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Wenn man in der Disziplin so vernagelt ist, dass der einzige Zweck darin besteht, anderen zu beweisen, wie gut man in der Disziplin ist, entsteht zwar ein Dialog, aber ein egogeprägter Dialog, der nicht weiter führt.
Alles führt irgendwohin weiter und wenn im Dialog keine Einigkeit über Tempo und Richtung erzielt werden kann, geht halt jeder seinen Weg. Einen moralischen Impetus vermag ich hier nicht zu sehen.
Kennst du den Hexentanzplatz im Ostharz?
Hier finden verbale Balztänze statt, nur selten gesellt sich ein Weibchen zu den Tanzenden. Bisweilen rempeln die vielzuvielen Männchen. Einigen erscheint das als Krieg, andere können sich trotz des scheinbar martialischen Stils gemeinsam homoerotisch für Thema, Melodie und Rhythmus der Musik begeistern.
Bisweilen geht bei sehr unharmonischen Tanzstilen ein Männchen zu Boden, ein anderes hüpft in seinem Übermut zu hoch hinaus, was bei den mitlesenden Zuschauer(inne)n erotische Schauer des Fremdschämens, also Aufmerksamkeit, evoziert, oft aber mit dem drohenden Verlust der Balance verbunden ist. Beides ist für sich bedeutungslos, steuert aber auf sowas wie Sinn zu, wenn zufällig eine Krankenschwester, Physiotherapeutin, Stewardess, Möwe oder Pilotin einen Blick auf die Tanzfläche wirft.
Der einzige Zweck
meines Treibens hier ist, dass mir so eine Möwe eine Clubmail schickt und mich fragt, ob ich mit ihr auf dem Hexentanzplatz einige youtube-Videos von "Urmel aus dem Ei" schauen und ein paar aphrodisierende Mupfeln verspeisen möchte, bevor wir in die Puppenkiste springen.