Altern, oder: an allem nagt der Zahn der Zeit
Wieder ist es Vorfrühling und angesichts der immer gleichen Erneuerung der Natur, die nichts desto trotz doch immer wie ein Satori über die Welt kommt, kam mir der Gedanke, dass nur das Alter und der Tod diese Metamorphose möglich gemacht haben, die in jedem Jahr diejenigen erfreut, die noch eine Weile ihre Bahnen ziehen können.Wie empfindet Ihr den nagenden Zahn der Zeit? Habt Ihr das Gefühl des Verlustes oder das des Gewinns?
Gibt es überhaupt etwas zu verlieren und nicht nur zu gewinnen?
Was könnte denn überhaupt gewonnen werden unter dem Aspekt, dass wir das Leben verlieren?
Weisheit? Einsicht? Akzeptanz? Konzentration? Lösungen, die lange gesucht wurden? Der unendliche Genuss zu leben, den die langsam verrinnende geringere Lebensspanne noch gewährt?
Wer kennt nicht die markanten Sprüche, die häufig mit der Wendung anfangen: aber eigentlich bin ich... und dann kommen sie, die Relativierungen, die Schutzbehauptungen, die Abwehrerklärungen und selten mal das Eingeständnis: Ja. Ich bin nicht mehr jung.
Viele Denker haben Ihre späten Einsichten über das Alter in Worte gefasst.
Ich greife exemplarisch folgende heraus:
Wichtiger ist, von wo man fällt, als wohin. - Seneca, natürlich.