Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Biergenuss
84 Mitglieder
zum Thema
Bedingungslose Liebe in einer Beziehung?749
Ich habe eine grundlegende Frage, die mich schon lange beschäftigt…
zum Thema
Bedingungsloses Grundeinkommen - was würdet ihr tun?66
Angeregt durch eine Diskussion über das bedingungslose Grundeinkommen…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Das bedingungslose Grundeinkommen

******_bw Mann
9 Beiträge
Mit der neu aufgelegten Mähr des Schlaraffenlands versucht der (personifizierte) Kapitalismus sein absehbares Ende hinauszögern und möchte selbst in den fiktiven Jungbrunnen steigen. Das kann aber nur gelingen wenn ein Restteil auf dieser Welt weiter ausgebeutet wird.
Denn von Nix kommt Nix.
uncle_H

Genau das ist der eigentliche Knackpunkt!

Denn, wer behauptet aus sozialen, philanthropischen Beweggründen heraus das BGE einführen zu wollen, weil die meisten Menschen durch den Kapitalismus benachteiligt werden/würden, der sollte doch lieber darüber nachdenken ob es eine Alternative zum Kapitalismus geben könnte und nicht nur am bestehenden System herumdoktern zu wollen.

Zumal sich der Verdacht erhärtet, dass dieses Instrument (das BGE) nur dafür gedacht ist, dass mehr Umsatz (Wachstum) generiert werden soll, welche(r/s) für den Fortbestand eines kapitalistischen Systems notwendig ist!

Wenn man also zu der Ansicht gelangte, dass die Ungerechtigkeit, welcher der Kapitalismus unweigerlich mit sich bringt vermieden / abgeschafft werden soll, dann wäre es mit Sicherheit konsequenter darüber nachzudenken ob es eine Alternative zu diesem, derzeitigen neoliberalen Wirtschaftssystem gibt, und nicht über eine Maßnahme nachdenkt, mit Hilfe dieser versucht wird, das bestehende System länger „am Leben“ zu halten.

Zumal, wie schon ausgeführt wurde, das BGE auch nicht bedingungslos wäre!!!!!!

Und damit verhärtet sich auch der Verdacht, dass hiermit eigentlich nur der Konsum im eigenen Land angekurbelt werden soll aber es vermieden werden soll, dass der Bezieher sein BGE in einem anderen Land „verfrühstückt“!

So stellt sich die Frage:
BGE = Beruhigungspille für Kapitalismuskritiker und ein Instrument, welches eigentlich nur dazu da sein soll, dass die Wirtschaft im eigenen Land neue Impulse erhält?
**e Mann
2.564 Beiträge
Das halte ich für zu kurz gedacht. Das Nichteinführen des BGE schadet dem Kommunismus genau so wenig, wie eine Einführung ihm nutzt.

Ich sehe das Thema eher unabhängig vom kapitalistischen Treiben.

Es geht, so meine ich, eher um die fortschreitende Automatisierung, die uns immer mehr Arbeit abnimmt. Das Kapital müsste für jede Arbeitsstelle, die wegrationalisiert oder durch Roboter ersetzt wird, einen Teil vom Mehrwert an den Staat geben, auf dass dieser ihn in das BGE einfließen lassen kann.

Zumal sich der Verdacht erhärtet, dass dieses Instrument (das BGE) nur dafür gedacht ist, dass mehr Umsatz (Wachstum) generiert werden soll, welche(r/s) für den Fortbestand eines kapitalistischen Systems notwendig ist!

Ich glaube nicht, dass sich das jemand ausgedacht hat. Wer sollte das gewesen sein?
****ta Frau
2.135 Beiträge
Im Grunde...
... würde es zunächst reichen, den Zustand VOR den Schröder-Reformen wieder einzuführen, die jeden Arbeitslosen gleich zum Sozialschmarotzer gestempelt haben, um ihn dann klein und am der kurzen Leine als potenziellen Arbeitssklaven zu halten, und alle anderen Noch-Arbeitenden gleich mit, weil ihnen die Angst im Nacken sitzt, der gleichen Prozedur zum Opfer zu fallen.
Das würde den Wegfall der Sanktionen bei Hartz4, ein Arbeitslosengeld über 2 Jahre, und weniger staatliche Kontrollen mit sich führen, weniger Klagen bei Gerichten, und einen weiter gefassten Spielraum des Einzelnen, sich wieder in eine verbesserte Situation bringen zu können, incl. öffentlich geförderter ABM-Massnahmen, mit denen die Gelder wenigstens sinnvoll angelegt wären, weil der Probant erstens sozialversichert wäre, neue Kenntnisse erlernen kann und fast normal entlohnt würde, statt sie irgendwelchen dubiosen Firmen in den Rachen zu werfen, die ihre kümmerlichen 'Trainings'-Programme zur Eigensanierung nutzen.

Eigenverantwortung lässt sich nicht mit verstärkten Kontrollen erreichen,. Das ist Augenwischerei, ebenso wie alle damals gefassten Beschlüsse nur den Weg zur Entmündigung ebneten, natürlich im Interesse des Kapitals.
Münteferings Aussage: 'Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen' ist die allerunterste Schiene, um Menschen in Fremdinteressen gefangen zu halten, denn folgte jeder diesem Satz, wäre die Entsolidarisierung perfekt.
Und genau das war von Anfang an das Ziel.

Ein BGE, so erleichternd es vielleicht auch erst einmal wäre, würde aber genau diese Funktion nicht erfüllen können, dass sich die Leute wieder eigenverantwortlicher fühlen und in die Tat kommen. Da müsste noch mehr greifen, was ihnen Hilfe zur Selbsthilfe schaffen könnte: Soziale Beratung, Existenzgründungen unter erleichterten Konditionen, mehr Banken, die ihre Ratingzahlen verbrennen, Umschulungen, die zukunftsträchtig sind, statt dem 'Markt' hinterherzuhinken etcetc...
Das kostet nur was. Und somit wäre ein Staat nötig, der seine Aufgabe ernst nimmt, ALLEN Bürgern zur Verfügung zu stehen.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
@ pue
dass sich das jemand ausgedacht hat. Wer sollte das gewesen sein?
Die 'Lordsiegelbewahrer' der kapitalistischen Ideologie natürlich !
Irgendwelche Vorausdenker irgendwelcher Industrienationen, welche befürchten dass der Kapitalismus sich in ihrer Sphäre von innen heraus selbst zerstören wird, durch die immer größer werdende Kluft zwischen viel und wenig Habenden.
Die Grundbedingung für ein solches Einkommen ist zumindest Angehöriger einer solchen Nation (Sphäre) zu sein. denn es ist unvorstellbar dass es global und für jedes menschliche Individuum ein gratis Einkommen gibt.
Selbst dann wäre noch die Bedingung des 'Mundaufhaltens und Schluckens' zu erfüllen, damit die gebratenen Täubchen auch landen können. *grins*
*****_70 Mann
949 Beiträge
Das Nichteinführen des BGE schadet dem Kommunismus genau so wenig, wie eine Einführung ihm nutzt.
pue

Eben drum!!!!!
(Wer also von einer „Neuauflage“ einer marxistischen Idee träumt, ist wohl der Ansicht, dass das bedingungslose Grundeinkommen hierfür nicht das geeignete Instrument sein kann um eine neue marxistische Idee zu entwickeln. Warum sollte das bedingungslose Grundeinkommen also eingeführt werden? Wäre es unter diesen Umständen dann nicht besser sich mit anderen Ideen zu befassen?)

Aber lassen wir das alles einmal außer Acht!

Sodann frage ich mich trotzdem wie ein bedingungsloses Grundeinkommen realisiert werden soll, wenn schon andere Maßnahmen, welche die soziale Ungerechtigkeit verringert hätten (wie z. B. die Vermögenssteuer, die Erbschaftssteuer, die Anhebung des Spitzenstreusatzes, die Einführung einer Finanztransaktionssteuer, Maßnahmen welche eine Steuervermeidung unmöglich machen etc. pp.) blockiert / verhindert / erschwert werden, wie dann ein bedingungsloses Grundeinkommen durchgesetzt werden soll?
Zumal diese Idee nicht nur bei konservativen / neoliberalen Parteien auf wenig Gegenliebe trifft sondern, teilweise bei allen anderen Parteien auch (bspw. bei der Partei: Die Linke ; SPD ; Bündnis 90/Grüne – wobei man sich bei SPD und Grüne trefflich darüber streiten kann, ob diese Parteien nicht auch schon neoliberal ausgerichtet sind!!!!)

Ich glaube nicht, dass sich das jemand ausgedacht hat. Wer sollte das gewesen sein?
pue

Ich hätte da schon eine Idee: https://lobbypedia.de/wiki/Mont_Pelerin_Society



Aha, jetzt wissen wir es „nur“ der Neoliberalismus sichert die wirtschaftliche Freiheit!
Nur durch den Neoliberalismus kann Eigentum vermehrt werden!

Aber was ist nur los, denn überall auf der Welt bedroht demokratische Propaganda diese Wirtschaftsideologie – in Amerika genauso wie in Europa und Asien!

Anmerkung:
Also muß das Volk mit einer „Beruhigungspille“ ruhig gestellt werden!
Und hier wäre es dann wohl die Pille des bedingungslosen Grundeinkommens!
(aber wahrscheinlich ist das jetzt alles nur eine absonderliche Verschwörungstheorie!)
**e Mann
2.564 Beiträge
Mazita:

... würde es zunächst reichen, den Zustand VOR den Schröder-Reformen wieder einzuführen

Nein, das würde mir nicht reichen. Weiter unten schreibst du von Existenzgründungen. Wie kann man besser Existenzen gründen als mit einem feinen BGE im Rücken. Das ist ja genau eines der positiven Argumente.

uncle:

denn es ist unvorstellbar dass es global und für jedes menschliche Individuum ein gratis Einkommen gibt.

Ja, das klingt erst einmal unvorstellbar. Einen konkreten Grund für die Unvorstellbarkeit allerdings sehe ich nicht.

shiva:

Wer also von einer „Neuauflage“ einer marxistischen Idee träumt, ...

Das tue ich nicht.

wenn schon andere Maßnahmen, welche die soziale Ungerechtigkeit verringert hätten (wie z. B. die Vermögenssteuer, die Erbschaftssteuer, die Anhebung des Spitzenstreusatzes, die Einführung einer Finanztransaktionssteuer, Maßnahmen welche eine Steuervermeidung unmöglich machen etc. pp.) blockiert / verhindert / erschwert werden, wie dann ein bedingungsloses Grundeinkommen durchgesetzt werden soll?

Na, das ist ein schwaches Argument gegen das BGE: Wenn schon nichts in diese Richtung geschieht, dann denken wir besser gar nicht erst weiter.
Auf wie viel Gegenliebe das BGE stößt, ist mir auch erst einmal völlig egal. Auch fehlende Gegenliebe ist kein Argument, das BGE nicht zu diskutieren und zu protegieren.
In den von dir genannten Parteien gibt es alle möglichen Meinungen dazu. Wären sie sich einig, bräuchten wir nicht dafür kämpfen.

Natürlich ist das BGE ein erster Schritt für eine Umverteilung von oben nach unten. Wahrscheinlich einer von der Mitte nach unten. Dass das Kapital davon profitieren könnte ist für diejenigen, die ein BGE dringend bräuchten, auch eher ein fades Argument und natürlich wäre es nur gerecht, wenn das Kapital das BGE aus dem Mehrwert bezahlte.
Dazu müssen wir aber aus dem Lobbyismus raus, die Politik stärken und auch die direkte Demokratie stärken. Die Schritte greifen Hand in Hand. Wäre aber dennoch nicht schlimm, den einen oder anderen Schritt schon mal anzudenken, anstatt zu sagen: Das klappt eh nicht, weil es eh keiner will.

Aber Quatsch: Wenn das Kapital sich aus den von euch genannten Gründen dafür interessiert, sollte das BGE ja doch bald kommen.

Wattennnu?
****e_H Mann
8.282 Beiträge
@ pue
Ich persönlich hätte ja nix gegen Geschenke.
Aber das Attribut 'bedingungslos' macht mich ein wenig stutzig. (Gerade weil das Geldgeschenk aus den Kassen des Kapitals kommt)
*fiesgrins*
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Münteferings Aussage: 'Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen'

Diese Aussage ist doch biblisch und philosophisch wahr.
(Nur wenn sie aus dem Munde eines Politikers kommt, wird sie sarkastisch.)
*haha
**********tarii Mann
3.378 Beiträge
Münteferings Aussage: 'Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen'

Der Mensch in der modernen Gesellschaft ist das einzige Tier, das für Schlafplatz und Essen bezahlen muss, von daher, wäre ein BGE eine Möglichkeit einige Dinge einfacher zu regeln.

Unsere Gesellschaft könnte für ihre "Gesellschafter" (jene Menschen, welche sich in dem definierten Wirtschaftsraum an der Gesellschaft durch Präsens beteiligen) Möglichkeiten finden, dass umzusetzen.

Delta
****ta Frau
2.135 Beiträge
@ uncle
Müntefering hat den Bibelsatz verfälscht zitiert.
In der Bibel steht:
'Wer nicht arbeiten WILL, soll auch nicht essen.'

Das klingt schon ein wenig anders.
Münteferings Pauschal-Satz impliziert und legt es jedem nahe, dass jeder, der Geld vom Staat bekommt, im Grunde nur arbeitsfaul ist.
So leicht kann man sonst kaum einen großen Anteil der Gesellschaft in Misskredit bringen, und genau das war die perfide Absicht hinter der Aussage.
****ta Frau
2.135 Beiträge
@pue
Es reicht nicht, potenziellen Existenzgründern ein paar Groschen mehr in die Hand zu drücken, wenn jede andere staatliche Hilfestellung unterbleibt. Spätestens beim Verhandeln mit den Banken wegen eines Kredits werden die meisten vor eine Wand laufen. Staatskredite mit moderaten Rückzahlungsbedingungen könnten ein Unternehmen in der Startphase stützen, und auch dann, wenn es sich schon ein wenig konsolidiert hat und noch Finanzierungsbedarf besteht, bsp. für nötige Investitionen, um die Firma weiter auszubauen. Staatliche Fördergelder zu bekommen gelingt doch meistens nur denen, die irgendeine Innovation zu bieten haben, aber was macht z.B. der Handwerker, der ganz klassisch Fliesen verlegen möchte?

Da gibt es bestenfalls die GLS-Bank als rühmliche Ausnahme oder mit viel Glück noch die ein- oder andere Genossenschaftsbank.

So lange die Politik in D hinter den Banken steht und sie mit Samthandschuhen anfasst, damit die großen Firmen sie für ihre Transaktionen nutzen können, und die kleinen auf der Strecke bleiben, ist das BGE für Existenzgründer nichts als ein Almosen, das sie einmal kurz an der Unabhängigkeit schnuppern lässt.
**e Mann
2.564 Beiträge
Wieso sollte ein BGE die Kreditwürdigkeit nicht begünstigen? Schlechter als jetzt wird die Lage der Kreditnehmer durch das BGE nicht werden. Nur besser.

Das sind alles keine Argumente gegen das BGE, sondern Zustandsbeschreibungen der heutigen sozialpolitischen Situation.
**e Mann
2.564 Beiträge
Mazita:

Münteferings Pauschal-Satz impliziert und legt es jedem nahe, dass jeder, der Geld vom Staat bekommt, im Grunde nur arbeitsfaul ist.


Macht aber keinen sinngemäßen Unterschied zum Originaltext.

Das Verhalten im Alltag
6 Im Namen Jesu Christi, des Herrn, gebieten wir euch, Brüder und Schwestern: Haltet euch von jenen fern, die ein unordentliches Leben führen und sich nicht an die Überlieferung halten, die sie von uns empfangen haben!
7 Ihr selbst wisst, wie man uns nachahmen soll. Wir haben bei euch kein unordentliches Leben geführt
8 und bei niemandem unser Brot umsonst gegessen; wir haben uns gemüht und geplagt, Tag und Nacht haben wir gearbeitet, um keinem von euch zur Last zu fallen.
9 Nicht als hätten wir keinen Anspruch auf Unterhalt; wir wollten euch aber ein Beispiel geben, damit ihr uns nachahmen könnt.
10 Denn als wir bei euch waren, haben wir euch geboten: Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.
11 Wir hören aber, dass einige von euch ein unordentliches Leben führen und alles Mögliche treiben, nur nicht arbeiten.
12 Diesen gebieten wir und wir ermahnen sie in Jesus Christus, dem Herrn, in Ruhe ihrer Arbeit nachzugehen und ihr eigenes Brot zu essen.
13 Ihr aber, Brüder und Schwestern, werdet nicht müde, Gutes zu tun!
14 Wenn jemand auf unsere Mahnung in diesem Brief nicht hört, dann merkt ihn euch und meidet den Umgang mit ihm, damit er sich schämt;
15 doch seht ihn nicht als Feind an, sondern weist ihn als euren Bruder zurecht!
16 Der Herr des Friedens aber schenke euch den Frieden zu jeder Zeit und auf jede Weise. Der Herr sei mit euch allen.
17 Den Gruß schreibe ich, Paulus, eigenhändig. Das ist mein Zeichen in jedem Brief; so schreibe ich.
18 Die Gnade Jesu Christi, unseres Herrn, sei mit euch allen!

*****_70 Mann
949 Beiträge
Wie schon Daniel Staub ( = Co-Leiter der Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen) erläuterte ist das:
„bedingungslose Grundeinkommen nicht wirtschaftsfeindlich, sondern es entwickelt die Wirtschaft weiter. Wir wollen nicht zurück in die Höhle. Wir wollen unser jetziges System mit viel Sinnvollem weiterentwickeln.

Und genau das ist der Knackpunkt für jeden Kapitalismuskritiker / Systemkritiker und Kritiker des Neoliberalismus.

Denn durch das BGE wird nur billig ein Symptom angegangen! Nicht aber die Zinsproblematik, nicht die Schere zwischen Arm und Reich, nicht die Finanzspekulation, nicht den Klimawandel, nicht die Gier, weder die Machtgier noch der Kapitalismus als solches werden angegangen und Fairtrade wird hierdurch auch nicht gefördert!

Unter anderem wird sich durch das BGE auch der Konsum vergrößern. Höherer Konsum bedeutet wiederum, dass noch mehr Ressourcen verbraucht werden und dass noch mehr Energie benötigt wird, was wiederum, bezüglich des Klimawandels, kontraproduktiv ist.
Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde, wie „Brot und Spiele“ im alten Rom, lediglich die Massen bei Laune halten, das Volk ruhig stellen die Massen gegenüber dem Kapitalismus als solches unkritischer machen und von dem eigentlichen Problem (einem Wirtschaftssystem von dem nur einige wenige wirklich und wahrhaftig richtig profitieren) ablenken!

Zudem führt Geld alleine nicht zu Sinn, Glück oder Kreativität. Durch das BGE wird allerdings ganz materialistisch nur auf Geld gesetzt!

Des Weiteren ist so ein Grundeinkommen vielleicht für engagierte, ideenvolle, künstlerische Menschen von Vorteil, welche bis dato keine kreative Tätigkeit ausübten, weil sie mit einer kreativen, künstlerischen Arbeit nicht ihren Lebensunterhalt bestreiten konnten. Allerdings würden weniger ideenvolle und künstlerisch begabte Menschen durch das BGE mit Sicherheit nicht kreativer als sie bisher waren.

Eine weitere Frage ist natürlich auch, ob ein solches bedingungsloses Grundeinkommen nicht eine naive Weltsicht ist, mit der keine Gesellschaft funktionieren kann, da die meisten Menschen auch Egoisten sind.

Weiter stellt sich natürlich auch die Frage, ob es nicht aberwitzig ist, wenn Wohlhabende auch bedingungslos so ein Grundeinkommen bekommen würden.

Auch müßte das BGE so bemessen sein, dass kein unmittelbarer Zwang zur Arbeit mehr bestehen sollte.

Aber noch einmal, wer den Kapitalismus als solches kritisiert, wird sich eben nicht für eine Instrument aussprechen, welches dazu führt, das das System noch „künstlich am Leben erhalten wird“!

Und wer findet, dass das jetzige System „nur“ etwas gerechter gestaltet werden sollte, der hat auch andere Möglichkeiten um dies zu erreichen (bspw. Zurücknahme der Agenda 2010 ; Erhöhung des Spitzenstruersatztes ; Einführung einer Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer etc.).

Allerdings werden sich für solche Maßnahmen keine Mehrheiten finden lassen!
Und so stellt sich auch die Frage, warum dies mit einem BGE möglich sein sollte, zumal die meisten Politiker der FDP, der CDU/CSU, die AFD und Teile der SPD, Bündnis90/ Die Grünen, Teile der Partei „Die Linke“ sich dezidiert gegen ein BGE aussprechen!
****ta Frau
2.135 Beiträge
@pue
Ich halte ein BGE auch für ein besseres Instrument als Hartz4 mit seinen Sanktionen und Bespitzelungen.

Dennoch ist es keine wirkliche Innovation für die Menschen. Wenn ich den Paulus-Brief als Grundlage sehe, in dem er uns nahelegt, dass jeder arbeiten und nicht auf Kosten anderer leben sollte, so hapert es schon daran, dass zunächst einmal genügend Arbeit da sein muss, der die Leute nachgehen könnten, und zwar im eigenen Land und nicht in Kambodscha, Thailand oder Polen.

Deshalb ist es im Grunde keine wirkliche Pioniertat, das BGE einzuführen, denn das bestehende System wird weiter gestützt und verändert sich in keiner Weise.
Das wird so lange so bleiben, so lange Arbeitsplätze zerstört und nicht geschaffen werden.
Die, die Arbeitsplätze schufen und auch verlässlich mit ihren Mitarbeitern umgingen, waren lange Zeit die mittelständischen Firmen. Statt dort mehr Hilfen zu schaffen, wenn es einmal klemmt, werden aber nur die großen Konzerne weiter entlastet. Hier wäre, so wie ich es sehe, schon einmal ein riesiges Umschichtungspotenzial zu finden.
**e Mann
2.564 Beiträge
Das System verändert sich jeden Tag. Eure Devise scheint zu heißen: Denen geht es noch nicht schlecht genug, als dass sie auf die Barrikaden klettern.

Ne, Revolution ist nicht mehr angesagt und den Kapitalismus kann man weder stützen noch stürzen. Das ist eine reine Eigendynamik. Nur weil mit dem BGE ein paar von uns endlich nen Hunni über hätten, wird der Kapitalismus nicht aufblühen oder sein Ende verschoben. Das ist absurd.

Ich schrieb davon, dass das BGE und die direkte Demokratie Hand in Hand daher kommen sollten und werden. Haben wir eine direkte Demokratie, damit den Lobbyismus abgeschafft und paritätisch besetzte Weisenräte eingeführt, so haben wir ein großes Stück an Macht erobert. Dann können wir z.B. den Spitzensteuersatz erhöhen und dran gehen, die Gesellschaft umzubauen.

Der Gedanke an mehr Einfluss des Bürgers hat sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten enorm entwickelt. Das meine ich damit, wenn ich schreibe: Das System verändert sich jeden Tag. Man muss es nur mal mit dem System vergleichen, welches wir vor 30 Jahren hatten.

Das ständige Zeichnen von diversen Petitionen wird nicht unser Alltag bleiben. Allein aber, dass der Bürger zum ersten Mal (relativ) frei in einem Medium senden kann, verändert die Situation enorm. Die großen Firmen sind plötzlich angreifbar geworden und müssen auf ihre positive Reputation schauen. Der Bürger hat ein wesentlich besseres Instrument in der Hand, Interessensgruppen zu gründen und damit seine Macht zu stärken.

Ach so, wenn Arbeitsplätze fehlen sollten: Einfach weniger arbeiten. Ist gesund. Leider sehe ich den Arbeitsplatzmangel nicht.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Dank an alle 3 letzten Beitragsschreiber.
Ein Kernsatz daraus ist es, weiterer philosophischer Überlegungen wegen, wert, hervorgehoben zu werden :

Zudem führt Geld alleine nicht zu Sinn, Glück oder Kreativität.

*knicks*

===================================


Meine Skepsis gegenüber dem BGE liegt nach wie vor im Attribut 'bedingungslos' begründet
und nehme als Argumentationshilfe die trojanische Allegorie Vergils zu Rate:

"Quidquid id est, timeo Danaos et dona ferentes"
"Was es auch ist, ich fürchte die Danaer (Griechen), auch dann, wenn sie Geschenke bringen".

[ Aeneis ]
**e Mann
2.564 Beiträge
Zudem führt Geld alleine nicht zu Sinn, Glück oder Kreativität.

Das ist schon klar.

Ich hoffe für dich, dass du nicht in die Situation kommst, wo das Fehlen von Geld dir Sorge, Not und peinliche Besuche beim Arbeitsamt beschert. Ich habe das zwei Jahre lang erleben dürfen. War wenig inspirierend.
*****_70 Mann
949 Beiträge
Meine Skepsis gegenüber dem BGE liegt nach wie vor im Attribut 'bedingungslos' begründet

Na ja, BEDINGUNGSLOS wäre das BGE ja beim Netzwerk „Grundeinkommen“ nicht einmal!!!!!

Denn sofern ein Bürger sein Heimatland verläßt wo ein BGE eingeführt wurde, nun aber in einem Land lebt wo es kein BGE gibt so erhält er auch KEIN BGE!
Und wenn es in diesem Land dann doch ein BGE geben sollte dieses aber geringer sein sollte, als das in seinem Heimatland gezahlte BGE, so hat er nur auf das BGE Anspruch, welches in dem Land, in dem er sich DAUERHAFT aufhält, bezahlt wird!

Hierzu: https://www.grundeinkommen.de/die-idee/fragen-und-antworten

17. Erhält man das Grundeinkommen auch im Ausland? Konkret: Kann man sein Grundeinkommen auch in Thailand verfrühstücken?
Die überwiegende Meinung im Netzwerk Grundeinkommen ist, dass alle das Grundeinkommen beziehen sollen, welches in dem Land ihres Lebensmittelpunkts gezahlt wird. Ein Deutscher, der dauerhaft in Thailand wohnt, würde also das dort geltende Grundeinkommen beziehen. Solange es in Thailand kein Grundeinkommen gibt, erhält ein Deutscher, dessen Lebensmittelpunkt in Thailand liegt, also kein Grundeinkommen.

Und als Zyniker, Nihilist, Skeptiker etc. drängt sich mir nun der Verdacht auf, dass der einzige Zweck eines solchen Modells nur darein bestehen soll, dass die Kaufkraft im eigenen Land erhöht wird und der Konsum eventuell angekurbelt wird (denn was macht wohl ein bereits Wohlhabender mit dem BGE – er legt sich wahrscheinlich noch mehr „unnötige Konsumgüter zu).
Und somit würde die Einführung eben nicht aus altruistischen Gründen heraus resultieren.

Und genau das bringt ein Daniel Staub ( = Co-Leiter der Initiative für ein bedingungsloses Grundeinkommen) ja auch, gewissermaßen, zum Ausdruck:

… das BGE entwickelt die Wirtschaft weiter.

Also keine Wohltat für das Volk sondern eher gedacht als „Wirtschaftsbelebung“?!

Zumal das BGE auch kein geeignetes Mittel gegen Ausbeutung wäre ; den Fairtrade nicht begünstigen würde ; kein Mittel gegen unfaire Handelsverträge wäre ; nicht geeignet wäre die Schere zwischen Arm und Reich zu verringern (da auch der Millionäre ein BGE beziehen würden ; kein geeignetes Mittel gegen Steuervermeidung, Steuerflucht wäre und bezüglich Klimawandel sogar kontraproduktiv wäre (da eventuell mehr konsumiert würde = mehr Energieverbrauch und unter Umständen die Umweltverschmutzung noch mehr zunehmen würde). Auch würde weiterhin spekuliert werden.

Meines Erachtens ist das BGE ein guter Schachzug der neoliberalen Zeitgenossen, welche schon seit 1947 daran arbeiteten, den Bürgern zu erklären, dass die Liberalisierung des Marktes und der Kapitalismus als solches das einzig Wahre ist (BGE nur eine verdeckte „Marktbelebung“?).

Hierzu noch einmal (Die Mont Pèlerin Society u. das Netzwerk neoliberaler Denkfabriken):




Der Neoliberalismus ist der größte Irrtum in der Geschichte des ökonomischen Denkens, meint Rudolf Hickel. Um die Perversion des Systems zu beheben, muss der Kapitalismus zugunsten der Politik entmachtet werden.

http://www.tagesspiegel.de/p … etten-seite-4/5502644-4.html

Und diese Entmachtung, von der Herr Rudolf Hckel spricht, findet sicherlich nicht durch ein BGE statt!
*****_70 Mann
949 Beiträge
Ich hoffe für dich, dass du nicht in die Situation kommst, wo das Fehlen von Geld dir Sorge, Not und peinliche Besuche beim Arbeitsamt beschert. Ich habe das zwei Jahre lang erleben dürfen.
pue

Damit ein Bezieher von ALGII wieder seine Würde erhält, dafür brauchst du kein BGE einzuführen!
Da reicht es, wenn die die Agenda 2010 rückgängig gemacht würde!
**e Mann
2.564 Beiträge
Die Einführung des BGE soll gar nicht den Fairtrade begünstigen, kein Mittel gegen unfaire Handelsverträge sein, die Schere zwischen Arm und Reich verringern oder die Steuer oder deren Flucht vermeiden. Es hilft auch nicht vermeiden, dass die Milch sauer wird, Flugzeuge abstürzen oder die Haare ausfallen. Es hat mit diesen Sachen einfach nichts zu tun.

Deine Argumentation bezieht sich auf Vorgänge, die wir im Auge behalten und gegen die wir vorgehen sollten. Es sind keine Argumente gegen das BGE.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
2 Ärzte = 3 Meinungen.
Wenn aber, wie von mehreren aus dem Kollegium diagnostiziert, das BGE eh nur eine lebensverlängernde, nicht mehr zur vollständigen Gesundung führende, Therapie für den sich bereits auf der Intensivstation befindlichen Patienten Kapital, darstellt, dann soll das Medikament gegeben werden.
(Anordnung: Verlegung des P in die Station Palliativ!)

Eine essenzielle-Kur, wie Excision eines Geschwürs ('materielles Privateigentum' . 'Zins,..etc.pp) würde wahrscheinlich zum ad hoc Exitus des P. Kapital führen.
( Ansage:Es gibt für die Überlebenden nix zu erben!)
*****_70 Mann
949 Beiträge
Es hat mit diesen Sachen einfach nichts zu tun.
pue

Nicht ganz, denn das BGE wäre ein Instrument für ein kapitalistisches System, welches von einigen als Krebsgeschwür angesehen wird und, dass einige dieses am liebsten beseitigen würden, in der Hoffnung, dass es (das Krebsgeschwür = das kapitalistische System) nicht mehr nachwächst!

Wenn du allerdings ein Befürworter des Kapitalismus bist und zu der Ansicht gekommen bist, dass hier vielleicht ein paar Korrekturen vorgenommen werden sollten, dann bist du eventuell auch für ein BGE!

Allerdings, wenn ich eines im Leben gelernt habe dann, das nichts im Leben für umsonst zu bekommen ist (nicht einmal der Tod, denn der kostet das Leben).
Und in einem kapitalistischen Wirtschaftssystem schon dreimal nicht! („Holzauge sei wachsam!“).

Zudem, wenn ich das BGE nicht „verfrühstücken“ kann, wo ich will (s. o.), dann wäre die Sache (unberücksichtigt aller bisherigen Einwände) sowieso uninteressant! *smile*
**e Mann
2.564 Beiträge
Darf ich mal kurz fragen, wie ihr euch das Ende des Kapitalismus vorstellt?
*****_70 Mann
949 Beiträge
Ideen bezüglcih Alternativen zum Katpialismus gibt es viele! (sinnige wie unsinnige)

Aktuelle Debatten kreisen um unterschiedliche Konzepte von "Postwachstumsgesellschaften" als Antwort auf die "Grenzen des Wachstums", um "Commons" (Gemeingüter) als Basis solidarischen Wirtschaftens oder um das Modell eines "Aktienmarktsozialismus".

Weiterhin vergl. auch bspw.:

„Es reicht!: Abrechnung mit dem Wachstumswahn“ – Autor: Serge Latouche
Das Buch präsentiert ein politisches Rahmenprogramm für eine Welt jenseits des Wachstums – und ist damit viel mehr als das, 'was Sie schon immer über das Thema Degrowth wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten' (Serge Latouche).

Und warum der Kapitalismus als solches das eigentliche Problem darstellt und nicht das Nichtvorhandensein eines BGE's, verdeutlicht die nachfolgende Dokumentation (ehemals ausgestrahlt auf Arte) noch einmal sehr schön:



Und wie David Precht schon sagt, wenn man sich für ein BGE ausspricht dann nur deshalb weil dieser kleine Schritt zu einem neuen Wirtschaftssystems / Gesellschaftssystems führen soll! (sozusagen "als Übergangsphase")
(Allerdings stellt sich m. E. die Frage ob solch ein Schritt überhaupt in eine solche Richtung führen würde)
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.