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die leeren eimer.........

*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
die leeren eimer.........
.......klappern am lautesten.

gibt es eine globale philosophie?

kant gegen laotse?

hitler gegen marx?

oder greift irgendwann nur die erkenntnis, alles ein versuch?

hatte der mann in der tonne doch recht?

oder vielleicht salomo?

alles hat seine zeit,

1 Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde:

2 geboren werden hat seine Zeit, sterben hat seine Zeit; pflanzen hat seine Zeit, ausreißen, was gepflanzt ist, hat seine Zeit;

3 töten hat seine Zeit, heilen hat seine Zeit; abbrechen hat seine Zeit, bauen hat seine Zeit;

4 weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit;

5 Steine wegwerfen hat seine Zeit, Steine sammeln hat seine Zeit; herzen hat seine Zeit, aufhören zu herzen hat seine Zeit;

6 suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit; behalten hat seine Zeit, wegwerfen hat seine Zeit;

7 zerreißen hat seine Zeit, zunähen hat seine Zeit; schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit;

8 lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit; Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit.

9 Man mühe sich ab, wie man will, so hat man keinen Gewinn davon.

10 Ich sah die Arbeit, die Gott den Menschen gegeben hat, dass sie sich damit plagen.

11 Er hat alles schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt; nur dass der Mensch nicht ergründen kann das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.

12 Da merkte ich, dass es nichts Besseres dabei gibt als fröhlich sein und sich gütlich tun in seinem Leben.

13 Denn ein Mensch, der da isst und trinkt und hat guten Mut bei all seinem Mühen, das ist eine Gabe Gottes.

14 Ich merkte, dass alles, was Gott tut, das besteht für ewig; man kann nichts dazutun noch wegtun. Das alles tut Gott, dass man sich vor ihm fürchten soll.

15 Was geschieht, das ist schon längst gewesen, und was sein wird, ist auch schon längst gewesen; und Gott holt wieder hervor, was vergangen ist.
Vergänglichkeit des Menschen

16 Weiter sah ich unter der Sonne: An der Stätte des Rechts war Gottlosigkeit, und an der Stätte der Gerechtigkeit war Frevel.

17 Da sprach ich in meinem Herzen: Gott wird richten den Gerechten und den Gottlosen; denn alles Vorhaben und alles Tun hat seine Zeit.

18 Ich sprach in meinem Herzen: Es geschieht wegen der Menschenkinder, damit Gott sie prüfe und sie sehen, dass sie selber sind wie das Vieh.

19 Denn es geht dem Menschen wie dem Vieh: wie dies stirbt, so stirbt auch er, und sie haben alle einen Odem, und der Mensch hat nichts voraus vor dem Vieh; denn es ist alles eitel.

20 Es fährt alles an einen Ort. Es ist alles aus Staub geworden und wird wieder zu Staub.

21 Wer weiß, ob der Odem der Menschen aufwärts fahre und der Odem des Viehes hinab unter die Erde fahre?

22 So sah ich denn, dass nichts Besseres ist, als dass ein Mensch fröhlich sei in seiner Arbeit; denn das ist sein Teil. Denn wer will ihn dahin bringen, dass er sehe, was nach ihm geschehen wird?

und nun zu den leeren eimern..........................

lass sie uns füllen!

calm namd
******yev Mann
392 Beiträge
Dem Prediger steigt hier eine Ahnung der existentiellen Absurdität angesichts der Sterblichkeit auf, die ihn an den Rand des Nihilismus' bringt. Man muss aber auch verstehen, dass dieser Text mit der letztlichen Vergeblichkeit individuellen Handelns weniger einverstanden ist als dass er mit ihr hadert. Implizit steckt in seiner geradezu unreligiösen Trauer bereits eine Art Forderung nach der damals noch gar nicht erdachten Auferstehung, nach dem ewigen Leben, denn für den Prediger ist es ein Skandal, dass dem Menschen, dem doch Gott "die Ewigkeit ins Herz" legte, die Rückkehr in den Staub beschieden ist "wie dem Vieh". Man sollte m.E. diesen Text nicht nur als spirituelle Lektüre für vom Leben enttäuschte Leser, sondern auch und gerade als anklagendes Gebet verstehen, im Sinne von: Sag' mal, was soll die Scheiße eigentlich?

Damit verhandelt der Text in seiner sehr eigenwilligen kulturellen Ausprägung ein global Allgemeines, das immer schon das menschliche Bewusstsein begleitet: Der Tod als faktische Negation des Lebens und die Suche der noch Lebenden nach dem Entkommen vor ihm, in irgendeiner, wenn auch noch so symbolischen und stellvertretenden Form. In der späteren Reflexion und Sublimation dieser und anderer heiliger Schriften und Philosophien dreht es sich viel um wahre Freude, echtes Glück, vollkommene Liebe, um das "Hier und Jetzt", auf das man sich besinnen soll, um nicht vor Angst vor dem Unausweichlichen total zu erstarren und bereits jetzt schon tausend Tode zu erleiden. So objektiv richtig oder zumindest praktisch solche und ähnliche Gedanken sein mögen, können sie nicht die tiefe individualpsychologische Angstspur in ihnen verleugnen, vermögen es nicht, das in jedem - auch in jedem Philosophen - fortwirkende Begehren des konstitutiven Säuglings nach Wärme, Schutz und Nahrung gegen die Zumutungen des sterblichen Lebens zu trösten. Und viele der Sehnsuchtsbilder der Erlösung, der Ewigkeit, der religiös oder säkular todestranszendierenden Sinnstiftung laden sich quasi unweigerlich und hinterrücks mit Todesvisionen und Todessehnsüchten auf, auch wo es nicht sogleich zu einer vorauseilenden Todesannahme, zum Todeskult, zu einem vollends irregewordenen Sich-dem-Tod-Gleichmachen kommt. Letzteres ist relativ gut in faschistischen, fundamentalistischen oder auch gewissen postmodernen Modellen zu beobachten. Die traumatisierende Wirkung der Realität des Sterbenmüssens auf das menschliche Bewusstsein ist ungeheuerlich, vergiftet es, treibt es aber auch von Anbeginn an, wie etwa in der Geschichte vom Sündenfall berichtet wird: "...aber vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen, davon darfst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du sterben!" (Gen 2,17)

Dieser Realität gegenüber klappern alle Eimer und erweisen sich als letztlich leer. Die unmögliche Alternative, die schlichtweg nicht leistbare Aufgabe, vor der der todesbewusste Mensch steht, ist also entweder die Abschaffung des Bewusstseins oder die Abschaffung des Todes. Die historischen Experimente der Bewusstseinsabschaffung haben bis heute nicht wenige Erfolge gezeitigt, namentlich die Religionen und später die Politreligionen haben bemerkenswerte Leistungen darin vollbracht, die individuelle Sterblichkeit zumindest für eine Weile vergessen zu machen - freilich zu einem hohen gesellschaftlichen Preis: Religionen jeglicher Art verlangen früher oder später maßlose Menschenopfer für das kollektive Glück. Was die Abschaffung des Todes angeht, werden die phantastischen Leistungen von Wissenschaft und Medizin nur dadurch qualitativ etwas gemindert, dass Teilerfolge dem Tod gegenüber letzten Endes gar keine Erfolge sind. Die durchschnittliche Lebenszeit der Gattung mehr als verdoppelt zu haben, ist aber gewiss nicht nichts!

Ich gerate ins Reden, sorry. Ein letzter Gedanke noch, der mit einer Frage schwanger geht: Was, wenn es der Wissenschaft in irgendeiner Form tatsächlich gelänge, jeden Menschen vom Sterbenmüssen zu befreien, etwa durch die "Abschaltung" des genetisch bedingten Alterungsprozesses der Zellen? Wäre dies nicht das wirkliche Ende des Menschen? Oder wäre es sein wahrer Beginn?
****ta Frau
2.135 Beiträge
Alles, was zu tun ist, ist den Eimer immer wieder zu füllen, auch wenn er irgendwo ein Loch hat.
Die Erfahrung des Eimer-Füllens ist wertvoller als das, was hinein geschüttet wird. Das kann alles sein, was uns wichtig ist - es wird dennoch verschwinden, auch wenn wir es einmal gelebt haben. Das Schütten ist die einzige Erfahrung, die wir immer wieder machen können, und die uns Lust und Erfüllung bringt.

Eigentlich sollte auf jedem Grab ein leerer Eimer stehen.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Was, wenn es der Wissenschaft in irgendeiner Form tatsächlich gelänge, jeden Menschen vom Sterbenmüssen zu befreien, etwa durch die "Abschaltung" des genetisch bedingten Alterungsprozesses der Zellen? Wäre dies nicht das wirkliche Ende des Menschen? Oder wäre es sein wahrer Beginn?

Bräuchten wir dann mehr Eimer? Für das Füllen und Verrinnen wäre dann nur unendlich mehr Zeit!
******yev Mann
392 Beiträge
@Mazita
Das ist ja ein fast buddhistischer Einwand... Er überzeugt mich dennoch nicht ganz, denn er scheint mir von vergeistigtem Fatalismus durchtränkt. Ich frage mich aber auch, wieviele "ewige" Menschen überhaupt länger als zwei, drei Jahrhunderte durchhalten würden, bis ihr überfordertes Bewusstsein sich nach der Auslöschung sehnte. Das Kleingedruckte des Lebens nach dem Tod hat es doch gehörig in sich, die Ewigkeit könnte die Verewigung existentiellen Entsetzens sein.
*********June Paar
7.196 Beiträge
Stellungnahme . . .
und nun zu den leeren eimern..........................

lass sie uns füllen!

Der heilige Augustinus hatte da eine sehr konkrete Auffassung:

Das Leben ist ein Eimer Scheiße,
der immer voller wird
und den wir bis zum Ende
mitschleppen müssen.



Johnny Cash:
I walk the line ...

Sorry, aber das bezweifle ich, dass der Hl. Augustinus sowas gesagt haben soll.

Nur, weil man es öfter in der Vermutung im Netz liest, muss das nicht stimmen.

*zwinker*
*******ranz Mann
1.556 Beiträge
jeder Vergleich hinkt!

... ich habe noch eine globale Philosophie ...

... Stachelschwein gegen Klapperschlange ...


wichtig ist doch nicht wie voll so ein Eimer an guten und schlechten Regeln ist, wichtig wäre für mich, ob auch der Henkel meine Moral und das Gewissen dessen verträgt. Ich glaube es ist leichter wenn man anderen ihre Eimer noch voller, an Pflichten und Glaubenswünschen macht, nur um als Leichtgewicht durchs Leben zu rasseln, denn genau das tun wir, mehr oder minder, alle ...

... ^messen^ und ^wiegen^
*******ranz Mann
1.556 Beiträge
jeder Vergleich hinkt
... Honigkuchenpferd gegen Pfefferkuchen ...
Philosophisches Amüsement
Ich verstehe das Thema in seiner verbalen Präsentation als phantasievolle Parodie auf die Deutsche Grammatik einerseits und als eine unterhaltsame Humoreske auf die Philosophie andererseits; gelegentlich erheitere ich mich in angenehmer Weise an den Beiträgen und bedanke mich herzlich für dieses Amüsement!
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Das einzig sinnvolle an der Philosophie scheint ohnehin zu sein, daß man etwas sagt um des Sagens Willen.
****e_H:
Das einzig sinnvolle an der Philosophie scheint ohnehin zu sein, daß man etwas sagt um..........
...........der Bedeutung Willen.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
und was wünscht du dir sonst noch so, zu Weihnachten ?
*fiesgrins*
Eine Schrotflinte, eine Packung Dynamit, zwei Handgranaten und für meine Frau ein Sprengstoffgürtel.


Den Rest haben wir schon aus dem ISIS-Fanshop bezogen.
*fiesgrins*
@uncle_H
Ja (Scheiße, Regen)!

Ja, um des sinnvollen Sagens willen - ja. Man kann auch 'Scheiße' sagen oder, dass es morgen regnet (schneien wäre mir lieber, aber ... - ein eigenes Thema: Die Liebe).

Anmerkung:

Was @sweet_calm kann (will): Sprache mit Semantik und Syntax zur Lust zu bringen, (das) will ich auch...! Ich will Eimer sein im Sein des Daseins (s.a. Heidegger).
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Gesagt , getan.
Schon die Reihenfolge der Begriffe legt nahe, daß Zweiterer die Bedeutung des Ersteren im Realen verwirklicht. Er nimmt noch mehr Physis an, was offenbar dem Menschen eine nachhaltigere Bedeutung wahrnehmen lässt.
Sonst gäb's doch nicht soviel Gewalt.
Und dabei ist das reale SO im sein, des Eimers und seiner Schale, damit dann auch gewalt zur gestalt wird (im EIMER)... Wer kann Hunoresken...? leere im sperren der jagad auf das glück

Dichtung

1. vorraussage
2. Dabe IM namen der Philsophoie... NEU.
*********anda Frau
577 Beiträge
Ich denke, es ist viel Ego mit im Spiel.

Wenn man überlegt, wie viel von dem ICH da war, als ich geboren wurde (und ich weiß noch immer nicht, woher ich komme und wer mich ausgedacht hat, SCHEISSE), und wenn ich bedenke, wie viel dasselbe Individuum heute ICH ihr eigen nennt (ich weiß noch immer nicht, woher ich komme und wer mich ausgedacht hat, aber ich weiß, wer ICH ist, wenn ich ICH sage), dann ist das Dazwischen erschreckend.

Wäre ich in einen natürlichen aber unbewussten Plan integriert, dann würde ich atmen, fressen, fortpflanzen.

So aber atme, fresse und fortpflanze ich und kann gleichzeitig sinnieren, ob das wohl oder schlecht getan oder zur rechten Zeit oder nur fürs Ego war.

Das ist die Krux der Bewusstheit: Ihr wäret alle viel besser beraten, ihr tätet es unbewusst. Dann kann man es auf Gott/ das System/ die Steuerung/ den Partner/ das Ökosystem/ die Atemluft/ schieben.

So aber kauft man neben der schönen Bewusstheit die Lüge, das Eitle, das Sich-Ausstellende, das Sich als Das-bin-ich-Einzigartig-Denkmalsetzend ein.

Das kostet Kraft und das Aufplustern im Namen des Egos verwässert jede Wahrheitsfindung.

Okay.

Wollt ihr noch auf die Ohren, was Calm gehört hat, als sie dies schrieb (so vermute ich):



Ist auch schön.

Liebe Grüße,
Vajra
Ich bin erstaunt, daß auf der Grundlage des Eröffnungstextes überhaupt ein Austausch stattfindet!
*********June Paar
7.196 Beiträge
Lieblingsseiten:
Sorry, aber das bezweifle ich, dass der Hl. Augustinus sowas gesagt haben soll.

Nur, weil man es öfter in der Vermutung im Netz liest, muss das nicht stimmen.


@Chanda: Lesen abseits des Netzes lohnt sich - es gibt tatsächlich noch Bücher:

Das Leben ist ein Eimer Scheiße, der immer voller wird und den wir bis zum Ende mitschleppen müssen. Das soll der heilige Augustinus gesagt haben, ich habe den lateinischen Text leider nie nachgeprüft.
• Cees Nooteboom, Die folgende Geschichte


Johnny Cash:
I walk the line ...

*********June:
- Cees Nooteboom, Die folgende Geschichte

Naja, ich habe bis jetzt nur rausgefunden,, das Nooteboom geschrieben hat, das Augustinus gesagt haben soll. Das ist sozusagen belegt.

Was nicht belegt ist, ist eine nachprüfbare Quellenangabe seitens Nooteboom für diesen Spruch. Die jedoch bräuchte ich schon, damit ich den Spruch überhaupt Augustinus zuordnen könnte.
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