*****eit:
Daran kausal anknüpfend, ... wäre das Prinzip des "single-Daseins" dann nicht auch Asket oder egozentriker?
Uns geht die Vorstellung abhanden, das es auch anders sein kann. als Gebundener weiß man noch wie es war ungebunden zu sein. Man hat eine Vorstellung davon. Und diese Erfahrung des gebunden seins ist umso intensiver, umso unumkehrbarer diese Bindung ist. Dies galt früher sowohl für Ehe als auch für Kinder.
In einer Single-Gesellschaft geht nach und nach die Vorstellung des für-immer-gebunden-seins verloren. Dies ist dann umso problematischer, um so mehr dieses ungebunden sein wollens in der Wirtschaft und auch in gesellschaftlichen Fragen wiederfindet.
Ich habe fast den Eindruck, das passiert gerade (unbewusst) beim Klimaschutz. Wir machen mit klimaschädigenden Prozessen weiter bis irgendwann mal richtig was passiert (Golfstrom hört auf zu fließen wegen Übersüßung des Wassers). Ich habe fast das Gefühl, der Mensch realisiert dann was wirklich abgeht und sucht dann nach einer Stelle, wo er zum Klima sagen kann: "Ups, sorry, war nicht so gemeint. Hab dich mal nicht so, ich gebe mir in Zukunft Mühe das es besser läuft... und jetzt alles auf Anfang, lass uns noch mal von vorne anfangen....."
Auch die Illusion, das man sich so mir nichts, dir nichts, einfach lösen kann wird gesellschaftlich ein Problem. Ist es ja auch schon, wenn man sich die Geburtenzahlen so anschaut.
Ich finde die Vorstellung absurd, das wir unsere Vorstellungen von nachhaltiger Wirtschaft mal so eben ohne Probleme etablieren können. Diese Illusion ist aber da, und sorgt dafür, das wir erstmal seelenruhig so weitermachen wie bisher. "Den Tross der Klimaschädigung aufzuhalten können wir ja immer noch wenn es akut werden sollte." Das dieser Tross wegen seiner tiefen Verwurzelung in unsere Psyche eine riesige Trägheit hat und gar nicht so leicht zum Stehen zu bringen ist, verkennt ein Großteil der Gesellschaft.
Wenn es akut wird können wir den Tross nicht spontan mal eben so zum Anhalten bringen ohne einen temporären Ausflug in die Steinzeit zu unternehmen.
Was aber das Schlimmste an dieser "Na dann nehme ich eben einen anderen Partner"-Mentalität ist: Die Vorstellung von Unwiederbringlichkeit geht uns verloren.
Das was wir mit dem Klima anstellen hat Auswirkungen- Die Verluste durch Schäden sind unwiederbringlich weg.
Ressourcen die verbraten sind - sind unwiederbringlich fort.
Ein verkorkstes Leben in Afrika voller Existenzängste und Hunger- Die Jahre sind fort- unwiederbringlich.
Lebewesen die Sterben sind unwiederbringlich tot - ohne Comeback nach 20 Jahren, auch beim Tod durch eine Tellermine.
Etwas, was wir zerstören wird nie wieder so sein wie früher- unwiederbringlich weg.
Es wird Zeit den Tross anzuhalten um nicht noch mehr unwiederbringlich zu vernichten.
Wir müssen umdenken, auch was unsere Art zu Leben anbelangt. Unser Selbstverständnis, und unser Verständnis eines erfüllten Lebens müssen sich grundlegend wandeln.
25% der Welbevölkerung verbraten 75% der Ressourcen auf der Erde. Mit welchem kapitalistischen Marktmodell soll das wieder ins Lot kommen? Und warum soll ein kapitalistisches Wirtschaftssystem Interesse an Gerechtigkeit (damit ist nicht das Recht gemeint....) haben? Wir kommen nicht umhin, wollen wir wirklich ethisch und gerecht handeln, uns selbst zu enteignen. So das 25% der Weltbevölkerung auch nur 25% der Ressourcen verbrauchen.
Aber wer will das schon.....
So ich bin jetzt höllisch müde und gehe schlafen.