Komplexe soziale Systeme
*****one:
mit geld hatte das wenig zu tun.
Danke!
********8209:
Warum nicht alles so lassen wie es ist?
Ich befürchte in komplexen sozialen Systemen wird es abschließend keine Gleichstellung und keine umfassende Gerechtigkeit für alle Individuen geben (mein persönlicher Eindruck ist, dass es Dir oft darum geht). Es wurde auch schon richtig erkannt, dass es keine absolute Chancengleichheit gibt. Ja, wer auf Besitz oder gar finanzielle Freiheit sitzt oder im Hintergrund hat, wird es einfacher haben, wird eine größere Auswahl an Möglichkeiten haben, als Individuen ohne Ressourcen.
Darüber mag ich in einem Thread zum Thema "Akademisierungswahnsinn" nicht wirklich diskutieren.
********8209:
Wenn, dann musst du auf Individualförderung gehen und nach Talent aussortieren, sogar noch viel früher, ohne Wahlfreiheit der Eltern. Aber ich denke das wird nicht Konsensfähig sein.
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, meinst Du dass wir viel mehr Akademiker brauchen (mehr Menschen, die Chance zu mehr Aufnahme von Wissen zu verhelfen). Oder meinst du mit aussortieren etwas anderes (gruselig)?
Das Talentemanagement hat den kleinen Hacken, dass wir heute nicht wissen, was morgen ein Talent ist. Wir wissen auch nicht individual Talente einzuschätzen. "Die Entdeckung der Langsamkeit" ist ein nettes Buch in dem EIN Beispiel dafür geschildert wird. Meine Theorie ist, wo es ein Beispiel gibt, gibt es viele - wir sehen sie nur nicht.
Der Filmbeitrag im Eingangsposting zeigt schön die These, dass zuviele unnötiges lernen und damit meinen - durch ein Papier auf dem bestimmte Fähigkeiten stehen - per se - bessere Chancen zu haben. Unsere Wirklichkeit zeigt, dass das nicht stimmt.
Ob alle eine gerechet und angemessene Vergütung erhalten ist ein anderes Thema und wird im Zusammenhang mit (Wissens)Bildung nicht gelöst werden (Herzensbildung könnte da aber ein Ansatz sein).
Grundlegend behaupte ich, dass komplexe soziale Systeme, wie eine menschliche Gesellschaft in einem Land, durch den Spannungsbogen Sicherheit und Risikobereitschaft bestimmt werden. Warum gibt es so wenige unternehmerisch Tätige (steht hier auch für einfach Selbstständige)? Weil das ein hohes Risiko zwischen Wohlstand und totalem Versagen ist. Ja, Hartz IV kann das eine Ende der Spanne sein und die Yacht, das andere. Das ist Leben. Dazwischen gibt es viele Abstufungen von "überlebt mehr oder weniger" bis hin zu "hat ein gutes Auskommen" -in der Spitze "wird Millionär"(was auch immer das tatsächlich ist).
********8209:
Ist man erst mal Packer, Putzfrau oder sonstiges, ist es mit dem Studium ganz vorbei.
Die Frage ist, ob - wer sich auf Packer, Putzfrau oder sonstiges einlässt (und den Absprung nicht aus eigener Kraft schafft) - wirklich die Einstellung für ein Studium hat.
Ich habe als Packer, als Binnenschiffer und als sonstiges gearbeitet - um mein Studium zu finanzieren. Als Packer mit der Erkenntnis - dass das nicht geht! Als Binnenschiffer um einen ausreichend hohen Geldfluss ausserhalb der Semsterferien zu erzeugen, damit es im Semster reicht.
Meine Meinung ist - Deine Sicht ist nicht umfassend. Ich gebe Dir recht, dass Familie und Studium ohne einem Hintergrund schwierig ist. Ich kenne aber auch Beziehungen in denen der eine Partner, dem anderen, das Studium finanziert hat, damit eine gemeinsame Zukunft möglich ist. Heute ein echtes Risiko bei den Scheidungsraten.
********8209:
Ein Rehabilitant wie ich hat auch keine Chance auf ein Studium, und es ist egal ob ich dafür geeignet bin, es ist egal, das ich nach einem Studium wirklich ansprechende und gut bezahlte Arbeit gefunden hätte, egal das die Arbeitsmarktchancen sogar für mich viel besser wären, und es wäre selbst egal, wenn ich ein Stipendium bekäme.
Es gäbe Wege, wenn es Deine Berufung (es ruft dich etwas) wäre. Schon wenn Du deshalb zum Arbeitsamt gehst - spätestens beim dritten Mal - läuft da etwas falsch. Du musst dazu in die Buchhandlung und dir Gesetze kaufen. Es ist nicht die Aufgabe des Arbeitsamtes Dir ein Studium zu ermöglichen, es ist die Aufgabe des Arbeitsamtes Dich in eine sozialversicherungspflichtige und steuerlich für den Staat vorteilhafte Beschäftigung zu bringen.
********8864:
Spitzenleistungen sind zu erwarten, wenn der Beruf Berufung ist.
Ja! Und Berufung findet einen Weg - trotz Amt, trotz Mangel an Bildung, trotz Knüppel die einem im Weg liegen.
DeltaSagittarii