetzt schon vorstellen! - So nach dem Motto: „Zuvor hatte er für seine Heimat nichts übrig und jetzt, wo es was zu holen gibt, kehrt er zurück!“
Zudem würde dies dann auch bedeuten müssen, dass jeder in Deutschland lebende Ausländer nur auf das "Bedingunslose" Grundeinkommen Anspruch hätte, welches auch in seinem Heimatland gezahlte wird, sofern es dort überhaupt ein bedingungsloses Grundeinkommen gibt!
Wenn es sich nun um einen „EU-Ausländer“ handelt müßte dann nicht auch noch abgeklärt werden, ob dies mit dem EU-Recht kompatibel ist (Gleichstellung etc.)?
Des Weiteren kann ich mir gut vorstellen, was alle hierzulande geborene und lebende Türken machen würden, welche noch nicht die deutsche Staatsbürgerschaft haben, sofern in der Türkei kein "Bedingunsloses" Grundeinkommen gezahlt würde: Sie würden wahrscheinlich sofort die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen!
Und ob die national, konservativen Kräfte in Deutschland dies für so toll erachten kann ich mir nicht vorstellen! Wahrscheinlich würde dann die AfD die 20%-Marke überspringen!
Ein solches Vorhaben sollte also genaustens durchdacht werden! Idealismus und blinder Aktionismus hilft keinem weiter!
Und für meinen Geschmack macht es eher Sinn das bestehende Wirtschaftssystem ganz neu zu hinterfragen und ganz neue Wege einzuschlagen, denn die sozialen Verwerfungen haben sehr stark mit der nicht wirklich gut funktionierenden Globalisierung, mit dem Kapitalismus als solches und einer Denkrichtung / einer theoretischen Strömung / einer Ideologie zu tun, mit der heute der Neoliberalismus verbunden wird!
Das ist übrigens auch der Grund dafür, warum „linksradikale“ Strömungen dem "Bedingunslosem" Grundeinkommen skeptisch gegenüber stehen! Zumal viele auch die Befürchtung haben, dass das "Bedingunslose" Grundeinkommen nicht wirklich dazu dienen soll, dass der Mensch sich frei und unabhängig entfalten kann, sondern, dass mit dem "Bedingunslosem" Grundeinkommen auch nur mehr oder minder die Existenz gesichert werden soll (genauso wie mit ALG-II)! Der einzige Unterschied hierbei wäre dann nur, dass das "Bedingunslose" Grundeinkommen jeder bezieht ohne dass dieser Auflagen erfüllen müßte! Aber dann wäre es einfacher, für „Bedürftige“ den Zustand vor der Agenda 2010 Reform wieder herzustellen!
Zumal ich mich persönlich auch nicht mit dem Gedanken anfreunden kann, dass
JEDER, UNABHÄNGIG seiner Bedürftigkeit und seinen finanziellen Mitteln (denn das beinhaltet die Idee von einem "Bedingunslose" Grundeinkommen) – also auch jemand der bspw. ein Jahresnettoeinkommen von eins, zwei etc. Millionen Euro schon hat - dann auch noch Anspruch auf das BGE haben soll!
Deshalb sollte nicht an einem „krankenden Wirtschaftssystem“ herumgedoktert werden, sondern vielmehr sollte sich die Gesellschaften des 21. Jahrhunderts, in Anbetracht neuer Herausforderungen (Digitalisierung, Klimawandel etc.), überlegen, ob es nicht von Nöten ist ganz neue Wege zu bestreiten,
da Ressourcen und Wirtschaftswachstum auch nicht unendlich sind!
Aber dies wäre eine andere Diskussion und trifft heutzutage bei Verfechtern / Anhängern des Kapitalismus auf wenig Gegenliebe!!!!!
(Vielleicht ist das auch der Grund für die Idee eines BGE, denn vom einem kapitalistische System möchte man sich nicht wirklich verabschieden und sieht aber trotzdem, dass es immer mehr zu sozialen Ungerechtigkeiten führt und immer mehr Hürden überwunden werden müssen, welche „durch das System“ verursacht werden bzw. wurden (Stichwort: Klimawandel)