Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
VeganWorld
325 Mitglieder
zum Thema
Unternehmungen und Aktivitäten für Singles115
Huhu, welche Unternehmungen / Aktivitäten können von Singles alleine…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

ethischer Kapitalismus

****e_H Mann
8.282 Beiträge
@****e_H
Erlaube mir kurzerhand, folgendes Zitat als Starbahn für einen kleinen, gewiss des Lädiertseins leicht zu überführenden Gedankenflug zu missbrauchen.

Ist nicht von der Hand zu weisen, in die Kürze des zitierten Satzes eine gewisse Lädiertheit hineinzuinterpretieren, bzw. herauszulesen.
Bezeichnenderweise möchte ich aber von einer heilsamen Lädiertheit sprechen, hervorgerufen und bildlich vergleichbar mit den vernarbten Bisswunden einer zurückbeissenden Bestie, alias Effizienzsteigerung. Zeitlebens auch bemüht sich einem scheinbar übermächtigen System nicht willenlos unterzuordnen, sondern es als eine der großen individuellen Herausforderungen anzunehmen, teilweise, die als subjektiv unzumutbaren erkannten Systemnormen zu ignorieren, oder zu umgehen. Blessuren sind in dieser Lebensführung vorprogrammiert.
Es liegt aber auch in der Kürze, welche bekennenderweise unphilosophisch ist, meiner Rhetorik eine gewisse Verbitterung über die von einem großen Teil der Rednerschaft im Forum, in sich stets wiederholender nicht objektiv reflektierten Form, vorgetragenen Referate. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß hier Philosophie von einem Teil der eingeschriebenen Mitglieder verstanden wird als Ventil um 'Dampf abzulassen' über persönliche Lebensunbill. Eine Art Selbsthilfe Forum dessen Argumentationen aus stetem Gejammer über Missstände, allenfalls propagandistische Halbwahrheiten und Übertreibungen mit sich bringen, ohne wirkliche theoretische Alternativen dazu aufzuzeigen.

Philosophie ist ein ständiges Hinterfragen, auch der eigenen Erkenntnisse, sowie sie brotloses Gelaber bleibt, ohne komplexe Tatsachendarlegung, als sie auch mutige, mitunter provozierende Ideen und Visionen für eine ständig belebende Änderung aufzeigen sollte.

Nochmals zum Thema.
Ich denke auch nicht, daß es notwendig ist, die von emergenz eingeforderte Definition zum Kapitalismus erneut herauszuarbeiten. Ist doch eine Mehrheit der Mitglieder mit dem Begriff im Großen verinnerlicht. Sie wurde ja quasi in das System hineingeboren und hat dessen Regeln und Normen wie mit der Muttermilch aufgesogen. Es liegt beinahe eine genetische Verankerung mit dem System vor.*grins*

Viel eher sollte dann wohl nochmal eine Definition vom 2.Objekt des Titels, nämlich der Ethik, vorgelegt werden.
Genaugenommen die Subordnung der Wirtschaftsethik.

Grundlage einer jeden wirtschaftlichen Tätigkeit ist die Rationalität. Ziele sollen mit möglichst geringem Kosten- und Zeitaufwand erreicht werden. Dieser reine Zweckrationalismus klammert menschliche Wertebenen wie Gemeinschaft, individuelle Entfaltung, Wertschätzung, Frieden und Religion zunächst aus. Ein Zielkonflikt zwischen Individuum und Ökonomie entsteht. Diesen zu erörtern, ist zentrales Anliegen der Wirtschaftsethik. Es geht um die Klärung der Frage, wie Rationalität und individuelle Werteentwicklung harmonisch in Einklang gebracht werden können.
(Zitat: Internet)

Das zentrale Anliegen der Ethik ist also >Erörterung< und nicht Gegensätzlichkeit wie uns der Threadtitel glaubhaft machen sollte.
Auf Grundlage dieser Definition wiederhole ich mich und frage den TE, welcher bisher bekannte , meinetwegen auch zur Zeit inaktive, wirtschaftliche
'-Ismus' den wirklich ethischer sein soll, als der zur Zeit vorherrschende? Die Frage möge bitte unter dem Gesichtspunkt der individuellen, aber essentiell um so wichtigeren Entwicklung beantwortet werden.
****e_H:
Auf Grundlage dieser Definition wiederhole ich mich und frage den TE, welcher bisher bekannte , meinetwegen auch zur Zeit inaktive, wirtschaftliche
'-Ismus' den wirklich ethischer sein soll, als der zur Zeit vorherrschende?

Ich behaupte: Alle!
Und ich behaupte: Kein anderes!

Das Wirtschaftssystem ist doch eigentlich egal. Wie wir es mit Leben erfüllen und wie die Umstände sind, das ist doch entscheidend. Ich sehe momentan nicht, das wir es mit überhaupt einem System schaffen sollen. Jedes System fällt, wenn die Kräfte die das System zu Fall bringen wollen überhand nehmen. Und dies wird dem Kapitalismus auch blühen. Nicht durch jene, die davon jetzt profitieren, sondern die Masse, die unter den Konsequenzen des Systems leiden (Und jedes System produziert Leid) werden es abschaffen. So war es bei der Monarchie, so war es beim Sozialismus, so wird es auch beim Kapitalismus sein. Und dann? Wird ein neues System etabliert, welches solange existiert bis es auch wieder zu Fall gebracht wird.


Mal sehen, wie der TE antwortet *ggg*
*******z_st Mann
785 Beiträge
kurze anmerkung noch bevor ich wieder aussteige:

****e_H:
...Ich denke auch nicht, daß es notwendig ist, die von emergenz eingeforderte Definition zum Kapitalismus erneut herauszuarbeiten. Ist doch eine Mehrheit der Mitglieder mit dem Begriff im Großen verinnerlicht. Sie wurde ja quasi in das System hineingeboren und hat dessen Regeln und Normen wie mit der Muttermilch aufgesogen....

und exakt das ist m.e. nicht der fall, da wir in einer mischform aus korporatismus und sozialismus leben, welche kapitalismus nur noch in sehr geringem masse zulassen. nahezu alle negativen auswirkungen unserer gesellschaft, welche dem kapitalismus gebetsmühlenartig in die schuhe geschoben werden, haben ihre ursache in staatliche interventionen.

oder um es mit den worten von roland baader zu sagen (das zitat ist bereits 25 jahre alt, die situation ist heute noch deutlich zugespitzter):

Betrachten wir Deutschland doch einmal mit 'kapitalistischen Augen'. Wir erkennen ein Land mit einem staatlichen (dh. sozialistischen) Rentensystem, einem staatlichen Gesundheitswesen, einem staatlichen Bildungswesen, mit staatlich und gewerkschaftlich gefesselten Arbeitsmärkten, einem konfiskatorischen Steuersystem, einer Staatsquote von über 50%, mit einem erheblich regulierten Wohnungsmarkt, einem massiv subventionierten und regulierten Agrarsektor und einer in einem komplizierten Geflecht zwischen Markt und Staat eingebundenen Energiewirtschaft, mit mindestens Hunderttausend Betrieben in 'kommunalem Eigentum' (d.h. Staatseigentum) und einem staatlichen Papiergeldmonopol, ja sogar mit einem Staatsfernsehen samt Zwangsgebühren. Wir erkennen ein Land, in dem fast 40% der Bevölkerung ganz oder überwiegend von Staatsleistungen lebt und in welchem das gesamte Leben der Bürger von staatlichen Regelungen überwuchert ist. Wer diesen 80%-Sozialismus als Kapitalismus bezeichnet, muss mit ideologischer Blindheit geschlagen sein. Und wer gar von Turbo- oder Raubtierkapitalismus redet, den muss der Verstand ganz verlassen haben. ....Wir haben es also bei dem, was hierzulande (und auch in anderen Ländern) als Kapitalismus bezeichnet wird, in Wirklichkeit mit einem staatsverkrüppelten Rumpfkapitalismus und mit einem vom Sozialismus durchseuchten Schein-Kapitalismus zu tun. …. Man sollte das deutsche Modell also realistischer als Sozialismus mit kapitalistischem Hilfsmotor bezeichnen. Erstaunlicherweise vollbringt dieser Hilfsmotor seit mindestens sechzig Jahren das Kunststück, den sozialistischen Schrottkarren voranzutreiben. Erst jetzt scheint ihm vom Übergewicht des maroden Gefährts allmählich die Puste auszugehen.

da ich hier mit der ansicht von baader mehr als übereinstimme, hab ich auf eine, im thread fehlende kapitalismus-definition hingewiesen, da erfahrungsgemäss die meisten der seltsamen ansicht sind, wir würden aktuell in einem rein kapitalistischen system leben, was zur folge hat, dass man von einer falschen diskussionsgrundlage ausgeht. das wäre so als wenn ich laufend in eine birne beisse um den apfelgeschmack zu analysieren.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Man kann dieser Baaderschen Definition doch ohne weiteres folgen und ihr zustimmen ohne gleich wieder aussteigen zu wollen.:-)
Dann nennen wir das Kind halt Rumpfkapitalismus.
Ich habe ja wiederholt darauf hingewiesen, daß es egal wäre welchen -ismus oder welche
-ie ich in Verbindung mit Ethik bringe. Man solle nur nicht die Ethik instrumentalisieren um irgendwelche Systeme zu verändern.
Das wäre wie wenn man das Ei gegen die Henne ausspielen möchte.....oder umgekehrt.
*******l_El Mann
2.694 Beiträge
Alles durcheinander …
Uiuiui …

Kein mir bekanntes System ist rein … Weder der Kapitalismus, noch der Kommunismus …
In der Theorie gibt es beide … im Realen nicht (Meine Meinung - bin gerne bereit etwas neues dazu zu lernen *zwinker* )
In Amerika selbst herrscht "mehr" Kapitalismus, wobei dieser dort mehr mit Lobbyismus und ähnliches "durchtränkt" ist als hier (nicht dass wir hier nicht auch Lobbyismus hätten).

Und, nebenbei, finde ich die Sichtweise von Netchayev sehr gut …

So nun aber zurück zur Frage …

Der Kapitalismus, oder dessen Werkzeuge, haben zum Ziel eine Gewinnmaximierung. Was alles zu dieser Gewinnmaximierung mit einbezogen wird, ist variabel und kommt darauf an, welches Ziel man verfolgt. Um längerfristig Gewinne zu machen, ist eine Investition unerlässlich. Dabei kann eine Gehaltserhöhung auch zu solchen "Investitionen" gehören -> Scheinbar soziale Tätigkeiten werden missbraucht, um letztendlich "Profit" zu erzeugen. Ein weiteres Werkzeug dazu ist die Optimierung. Wer schon mal etwas optimiert hat, weiss, dass die Richtung sehr entscheidend ist, wohin man optimiert (Beim Autofahren ist es beispielsweise kürzeste Strecke vs. schnellste Strecke). Allein die Optimierung zeigt uns, dass es weder um Umwelt, noch um Menschen geht - es geht um das Kapital (wie der Name schon sagt).
Wird die Ethik als "Lebensglück" interpretiert, steht der Mensch im Vordergrund. Ein Mensch funktioniert aber nicht, wie die Gesetzte des Marktes funktionieren. In Verbindung mit der Technik, die bei "dummen" Aufgaben viel geeigneter ist, unterscheidet sich die Funktion auch sehr stark dem Menschen gegenüber …
Da eine Maschine allerdings eine "bessere" Leistung erbringt, wird bei einer Optimierung diese bevorzugt (oder verlagert, wo menschenunwürdige Arbeit geleistet wird).
Es geht also nicht primär darum, was wirklich gemacht wird, sondern was die Intention ist. Daraus resultieren auch Wege, die ähnlich oder gleich aussehen …
Beispiel:
Den Menschen in Deutschland wird Arbeit angeboten … (Super, die Menschen können etwas verdienen. (Menschliches Ziel). Es wird ein Markt geschaffen, damit die Produkte überhaupt verkauft werden können (ekonomisches Ziel)) Für beide Lager ist es Positiv. Erst bei der Optimierung stellt man fest, warum man das gemacht hat: Soooo viele Burn Out Kranke … da scheint etwas nicht "Menschlich" zu sein …
Ach ja: Firmen die sich "sozial" auf die Fahnen schreiben, sich dem Kapitalismus und dessen Gewinnmaximierung entgegesetzten, werden entweder von grösseren Firmen geschluckt oder sind nicht Konkurrenzfähig (einige schaffen es als Nischendasein vielleicht doch zu überleben)

Ergo -> Wenn man etwas richtiges Tut, aus falschen Gründen wird es dadurch auch nicht "richtiger", denn spätestens bei bei der nächsten Entscheidung, kann es wieder wett gemacht werden.

Für mich ist Ethik und Kapitalismus ein Oxymoron, denn egal wie "sozial" der Kapitalismus arbeitet, Schlussendlich wird das Geld immer den Vorzug vor dem Menschen haben (am eindeutigsten und schlimmsten Fall siehe Kriege). Allerdings gibt es reinen Kapitalismus nicht, denn dafür ist der Mensch noch zu "ethisch" - zumindest viele …

Lieben Gruß,
Kal *muede*
*******use Mann
3.197 Beiträge
Kapitalismus in Reinform
kann es (zumindest klar erkennbar) gar nicht geben, denn die gemeinsamen
Kapitalinteressen beschränken sich darauf, die Verbindung von Kapital und
Macht zu erhalten.
Kapitalisten reden gern vom freien Markt -ich behaupte, keiner* will ihn!
(*wenige Ausnahmen bestätigen die Regel).
In Wirklichkeit will jeder einen Markt, der ihm gewogen ist und die
Konkurenz möglichst benachteiligt.
Der Staat wird instrumentalisiert und die Masse manipuliert.
Ich kann als Besitzer von Konzern A mittels Lobbyarbeit ein Gesetz auf
den Weg bringen, das höhere Sozialstandards durchsetzen soll und
so die Kosten erhöht:

1. Da ich von Ausnahmeregelungen profitiere, erhöhen sich die Kosten
für die Konkurenz weit mehr. Gut! *g*

2. Die Masse glaubt, die Gesellschaft wäre "ethischer" geworden.
Sehr gut! *mrgreen*

3. Am Ende gewinne ich! *lol*

Natürlich ist ein solches Beispiel immer vereinfacht, denn dieser Krieg
ist immer ein Mehrfrontenkrieg.

Problemlos hat der kleine Privatbäcker Jahrzehnte Sozialismus überstanden
(und dies nicht auf Kosten der Qualität!), nur danach mussten und müssen
immer mehr aufgeben.
Am Sozialismus hat es offensichtlich nicht gelegen, auch nicht an der
sozialen Marktwirtschaft in der alten BRD, denn auch im Westen müsen
immer mehr aufgeben.
Eine sich (natürlich) weiterentwickelnden Kapitalismus mit Sozialismus
gleichsetzen zu wollen, halte ich für Demagogie.

Nachdenkenswert:

1. Ein Pharmaunternehmen kann für ein neues Medikament im ersten Jahr
einen BELIEBIGEN Preis festlegen.

2. Gerade lese ich, daß Schaeffler der reichste Deutsche ist.
Nach der Conti -Übernahme war Schaeffler praktisch Pleite und wurde
von der Commerzbank gerettet, die sich ihrerseits mit der Übernahme
der Dresdner Bank verhoben hatte und vom Staat (und damit von
der Masse) retten lassen musste, indem dieser einen Phantasiepreis
für 25% zahlte (mehr als die gesamte Bank an der Börse an Wert hatte).
Nun könnte Schaeffler einfach die Commerzbank kaufen...

Was, bitteschön. ist daran "sozialistisch"?
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Frage :
Haben denn die ehem.Bürger der ehem. DDR gefeixt und Freudentänze aufgeführt weil ihr Sozialismus so viel ethischer war als die 'soziale Marktwirtschaft' im Nachbarland BRD ?
*fiesgrins*
Haben denn die ehem.Bürger der ehem. DDR gefeixt und Freudentänze aufgeführt weil ihr Sozialismus so viel ethischer war als die 'soziale Marktwirtschaft' im Nachbarland BRD, von welchem sie allenfalls die glorifizierten Vorteile kannten und das nur vom Hörensagen (eiserner Vorhang...)?
Und wie will das ein Bürger aus der BRD beurteilen, der in seinem Leben durch die Medien ausschließlich mit dem Nachteilen dieses Systemes in der DDR konfrontiert wurde?
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Gerade deshalb war ja die Frage suggestiv (siehe Smiley), weil ich als 'nie im Sozialismus Lebender' der Meinung bin, daß die Menschen hüben wie drüben und egal unter welchem System lebend, immer geteilter Meinung über des ethische Wesen ihres Systems sind.
Ganz klar ist auch das kapitalistische System dringend verbesserungsbedürftig. Aber wird man behaupten können, wenn mal Verteilungsgerechtigkeit stattfindet, daß dadurch das System ethischer geworden wäre?
Es ist doch eine logische Schlußfolgerung:
was dem Einen zukommt, wird dem Anderen genommen.
****e_H:
Gerade deshalb war ja die Frage suggestiv (siehe Smiley), weil ich als 'nie im Sozialismus Lebender' der Meinung bin, daß die Menschen hüben wie drüben und egal unter welchem System lebend, immer geteilter Meinung über des ethische Wesen ihres Systems sind.
Klar, es fehlt immer das, was gerade nicht verfügbar ist, weil es dafür gebraucht wird was wir gegenwärtig als selbstverständlich wahrnehmen. So war es selbstverständlich, das du als DDR Bürger Arbeit hattest. Das Konzept der Arbeitslosigkeit und dem damit verbundenen sozialen und finanziellen Abstieg war dem Ostdeutschen fremd, und erst recht in dem der Wende folgendem Ausmaß.
Bitter aufgestoßen ist den damals Ostdeutschen, das sie von skrupellosen (damals) Westdeutschen und auch von einigen damaligen Westdeutschen Unternehmen (durch die Treuhand) eiskalt übers Ohr gehauen worden. Als erstes kamen die Westdeutschen, die man auch in Westdeutschland wegen ihrer Betrügerischen Art nicht haben wollte nach Ostdeutschland, um "Geschäfte zu machen". Und so wurde der ehemalige Ostbürger nach der Wende massiv mit den dunkelsten Seiten des Kapitalismus konfrontiert. Kein Wunder, das dies Spuren hinterließ......
:-))
Interessant, dass der immer-arbeit-habende DDR-Bürger nur mit Schießbefehl im Land gehalten werden konnte... irgendwas an der Arbeit muss ihm missfallen haben....
*******z_st Mann
785 Beiträge
****41:
Interessant, dass der immer-arbeit-habende DDR-Bürger nur mit Schießbefehl im Land gehalten werden konnte... irgendwas an der Arbeit muss ihm missfallen haben....

*zwinker* ...genau das finde ich auch so interessant am sozialismus. er ist so attraktiv und gut für die menschen, dass die leute immer massenweise aus sozialistischen ländern zu fliehen versuchen. was natürlich nur daran liegt, dass er, trotz zig real existierenden sozialistischen staaten, nur noch nie richtig umgesetzt wurde.
Ist das Kapitalismus, das der einzigst vorstellbare Fluchtgrund nur das Wirtschaftssystem sein kann? Geld hier, Geld da, Geld überall.....
Folgender Abschnitt sollte mal bedacht werden. Ich weiß das kann nicht stimmen, was der Onkel schreibt, weil das auch nicht stimmen DARF! Wäre ja noch schöner, wenn man den Kapitalismus als überlegenes Wirtschaftssystem infrage stellt.

Alte Lügen werden, wie man weiß, durch Wiederholung noch lange keine Wahrheit. In das gesamtdeutsche Bett ist die DDR wahrlich nicht als arme, mittellose Braut gezwungen worden. Zu ihrer ansehnlichen Mitgift gehörte ein volkseigenes Gesamtvermögen von rund 1,5 Billionen DM, von dem ein großer Teil bereits in den ersten Ehejahren zum Nutzen der Reichen und zu Lasten der Steuerzahler verschleudert wurde. Allein den Wert der volkseigenen Betriebe hatte Detlev Karsten Rohwedder, zweiter Chef der »Treuhand«-Anstalt, auf etwa 600 Milliarden DM geschätzt, und auch der in Finanzfragen nicht unbedarfte Oskar Lafontaine hatte den zu erwartenden Erlös aus der Privatisierungstätigkeit der Anstalt auf 500 bis 1000 Milliarden DM beziffert. Rohwedders Nachfolgerin Birgit Breuel machte daraus dann in einer historisch einmaligen Umverteilungsaktion von unten nach oben, von Ost nach West ein Defizit von 270 Milliarden DM, das die Schuldenlast des Bundes um eben diese Summe schwerer machte. Und eben weil die »Treuhand« fast die gesamte DDR-Industrie zerstörte, ist jetzt Jahr für Jahr der Milliarden-Transfer nach Ostdeutschland erforderlich, um zum Beispiel für die Langzeitarbeitslosen eine kärgliche soziale Hilfe zu finanzieren.

Noch aufschlußreicher allerdings ist in diesem Zusammenhang ein Schuldenvergleich beider Teile Deutschlands zum Zeitpunkt der Währungsunion. Zum 1. Juli 1990 betrugen die internen Schulden des DDR-Staatshaushaltes (der auch die kommunalen Finanzen umfaßte) 28,0 Milliarden DM, die Wohnungsbaukredite – die hier angeführt werden, obwohl es gute Gründe gibt, sie nicht zu den Staatsschulden zu zählen – 38,0 Milliarden DM und die Verschuldung der DDR gegenüber dem Westen 20,3 Milliarden DM. Damit brachte die DDR eine Gesamtschuld von 86,3 Milliarden DM in die staatliche Einheit ein. Die gesamte Schuld der öffentlichen (staatlichen und kommunalen) Haushalte der Bundesrepublik belief sich zu diesem Stichtag auf 924 Milliarden DM. Allein im Jahrzehnt bis zur Währungsunion hatte sich die bundesdeutsche Staatsschuld verdoppelt, ein Wachstumstempo, das sich auch danach nicht änderte. Die ach so verschuldete ostdeutsche Braut hatte sich mit einem über beide Ohren Verschuldeten eingelassen.

Obwohl die DDR unvergleichlich weniger auf Pump gelebt hatte als die BRD, wurde die Verschuldung der öffentlichen Hand brüderlich und schwesterlich geteilt. Wenn schon nicht bei den Renten, Löhnen, Gehältern und schon gar nicht in den Köpfen, so wurde die Einheit wenigstens in der Pro-Kopf-Verschuldung herbeigeführt. Vor der Feier der Staatshochzeit lag sie im Osten bei 5298 DM und im Westen bei 16 586 DM. Danach betrug sie für alle Deutschen vom Rhein bis an die Oder, vom Säugling bis zum Greis 12 841 Mark. Statistisch gesehen übernahmen die neuen Bundesbürger pro Kopf 7543 Mark der BRD-Schulden. Auch in dieser Beziehung erwies sich das an die DDR-Bürger großzügig gezahlte 100-Mark-Begrüßungsgeld als eine vorteilhafte Investition.

Inzwischen ist das alles Geschichte. Die Pro-Kopf-Verschuldung im vereinten Deutschland beträgt mittlerweile 15 466 Euro (30 159 Mark). Die reiche Bundesrepublik sieht sich noch weniger als früher imstande, das zu finanzieren, was sich einst die arme DDR geleistet hat. Dabei handelt es sich bei weitem nicht nur um das subventionierte Fünf-Pfennig-Brötchen oder die 20-Pfennig-Fahrkarte für Bus und Straßenbahn, U- und S-Bahn, den 14-Tage-Aufenthalt im FDGB-Ferienheim für 30 Mark oder die Zugverbindung in den letzten Winkel des Landes. Die wohlhabende Bundesrepublik kann das nicht leisten, was die von vorn herein weniger begüterte DDR sicherte, darunter: Vollbeschäftigung und keine Angst um den Arbeitsplatz; niedrige Mieten und keine Obdachlosigkeit; niedrige Tarife für Strom, Gas, Wärme, Wasser und Entwässerung; niedrige, langfristige Pachten für Wochenendgrundstücke und Kleingärten; umfassende Fördermaßnahmen für Frauen und Jugendliche, junge Eheleute und kinderreiche Familien; Abgabe von Medikamenten und Krankenhausaufenthalte ohne Zuzahlung, vorbildliche Betreuung von Schwangeren; ein dichtes Netz von Theatern, Orchestern, Museen, Bibliotheken, Kulturhäusern und Klubs für die Jugend; niedrige Preise für Bücher, Zeitungen und Zeitschriften sowie für die Benutzung von Bibliotheken, für Kino-, Theater-, Konzert- und Museumsbesuche; weitgehende Chancengleichheit im Bildungswesen, unentgeltlicher Besuch aller staatlichen Bildungseinrichtungen, Stipendien für alle Studenten unabhängig vom Einkommen der Eltern; unentgeltliche Kinderbetreuung, minimale Preise für Essen und Milch in Kinderkrippen und -gärten sowie für Schulspeisung und Teilnahme an Ferienlagern; ein entwickeltes System der Berufsausbildung ohne Mangel an Ausbildungsplätzen und nahtloser Übergang in den erlernten Beruf; vorbildliche gesundheitliche Betreuung der Kinder und Jugendlichen von obligatorischen Schutzimpfungen bis zu wiederkehrenden prophylaktischen Untersuchungen auf allgemein- und zahnmedizinischem Gebiet.

Die Aufzählung ließe sich fortsetzen. Trotz dieser Leistungen hatte der ostdeutsche Staat – bei niedrigerer Arbeitsproduktivität mit all ihren negativen Auswirkungen auf die Infrastruktur des Landes und die Investitionsrate in der Wirtschaft – weniger Schulden als der westdeutsche. In der Bundesrepublik gibt es derartige soziale und zivilisatorische Leistungen nicht, andere werden abgebaut, und doch wachsen die Schulden immer schneller. Wir kommen also nicht umhin, darüber nachzudenken, was und wer die Uhr in Wiesbaden antreibt, wofür die Milliarden ausgegeben werden, wer den Löwenanteil der Zinsen und Zinseszinsen einsteckt und wie lange diese Uhr so weiterlaufen kann.

Nun, mal weiter gedacht, wie wäre es ausgegangen, wenn es keine derartige Ideologie gegeben hätte, nicht dieser permanente Zwang in Richtung Gleichschaltung der Gesellschaft, aus der es auszubrechen galt?
Nun, was wäre passiert, wenn nach dem zweiten Weltkrieg nicht der Russe gekommen wäre um aus den Ostzonen alles abzutransportieren was nicht niet und nagelfest war und damit die Wirtschaftsleistung fast zum erliegen kam, während im Westen mit millardenschweren Investitionen UND SCHULDENERLASS die Wirtschaft angekurbelt wurde?
Wie gesagt: Es DARF keinen Zweifel an der Überlegenheit des Kapitalismus geben. Es ist das einzig richtige und alternativlose Wirtschaftssystem, die einzig wahre Religion. Alternativlos, weil die Vorstellungskraft für was anderes nicht reicht....... Amen.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Dein Zwang zum Dogmatismus ist aber nicht unbedingt ein Relikt der Planwirtschaft, als viel eher ein Übrigbleibsel der politischen Propaganda des ZK der SED ?
Ich fühle mich hier eher dem Dogmatismus des Kapitals ausgesetzt. Und darauf reagiere ich manchmal auf meine eigene Weise.

Ich selbst habe das Dogma der SED nicht wahrgenommen, dafür war ich zu jung. Meine Eltern waren übrigens auch unter Beobachtung durch die Stasi. Systemkritisch bin ich schon. Nur, das gilt auch für den Kapitalismus......
****ta Frau
2.135 Beiträge
@domsub
Bitter aufgestoßen ist den damals Ostdeutschen, das sie von skrupellosen (damals) Westdeutschen und auch von einigen damaligen Westdeutschen Unternehmen (durch die Treuhand) eiskalt übers Ohr gehauen worden. Als erstes kamen die Westdeutschen, die man auch in Westdeutschland wegen ihrer Betrügerischen Art nicht haben wollte nach Ostdeutschland, um "Geschäfte zu machen". Und so wurde der ehemalige Ostbürger nach der Wende massiv mit den dunkelsten Seiten des Kapitalismus konfrontiert. Kein Wunder, das dies Spuren hinterließ......

... und zwar so tiefe, das in der darauf folgenden Wahlperiode schon wieder Helmut Kohl Kanzler wurde.

Dummheit - hüben wie drüben.
****ta:
... und zwar so tiefe, das in der darauf folgenden Wahlperiode schon wieder Helmut Kohl Kanzler wurde.

Dummheit - hüben wie drüben.

Ja, das hat ein Weilchen gedauert, bis das Nachdenken einsetzte.... War der Ostdeutsche doch Vertröstungen gewohnt und demzufolge für die Politik einfach zu beeinflussendes Wahlvieh. Außerdem war man nicht gewohnt mit Wahlversprechen umzugehen. Man dachte damals doch echt, die Politiker machen exakt das, was sie vor der Wahl gesagt haben, schließlich war man das von früher so gewöhnt. Das ZK machte in der DDR eine Ansage, und genau so kam es dann auch, und nicht anders.

Ein Wahlkampf später jedoch flogen dann bei Helmut Kohl glaube ich aber die Eier..... Da war der Geduldsfaden dann gerissen.....
@uncle_h
...
Es liegt aber auch in der Kürze, welche bekennenderweise unphilosophisch ist, meiner Rhetorik eine gewisse Verbitterung über die von einem großen Teil der Rednerschaft im Forum, in sich stets wiederholender nicht objektiv reflektierten Form, vorgetragenen Referate. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daß hier Philosophie von einem Teil der eingeschriebenen Mitglieder verstanden wird als Ventil um 'Dampf abzulassen' über persönliche Lebensunbill. Eine Art Selbsthilfe Forum dessen Argumentationen aus stetem Gejammer über Missstände, allenfalls propagandistische Halbwahrheiten und Übertreibungen mit sich bringen, ohne wirkliche theoretische Alternativen dazu aufzuzeigen.

Philosophie ist ein ständiges Hinterfragen, auch der eigenen Erkenntnisse, sowie sie brotloses Gelaber bleibt, ohne komplexe Tatsachendarlegung, als sie auch mutige, mitunter provozierende Ideen und Visionen für eine ständig belebende Änderung aufzeigen sollte.

Nochmals zum Thema.
Viel eher sollte dann wohl nochmal eine Definition vom 2.Objekt des Titels, nämlich der Ethik, vorgelegt werden.
Genaugenommen die Subordnung der Wirtschaftsethik.

Grundlage einer jeden wirtschaftlichen Tätigkeit ist die Rationalität. Ziele sollen mit möglichst geringem Kosten- und Zeitaufwand erreicht werden. Dieser reine Zweckrationalismus klammert menschliche Wertebenen wie Gemeinschaft, individuelle Entfaltung, Wertschätzung, Frieden und Religion zunächst aus. Ein Zielkonflikt zwischen Individuum und Ökonomie entsteht. Diesen zu erörtern, ist zentrales Anliegen der Wirtschaftsethik. Es geht um die Klärung der Frage, wie Rationalität und individuelle Werteentwicklung harmonisch in Einklang gebracht werden können.
(Zitat: Internet)

Das zentrale Anliegen der Ethik ist also >Erörterung< und nicht Gegensätzlichkeit wie uns der Threadtitel glaubhaft machen sollte.
Auf Grundlage dieser Definition wiederhole ich mich und frage den TE, welcher bisher bekannte , meinetwegen auch zur Zeit inaktive, wirtschaftliche
'-Ismus' den wirklich ethischer sein soll, als der zur Zeit vorherrschende? Die Frage möge bitte unter dem Gesichtspunkt der individuellen, aber essentiell um so wichtigeren Entwicklung beantwortet werden.

brotloses Gelaber ...

Ich erfreue mich der Mutmaßungen über "einen Teil der Diskutierenden". Nun, ich suchte nach einer Diskussion auf der Metaebene, stattdessen werde ich auf die relativierende Ebene der Nutznießer gezogen, ... tsts.
Wirtschaftsethik, ... fein, eine Wirtschaft, die die Ressourcen nicht "nachhaltig" nutzt, entzieht sich ihrer eigenen Grundlagen der Existenz, ...
der wirtschaftliche worst case.

Ich denke der TE hat seinen Standpunkt verdeutlicht. Zudem, meiner kulturellen Identität entsprechend, ich bin pro Kapital, lediglich in Verbindung mit sozialer Verantwortung und nachhaltiger Perspektive.
*******alm Paar
7.574 Beiträge
ein anarchistischer bankier
Nach einem Abendessen im Hause eines erfolgreichen Geschäftsmannes und Bankiers fragt ihn der geladene Gast, ob es der Wahrheit entspräche, dass er früher Anarchist gewesen sei. Dieser entgegnet, er sei es noch immer. Im Anschluss folgt ein weitgehend als Monolog des Gastgebers geführtes Gespräch. Darin legt der Bankier dem verwunderten Gast dar, warum er als überzeugter Anarchist gezwungen sei, zu Reichtum zu kommen. Die logisch aufeinander aufbauenden Argumente sind vordergründig nur auf das Ziel gerichtet, eine herrschaftsfreie Gesellschaft zu erreichen. Tatsächlich aber stellt Pessoas Erzählung eine Kritik sowohl des bedingungslosen Kapitalismus als auch seiner fanatisierten Gegner dar.

buch *tipp*

calm*wink*
alles Absurdistan?
*******alm:
Tatsächlich aber stellt Pessoas Erzählung eine Kritik sowohl des bedingungslosen Kapitalismus als auch seiner fanatisierten Gegner dar.

Wer soll denn fanatisierter Gegner sein?

Bei einem Mod der Philosophie-Gruppe darf man fragen, wieso verdient die Frage nach dem richtigen Maß nicht nach einen Hauch von Ernsthaftigkeit?

Die Emergenz unseres Handeln wird die Zukunft kommender Generationen bestimmen, wobei es weniger spontan, sondern logisch absehbar sein wird.

Irreführung? ... was ist an der ökologischen Entwicklung überraschend oder nicht absehbar? - Nichts.
Halbwahrheiten? ... *zwinker* .. bei vattenfall, watt?

Da die Ebene der Metaethik nicht erreicht werden konnte, nun eine praktische Frage:

Was hält "uns" davon ab unsere Umwelt für kommende Generationen zu schützen / schonen?*

*Anmerkung -> Philosophie-Forum! .. keine Absurdisten unterwegs.

Wieso geht es "uns" am Arsch vorbei, wenn es um die Zeit nach unserem Tod geht?
... weil man nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden kann? Sind das Symptome der single-Gesellschaft, .. . oder was?
*******alm Paar
7.574 Beiträge
das unterschreibe ich......
alles Absurdistan?

......das meine ich ganz ernst!
*****eit:
Sind das Symptome der single-Gesellschaft, .. . oder was?

und das hier unterschreibe ich.....
********8209:
MondZeit:
Sind das Symptome der single-Gesellschaft, .. . oder was?
und das hier unterschreibe ich.....


Daran kausal anknüpfend, ... wäre das Prinzip des "single-Daseins" dann nicht auch Asket oder egozentriker?
*******alm Paar
7.574 Beiträge
single-Gesellschaft
war der anfang, dann kam die ep, so zwei stücke auf jeder seite, gefolgt von der lp, kaum noch durchgehend hörbar, zu viel ausfall, die cd wurde gar zu voll gequetscht, bevor sie von mp3 abgelöst wurde, ganze sammlungen auf einem usb, dieses hatte eine klickvorwärtsreinhörmasche zur folge, das anspiel und weiter....... immer weiter und so weiter.

übrig, die anhäufung von möglichkeiten in der singlegesellschaft als einsamkeitsbewältigungsersatz.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.