Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Xklusiv Events
6015 Mitglieder
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

German Wings, Absturz, Copilot

*********anda Frau
577 Beiträge
Themenersteller 
German Wings, Absturz, Copilot
... das sind so die Suchbegriffe.
Ich privat habe mit der Sache ungeheuer Probleme.
Mich macht das alle!
Ich brauche eure Meinungen.

Meineeine
***is Mann
2.127 Beiträge
Wie genau sind denn Deine Probleme damit gelagert? Bist Du direkt oder indirekt betroffen, oder ist es die Frage nach einem Warum? Oder ist Depression das Thema? Definiere vielleicht etwas genauer, wenn Du magst...
Das frage ich mich auch, wovon du dich jetzt betroffen fühlst. Sie es mal so: Sind doch nur ein paar Menschen tot, also nix außergewöhnliches passiert.
*****man Mann
270 Beiträge
@vajra
Hast du etwa Zweifel an der öffentlichen Darstellung und glaubst nicht mehr an den"einen Sündenbock"? *zwinker*
Ignis Frage warum dir das Probleme bereitet ist da denke ich sehr wichtig.

grundsätzlich find ich das Thema eigentlich garnicht so spannend, wenn man nicht gerade einen persönlichen Bezug zu dem Flug hat.

Der Typ ist schlichtweg ein Mörder. Es ist kein erweiterter Selbstmord (was auch immer diese Schwachsinnsformulierung sein soll), es ist schlichtweg Mord. Ende aus krankheit hin oder her, es ändert nichts daran.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Mich persönlich würde es auch viel mehr interessieren, warum Gruppenmitglied vajra diesen Thread ins Leben gerufen hat, welches ihre wahren Beweggründe sind?
Ich hatte insgeheim gehofft, daß dieser Zwischenfall wenigstens hier nie Thema werden würde, da ich in meinem unerschütterlichen Optimisus glaubte, daß dieses Forum eine reflektierende Nische zur Sensationsgier und zum Informationswahn der restlichen Gesellschaft bilden würde?
*********Roll Frau
178 Beiträge
Genau
Selbst ich, die in der Nähe von Haltern wohnt, finde das Thema und den Umgang damit nun mehr als ausreichend breitgetreten. Seit wann werden denn ein paar durch katastrophale Umstände getötete Menschen so dramatisch betrauert? Warum müssen Trauernde und Hinterbliebene die Bitte an die Presse richten, dass sie in ihrer Trauer allein sein wollen? Warum wird in einem Sexforum Betroffenheit artikuliert?
Könnten bitte nur die trauern, die trauern, und die, die mitfühlen wollen, weil fühlen so geil ist, sich bitte einen eigenen Begriff dafür schaffen und die Angehörigen in Ruhe lassen?
Dann könnten auch die, die zwar Mitleid empfinden, sich aber über den Rest sehr wundern, nicht mehr zur Rechtfertigung genötigt werden, warum sie sich nicht angemessen betroffen zeigen.

Hachz, was ich wieder für rhetorische Fragen stellen kann *roll* *sarkasmus*
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Was lässt sich am Thema 'philosophisch Ausschlachten'?
Doch nur eine Gewissheit:
daß das (menschliche) Leben, anteilig zur bewussten Gestaltung, im gleichen Maße von dem was man gemeinhin als Schicksal definiert, anhängig ist.
*********Roll Frau
178 Beiträge
Fazit
Shit happens, so what?!
Wahrscheinlich hast du recht und hinter diesen Reaktionen steckt die unbewusste tiefe Angst vor dem mir zufallenden Tod, gemeinhin als eben Zufall oder Schicksal bekannt und mit Sinnhaftigkeit gleichsam aufgespritzt, damit man den Gedanken ertragen kann, dass man selbst in der Perspektive des Universums eine sehr kleine Rolle spielt, obwohl das eigene Universum so riesengroß ist.
Und wenn ein Tod mal keinen Erhabenen Sinn hat, dann ist es Schicksal oder eine Verirrung im großen Weltenplan.
*******ata Frau
28.056 Beiträge
da die eröffneten themen von Vajra_Nalanda manchesmal eine -für mich - überraschende motivation haben...
versuche ich es jetzt ein wenig mit "ums eck denken" bis sie uns erzählt, worum es ihr geht...

ich hab die 3 suchbegriffe eingegeben
und mir über das "heute ausgespuckte" ergebnis gedanken gemacht

suchbegriffe
spuren im netz

die unphilosophische erkenntnis,
es werden indizien zusammengebastelt, wie ein puzzle...

und um das philosophisch zu verbandeln
http://www.focus.de/digital/ … -philosophie_aid_577858.html

kein neuer artikel, keine neue erkenntnis, trotzdem interessant...
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Wenn
es hier um die Psyche einzelner Menschen und andererseits um Ängste (explicit Flugangst) geht, können auch nur geschulte Psychologen evtl. Abhilfe schaffen.

Die Philosophie könnte sich mit der Anteilnahme der 'noch Ungeschorenen' am Unglück der Anderen beschäftigen. Aber da frage ich mich warum sich die Anteilnahme nicht ans Allgemeine, sondern nur an die etwas 'Näherstehenden' richtet?
***is Mann
2.127 Beiträge
Ganz nüchtern betrachtet ist es einfach nur ein Flugzeugabsturz, wie es ihn schon zu Hunderten gegeben hat. Offen gestanden habe ich das enorme Aufhebens darum nicht richtig verstanden. Die große Wirkung in der Bevölkerung kann ich mir nur durch die Entstehung von Nähe erklären, ausgelöst durch die 75 deutschen Toten und den Umstand, dass es ein deutscher Copilot war, der das Unglück nach momentaner Indizienlage herbeigeführt hat. Wäre das Ganze bei einer afrikanischen Hinterhof-Fluggesellschaft mit einer 40 Jahre alten, heruntergerittenen Iljuschin irgendwo über Mali passiert, wäre es eine Randnotiz in den Medien geblieben. So aber fühlen wir uns scheinbar selbst beteiligt.

Ich bin aber durchaus dafür, die Lage des Bruchpiloten einmal etwas differenzierter zu betrachten. Es handelt sich immerhin um einen seit Jahren bekannt Depressiven unter Medikamenteneinfluss und hohem Leidensdruck. So jemand wird nicht aus voller Absicht zum "Mörder", sondern wird von schierer Verzweiflung getrieben. Der Mann hatte schlicht und ergreifend mit seinem Leben vollständig abgeschlossen, wodurch auch oft das Mitgefühl völlig abgeschaltet wird. Er sieht in seinem Leiden nur noch sich. Insofern wäre es sicher eher von Arbeitgeberseite sinnvoll gewesen, die Sache eingehender zu beleuchten, und nicht erst, wenn es zu spät ist. Es hat Atteste gegeben, schon lange.

Nicht, dass ich hier missverstanden werde, ich will keinesfalls eine Lanze für den Verursacher eines solchen Geschehnisses brechen, aber ihn pauschal als Mörder zu bezeichnen, finde ich doch nicht ganz angebracht...
****e_H Mann
8.282 Beiträge
aber ihn pauschal als Mörder zu bezeichnen, finde ich doch nicht ganz angebracht...

Selbst wenn? Dann fiele er natürlich unter die Kategorie: Massenmörder und selbst dabei könnte er im Nachhinein juristisch nicht verurteilt werden. Nämlich dann, wenn ihm Unzurechnungsfähigkeit infolge fehlender Empathieregion im Gehirn ebenfalls post mortem attestiert wird. Lässt sich bestimmt konstruieren.
*g*

Was aber den neuerdings regelmäßig immer wiederkehrenden Massenhype (je suis charlie, Varoufakis gestreckter Mittelfinger..etc.) auslöst, bleibt eine offene Frage.
Ist es schon ein Anzeichen der Übersättigung durch Informationen?
**e Mann
2.564 Beiträge
****e_H:
Ist es schon ein Anzeichen der Übersättigung durch Informationen?

Übersättigung vielleicht im Vergleich zu früheren Zeiten. Wir müssen uns daran gewöhnen, dass wir immer schneller an immer mehr Informationen kommen, dass diese nicht mehr so stark wie früher von Nachrichtenagenturen und Medien gefiltert sind und dass sie häufig emotional durchsetzt sind. Man kommt nicht drum herum, selber zu sortieren, was von Belang und was auch wahre und unwahre Informationen sind. Dieses Sortieren findet dann zudem noch öffentlich in den sozialen Netzen statt und bei der Fülle der Beiträge kommt dazu, dass dann auch ständig alle Verschwörungstheorien noch besonderes Gewicht erhalten, weil sie so schön polarisieren.

Was den Absturz zu einem besonderen Ereignis macht, ist nicht nur, dass Deutsche unter den Toten sind. Es sind folgende Umstände:

• Das Flugzeug ist pulverisiert. Ein Anblick, der die ungeheure Wucht des Aufpralls zeigt und die Absturzszenerie ungeheuerlich erscheinen lässt.
• Der Absturz ist geplant.
• Er wurde durch einen Piloten herbei geführt.
• Es war gleichzeitig ein Selbstmord, vor allem aber ein Mord, dessen Motiv wir nicht kennen. Das einzige, was mir ein fällt, ist, eine postmortale Berühmtheit zu erlangen.
• Die groteske Situation, dass der Pilot der Maschine durch die Sicherheitstechnik der Maschine selbst handlungsunfähig wurde.
• Die Vorstellung vom gesamten Ablauf des Absturzes, den wir quasi als Hörspiel von der Voicebox geliefert bekamen. Die Vorstellung von der Machtlosigkeit der Crew und der Passagiere über die letzten Minuten hin.

Alles Punkte, die ich von anderen Abstürzen nicht kenne. Das ist schon außergewöhnlich.
*********anda Frau
577 Beiträge
Themenersteller 
Information ist immer und überall, nur der Filter wäre eine Betrachtung wert.
Gut, wir wollen es so, und es ist gut, dass Informationen "on demand" da sind, wo man sie braucht.
Früher haben die Medien uns erklärt, was für uns wichtig ist, heute stehen sie in unserem Dienst. Morgen buhlen sie um unsere Aufmerksamkeit.

Ich danke euch fürs Mitschreiben.
Wobei ich das gar nicht moderieren mag.
Es tut mir fast Leid, diese olle Kamelle hier durch den nährstoffreichen Philo-Kakao zu ziehen.

Aber eben die philosophische Auseinandersetzung hat mir in den Nachrichten sehr gefehlt. Durch das Internet rücken wir auf der virtuellen Couch so nah zusammen, dass die Fernsicht verloren geht.

Empathie ist ein ganz großer Begriff: Entweder man hat sie, oder nicht, und da lässt sich nicht dran schrauben. Als ich von dem Flugzeugabsturz hörte, und vor allem von der Schulklasse, war die erste Reaktion: Au weia, das hätte meinen Sohn treffen können. Gleiches Alter, gleich Geografie, Gymnasium, Schüleraustausch. Vllt. denkt das Hirn schon in "Matches" und ver"clouded." Vllt. ist Empathie nur eine Frage der Matchpoints.

Also direkt auf dem Handy die News-App installiert und selbst auf ferner Hunderunde mal eben gelürt: Was gibt es Neues? -- Und es wird ja immer bunter: Der Voice-Rekorder wird gefunden, dann herrscht Schweigen. "Im Namen der Angehörigen" drängt man in den Medien um Informationen, die Informationen kommen am anderen Tag, "im Namen der Angehörigen" drängt man, das sei bitte sehr zu früh. Man solle erst die gründlichen Untersuchungen abwarten. "Im Namen der Angehörigen" schalten die News-Boards ihre Kommentarfunktion ab, dabei hätte ich gedacht "im Namen der Angehörigen" wäre es besser, die Sache offen zu diskutieren.

Nun soll es eine Depression gewesen sein, die den Piloten zu der Wahnsinnstat verführt hat. Ich denke, ich höre wieder nicht richtig: Habe ich eine andere Vorstellung von Depression? Warum nimmt der Mann sich nicht den Strick oder -- meinetwegen zerschellt in seiner Cessna nur für sich allein in den Bergen?

Das alles ist eine ordentliche wechselseitige Hybris, wie ich meine. Erst sind wir im Januar "Charlie", dann die großen psychologischen Depressivenkenner. Und zwischendurch bombt die IS uns ins Mittelalter zurück. Ich bin verärgert. Unsere Altvorderen hatten genug Krieg durchlitten und auch mit angezettelt. Wir haben gelernt, uns zu erklären und offen zu debattieren. Wir leben (das gilt es nicht zu diskutieren!) in einer Demokratie. Zumindest schaue ich nicht in ein Mündungsrohr, wenn ich zum Shoppen bei aldi auf dem Parkplatz halte.

Und das soll jetzt anders werden? -- weil ein paar Lemminge sich und den Planeten Erde keine Zukunft geben, weil sie etwas erreichen können mit Macht -- bewaffnet mit einem Airbus unterm Arsch? Da rollt doch eine ganze Welle Dystopie heran. Oder irre ich mich?

Meine eigene Flugangst ist eher bescheiden im Vergleich dazu. Doch auch sie ist ein Rhizom in dieser Gesellschaft, ein kleines, das manchmal größer wird, aber nie so groß, 150 Menschen huckepack in den Tod zu schicken. Vielleicht ändert sich das noch. Wer will schon als unbeschriebenes Blatt zuende gehen, wenn er nicht posthum noch Aufmerksamkeit erlangen kann?
Und sterben müssen wir ja alle.
Irgendwie.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Alles Punkte, die ich von anderen Abstürzen nicht kenne. Das ist schon außergewöhnlich.

Gibt bestimmt bald einen Spielfilm, der dies Ereignis noch dramatischer in Szene setzen wird.
*fiesgrins*
(Man möge mir die Ironie an dieser Stelle bitte verzeihen.)

Angesichts unseres Unvermögens zur emotionalen Anteilnahme an allen Opfern aller Unglücke, die sekündlich in dieser Welt stattfinden, finde ich es einfach zu aufgesetzt und nahezu heuchlerisch Mitgefühl zu zeigen, wenn das Unglück besonders 'spektakulär' erscheint.
Man solle lieber in Demut und Stille innerer Einkehr verbleiben und sich glücklich schätzen, daß man nicht in diesem(zB) Flieger gesessen hat.
*********anda Frau
577 Beiträge
Themenersteller 
Ja. Wir sind nur leider die Einzigen, die nicht in diesen Flieger gesessen haben.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
diese olle Kamelle hier durch den nährstoffreichen Philo-Kakao zu ziehen.

Der war gut !
Hat gesessen.
*grins*
**e Mann
2.564 Beiträge
Gibt bestimmt bald einen Spielfilm, der dies Ereignis noch dramatischer in Szene setzen wird.

Ich kann da leider gar keine Ironie lesen. Es wird so sein.

... finde ich es einfach zu aufgesetzt und nahezu heuchlerisch Mitgefühl zu zeigen, wenn das Unglück besonders 'spektakulär' erscheint.

Das du das findest, kann ich verstehen. Ich glaube aber, dass es die Menschen wirklich besonders trifft.

Das zu verneinen, hieße, ihre Gefühle zu missachten. Hieße ja, dass das größere Mitgefühl beim Tod eines nahestehenden Menschen genau so aufgesetzt wäre. Dass das Mitgefühl bei einem besonders tragischen Tod eigentlich das gleiche sein könnte als bei einem weniger tragischen.

Die Ratio kann dem widersprechen, aber eben das Gefühl nicht.

Das besonders Tragische in diesem Fall ist das nicht-eingreifen-Können in den Ablauf der Dinge. Das Gefühl, was bei mir entsteht, wenn ich mich in die Situation der Passagiere und der restlichen Crew hinein versetze.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Wenn einer mir persönlich bekannten Person, einem Verwandten oder gar einem eng Vertrauten ein Unglück zustößt, so ist es ein ganz natürlicher Vorgang, daß mich ein abgestufter Teil des Unglücks mit trifft.
Zu Menschen die ich nicht kenne, zu denen ich nie auch nur einen Funken emotionaler Bindung hergestellt habe, kann ich auch 'post eium morte' keine besondere Anteilnahme entwickeln.
Diese bewusste Verweigerungshaltung scheint aber ein unbewusster Schutzmechanismus zu sein, denn sonst käme man ja anhand der sich ständig ereignenden Zwischenfälle mit Todesfolgen aus dem Trauern gar nicht heraus.

Selbstverständlich bin auch ich nicht von den medialen Ergüßen zum Zwischenfall verschont geblieben und habe mich bis vor wenigen Tagen bewusst dafür interessiert.
Aber eine, wie ich meine philosophische, Frage hat sich schon kurz nach der Selbstmordthese fest in mein Hirn eingebrannt.
Was ändert es für die Hinterbliebenen nun wirklich, wenn sie in Erfahrung bringen, ob es ein technisches Versagen war, oder ob ein Irrer ihre Angehörigen zu Tode brachte?
Warum wird eine direkte menschliche Tat als schlechter bewertet, als ein technisches Versagen ( welches indirekt auch nur als menschliche Tat bezeichnet werden muss. Denn entweder hat ein Mechaniker vergessen eine Schraube festzuziehen, oder ein anderer Fanatiker hat mit einer Rakete gespielt) ?
*********anda Frau
577 Beiträge
Themenersteller 
Hier spielt auch ein großer Vertrauensmissbrauch mit.
Die Menschen betreten das Flugzeug in der Hoffnung, lebend wieder herauszukommen.
Dass immer "wo" was passieren kann, ist klar.
Aber dass man ein Unglück mit Absicht herbeiführt, ist sehr vernichtend.

Ich setze es auf eine Stufe mit der Mutter, die ihr eigenes Kind umbringt. Oder einem Chirurgen, der mir während der OP eine Niere heraustrennt, um sie an Organspender zu verkaufen.

Die Frage ist, warum?
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Warum was, Vajra ?

Warum die Menschen fehlbar sind, warum manche Hoffnung sich nicht erfüllt ?
Ab jetzt wird's schwierig.*lächelnd

Mir fällt es tatsächlich leichter alle von mir nicht zu beeinflussenden Ereignisse unter die Kategorie 'Schicksal' zu setzen. Denn sie sind unvorhersehbar und man bräuchte nicht irgendwelche Pläne (Sicherheitsvorkehrungen) schmieden um sich im Glauben an seine Fähigkeiten, das Unvermeidbare abwenden zu können, sicher zu wiegen.
Steige ich halt nicht in den Flieger, trifft mich beim Spazierengehen der morsche, alte umstürzende Baum auf den Kopp.(selbst bei Windstille)
**e Mann
2.564 Beiträge
Das schockierende an der Sache ist, dass die Position des Piloten, der immer um Sicherheit bemüht, bestens ausgebildet und auch in schwierigen Situationen um das Wohl der Passagiere bedacht ist, dass dieses Bild einen Riss bekommen hat. Und der ist neu. Das greift etwas an, was vorher in Ordnung zu sein schien.

Früher konnte man Flugangst mit der Sicherheit der Maschine begegnen, mit Statistiken über das angeblich sicherste Verkehrsmittel. Es mussten immer mehrere mechanische Ursachen zusammen kommen, damit es zu einem Unfall kam. Es war in der Regel nicht die Schuld eines einzigen Mitarbeiters, sondern ein Zusammenkommen widriger Umstände, die schon fast dem Zufall zuzurechnen waren.

Stelle dir einen Mechaniker vor, der bewusst (Hinterhalt->Mord) die Schraube nicht anzieht. Dem könnte genau so schwer wie dem jetzigen Copiloten verziehen werden.

Und mit dem Verzeihen sind wir bei den Angehörigen. Ein Mord ist schwer zu verzeihen. Und nach meiner Meinung ist das Verzeihen ein ganz maßgebliches Instrument für Geschädigte, ihre Ruhe zu finden und ihren Frieden zu machen. Das, was man nie verzeihen kann, hängt einem sein Leben lang nach. Das ist für die Psyche der Hinterbliebenden eine schwere Last.

Deshalb werden auch technisches oder menschlichen Versagen als weniger schlimm empfunden, so lange kein Vorsatz im Spiel ist.
*********anda Frau
577 Beiträge
Themenersteller 
Für ein Verzeihen würde mir die innere Gelassenheit fehlen.
Kann man sagen: "Ich verzeihe", und damit ist die Sache abgehakt?
Ist Verzeihen nicht vielmehr ein Prozess?
(Es wächst langsam Gras über die Sache, vorausgesetzt, niemand trampelt es wieder nieder)

****e_H:
Warum die Menschen fehlbar sind, warum manche Hoffnung sich nicht erfüllt ?
Ab jetzt wird's schwierig.*lächelnd

Mir fällt es tatsächlich leichter alle von mir nicht zu beeinflussenden Ereignisse unter die Kategorie 'Schicksal' zu setzen.


Der Schauspieler, welcher in dem von dir avisierten Film den Copiloten spielt, wird umgekehrt vorgehen. Er wird ganz genau hingucken und ausschließlich das Motiv beleuchten und hinterfragen.

Wenn man das Schicksal rekursiv verstehen kann, kann eigentlich auch der Prozess des Verzeihens beginnen. Hier gibt es etwas zu verzeihen. Wäre die Maschine ohne Grund ins Meer gefallen, bliebe ein größeres Loch.

Aber seltsam, dass diesbezüglich die Empfindungen auseinander gehen.
Wer ist denn hier überhaupt berechtigt etwas zu verzeihen? Gewiss nicht die breite Masse, die sich aktuell an der Diskussion ergötzt.

Jedem steht es frei, den Freitod zu wählen (was an für sich, gerade im deutschen Raum, ein sehr problematisches Feld ist) - aber nicht das Leben anderer gewaltsam zu beenden.


Die Frage nach dem "Warum" ist müßig. Es fällt schon schwer die Motivation für einen Suizid an für sich nachzuvollziehen, warum man auch noch das Leben von weiteren 168? Menschen mit Vorsatz beendet ist erst recht nicht nachzuvollziehen. Spekulation über Spekulation häuft sich an, es bleibt weiterhin ein fader Nachgeschmack, der umso bitterer wird je länger man drüber nachdenkt und zur Erkenntnis kommt, das man es nicht wissen kann.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.