Vielleicht muss man eine Kurz- und eine Weitsicht auf ein- und denselben Krieg erlangen. Wenn ich mich als Einzelfrauchen mit Kindern auf der Flucht in einem Kriegsgebiet befinde, so ist das für mich sehr schlimm, und auch für alle, die mich kennen.
Sobald der Fokus aber auf Seiten der so genannten Machthaber mit Ressourcen- Interessen liegt, ist die Sachlage eine andere.
Und deine Politiker kennen dich: Sie wissen, dass du keine vier EUR für den Liter Sprit bezahlen wirst, stattdessen verzichtest du lieber auf dein Auto. Stimmts? Das aber würde der Wirtschaft nicht gut tun, sie vielmehr niederdrücken. Und daraufhin würde es allen schlecht gehen. Der kleinere Widerstand dagegen sind ein paar Panzer zur rechten Zeit am rechten Ort, und sich bei der UN oder den USA einklinken und die Claims rechtzeitig abstecken.
Wir wissen wohl, warum die aktuellen Spritpreise so drastisch niedrig sind, hm?
Und mögen wir diesen Umstand?
Den Altvorderen, unseren Altvorderen, wird es ähnlich bei der Wahrung der Ressourcen gegangen sein. Gut, zwei Hektar Wald, werden sie vor dreihundert Jahren gedacht haben, da kann man zwar auf Gegenwehr stoßen, aber die Aussicht auf schnellen Erfolg lockt dann doch. Und wenn die zwei Hektar eingenommen sind, dann haben unsere Frauen ein besseres Leben -- und unsere Kinder!
Leider wird die Bevölkerung nie gefragt, was sie denn so meinen, wo ihr Besitztum, ihre zwei Hektar Wald, endet und das Hektar der anderen anfängt. Die Bevölkerung wird alles teilen wollen ("Komm an den Tisch unter Pflaumenbäumen!") und so wundert der Einzelne sich am Ende, wenn jemand 'ne fremde Karotte ins eigene Hohheitsgebiet steckt. Da haben sie zum ersten Mal "verteidigen" müssen. Und "Verteidigen", das ist so ein Wort, bei dem wird allerorts verstanden und applaudiert.
Die Menschheitsgeschichte ist voll der Verteidigungen, aber Angriffe sind verpönt.
Der Mensch hat doch zehn Gebote vom großen Berg vom Großen Gott herabgelassen. Das ist eigentlich richtig so, und die Gebote sagen uns: Wir sind keine Wildrauschraubsäugungstötungsgänger.
Oder doch? -- Nein, wir greifen nicht an, wir verteidigen!
(ein bisschen hat mir schon im Kindergarten der Willi imponiert, dass er so mutig war, dass er allen eins auf die Fresse gab, die nicht mit ihm einer Meinung waren. Und ich war glücklich, Willis Freundin zu sein, denn Willi sagte: "Ich würde mich selbst nicht zum Feind haben wollen." Ich war natürlich deswegen glücklich, weil ich aus freien Stücken Willis Freundin war)
Und ich behaupte heute, "unterirdisch" sind wir froh, dass unsere Grenzen klar umrissen sind und dass nicht etwa 1989 die Russen uns wegen der DDR den Krieg erklärt haben.
Rein menschlich sind wir alle natürlich friedlich. Eher Mahatma-Gandhi-mäßig, der den passiven Widerstand erfunden und salonfähig gemacht hat. Wir sind ja Intellektuelle!
Ich würde aber alle hier gerne aufrufen zu einem Gedankenexperiment, welches postuliert: "Es ist alles gut, es ist eben genau so, wie
du es geschaffen hast."
Dann kannst du es auch so stehen lassen, denn deine Altvorderen und deine Bündnispartner haben dich wohl beschützt bis hierher. In welche andere Gegenwart sollte das Jetzt denn für dich und deine Vergangenheit sonst kumulieren?