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Hochbegabung ist von einer ernsten Erkrankung oft nur schwer zu unterscheiden.
Die entsprechenden Tests greifen meist nur ganz bestimmte kognitive Fähigkeiten auf. Hieraus eine allgemeine "Wertigkeit" von Menschen abzuleiten, ist seit der Aktion T4 zu Recht politisch unerwünscht, wehalb psychologische Tests seit den 70er Jahren zunehmend zu ganzheitlicheren Modellen weiterentwickelt wurden.
Sehr oft geht eine hohe Intelligenz mit entsprechenden Mängeln bei der intuitiven Empathiefähigkeit einher. Das muss dann durch Denken ausgeglichen werden, was schonmal ne Menge Rechnerkapazitäten bindet.
Darüberhinaus spüren Normalbegabte in Begegnungen unvermeidlich den Unterschied, ohne die Ursache zu begreifen. Sie fühlen sich auf eine unbestimmte Art von dieser kognitiven Überlegenheit bedroht. Die Leichtigkeit des Umgangs mit anderen Menschen steht deshalb für Hochbegabte üblicherweise in reziprokem Zusammenhang zum IQ. Das ist gerecht.
Alle Täler sollen erhöht werden und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden, und was ungleich ist, soll eben, und was höckericht ist, soll schlicht werden
Jesaja 40:4
Papillon kann ich so allgemein nicht zustimmen: Es ist in jedem Fall empfehlenswert, überschüssige Rechnerkapazitäten bei Erstbegegnungen mit anderen Menschen in die Fehlerkorrektur und die didaktische Reduktion zu schicken. Weil er gleichfalls schneller denken als schreiben konnte, soll Einstein bisweilen geschrieben haben : "weiteres Nachdenken ergab..." wobei es seine Kollegen dann wochenlange Arbeit gekostet hat, diese Sprünge nachzuvollziehen. Wenn die Abstraktion zu schnell voranschreitet, ist sie für andere nämlich kaum vom Irrsinn zu unterscheiden, wie man ja an den Paradoxien der Relativitätstheorie sehr gut sehen kann. Wenn dabei dann noch Fehler entdeckt werden, ist die Irrsinnsdiagnose unvermeidlich und der Triumph der Normalbegabten unerträglich.
Du, Kyra, hast zum Beispiel erst nach diesem thread in der IQ-Gruppe gepostet und auch dort den Vorstellungsthread übersehen. Mindestens einer dieser beiden Fehler hätte sich vermeiden lassen sollen, und es könnte geschehen, dass jemand daraus ne hämische Retourkutsche bastelt.
Sobald so etwas ausgeschlossen werden kann (s.u.), kann man auch spontaner agieren.
Im übrigen hat MM wie immer Recht:
Wer nicht mitkommt, bleibt wo er ist.
Die schönsten Schnelltests für den Alltag liefert der Humor, insbesondere sprachlicher Witz, der aus semantischen oder sogar syntaktischen Doppeldeutigkeiten entsteht. Wenn das Gegenüber die sprachlichen Uneindeutigkeiten solcher kleinen Tests begreift, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass er oder sie auch die prinzipielle Uneindeutigkeit von Kommunikation beherzigt, die Gespräche zwischen Hochbegabten so "wahnsinnig" poetisch werden lassen können.