*******1312:
Verfügst du über ein positives oder negatves Menschenbild?
hmm... das ist mir zu schwarz/weiss. wie schon weiter oben geschrieben halte ich menschen für grundsätzlich kooperative wesen. kooperation impliziert immer verträge, also freiwilliges, einvernehmliches treffen von vereinbarungen. kooperation bedingt selbstbestimmung, ist also konträr zu herrschaft.
selbstverständlich gibt es immer menschen die eher an herrschaft statt an kooperation interessiert sind (entweder weil sie gerne herrschen, bzw. ihre ziele lieber als aggressor erreichen oder weil sie gerne selbstbestimmung und verantwortung abgeben, also ein leben als sklave vorziehen.).
als vorwiegend kooperativer mensch sind verträge mit einem notorischen aggressor sinnlos, da dieser sich nicht an sie hält wenn kooperation seinen zielen im wege steht. spannenderweise erkennen aber auch notorische gewalttäter den wert und die vorteile von kooperation (nämlich konfliktminderung, bedürfnisbefriedigung und selbsterhalt), beispielsweise dann, wenn die eigene auslöschung zu befürchten ist. das sieht man immer wunderbar bei rivalisierenden gruppierungen des organisierten verbrechens (mafia, regierungen, usw.). sie schlagen sich so lange gegenseitig die köpfe ein, bis die dezimierung der gruppen den punkt erreicht, dass die bevorstehende auslöschung offensichtlich wird. dann kommt es meist zu verhandlungen und verträgen (an die man sich so lange hält, bis man sich wieder in der position des stärkeren wähnt). zu verträgen unter aggressoren kommt es übrigens auch dann, wenn sie ihre bedürfnisse zu lasten dritter, gemeinsam besser befriedigen können als allein.
ich kenne weder die arbeiten von aristoteles noch hobbes zu dem thema. persönlich glaube ich aber, dass man es nicht verallgemeinern kann. weder neigen alle menschen zu staatenbildung, noch zur anomie.
übrigens ist die frage nach einem vertrag in strukturierten gesellschaften nie obsololet. insbesondere diejenigen welche gerne inflationär anderen den imaginären "gesellschaftsvertrag" unter die nase reiben, "vergessen" permanent, dass selbst der erfinder dieses konstruktes, rousseau, im gleichnamigen werk ausdrücklich darauf hinweist, dass ein solcher vertrag nur für den gültigkeit hat, der ihm zustimmt (logisch, sonst wäre es kein vertrag) und dass dieser auch nicht auf eine andere generation übertragbar ist. ebenfalls reine logik. ein vertrag kann nicht von einer generation für die nächste abgeschlossen werden. ein vater kann keinen vertrag eingehen, der auch für seinen sohn gültigkeit hätte sobald dieser volljährig ist, ohne ihm damit gleichzeitig sein selbstbestimmungsrecht abzusprechen. ...er würde also seine sklaverei befürworten.