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ethischer Kapitalismus

****41:
Denn jeder Schritt in Richtung Planwirtschaft ist ein Schritt gegen die Ethik

Das verstehe ich nicht. Warum soll das unethisch sein, wenn alle anderen das anders sehen.

Ethik bedarf einer permanenten Absprache, sie ist nicht absolut durch die Zeit hinweg. Das ist beim Kapitalismus (nicht der Umgang mit ihm) nicht so.


Insofern wäre ein ethischer Kapitalismus ein Kapitalismus, der in seiner Ausformung von der Mehrheit der Bevölkerung für ethisch gehalten wird, egal wie er ausfällt.
Ethisch ist, was die Mehrheit für richtig hält?
Eine interessante These, aber gewagt... Denn hält nicht die Mehrheit das für richtig, was ihr von den Eliten (= Medien, Politik)als richtig verkauft wird?
**********tarii Mann
3.376 Beiträge
****41:
Ethisch ist, was die Mehrheit für richtig hält?

Dann haben wir ja vielleicht schon einen ethischen Kapitalismus? Kaufen wir nicht das was uns die Wirtschaft verkaufen will? Unsere Wirtschaft ist schon noch kapitalistisch?

Hätte ich jetzt nicht gedacht, dass die Frage des TE sich so leicht lösen lässt *fg*.

DeltaSagittarii
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Häh
Also: Kapitalismus = Unternehmen; ethisch = nicht auf Gewinnmaximierung ausgerichtet? Verstehe ich das richtig?
Rechnungsfehler
Nein, falsche Begriffe und falsche Arithmetik. Lies die Grundlagen nach (niemand hier kennt sie, aber das soll dich nicht hintern...)... *zwinker*

Lass dich nicht Irre machen und mach deine eigenen Vorschläge!
*******are:
aber das soll dich nicht hintern.

Hintern?

*ggg*
*******z_st Mann
785 Beiträge
niob41 schreib:

Dies eher krude Kapitalismusdefinition hilft nicht weiter, da es zwischenzeitlich eine große Anzahl sozialer Korrekturmechanismen gibt, die heute untrennbar mit dem Kapitalismusgedanken verbunden sind. Unsere Definition steht also noch aus.

Sieht man Kapitalismus differenziert und als Gegenmodell zur sozialistischen Planwirtschaft, könnte man sogar behaupten, der Kapitalismus sei die einzig ethische Wirtschaftsform. Denn jeder Schritt in Richtung Planwirtschaft ist ein Schritt gegen die Ethik

Wie man sieht, man kann alles und dessen Gegenteil behaupten, je nach dem wie man die Begriffe definiert...


ein treffender beitrag. danke.

...und in der tat kommt man hier nicht ohne eine begriffsdefinition weiter, auf die sich alle diskussionsteilnehmer einigen, da der kapitalismus-begriff mittlerweile derart verwaschen und z.t. sogar ins gegenteil verkehrt ist, dass ein aneinander-vorbei-reden vorprogrammiert ist. ich wette, wenn man eine umfrage unter allen bundesbürgern machte, würden 99,9% der leute behaupten, wir leben im kapitalismus *lol*
****e_H Mann
8.282 Beiträge
würden 99,9% der leute behaupten, wir leben im kapitalismus

Ich verstehe diese Anspielung nicht. Was würden denn die restlichen 0,1% der Leute sagen ?
Ganz einfach uncle H:
sie sagen "soziale Marktwirtschaft".

*g*
*******z_st Mann
785 Beiträge
*haumichwech*
*******use Mann
3.197 Beiträge
Da kann ich mich nur anschließen...
*rotfl*
******yev Mann
392 Beiträge
Traumfabrikanten
Der kapitalistischen Erzeugung von Mehrwert ist es eigentlich schnuppe, ob man Medikamente oder Landminen herstellt. Die Ethik, die an erster und letzter Stelle zählt, ist der Profit. Verarmte Drittweltbewohner medizinisch zu versorgen lohnt sich oft nicht so sehr, wie ihnen Waffen zu verkaufen. Dementsprechend ist und bleibt die Nachrichtenlage.

Dann gibt es aber noch die Rolle des Staates und seiner intellektuellen und/oder halbgebildeten Mitdenker als "ideeller Gesamtkapitalist". Es geht in ihren Erwägungen um Rechtssicherheit, Nachhaltigkeit, Chancenverteilung, all die tollen Dinge, die längerfristig für das reibungslose Weiterlaufen des kapitalistisch Betriebs sorgen. So finden Ethikkommissionen, Stiftungen und Studien schließlich ihre Arbeitsgebiete und Geisteswissenschaftler manchmal ihre Jobs - zumindest die, die keine Taxifahrer werden.

Die miteinander konkurrierenden Waren können sich gar nicht genug grüne Punkte und blaue Engel auf ihre Verpackungen heften. Nahrungsmittel und Textilien beteuern lauthals, mit Raubbau an der Natur oder der Ausbeutung von Sklavenarbeit nichts zu tun zu haben. Selbst der Strom aus der Steckdose wirbt mit irgendwelchen ideologischen Unbedenklichkeitserklärungen. Ich fand immer die Vermarktung von Krombacher Pils am besten, die versprach, man könne pro ausgesoffenem Kasten ein gewisses Stück Urwald im Amazonas retten. Und ein Unternehmen wird seine Ethikauszeichnung in alle Welt hinausposaunen wie einst die ersten Preise von Weltausstellungen auf die Verpackung gedruckt wurden.

Die ethischen Bemühungen der Warenhersteller und ihrer angestellten Denker sollen vor allem weichzeichnen und unkenntlich machen, warum all dieses Zeug wirklich hergestellt und an den Mann gebracht wird: Zur Befriedigung der Bedürfnisse nicht des Menschen, sondern des Marktes. Dieser Markt bildet eine historische Totalität, die alle gesellschaftlichen Prozesse umfasst und kein "Außerhalb" duldet. Die Beteuerung, das eigene Produkt sei eine ethische Ausnahme inmitten des großen Schuldzusammenhangs, plaudert einerseits die moralische Wahrheit aus, dass es all dem zu entkommen gälte, und erweist sich dann doch als die abgefeimtere Lüge.

Es gibt kein richtiges Shoppen im Falschen. Aber es gibt ein paar PR-Jobs in der Industrie...
*******z_st Mann
785 Beiträge
klingt nach ner überdosis marx.
******yev Mann
392 Beiträge
Dann muss es ja völlig falsch sein. So einfach ist das, Emergenz.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
ob falsch oder nicht, dieses Statement gefällt.
*top*
Der so geartete Ismus ermöglicht es den Isten so wie sie sind zu sein. Denn er ermöglicht Wohlstand und Freiheit für die Mehrheit. Erst wenn sie einem anderen Ismus folgen, müssen sie sich scheinbar verbünden, den hier herrscht Mangel und Armut, um dann wieder in der (neuen) Ismus zu verfallen.

Ohne Ismen keine Welt. Ich warte auf die Klugen, die diese dennoch beschreiben...
******yev Mann
392 Beiträge
@yokowakare
Der so geartete Ismus ermöglicht es den Isten so wie sie sind zu sein.

Die kapitalistische Vergesellschaftung hat die Subjekte konstituiert, die sich als Individuen ausgeben wollen, und die sich selber kaum Rechenschaft darüber abzulegen vermögen, dass selbst dieser ihr Glaube, Individuen zu sein, dem bürgerlichen Konkurrenzprinzip entspringt. Sie sind aber prinzipiell kein Sein, sondern immer schon ein (krisenhaftes) Werden.

Denn er ermöglicht Wohlstand und Freiheit für die Mehrheit.

Das aber ist auch exakt die Crux. Es ist mittels der kapitalgetriebenen industriellen Revolution technisch-wissenschaftlich möglich geworden, die Mehrheit aller Menschen ausreichend zu versorgen, wenn nicht sogar allen Menschen "Wohlstand und Freiheit" zu geben. Vom Stand der Produktivität, von den logistischen Kapazitäten her wäre die weitgehende Abschaffung des Hungers und der größeren Epidemien kein utopischer Traum, sondern nachweislich leistbar. Dass es nicht geschieht, liegt nicht etwa an einer höheren, sondern an der menschengemachten, unmenschlichen Gewalt, die der jetzigen Eigentumsordnung zugrunde liegt. Eigentum ist immer noch Diebstahl, erfordert Sicherheitszäune, Gefängnisse, Grenzregimes und sogenannte Flüchtlingsdramen. Die herrschende Ordnung ermöglicht nicht zuletzt ständige Versorgungskrisen, Austeritätsprogramme, Bankrotte, Zwangsversteigerungen, Hungersnöte, Massenverarmung, unzählige Gewaltverbrechen und Ausbeutungsverhältnisse.

Erst wenn sie einem anderen Ismus folgen, müssen sie sich scheinbar verbünden, den hier herrscht Mangel und Armut, um dann wieder in der (neuen) Ismus zu verfallen.

Die Scheinbündnisse, autoritären Parteien, Zwangskollektive, Endzeitsekten etc. sind keineswegs etwas der kapitalistischen Vergesellschaftung wesenhaft Fremdes, sondern ihr notwendig wahnhafter Widerhall im Bewusstsein der zugerichteten Subjekte. Aus den verunglückten bürgerlichen Individuen werden folgerichtig, aber nicht zwangsläufig vereinzelte Ich-AGs im bellum omnia contra omnes oder, schlimmer noch, organisierte NGOs der Vernichtung. Im schlimmsten Fall erobern sie quasi-staatliche Macht wie derzeit ISIS, ersetzen die noch irgendwie vermittelten und noch halbwegs verrechtlichten Gewaltverhältnisse durch schiere, willkürliche, unmittelbare und amoklaufende Gewalt.

Dies hat insoweit mit der Eingangsfrage des Threads zu tun, als dass auch sympathischere "ethische" Impulse, die innerhalb des Ausbeutungszusammenhanges formuliert werden, große Gefahr laufen, wahnhaft falsche Aufhebungen zu werden. Die Schaffung flacher Hierarchien und informeller Teams in Unternehmen etwa enthält immer auch das Potential zum noch totaleren Zugriff des Kollektivs auf den Einzelnen. Die Forderung nach ökologischer Nachhaltigkeit transportiert regelmäßig naturalistische, nicht selten auch dezidiert lustfeindliche Ressentiments gegen das "Künstliche" und "Unnatürliche" der Zivilisation. Selbst die Propagierung gemeinschaftlicher Produktionsweisen und Gewinnweitergabe an die Hersteller lügt tendenziell, wo sie die Verbindung von (Selbst-)Ausbeutung und schierem Überleben blind affirmiert und verleugnet, dass die technische Entwicklung zwangsläufig nicht auf mehr, sondern auf weniger körperliche Arbeit hinausläuft. Kapitalismus erzeugt mit dem Luxus sogleich den Mangel, kassiert selber die Freiheit ein, die er erst ermöglichte, schreibt heute einen großen Scheck und lässt ihn morgen wieder platzen.
Der Reichtum des gemeinen Kapitalisten – nicht der Reichtum des Angehörigen jener Familien, die die Versorgung mit Geld kontrollieren – führt in der Regel zu einem Verlust des Gefühls der Verbundenheit mit den unschuldigen underdogs dieser Welt. Das sind alle, die den Reichtum anderer erarbeiten oder einfach sterben, weil sie keinen Zugriff auf sauberes Trinkwasser und alle weiteren Sicherheiten haben oder ihr Leben als Kollateralopfer in Angriffskriegen des Westens lassen.

Dieser gemeine Kapitalist sind wir. Wir fühlen diese Verbindung nicht mehr. Wir sehen zwar die Brüder und Schwestern hin und wieder als ganze Leichen oder in Teilen herumliegen, aber wir sehen sie nicht als Brüder und Schwestern. Wir denken nicht darüber nach, daß sie mit Waffen getötet wurden, die von unseren Steuern finanziert werden. Wir fragen uns nicht, warum wir ihre Namen und ihre Geschichten nicht erfahren. Wir fragen uns ja auch nicht, warum wir die Namen und Geschichten jener westlichen, weißhäutigen Opfer erfahren, die ebenso unschuldig zu Opfern wurden.

Wir sind in unerträglicher Weise empfindungslos. Dabei sind wir gerade jene, die einen Einfluss haben, weil wir unser Geld dafür hergeben. Wir sind verantwortlich.

Wir sind verantwortlich.

Wir.

Sind.

Verantwortlich.
****arm:
Das sind alle, die den Reichtum anderer erarbeiten oder einfach sterben, weil sie keinen Zugriff auf sauberes Trinkwasser und alle weiteren Sicherheiten haben oder ihr Leben als Kollateralopfer in Angriffskriegen des Westens lassen.

Das alles gäbe es in einer freien Welt mit einem freien Markt nicht mehr........... Da wäre es Ihnen ohne Probleme möglich eine private Versicherung gegen Verhungern abzuschließen. Das ist das elenede Sozialistenpack, welches das verhindert.....

Sarkasmus beiseite, wohin müssen wir, um das abzustellen?Ist das mit dem Kapitalismus überhaupt möglich, ohne Kampf gegen einen Anderen oder gegen mich selbst?
Anfänge gibt es bereits. Das sind die Constitution, die Charta und ähnliche Entwürfe. Die Grundlage für ein faires System ist die Bewusstheit über die Erde als Raumschiff mit begrenzten Ressourcen und eine Bewusstheit über die unterschiedslosen Ansprüche und Aufgaben jedes Einzelnen Lebewesens.
*******l_El Mann
2.694 Beiträge
Mal was zum Schmunzeln …
Fragt der Lehrer den Hans: Was möchtest Du mal studieren.
Erwidert Hans: Wirtschaftsethik.
Sagt der Lehrer: Du musst Dich schon entscheiden …

*smile*

Lieben Gruß,
Kal
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Wir sind verantwortlich.

Wir sind verantwortlich.

Wir.

Sind.

Verantwortlich.

Gerade die dreimalige Hervorhebung zu rhetorischen Zwecken, kann nicht darüber hinwegtäuschen, daß kollektive Verantwortung immer eine Form von unpräziser, somit ungerechter Zuschreibung ist.
Dies wird besonders klar, wenn im Falle von negativen Konsequenzen für die Handelnden
(Verantwortlichen) diese meist die treffen, welche am wenigsten Verantwortung für den Mißstand zu zeichnen hatten.
Ich war beschäftigt ... und zwar wie folgt:

Ich träumte, es wäre die Zeit der Energiewende, der Weg zum sauberen Individualverkehr *zwinker* ... und dann entdeckte ich, die Wende war schon da, und verschwand.

Sie wurde wieder vom Markt genommen.

Stellt Euch vor, jedes Vehicle wäre auf hybrid umzustellen, Reichweite ca. 150km, also für 90% der Fahrten elektrisch unterwegs, egal ob SUV oder Sportwagen.

Daher beschäftigt mich der "ethische Kapitalismus", da die Kombination der einzelnen Bereiche doch NUR ein Oxymoron ergibt, Ethik und Kapitalismus schließen sich aus, ansonsten hätten wir schon e-mobility.

*blume* MondZeit
Stellt Euch vor, jedes Vehicle wäre auf hybrid umzustellen, Reichweite ca. 150km, also für 90% der Fahrten elektrisch unterwegs, egal ob SUV oder Sportwagen.

Das könnte von der Kernkraft-Lobby stammen: ohne Kernkraft wäre die Elektrizität rein mathematisch nicht zu produzieren.

Aber diese lästigen Details müssen in der Philosophie ja nicht jucken....
****41:
Das könnte von der Kernkraft-Lobby stammen:

Oder von der Windkraftlobby, oder von der Solarkraftlobby........

Das ist sehrwohl auch ohne Kernkraft machbar, bedeutet aber einen grundlegenden Wandel in dem Bewusstsein für den Umgang mit Stromerzeugung und Gebrauch.
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