Ideologie ist eine Denkstruktur, die für unumstößlich gehalten wird.
Ich würde sehr viel wertneutraler an den Begriff heran gehen.
Ideologie bezieht sich auf die Idee, die ich von etwas habe. Eine Vision. Die muss ich nicht für unumstößlich halten. Auch schwingt der Begriff ideal, „Gestalt, Urbild“, hier mit. Was wären wir ohne Ideen von idealeren Zuständen?
Ich halte die Wikiseite zum Thema für all zu kritisch. Mag daran liegen, das es sehr viel einfacher ist, Ideologiekritik anzubringen als ein Lob der Ideologien.
Eine Idee ist nun noch keine Ideologie. Ein komplexes gesamtgesellschaftliches Konzept könnte aber eine sein. Und solche brauchen wir dringend.
Weiterhin ist zu sagen, dass bei der Ideologiekritik meist die Ideologien der anderen gemeint sind, diejenigen, nach denen wir nicht leben, die nicht unserem Bild der Wirklichkeit entsprechen. Denn selbstverständlich leben wir hier in Deutschland nach einer uns sehr eigenen Ideologie und Vorstellung von Politik und Gesellschaft.
Schwierigkeiten bekomme ich, wenn mir der Kapitalismus als Ideologie verkauft wird. Ich sehe da nicht eine
Idee als Ursprung kapitalistischen Verhaltens, sondern die Technik und Spezialisierung als Motor des Systems, eher also eine Eigendynamik, der wir bisher nichts Vernünftiges entgegenzusetzen wissen.
@*******airy
Ich mag es gerne, wenn wir nicht zuerst den Wikiartikel lesen. Das könnte man in jedem Thementhread hier anmerken. Das eigene Erkunden eines Themenbereichs empfinde ich immer als sehr angenehm. Vielleicht kannst du zusammen fassen, was der gute Adorno sich zum Thema dachte?