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ethischer Kapitalismus

****ta Frau
2.135 Beiträge
Auch ich persönlich bin gegen 'fracking', kann diese Methode der Ressourcenausbeutung aber nicht als unmoralisch bezeichnen, weil den Initiatoren nicht von Grund aus unterstellt werden darf, sie würden im Ideal der Energiegewinnung nicht zum Wohle der Menschheit ihre Arbeit verrichten


Auch wenn ich mich bei dem Vergleich aus einer anderen Ecke bediene (Religion und Wahn), drängt er sich mir auf:
Diejenigen, die Hexen verbrannt haben, hatten auch ein übergeordnetes Ziel, nämlich die Menschheit vor weiterem Ungemach zu bewahren. Auch ihnen kann nicht unbedingt unethisches Verhalten per se vorgeworfen werden, auch wenn manche von ihnen mit unethischer Gesinnung (Schaffung von Vorteilen für sich und Machtausübung) an die Sache heran gegangen sind.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Hmm, war mir schon klar, daß ein so ähnliches Argument folgen würde, dann lassen sich ja auch für den Holocaust positive Seiten abgewinnen. *pardon
Irgendwo muss natürlich eine gemeinsame 'ethische' Grenze gezogen werden. Die beginnt wohl auf jeden Fall bei direkter physischer Gewalt sowie natürlich bei der Tötung anderer Menschen.

Aber bei dieser polit-ökonomischen Debatte bleibe ich schon bei meiner Meinung, daß das System Kapitalismus nicht per se als unethisch dargestellt werden kann.
Ich würde auch für das aktuelle Thema Fracking lieber den Wert strunzdumm eingesetzt wissen.

Und besonders ehrenhhaft ethisch, im Sinne von Ressoucenschonung, bewegen wir uns wohl alle nicht, solange wir weiter vor dem Bildschirm über Ethik palavern und nicht einfach den Stecker ziehen um Strom einzusparen.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Und besonders ehrenhhaft ethisch, im Sinne von Ressoucenschonung, bewegen wir uns wohl alle nicht, solange wir weiter vor dem Bildschirm über Ethik palavern und nicht einfach den Stecker ziehen um Strom einzusparen.

*mrgreen*

Der Rest ist Schweigen?
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Kerzenlicht, Papyrus und Federkiel...à la mode du Michelle de Montaigne. Aber der hatte natürlich ein Schloss aus familiären Besitz und Pferde zum Ausreiten...
*ach
*gg*
Ich bin der Diskussion gefolgt und komme zu einem einzig möglichen Schluss: Der ethische Kapitalismus wäre die Quadratur des Kreises- nahezu unmöglich.

Warum:

Schauen wir uns den Moment einer geschäftlichen Entscheidung an. Ich kann eine ethische Entscheidung treffen, oder eine kapitalistische, nur sehr selten bekomme kann ich beidem gleichsam genügen. Es fragt sich welche Argument ausschlagend ist und wo wir unsere Priorität setzen.
Beispiel Atommüll:
Sicherlich ist es ethisch fragwürdig warum Energiekonzerne sich der Verantwortung für den Atommüll entziehen. Allerdings aus kapitalistischer Sicht ist dies die einzig richtige Entscheidung, denn diese Entscheidung ist die gewinnbringendste.

Wenn wir alle immer ethisch handeln würden, wäre das Wirtschaftssystem kein Kapitalismus mehr.
Den ethischen Kapitalismus kann es nur in einer Gesellschaft mit widersprüchlichen Tendenzen geben. Ein Teil der Gesellschaft handelt ethisch und der andere Kapitalistisch. Dadurch entsteht im Gesamtgefüge etwas, was man als ethischen Kapitalismus bezeichnen könnte, zumindestens aus Sicht der Geschichtsschreibung.
Aus Sicht eines Individuums kann ich nur entweder kapitalistisch oder ethisch handeln. So irgendetwas dazwischen (also weder das eine noch das andere) würde weder den Namen Kapitalismus, noch den Namen Ethik verdienen.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Was für eine Heuchelei !

Ist der Apfel aus Evas Hand unethischer als der Selbstgepflückte ?
Diese Allegorie sollte verdeutlichen, daß einem Ding, einer Sache oder einem Begriff niemals ein menschliches Alleinstellungsmerkmal, wie Moral, zugeschrieben werden kann.
Ob ethisch oder nicht ist alleine die Zuschreibung was der einzelne Mensch mit den Dingen/Begriffen gegenüber sich selbst oder gegenüber seinen Mitmenschen veranstaltet.
****e_H:
Ob ethisch oder nicht ist alleine die Zuschreibung was der einzelne Mensch mit den Dingen/Begriffen gegenüber sich selbst oder gegenüber seinen Mitmenschen veranstaltet.

Das kommt noch dazu. Wann ist etwas ethisch oder nicht?
Da wirst du sicherlich andere Ansichten haben als ich. Und wann ist der Kapitalismus ein ethischer Kapitalismus, wenn wir uns über die Bedeutung der Zusatzes "ethisch" nicht einigen wollen, weil wir nun mal unterschiedlich gestrickt sind?

Ich mit meiner Auslegung von den Wörtern "Ethik" und "Kapitalismus" sehe keine Möglichkeit beides sinnvoll zu verknüpfen, weder im Hinblick auf die Gesellschaft und schon gleich gar nicht in Hinblick auf ein Individuum. Da gibt es nur eine Maxime, die dem Handeln zugrundeliegt. Und diese Maxime ist ethisch oder eben nicht.
Würde ich meiner Maxime ethischen Grundsätzen folgen, wäre ich ein grauenvoller Kapitalist, denn meine Unternehmen würden abgesehen von meinem bescheidenen Unternehmerlohn nur wenig bis gar keinen Gewinn abwerfen.
Habe ich eine kapitalistische Maxime, muss ich Einschnitte bei der Ethik hinnehmen, sonst könnte ich das Unternehmen nicht "erfolgreich" führen. Ich werde meine Entscheidungen von den Zahlen abhängig machen und nicht von den Menschen.
Nehme ich etwas dazwischen (mal so, mal so) ist es für mich weder "richtig" ethisch noch "richtig" kapitalistisch.
Die Bemessungsgrundlage ob etwas erfolgreich ist, ist bei der Ethik der Mensch oder die Gesellschaft und beim Kapitalismus die Zahl (Anzahl von Guthaben sozusagen). Wie soll das überein gehen ohne das sich das nicht permanent aneinander reibt?
****ta Frau
2.135 Beiträge
Im Großen und Ganzen sehe ich es ähnlich wie domsub. Ich habe hin- und her überlegt, wie ein Kapitalismus aussehen könnte, der mit Ethik gepaart ist, und bin auch zu der Überzeugung gekommen, dass er in dem Moment, in dem sich der 'ausübende' Unternehmer innerhalb aller definierten ethischen Grenzen bewegt, kein Kapitalist mehr sein kann. Er wird nicht mehr gewinnmaximierend arbeiten können, sondern eine soziale Deckelfunktion für alle von ihm Abhängigen innehaben, also jemand sein, der nur noch für die Verantwortung, die er trägt, entlohnt wird und begrenzter Nutzniesser seiner Produktionsmittel ist.
Dann besteht kaum noch ein Unterschied zum genossenschaftliche Prinzip, in dem eine gleichmäßige Teilhabe aller gewährleistet ist und somit alle zum Gewinn beitragen aber auch alle zugewinnen.

Dennoch gibt es unternehmerisch ethisches Verhalten, wenn auch nicht in letzter Konsequenz. Ich frage mich nur, ob das dann noch kapitalistisch ad definitum genannt werden kann.
Wenn ich z.B. Stoffe färben lasse, kann ich das, um möglichst viel daran zu verdienen, unter den primitivsten und gesundheitsschädlichsten Bedingungen machen lassen; ich kann aber auch mit modernen Produktionsmethoden dafür sorgen, die Ressource "Mensch" zu schonen.
Ich kann meine Arbeiter schlecht bezahlen und unter Druck setzen, andererseits kann ich im Gedanken daran, dass gut bezahlte und ernährte Arbeiter besser arbeiten, sie anständig entlohnen.

Es ist schwer möglich, Grenzen zu definieren. Leib und Leben sind genau so wichtig wie eine intakte Psyche ein intaktes Umfeld sauberes Trinkwasser gehaltvolle Nahrung und ... Sobald das niemandem mehr wegen dem Zwang zur Gewinnmaximierung gegönnt wird, hängt das System des Kapitalismus in Schieflage und ist schrankenlos ausbeuterisch.
****e_H:
Etwas tiefer graben
Meines Erachtens beginnt eine schleichende Irreführung bereits mit dem EP

*****eit:
Wenn ich den Titel meines threads lese, dann denke ich an [....] ein Oxymoron.
das wäre ebenfalls unethisch

Wenn schon noch einmal mein Eingangs-thread herangezogen wird, dann wäre es schön, wenn er nicht ganz so zerfleddert würde.

Es geht und ging mir nicht um Irreführung, sondern schlicht um die Frage(n) ...

Was könnte ein ethisches Unternehmen sein/produzieren/ausmachen?
...

Was zeichnet ein ethisches Unternehmen aus?

Nachdem wir uns nun zzu Genüge mittels der normativen Ethik gegenseitig "die Schuld an allem" zugewiesen haben, könnten wir vielleicht zur Metaethik übergehen und so vielleicht meine eingangs formulierten Fragen beantworten.

****e_H:
Etwas konkreter zum Beispiel:
Auch ich persönlich bin gegen 'fracking', kann diese Methode der Ressourcenausbeutung aber nicht als unmoralisch bezeichnen, weil den Initiatoren nicht von Grund aus unterstellt werden darf, sie würden im Ideal der Energiegewinnung nicht zum Wohle der Menschheit ihre Arbeit verrichten

zum Wohle der Menschheit ... höhö .. was wurde nicht schon alles dafür getan. Daher passt das Beispiel holocaust schon sehr gut in den philosophischen Rahmen, denn wir wollen doch keinen weichspül-Relativismus betreiben, ... oder?

Das fracking philosophisch betrachten bedeutet für mich die Beantwortung der Frage:

"Wir" behaupten, "wir" brauchen die Energie, damit die Räder weiter rollen, können aber nicht mit Gewissheit die Sicherheit für das Trinkwasser garantieren oder den weltweiten Ausstoß von Klima-schädlichen Gasen reduzieren, was elementare Grundlagen für zukünftige Generationen sind.

Steht das was "wir brauchen" in Relation mit den möglichen Risiken?

Stellt Euch vor .... das 23. Jhrdt., eine Retrospektive

1950-2050 - das Jahrhundert der Heuschrecke,
.. hundert Jahre in der Zeit, in der die Ressourcen der Welt verbrannt wurden. Diese Phase der Menschheitsgeschichte war geprägt durch Egomanie und Maßlosigkeit. Ihre Selbstgefälligkeit machte sie zu den Verantwortlichen des Klimawandels und der Verseuchung des Trinkwassers auf dreivierfünf Kontinenten, ...


Ich denke eine Auseinandersetzung "tut Not".
****ta:
Dennoch gibt es unternehmerisch ethisches Verhalten, wenn auch nicht in letzter Konsequenz. Ich frage mich nur, ob das dann noch kapitalistisch ad definitum genannt werden kann.

Ich denke nicht das der Kapitalismus unethisch ist, es geht - so wie Du es beschreibst - lediglich darum wie man sich seiner als Instrument bedient.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Instrumente des Kapitalismus...
... gibt es nicht in sozialer Form.
Schon gar nicht, wenn es um Konzerne geht, da dort die soziale Kontrolle fehlt.

Wohl gibt es Unternehmen, die als Instrument ihre Arbeitsbedingungen so ausrichten, dass sie sich nicht an für Mensch und Umwelt schädlichen Handlungen schuldig machen, und sowohl ressourcenschonend als auch nachhaltig (ein Modewort, sorry, aber mir fällt kein besseres ein) produzieren lassen .
*******z_st Mann
785 Beiträge
frage zwischendurch, da ich vor ner weile mangels diskussionsgrundlage aufgehört hab mitzulesen: wurde hier im thread schon eine kapitalismusdefinition genannt, mit welcher alle beteiligten halbwegs konform gehen und somit auch von der selben sache geredet wird?
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Ich denke eine Auseinandersetzung "tut Not".

Die werden wir schon bekommen, spätestens wenn uns unsere Nachkommen mit Recht in den Arsch treten werden, für das Erbe welches wir ihnen zum Ausbaden hinterlassen haben werden.
*huhn*

Andererseits bleibe ich aber aus philosophischen Erwägungen bei meinem Standpunkt:
es gibt kein ethischeres Wirtschaftssystem als das gerade (jeweilige) vorherrschende.
****ta Frau
2.135 Beiträge
@emergenz
Habe auch noch mal quergelesen und bin auf etliche Aussagen getroffen, was Kapitalismus nicht ist, oder wie er sein könnte, oder ob er mit Ethik zusammengehen kann.

In einem waren sich etliche Teilnehmer einig, und das war die einzige kongruente Aussage, die ich finden konnte:
Kapitalismus ist ein auf Gewinnmaximierung ausgelegtes System.

Aber vl hast Du eine gute Definition, der die meisten zustimmen könnten?
Gewinnmaximierung
reicht doch als Def.

Und zugleich widerspricht dieses Prinzip nicht der Ethik.
Den philosophisch-ethischen Aspekt sehe ich nach wie vor im "wie" versucht wird dieses Ziel zu erreichen.

****e_H:
es gibt kein ethischeres Wirtschaftssystem als das gerade (jeweilige) vorherrschende.

gähn, ... was wiederum auch den holocaust erklärt. Wer sich einen Dreck darum schert wie das Urteil der zukünftigen Generationen über sein Handeln ausfällt, der schläft natürlich den Schlaf der Gerechten. Dazu gehört natürlich eine enorme Ignoranz gegenüber der Menschheitsgeschichte, jedoch das ist ja eine altbekannte Wahrheit.

„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
Albert Einstein

****ta Frau
2.135 Beiträge
So gesehen...
leben wir also immer noch auf der 'besten aller möglichen Welten'?

Bestimmt nicht auf der besten aller denkbaren, auch wenn alle denkbaren auch alle möglichen wären.

Also sollte der Begriff der Möglichkeit weiter gefasst werden. Passt der "ethische Kapitalismus" vl da hinein? Was müsste geändert werden: Das Empfinden der Ethik oder die Form des Kapitalismus?

Da liegt schon der Hase im Pfeffer: Können zwei Begriffe, bei der der eine auf Empfindung und der andere auf Instrumentalisierung beruht, sich ergänzen?
****ta:
Können zwei Begriffe, bei der der eine auf Empfindung und der andere auf Instrumentalisierung beruht, sich ergänzen?

aah, ... Philosophie, das richtige Empfinden.

Ich empfinde es als wichtig an zukünftige Generationen zu denken und für sie eine lebenswerte Welt zu erhalten.

Das ist der Maßstab für mein Handeln.

@ Stecker ziehen
Ich habe mein laptop auf die für mich wirklich neat-liche Größe reduziert, 11" mit 19 Whmax
Es geht nicht um Askese, lediglich um verantwortungsvolles Handeln.

Ethik: Wünschen sich nicht alle Mutter und Väter eine Gesellschaft in der ihre Kinder geschützt werden?
so gesehen ...
****ta:
leben wir also immer noch auf der 'besten aller möglichen Welten'?

Natürlich, so war es immer, so wird es immer bleiben.
Was ist man bereit zu ignorieren, um daran zu glauben?

Mir ist das Vertrauen abhanden gekommen und ich will nicht im Zeitalter der Egomanen gelebt haben.
*******z_st Mann
785 Beiträge
****ta:
Aber vl hast Du eine gute Definition, der die meisten zustimmen könnten?

keine ahnung ob ich eine gute definition hab. es gibt ganze bücher darüber und jeder baut sie unterschiedlich aus. je mehr aspekte man mit in die definition hineinbringt, um so mehr weicht sie von denen der anderen ab. daher bevorzuge ich kapitalismus-definitionen, welche auf ein minimum reduziert sind. für mich (!) ist kapitalismus eine gesellschaftsform, welche auf dem privateigentum an produktionsmitteln und der vertragsfreiheit (also dem freien markt) beruht.
alles was eines dieser beiden grundprinzipien einschränkt ist für mich keine reiner kapitalismus, sondern irgendeine mischform. je mehr diese beiden prinzipien (oder eines davon) eingeschränkt werden, um so mehr wird kapitalismus verstümmelt. gänzlich auslöschen lässt er sich nicht, da beispielsweise eine 100%ige regulierung des marktes automatisch zur entstehung eines schwarzmarktes führt (allerdings nicht erst bei 100%, sondern bereits wesentlich eher).
****ta Frau
2.135 Beiträge
Gut
emergenz:
je mehr diese beiden prinzipien (oder eines davon) eingeschränkt werden, um so mehr wird kapitalismus verstümmelt.

Reden wir also somit weiter über eine kastrierte Art des Kapitalismus. *zwinker*

Etwas anderes ist ein ethischer Kapitalismus in meinen Augen nicht. Wobei Eunuchen sich im wesentlichen sozial verträglicher als ihre unkastrierten Brüder betragen, weil ihnen die Brisanz des Antriebs fehlt.
Quark, ... oder Emergenz sei ..
dahingestellt, wie annonciert dreht es sich nun um Metaethik, die sich im Gegensatz zur angewandten Ethik nicht an der Umsetzbarkeit orientiert, sondern sich über Religion, Staatsform ... erhaben darstellt und nach einem

.. für Moslem, Christ, Atheist, Buddhist, homo, hete, poly .. wie auch immer ... vertretbaren Weg sucht.

Wie kann es sein das Status-Symbole, die aus Ausbeutung resultieren, Status repräsentieren.
Gefallen an Perversion?
Wie ignorant will diese Gesellschaft (1. Welt) noch werden, ... wannhaben wir wieder Pegida 2.0?

wikipedia:
Die Emergenz (vom Lateinischen emergere für „das Auftauchen“, „das Herauskommen“ oder „das Emporsteigen“) ist die spontane Herausbildung von neuen Eigenschaften oder Strukturen eines Systems infolge des Zusammenspiels seiner Elemente.

ich sehe in deinen kommentaren nichts neues, nichts, was es nicht schon x-mal gab
*******alm Paar
7.574 Beiträge
der freie markt............
(also dem freien markt)

.......ist eine illusion ohne sicht auf die hintergründe auf die er sich aufbaut.

lobby tobby und das fliewatüüt, ein kinderbuch derer die daran glauben.

wie sagte schon die schlange im dschunglebuch,

schlaf ein, schlaf ein, schlaf ein.................
*******z_st Mann
785 Beiträge
*****eit:
ich sehe in deinen kommentaren nichts neues, nichts, was es nicht schon x-mal gab

das ist auch nicht meine intention. insofern siehst du richtig.
******yev Mann
392 Beiträge
@uncle_H
Erlaube mir kurzerhand, folgendes Zitat als Starbahn für einen kleinen, gewiss des Lädiertseins leicht zu überführenden Gedankenflug zu missbrauchen:

es gibt kein ethischeres Wirtschaftssystem als das gerade (jeweilige) vorherrschende

Man muss diese Aussage nur als die schlimme Nachricht begreifen, die sie auch ist, und schon kommt man der Wahrheit näher als jene, die unverdrossen die Möglichkeit einer besseren Welt beteuern und dabei gläubig ihre mehr oder weniger wahnwitzigen Varianten der Sozialdemokratie herunterbeten.

Der Kapitalismus ist - dies sei angesichts vieler anderer möglicher und diskutabler Definitionen ganz kurz eingeworfen - u.A. ein in seiner historischen Ungeheuerlichkeit kaum zu erfassendes, noch längst nicht zu Ende gekommenes Verbrechen, ein höchst gewaltförmiger und bis heute -tätiger Eroberungszug zur steten Durchsetzung der Eigentumsordnung, derer das Kapital zu seiner Selbstverwertung immer bedarf. Das innerste Wesen der "rein kapitalistischen" Dynamik ist notwendig unmenschlich, weil ihr letztlich kein konkret menschliches Bedürfnis zugrundeliegt, sondern immer nur die unbeirrbare, gegen humanistische Einwände zuverlässig immune Gewinnmaximierung. Sie lässt bei jenen Menschen, die sie etwa als Aktienhändler oder Manager besonders tief verinnerlicht haben (müssen), offenkundig irrationale und absurde Verhaltensformen entstehen. Freilich nicht nur bei ihnen, so einfach ist das nicht! Auch wenn die jeweiligen Firmenvorstände sich gerne als die "Macher" und "Entscheider" gerieren, wird hinter ihrem gelegentlichen Cäsarenwahn letztlich doch immer wieder sichtbar, dass nicht wirklich sie, sondern ein gewissermaßen rein mathematisches Prinzip "macht" und "entscheidet" und dass es ihre idiotische Rolle ist, seinen unberechenbaren Launen möglichst vorauseilend zu gehorchen: Der gute Standort von heute ist immer schon der Klotz am Bein von morgen. Es fällt schwer, rein rechnerisch zu beweisen, dass etwa Drogen- und Menschenhandel ein schlechtes Geschäft seien. Sklavenarbeit rechnet sich, zumindest in niedrig qualifizierten Segmenten - die schiere Unzahl an chinesischen Knochenmühlen und Arbeitslagern, die mittlerweile einen Großteil unseres kapitalistischen Warenstroms herstellen, macht es unübersehbar deutlich... Ließe man dem kapitalistischen Konkurrenzprinzip völlig freie Hand, wie manche der religiöseren Anhänger des wirtschaftsliberalen Evangeliums fordern, wäre Bürgerkrieg das schließliche Ergebnis, der Krieg aller gegen alle, der tendenziell, von der objektiven Situation her, ja immer schon ansteht und in allerlei vollends verrückt gewordenen Phänomenen wie dem Rassismus oder dem Mobbing sichtbar wird.

Nun ist es so, dass diese gefährliche, "egoistische" Tendenz den Bürgern und Kapitalisten selbst schon längst aufgefallen ist. Wenn schon nicht im eigenen Verhalten, so doch mit Sicherheit bei der Konkurrenz bzw. den Nachbarn. Der einzelne, noch so gewinnbesessene, "egoistische" Kapitalist kommt trotz all seines Drangs nach "unternehmerischer Freiheit" nicht umhin, gewisser Garantien zu bedürfen, die er selber als einzelner Kapitalist nicht leisten kann. Es bedarf langfristig einer gewissen Rechtssicherheit, die das entstehende Eigentum bitteschön auch halbwegs zuverlässig schützt, und auch Währungsstabilität wäre insgesamt von Vorteil. Der einzelne Kapitalist strebt unweigerlich zum Monopol, und doch muss er es als faktische Abschaffung des Marktes fürchten, wenn es seiner Konkurrenz vor ihm gelänge. So kommt "wieder" ins Spiel, was schon bei den historischen Gründungsverbrechen des Kapitalismus' (etwa Enteignung und Proletarisierung von Bauernmassen, Kolonialismus) eine nicht zu unterschätzende Rolle spielte: Der Staat ist immer schon als ideeller Gesamtkapitalist zur Stelle, bremst (im hochgradig idealistischen Idealfall, an welchen so viele unbedingt glauben wollen) den übermäßigen "Egoismus" des einzelnen Kapitalisten aus, treibt aber auch rigoros die politisch-ökonomischen Prozesse voran, die der gesteigerten Verwertung des Menschenmaterials dienen. Der Staat ist immer auch die "Wir haben verstanden"-Fraktion des Kapitals. Von den englischen Vagabundengesetzen im 18. Jahrhundert bis zu Gerhard Schröders - zunächst von unerträglich dummen, weil deutschen Malochern bejubeltem - Hartz IV zieht sich ein ewig sozialistisch-roter Faden emsig organisierten Zwangs, sich mit der nuttigsten Begeisterung dem Arbeitsmarkt zur Verfügung halten zu müssen, tapfer auf das längst als utter bullshit durchschaute Ticket vom Tellerwäscher zum Millionär setzend, auf den absurden und sogar nachweislich lebensgefährlichen Jackpot hoffend, der längst zur Ausnahme geworden war, die die Regel bestätigt. Dass die politischen Nachfahren der einstigen Arbeiterbewegung (Labour, SPD) die fragwürdige Ehre hatten, sowohl in England wie in Deutschland die Illusion von "Wohlstand für alle" zu Grabe zu tragen und unter Blair bzw. Schröder nicht nur Osteuropa, sondern auch die eigene, historisch als strunzdumm erwiesene Klientel abgewickelt wurde, erscheint nur denen als ein schlechter Scherz, die die Geschichte der Sozialdemokraten seit Ferdinand Lasalle nicht zur Kenntnis haben nehmen wollen.

Der einzelne Mensch sieht sich hic et nunc in einer solchen gesellschaftlichen "Ordnung", welche immer nur noch gründlichere Verwertung, noch gründlichere Herrschaft anstrebt, vollends überwältigt. Die politökonomische Macht wird ihm zur zweiten Natur, der gegenüber er sich fast genau so ausgeliefert und ohnmächtig fühlt wie sein höhlenbewohnender Vorfahre gegenüber Blitz, Donner und Säbelzahntiger. Selbst die verzweifelt "antikapitalistischen", "staatsfeindlichen" Ausbruchsversuche, etwa die linken wie rechten Experimente, führten allesamt letztlich auch nur umso tiefer in die Unfreiheit.

Das ist das eigentliche Dilemma: So, wie es jetzt ist, wird es über kurz oder lang und immer wieder zum Wahnsystem, zum fascist circus, weil seine historisch entstandenen Prämissen und Kategorien zutiefst irrational sind und sie - falls ungebremst - fatal dahin streben. Es muss aber konstatiert werden, dass die bisherigen, bewussten Aufhebungsversuche (Sozialismus usw.) nicht nur gescheitert sind, sondern auch die Destruktivität erst recht entfesselten, die dem bürgerlichen Zeitalter allgemein schon zueigen ist. Man sieht sich also gelegentlich in der recht unbequemen Position, das dumme, korrupte und herzlose "Bürgertum" - in seiner ganzen, wirklich unerträglichen Zigeunerschnitzelspießigkeit - gegen diejenigen verteidigen zu müssen, die "die ganze Scheiße" (Karl M.) im Namen einer vermeintlich besseren Welt, im Namen der sogenannten 99%, im Namen irgendwelcher unterdrückten "Völker" angeblich abschaffen wollen.
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