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Männer = Frauen !

@Brynjar
Ich stimme in einigem zu.Ein Fehler jedoch ist (um auch etwas kritisches zu sagen...) Armut in absoluten Zahlen auszudrücken, weil hier die Aussage (Wahrheit) verfälscht wird (100 von 1000 000 ist weniger, als 50 von 200, obwohl 100 absolut mehr als 50 ist ...). Wir sind heute auf der Erde wesentlich mehr Menschen, als es z.B. im Mittelalter waren (ca, 7,5 Mrd). Dabei bleibt Armut in der Debatte ein noch unscharfer, weil undefinierter Begriff.
**e Mann
2.564 Beiträge
... und der Hunger geht definitiv zurück.

Das ist aberwitzig. Nur durch Technik können wir Lebensmittel gerecht verteilen.

Brynjar, das geht ganz an dem vorbei, was ich gesagt habe: fortschreitende Technik ist etwas, was man seit 4000 Jahren beobachten kann. Da muss ich nicht dran Glauben, sondern tue aus Erfahrung gut daran, damit zu rechnen.

Warum sollte gerade die Geschlechterfrage von der Technisierung gelöst werden?

Sie wird nicht von ihr gelöst, aber Demokratisierung und Emanzipation gehen eindeutig mit der Industrialisierung einher.
Ja, die Technik schafft die Möglichkeit. Aber die positiven Auswirkungen macht erst die Ökonomie, Politik, Ethik (?)möglich.
**e:
Das ist aberwitzig. Nur durch Technik können wir Lebensmittel gerecht verteilen.

Die Urahnen waren Nomaden, sie zogen dem Essen und ihren Bedürfnissen "hinterher". Eine von mir ernstgemeinte Frage ist, ob die Sesshaftigkeit und ihr daraus entstandener logistischer Aufwand wirklich immer von Vorteil ist. Erst die Sesshaftigkeit ermöglichte diesem Menschen die Art von Technik, über die wir heute verfügen. Nahezu alle Produktionsstätten und Forschungseinrichtungen sind eins nicht: mobil.
Wären wir immernoch Nomaden hätten wir ein ganz andere Art von Technik. Auch ein ganz anderes Verständnis davon.
**e Mann
2.564 Beiträge
ob die Sesshaftigkeit und ihr daraus entstandener logistischer Aufwand wirklich immer von Vorteil ist.

Wir hätten technisch kaum zugelegt, wären wir Nomaden geblieben. Das Nomadentum kann kaum eine Spezialisierung hervor bringen.

Um zurück zum Nomadentum zu gelangen, müsste sich die Bevölkerung, wie auch immer, so reduzieren, dass von 7000 Erdenbürgern nur noch einer da übrig bleibt.

Der Mensch und seine Technik verhelfen ihm doch gerade zu Mobilität. Ganze Fabriken nomadisieren durch die Drittlohnländer und greifen sich die billigsten Arbeitskräfte ab.
@*******are

Hälst du es wirklich für einen Fehler Leid in absoluten Zahlen anzugeben? Meiner Meinung nach ist es genau ein Fehler Leid in relativen Zahlen anzugeben, damit verharmlost man das Einzelschicksal nämlich.
Natürlich sind in relativen Werten 50 von 200 mehr als 100 von 1 000 000. Doch ist es nicht zynisch von Fortschritt zu sprechen, wenn sich das konkret erfahrene Leid verdoppelt hat? Außer natürlich du argumentierst strikt Utilitaristisch und sagst "mehr" ist auch gleich "besser".

Wenn du so argumentierst, dann müsstest du folgende Frage ja leicht beantworten können:

Ich habe 200 Kinder von denen 50 geschlagen werden. In der nächsten Generation haben diese Menschen 400 Kinder, davon werden 99 geschlagen.

Ist die Welt jetzt besser geworden, weil prozentual weniger Kinder geschlagen werden? Oder ist es eine schlechtere Welt, weil jetzt fast doppelt soviele Kinder in ihr unter Gewalt durch ihre Eltern leiden?

Ich persönlich würde Leid lieber in absoluten Zahlen messen und von Fortschritt sprechen, wenn die Anzahl der geschlagenen Kinder sinkt. Wenn du es nicht tust, dann bist du schnell auf der Position ein gewisses Maß an Gewalt hinzunehmen. Nach dem Motto: "Ach, früher wars doch noch schlimmer, wir sind doch auf dem richtigen Weg."


@**e
Brynjar, das geht ganz an dem vorbei, was ich gesagt habe: fortschreitende Technik ist etwas, was man seit 4000 Jahren beobachten kann. Da muss ich nicht dran Glauben, sondern tue aus Erfahrung gut daran, damit zu rechnen.

Ich finde, du bist eher nicht auf meine Argumente eingegangen. Die Frage was ein Fortschritt ist, wird von dir viel zu unhinterfragt übernommen. Zum Beispiel basiert ein Großteil des sogenannten technikbasierten Fortschritts der letzten 150 Jahre auf einer nicht nachhaltigen Ausbeutung der Natur. Besonders die letzten 70 Jahre, die das Gesicht der Welt mehr verändert haben als jede Epoche zuvor sind von einem fatalen Raubbau geprägt.
Das erinnert mich an einen Menschen, der in einer Vorratskammer sitzt, sie leer frisst und mitten im Fressen sagt: "Wo is das Problem, die Erfahrung sagt mir, ich muss nur die Hand ausstrecken und Essen ist da! Soweit ich das sehe, nehme ich kontinuierlich zu."

Nimmt man Poppers Definition von Fortschritt, dann ist Fortschritt eine Problemlösung, die der vorherigen Überlegen ist, weil sie das Problem besser löst, ohne gleichzeitig schwererwiegende andere Probleme zu verursachen.
So gesehen ist es sehr schwierig von Fortschritt zu sprechen, wenn wir mittels dieses Fortschritts gerade dabei sind die Lebensbedingungen für uns Menschen auf dem Planeten zu vernichten.

Ob es uns jedoch gelingt uns aus diesen Problemen "herauszutechnisieren" ist völlig unklar und bisher ist es der Menschheit nicht gelungen sich aus irgendeinem Grundproblem herauszutechnisieren ohne an anderer Stelle großen Schaden anzurichten.

Sie wird nicht von ihr gelöst, aber Demokratisierung und Emanzipation gehen eindeutig mit der Industrialisierung einher.

Hast du für die These irgendeinen Beleg? Denn laut meinen Kenntnissen (und ich hab das studiert), gibt es keinen ursächlichen Zusammenhang zwischen Demokratisierung und Industrialisierung. Es gab vielmehr Demokratisierungswellen und die liefen nicht synchron mit der Industrialisierung. Weder haben sich nur Demokratien industrialisiert, noch wurden nur industrialisierte Nationen demokratisch. Verwechselst du vielleicht "Industrialisierung" mit "Kapitalismus"?

Die Emanzipation der Frau war definitiv nicht mit der Industrialisierung verbunden, sondern (in der ersten Welle) mit der französischen Revolution und dem Ende der Sklaverei in den USA. Die zweite Welle, die in den 50ern und 60ern entstand, hatte wieder andere Ursachen, doch auch nicht die Industrialisierung...

Wenn du sagst:
fortschreitende Technik ist etwas, was man seit 4000 Jahren beobachten kann. Da muss ich nicht dran Glauben, sondern tue aus Erfahrung gut daran, damit zu rechnen

Müsstest du dann nicht sagen:
"Fortschreitende Technik ist etwas, was seit 4000 Jahren existiert und 3900 Jahre keinen Einfluss auf die Geschlechterfrage hatte. Das dies nicht zusammenhängt, da muss ich nicht dran Glauben, sondern tue aus Erfahrung gut daran, damit zu rechnen"?

*zwinker*

gruß
Brynjar
Nachdem ich in letzter Zeit mich ein wenig mit Emanzipation auseinandergesetzt habe, glaube ich, das der Feminismaus als Ereignis der Neuzeit ein Mythos ist. Dies ist insoweit der Fall, das Emanzipation sehr viel älter ist, und, man mag es kaum glauben, vor allem von der Kirche vorangetrieben wurde.

Gehen wir ins sehr frühe Mittelalter zurück (7.Jh). Dort war die Frau in der Tat Besitz des Mannes, und konnte auch ohne deren Willen verheiratet werden. Dieser musste jedoch eine nicht unerhebliche "Kaution" hinterlegen (Morgengabe, Wittum). Wurde die Ehe geschieden, oder starb der Mann, bekam die Frau dieses Vermögen. Falls die Frau die Ehe auf´s Spiel setzte (Ehebruch), verlor sie ggf. den Anspruch auf das "hinterlegte Vermögen".
In allen germanischen Stämmen gab es die Möglichkeit für den Mann sich einseitig von der Frau scheiden. Waren die Gründe berechtigt, erhielt er die Morgengabe zurück, waren die Gründe unberechtigt bekam die Frau die Morgengabe zugesprochen. Die ersten chistlichen Kaiser übernahmen diese Praxis in ihr Rechtssystem.
Im 9. Jh. wurde die Kritik an dieser Praxis seitens der Kirche stärker. So wollte die Kirche eine gleichberechtigtere Form der Eheschließung und auch der Möglickeiten, und scheiterte - allerdings am Widerstand des Adels. Dieser wollte weiterhin Blutsverwandte verheiraten können und auch Kinder verheiraten dürfen - aus Machtinteressen.
Die Kirche bestand nun, im Gegensatz zur früheren Germanischen Praxis explizit auf eine ausdrückliche Zustimmung zur Ehe seitens der Frau. Noch immer waren Ehebruch, Unfruchtbarkeit der Frau oder ein ein zu enger Verwandschaftsgrad ein Scheidungsgrund. Allerdings war nun auch Impotenz des Mannes ein Scheidungsgrund. Die Frau hatte einen Anspruch auf Kinder (!!!!!), was logisch ist, wenn man weiß das Kinder die Altersvorsorge des Mittelalter sind. So hatte der Gatte innerhalb von drei Jahren einen Nachkommen zu zeugen- oder er riskierte die Scheidung seitens der Frau und mit ihr den Verlust seiner Mitgift.
Später wurde es nicht unüblich das Scheidungen seitens des Kirchengerichtes angeordnet wurden, wenn Ehemann und Ehefrau nur noch im Streit lagen. So erscheint es befremdlich modern, wenn man feststellt, das es oftmals Frauen waren, die im 14. Jh. am Kirchengericht (!) die Scheidung einreichten. Und das es nicht unüblich war, das die Frau durch das Urteil des Kirchengerichtes (!!) den Großteil des Besitzes zuerkannt wurde, mag man heute gar nicht mehr glauben. Aber es war so. Eine Hochzeit war für die Frau im 14.Jh in der Regel ein Grund zu feiern, denn sie war keinesfalls so rechtelos wie wir das heute denken. Das wir das denken, liegt daran das wir oftmals auf den Adel fixieren, wo Hochzeiten zu dieser Zeit nachwievor mit Druck und Zwang etabliert und "am Leben gehalten" wurden - notfalls gegen den Willen der Frau. Übrigens auch gegen den Willen des Mannes, wenn dies erforderlich war. Entscheidend war hier das Erlangen von Macht, Einfluss sowie Ländereien, und nicht irgendwelche Befindlichkeiten von Einzelpersonen. Dies ist sicherlich auch ein Grund, warum man im Adel "ausgleichend" dazu Promiskuität außerhalb der eigenen Ehe tolerierte. Die Kirche wollte dies so nicht, konnte sich jedoch nicht gegen die Interessen des Adels durchsetzen. Wir sollten also zwischen einer Ehe im Adel und einer Ehe in der Normalbevölkerung unterscheiden. Es mag kurios klingen, aber die "normale" Frau hatte im späten Mittelalter mehr Rechte als eine adlige Frau.

Ich denke also, das Feminismus gar nicht eine so junge Sache ist. Und das wir die Gleichbehandlung von Mann und Frau aus der Sicht der Kirche in früheren Zeiten total unterschätzen. Vieles, was die Frauen als Sieg des Feminismus werten, gab es schon mal - und das noch von Männern etabliert.
*******ata Frau
27.743 Beiträge
*haumichwech*


ich such noch verzweifelt das *ironie* schild im obigen beitrag
Dann such mal..... Vielleicht kommst du dann auch noch dem Sinn meines Beitrages auf die Spur.... Offensichtlich scheint sich dieser dir noch noch nicht erschlossen zu haben. Mit Objektivität sollte es jedoch funktionieren.
Und auch sonst:

Wenn die Frau nur sexuelles "Freiwild" war wie lässt sich das mit der Geschichtsschreibung vereinbaren, wenn Forscher festgestellt haben, das Burgfrauen vor dem Tanze ihre Hand am Geschlecht gerieben haben um diese Hand mit dem Geruch ihres Geschlechtes dem Edelmann nur kurze Zeit später für den Handkuss unter die Nase zu reiben????
Ich glaube das es auch damals eine sexuelle Freiheit für Frauen gab, welche sicherlich aus heutiger Sicht sehr befremdlich ist.

Der Fehler ist anzunehmen, das Frauen damals genau die gleichen Bedürfnisse hatten wie wir heute. Wir geben uns der Illusion hin genau wissen zu wollen, was eine Frau im 13.Jh. wirklich wollte. Und auch der Illusion, das unser Wollen resultierend aus unserem heutigen Werteveständnis alternativlos ist. ABER: Unser Wertverständnis ist mit dem Werteverständnis aus einer früheren Epoche nahezu immer inkompatibel. Daraus resultiert, das sowohl Frau als auch Mann andere Motivationen hatte in ihrem Leben. Wir würden heute niemals einen Ehepartner (egal ob m oder w) wählen, weil der nunmal fleißig, sittsam und genügsam ist. Es gab etliche Zeiten, in denen es DAS IDEALbild von einem Ehepartner war und kaum etwas anderes zählte.

Ich halte es auch für falsch die "Errungenschaften" der Emanzipation aus den letzten 70 Jahren dem "Best-of-Schlechtigkeiten aus 3000 Jahren" gegenüber zu stellen. Das ist jedoch scheinbar ein probates Mittel um die gegenwärtige Epoche mit ihren errungenschaften zu verherrlichen. So wird man wohl aber in 300 Jahren über uns auch denken. Unsere Zeit wird man mit dann mit den Negativerscheinungen des Mittelalters in einen Topf stecken und dann auch über uns lachen, wie doof die Menschen um das Jahr 2000 herum waren. Jetzt, im Jahre 2300, ist man natürlich viel klüger.....
**e Mann
2.564 Beiträge
Brynjar, ich spreche von technischem Fortschritt. Eine Wertung nehme ich damit nicht vor, spreche weder davon, dass er nachhaltig ist, noch, dass er drohende Katastrophen verhindern kann oder sie provoziert.

Die Technik schreitet fort, mehr ist da erst einmal nicht gedacht.

Industrialisierung und Kapitalismus verwechsele ich nicht. Ich wüsste sie aber auch nicht auseinander zu rechnen. Es sind zwei Begriffe, die eng miteinander zusammen hängen.

Die Emanzipation der Frau war definitiv nicht mit der Industrialisierung verbunden, sondern (in der ersten Welle) mit der französischen Revolution und dem Ende der Sklaverei in den USA. Die zweite Welle, die in den 50ern und 60ern entstand, hatte wieder andere Ursachen, doch auch nicht die Industrialisierung...

So lange es den Feudalismus gab, war wohl weder mit der Frauenemanzipation, noch mit einer Demokratie, noch mit einer Industrialisierung zu rechnen.

Die bürgerlichen Revolutionen und die Emanzipationsbemühungen der Aufklärung schafften die Grundlage für eine allgemeine Emanzipation. In erster Linie ging es um Menschen- und Bürgerrechte, gleiche Bildung für alle, Rechte für Juden, Gleichstellung von Religionsgruppen und so weiter. Es ging also eher um die Emanzipation ganzer gesellschaftlicher Gruppen und nur ansatzweise um die Gleichstellung der Frauen.

Diese Bewegung geht mit der Industrialisierung einher, denn die knackte das alte Rollenverständnis erst auf. Im neu entstandenen Proletariat vereinigten sich Arbeiter und Arbeiterinnen und gründeten Selbsthilfegruppen, später die Gewerkschaften. Die demokratischen und emanzipatorischen Forderungen, die von der neuen Gesellschaftsschicht ausgingen, gingen weit über die der bürgerlichen Revolutionen hinaus.

Das magst du alles im Einzelnen widerlegen können, die grobe Tendenz bleibt: Demokratisierung, Industrialisierung, damit auch Kapitalismus und Emanzipation gehen nebeneinander einher. Ich habe nicht geschrieben, dass eines die Ursache des anderen ist, sondern dass sie sich gegenseitig bedingen.
**e:
Die bürgerlichen Revolutionen und die Emanzipationsbemühungen der Aufklärung schafften die Grundlage für eine allgemeine Emanzipation.

Nein! Die Gesellschaft musste sich Verändern. Ehen, und damit verbunden auch das Bild von Mann und Frau, waren bis zum Ende des Mittelalters ein Zweckbündnis zur Bestreitung des Lebens. Bewirtschaftung des Hofes, Zeugung und Aufzucht von Nachkommen waren Priorität eins. Denn das eigene Leben hing davon ab. Liebesheiraten waren sicherlich nett, aber in der Prioritätenliste unter "ferner liefen".
Für den Bauerssohn war es entscheidend, ob die zukünftige Braut im Stall anpacken konnte und Kinder bekam. Und für die Bauerstochter war entscheidend ob der zukünftige Bräutigam als Bauer taugte und zeugungsfähig war. Eine Liebesheirat mit einem Angehörigen einer völlig fremden Zunft wäre für beide (m und w) nicht in Frage gekommen (*). Wir müssen die Arbeitssituation immer in Blick haben. Erst mit der Schaffung von Unternehmen und Öffnung der Zünfte war es überhaupt für den normalen Bürger (und das auch nur in der Stadt) möglich gewesen den Partner/die Partnerin aufgrund der Gefühlslage auszuwählen.

Was hat das alles nun mit Emanzipation zu tun?

Zuerst muss man sich fragen, was genau wir unter Emanzipation verstehen. Und wann Emanzipation erfüllt ist.
Und ich stelle fest: Das was wir unter Emanzipation verstehen, wäre mindestens bis in die Barockzeit nicht möglich gewesen. Eine nach unserem heutigen Verständnis emanzipierte Frau hätte im Mittelalter sich selbst das Grab geschaufelt, weil finanzielle Unabhänigkeit nicht möglich war. Sie wär zumindestens in bitterer Armut verendet, wenn ihre Arbeitskraft nachließ.

Bis in das 19Jh. hinein, war die normale Situation eine Großfamilie. Und es war normal und auch überlebensnotwendig , das Entscheidungen (wie auch die Partnerwahl) immer unter dem Aspekt der Großfamilie entschieden wurden. Es zählte nicht das Glück des Einzelnen, sondern der Erfolg der gesamten Großfamilie!!! Das Kollektiv war alles was zählte.

Die Auflösung der Großfamilie und das Ende der wirtschaftlichen Abhängigkeit von der Großfamilie sind der wirkliche Grundstein der Emanzipation nach heutigem Verständnis. Und sie legte auch den Grundstein für die Gedanken der Aufklärung. Das erst machte es möglich im Menschen hauptsächlich ein Individuum zu sehen, und nicht nur ein Glied in einer Kette (Großfamilie).
Und die Zeit der Aufklärung

Das was jetzt folgt schreibe ich ganz, ganz bewusst (!!!!!): Ich kann bis zur Zeit der Aufklärung Gleichberechtigung beider Geschlechter feststellen, bis auf eine Ausnahme (die Frau war in einigen Gegenden keine eigenständige juristische Person). Warum: Beide Geschlechter waren in ihren Möglichkeiten gleichermaßen eingeschränkt. Beide Geschlechter waren auf Gedeih und Verderb von den Entscheidungen der Familie abhängig. Zusätzlich waren sie durch die knallharte Politik der Zünfte in den Möglichkeiten der Lebensgestaltung so eingeschränkt, das man kaum noch von freiem Willen sprechen kann. Dies gilt gleichermaßen für w und für m !!!
Sicherlich standen der Frau fast gar keine Optionen offen, allerdings auch dem Mann nicht.

Sie musste heiraten und Kinder kriegen-Als Altersvorsorge - Der Mann auch.
Sie war abhängig von der Politik der Zunft - der Mann auch.
Sie war Abhängig von der Entscheidung der Großfamilie - der Mann auch.
Sicherlich waren die Wege von Mann und Frau im Mittelalter unterschiedlich, aber in beiden Fällen vorgezeichnet, ohne auf die individuellen Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen.


Dies war ab der Zeit der Aufklärung anders. Ab da proklamierte der Mann für sich das Merkmal des Individuums mit freier Entscheidung und freier Lebensgestaltung. Der Mann erhob sich zum Individuum, die Frau blieb in dieser Hinsicht als Kettenglied zurück. Die Zeit der Aufklärung mag die Geburtsstunde der Emanzipation sein, aber sie ist auch der Auslöser, der Emanzipation erst notwendig machte.



(*) Eine Liebesheirat außerhalb der Möglichkeiten der Zünfte im Mittelalter war nur kirchlich möglich (man staune....). Dennoch war es keine "offizielle" Ehe, weil NUR die Kirche zu dieser Zeit eine Hochzeit als ausschließliche Angelegenheit von Braut und Bräutigam sahen. Die Kirche legte im 10.Jh. den Grundstein zur Kleinfamilie..... "Offiziell" war eine Ehe nur, wenn diese durch die beteiligten Großfamilien genehmigt und den Regeln der Zünfte entsprach. Also bis ins späte Mittelalter war die Kirche echt fortschrittlich in ihrem Denken. Dann verliert sie irgendwie den Anschluss.
**e Mann
2.564 Beiträge
Im zitierten Satz spreche ich von allgemeiner Emanzipation bürgerlicher Gruppen und führe dann auch aus, wer oder was sich in der Aufklärung emanzipieren konnte. Ich spreche da nicht von der Frauenemanzipation.

Die Auflösung der Großfamilie, hm, würde ich nicht in die Zeit der Aufklärung legen, eher in den Anfang des 20. Jahrhunderts. Veränderte Arbeitsbedingungen, dann zwei Weltkriege, die eine jede Gemeinschaft zerstörte, Wirtschaftswunder, folgt die glückliche Kleinfamilie, gefolgt von der Patchworkfamilie, Swingerclubs, Joy Club (-;
*******alm Paar
7.574 Beiträge
irland hat die messlatte gelegt,
schaunwamal..................

calm*wink*
Die "Landflucht" ist ein Phänomen aus dem frühen 19.Jh zu Beginn der Industrialisierung, nicht aus dem 20. Jh.


Überhaupt wird mir das mit der Emanzipation (nicht nur der Frau) immer suspekter. Ich glaube, wir hauen uns die Taschen voll wenn wir denken, das wir dies jemals erreichen. Ich fürchte wir schaffen mit dem Versuch alles zu emanzipieren mehr Diskriminierung als wir damit abgebaut bekommen. Jetzt, wo man sich plötzlich Gedanken über die sexuelle Ausrichtung von Ampelmännchen macht, bleibt mir nichts übrig, als dem ganzen langsam den Rang von Wahnsinn zu verleihen. Fehlt nur noch, das festgestellt wird, das das Fleisch von schwulen Schweinen gesünder ist.
Wir wollen eine Gleichbehandlung von Mann und Frau (zumindestens offiziell), scheinen uns aber immer mehr davon zu entfernen. Dabei denke ich, das dies der Fall ist, weil wir Diskriminierung feststellen WOLLEN und nicht eher zufrieden sind, bevor nicht ein neuer Beweis für Diskriminierung auf dem Tisch liegt. Unseren täglichen Diskriminierungsskandal gib uns heute.....


Mir schwant, das wir mit jeder abgebauten Diskriminierung 2 neue aufmachen und der Sache nie Herr werden - zumindestens nicht auf diese Art.
Heute morgen gelesen
Auch dass Mädchen deutlich öfter zu Tätern werden als Jungen, war für Sie nichts Neues?

Das bestätigt nur, was andere Studien – etwa aus Amerika – schon belegt haben. Im privaten Nahraum geht Gewalt öfter von Frauen aus als von Männern. Doch Frauen oder Mädchen als Täterinnen sind häufig noch ein Tabu. Man spricht meist nur vom Klischee der gewalttätigen Männer.


Noch so ein Stigma. wir müssen Stigma´s auflösen, daran führt kein Weg dran vorbei.
*******ata Frau
27.743 Beiträge
in dem bericht stand auch

Ein Grund ist laut Denis Ribeaud, Autor der Studie, "dass interessanterweise sowohl Jungen als auch Mädchen in einer Partnerschaft eher zu Gewalt neigen, wenn sie in traditionellen Rollenbildern verhaftet sind, also Männern in der Beziehung eine dominierende Stellung zukommt".
http://www.gmx.net/magazine/ … rinnen-haeufig-tabu-30652666

insofern bin ich weiterhin für die (an-)gleichung
männer = frauen *g*
Ich verstehe, wo du hin willst. Aber die Auflösung der traditionellen Rollenbilder hat seinen Preis. Einen Preis, den wir nur auf den ersten Blick gerne zahlen.
*******ata Frau
27.743 Beiträge
rollenbilder sind im wandel - das lehrt schon die geschichte
nicht nur meine persönliche lebensgeschichte *g*

du beschäftigst dich erst seit ein paar wochen mit dem inhalt dessen, was emanzipation meinen könnte,
(und hast da deine ganz eigene interpretation der kirchengeschichte, die ich absolut nicht nachvollziehen kann-
deine wahrnehmung ist nicht meine wahrnehmung und interpretation)
deshalb kommt es dir vor, als sei dies deine entscheidung der gegenwart für die zukunft,

für mich ist dies alles bereits seit langem in bewegung...
und es hat sich eine menge bewegt, wenn ich die letzten 50 jahren revue passieren lasse
(allerdings nicht in allen köpfen *lach* )

p.s. wen meinst du mit "wir"?


queer = anderes thema - berührt allerdings auch den bereich mann/frau/aufbrechen der rollen
http://www.zeit.de/zeit-maga … 5-05/gender-transsexualitaet
"Wir" ist in diesem Falle die Gesellschaft.

Mir deucht, das wir da was "durchdrücken" wollen, um jeden Preis. Der Preis resultiert nicht aus dem Ergebnis, welches wir vorgeben anzustreben. Der Preis resultiert aus dem Weg, den wir einschlagen um dieses Ergebnis zu erreichen.
Unsere Gesellschaft steht auf tönernen Füßen. Warum, weil sie nur durch Abhängigkeiten zusammengehalten wird. Unabhängigkeit ist eine Illusion, die wir nur zu gerne haben.

Es gibt mehrere Kommunen in Deutschland, die das Problem der Abhängigkeit für sich gelöst haben, bzw. dabei sind zu lösen. Kurioserweise ist genau dort eine Gleichstellung der Frau kein Problem. Ich fahre im Sommer ins ZEGG nach Belzig. Dies ist so ein Ort, wo die Gleichstellung der Frau praktiziert wird, nicht über den Weg des Einklagens von Ansehen und Rechten, sondern über den Weg gemeinsamer Werte. Frauen sind dort nicht bessere Männer, sondern Frauen, die in ihrer Fraulichkeit genauso angesehen sind wie Männer. Aber das ist ein Ergebnis deiner Wertediskussion, und nicht einer Emanzipationsdiskussion.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Solange wir Männer die Gleichung immer nur politisch und kulturphilosophisch angehen, statt vom Beckenboden her, werden wir im Kampf um gleiche Rechte weiterhin das Nachsehen haben.

Was zu der Frage führt, wie wir im Rahmen des Fortschritts mit den Urinalen verfahren: Sollten wir die jetzt in den Herrentoiletten verbieten, in den Damentoiletten welche aufhängen oder kostensparend hüben ab- und drüben anmontieren? Und wenn ja, wer verlegt die Rohre neu?
Die Crux an der Emanzipation (von was auch immer) ist oft die Limitiertheit an Chancen, und der unbedingte Wunsch des Diskriminierten, zu 100% das zu erreichen, was der Nichtdiskriminierte erreicht. Sein Primat im Denken ist letztenendes nicht die Gleichbehandlung auf einem beliebigen Level, sondern der zwingende Wunsch auf dem selben Level zu sein wie jetzt (!) der nicht diskriminierte.

Als Veranschaulichung mal folgender FAKT:

" 1/4 der Weltbevölkerung verbrauchen 3/4 der weltweiten Ressourcen."

Der Wunsch des nicht "ausreichend" mit Ressourcen bedachten Menschen ist es auch mal so leben zu können wie die "Verschwender". Doch dafür brächte die Welt 300% der verfügbaren Ressourcen. Da diese nicht zur Verfügung stehen, entsteht zwangsläufig ein Konflikt: Der Bevorteilte will nicht herunter von seinem Level und auf 2/3 seines Ressourcenverbrauches verzichten, der Benachteiligte würde sich nicht mit einem Bonus von 14% begnügen, denn er will ja nicht gleichmäßig wie alle anderen Verbrauchen verbrauchen, sondern in den Genuss kommen auch mal zu dem Viertel zu gehören, die 3/4 der Ressourcen verbraucht. Seine Motivation ist der Vorteil, nicht der Ausgleich.

Ich sehe das bei Mann-Frau ähnlich. Möchte Frau jetzt auch mal wie ein Mann sein, wird es gegen den Baum gehen. Wir müssen uns irgendwo in der Mitte treffen, doch das wird von keinen der beiden Seiten so richtig gewollt. Der Mann müsste auf Priviliegien verzichten und die Frau müsste darauf verzichten eben diese vom Mann aufgegebenen Priviliegien jemals erreichen zu wollen.
Dahingehend ist ein Teil der Genderforschung auf einem viel besseren Weg als es die Emanzipationsbewegung ist.
*******alm Paar
7.574 Beiträge
schlussfolgerung,
" 1/4 der Weltbevölkerung verbrauchen 3/4 der weltweiten Ressourcen."

wir sind zu viele, 3/4 müssen wech, doch wer entscheidet wer das sein sollte........*frage*

calm*wink*
**e Mann
2.564 Beiträge
Die Crux an der Emanzipation (von was auch immer) ist oft die Limitiertheit an Chancen, und der unbedingte Wunsch des Diskriminierten, zu 100% das zu erreichen, was der Nichtdiskriminierte erreicht. Sein Primat im Denken ist letztenendes nicht die Gleichbehandlung auf einem beliebigen Level, sondern der zwingende Wunsch auf dem selben Level zu sein wie jetzt (!) der nicht diskriminierte.

Woher nimmst die Informationen, Domsub?

Fast alle, die hier schreiben, sehen das Elend und die Ungerechtigkeit in der Welt. Ich wäre der Erste, der Abstriche machen würde, wenn wir Ressourcen, Arbeit, Lohn gleichmäßig verteilen könnten. Du nicht?

Abgesehen von ein paar verblendeten Idioten sehe eine durchaus positive Stimmung im Land, anderen zu helfen, Flüchtlinge aufzunehmen und zu integrieren. Was gäbe es Schöneres, als wenn wir keine Kriege mehr um die Ressourcen hätten, uns endlich dazu durchringen und darauf verständigen könnten, dass Ressourcen, egal, in welchem Land sie zu finden sind, Allen gehören. Dass es keinen Provatbesitz an Öl, Metallen, Luft oder Wasser geben darf.

Genau so dürfte der Diskriminierte sich freuen, wenn seine Chancen solange steigen würden, bis alles ausgeglichen ist. Warum sollte er noch mehr wollen?

Wieder so eine Diskussion zum Thema Gier, gerade so, als wäre die böse Eigenschaft Einzelner daran Schuld, dass die Chancen ungleich verteilt sind. Es sind nicht Einzelne, sondern das kapitalistische System, dass die Ungleichheiten ausmacht.

Den Übertrag auf die Situation von Männern und Frauen verstehe ich überhaupt nicht. Geht es nun ums Pinkeln????

Wir haben die Diskussion doch schon ausführlich betrieben: Es geht um das gleiche Recht. das Wahlrecht, Strafrecht, Recht auf gleichen Lohn etc..

Alles, was Frau und Mann nun damit anfangen, bleibt doch ihnen überlassen. Warum sollte sich eine Frau wie ein Mann aufführen, wenn sie das nicht will? Wie kommst du auf solche Schnapsideen? Wir müssen uns auch nicht in der Mitte treffen, warum? Man kann sich auch völlig aus dem Weg gehen, wenn man das möchte. Das hat doch alles überhaupt nichts mit Gleichstellung zu tun.

Und auch Ausnahmen vom gleichen Recht sind erlaubt. Solange Männer meinen, Frauen ungebührlich anbaggern oder belästigen zu müssen, halte ich Frauenparkplätze in Parkhäusern für berechtigt. Könnte Mann ja einklagen, wenn dann alles gleich sein sollte.

Gleichberechtigung heißt nicht, dass ein Frauenarzt verpflichtet ist, auch Männer zu behandeln. Und von mir aus pinkelt eine jede und ein jeder so, wie er glücklich wird, natürlich kategorisch indiziert.
**e:
Abgesehen von ein paar verblendeten Idioten sehe eine durchaus positive Stimmung im Land, anderen zu helfen, Flüchtlinge aufzunehmen und zu integrieren. Was gäbe es Schöneres, als wenn wir keine Kriege mehr um die Ressourcen hätten, uns endlich dazu durchringen und darauf verständigen könnten, dass Ressourcen, egal, in welchem Land sie zu finden sind, Allen gehören. Dass es keinen Provatbesitz an Öl, Metallen, Luft oder Wasser geben darf.

Das wäre wirklich etwas. Allerdings sehe ich nicht, das dies so kommen wird. Dafür ist unser Wirtschaftssystem schon so tief in der Fahrrinne unterwegs, das wohl nur ein weltweiter Umsturz des Wirtschaftssystemes die Möglichkeit schafft so tiefgreifende Veränderungen am System durchzuführen.
Unser gegenwärtiges System reagiert auf deine Vision sehr allergisch. Erst weinen die Augen des Industriellen, wenn er auf 66% seines Ressourcenbedarfes verzichten müsste, damit die Ressourcen weltweit gleichmäßig verteilt werden können. Dann weinen die Augen der Angestellten, weil daraufhin großzügig Entlassungen anstehen. Schließlich weinen deine Augen, weil du dann nicht nochmal gewählt wirst.
Der Kapitalismus ist abhängig von zwei "Drogen": leichter Zugang zu Ressourcen (incl. Arbeitskraft) und dem Absatzmarkt. Deine Vision ist schön und ich denke da in eine ähnliche Richtung. Allerdings wird das mit dem Kapitalismus nicht zu machen sein. Mit einem "modifizierten" Sozialismus schon. Allerdings ist der Sozialismus aufgrund der Geschichte momentan noch negativ konnotiert.

**e:
Genau so dürfte der Diskriminierte sich freuen, wenn seine Chancen solange steigen würden, bis alles ausgeglichen ist. Warum sollte er noch mehr wollen?
Weil wir kapitalistisch aufwachsen und bereits dieses Denken tief in uns verankert ist. Im Wettbewerb ist das Ideal der Sieg, nicht ein Unentschieden. Es geht nicht darum anders zu sein, sondern besser zu sein. Das ist das Denken, was unsere Visionen killt. Und auch das Denken, was so anfällig für Gier ist.
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