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Kant I

Kant I
Kant ist einer der bedeutendsten Philosophen. Platon, Aristoteles und Kant gehören zur großen Trias der Philosophie. Was hat Kant gesagt? Er hat zur Erkenntnistheorie, Ethik, Ästhetik und zur Anthropologie etwas gesagt. Seine Werke sind danach die 'Kritik der reinen Vernunft' (KrV), mit der Einführung dazu, die er 'Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik' nennt, 'Kritik der praktischen Vernunft', 'Kritik der Urteilskraft' und die 'Anthropologie zu einer jeden künftigen Metaphysik'. Sein Werk gilt insgesamt als eines der umfangreichsten und vor allem auch schwierigsten. Ich will mich nur auf die KrV konzentrieren.

Welche Frage wird hier gestellt und beantwortet? Es ist die Frage 'Was kann ich wissen?'. Gemeint ist, was ich von der Welt wissen kann. Das bedeutet er legt hier eine Theorie der Erkenntnis des Menschen von der Welt vor (Erkenntnistheorie). Allerdings schreibt er nur von der Möglichkeit für diese Erkenntnis, genauer von der Bedingung der Möglichkeit von Erkenntnis. Also anders gesagt, welche Bedingungen machen es möglich, dass wir etwas erkennen. Wie ist das Verhältnis des Menschen zur Welt im Hinblick auf die Bedingung für die Möglichkeit hier etwas zu erkennen. Kant nennt sie Transzendentalphilosophie, aber davon später
Was kann ich schon erkennen? Teile vieleicht. Ein kleines Gefüge von Teilen vielleicht auch. Ein großes Gefüge- nein. Das packt meine Wahrnehmung nicht. Die Erkenntnis wird von unserer Wahrnehmungsfähigkeit und unserer Wahrnehmungskapazität begrenzt.

Es bleibt also bei einer Ausschschnittserkenntnistheorie. Ich glaube nicht, das zu Kants Zeiten jemand ahnte, das unser Planet, geschweige denn alles jenseits unseres Planten, so dermaßen komplex ist.
@Domsub_18209
Du hast völlig Recht und genau das ist das, dem sich Kant zuwendet. Wir verbinden das Viele in (zu) einem Begriff z.B. Welt. Da ist alles dann drin. Aber wie und wodurch? Das könnten weitere Fragen sein und sie könnten damit auch als philosophisch gelten.
Immanuel Kant ist für mich einer der größten deutschen Philosophen überhaupt.
Interessant an seiner Erkenntnistheorie ist, dass er die empirische (z.B. John Locke) mit der rationalen (z.B.Rene Descartes ) Erkenntnistheorie miteinander verknüpft und so sinnliche und nur mit dem Verstand erfassbare Welt verbindet.
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**o3 Mann
592 Beiträge
Ich versuche den kategorischen Imperativ zu leben.
Den kategorischen Imperativ zu leben ... welch hehres Ziel! Gelingt dir eine konsequente Umsetzung? Ich finde das sehr schwer, da auch Alltagssituationen dazu führen können, gegen ihn zu verstoßen, z.B. kleine Notlügen ( bei Kindern: Nein, die Kekse sind alle), die ja zugegeben auch bequem sind.
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**o3 Mann
592 Beiträge
Eigentlich schon, ich muss ja nicht antworten..
Na ja ...
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**o3 Mann
592 Beiträge
Klare Grenzen
sind für jedes Kind wichtig. Wertschätzung und Respektist in jedem Bereich einer Beziehung wichtig. Eine klare Ansage, ja aber mit einem freundlichen Gesicht.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Ich versuche den kategorischen Imperativ zu leben.

Yuko hatte darum gebeten, hier die Kritik der reinen Vernunft zu besprechen.

Meine sehr intensive Lektüre dieses Werks liegt geraume Zeit zurück, bedeutete für mich aber den Durchbruch meines eigenen philosophischen Denkens. Und zwar ganz anders: ich hatte versucht, das Buch ohne Lehrer und ohne Sekundärliteratur (vor allem ohne philosophiehistorische Sekundärliteratur) zu lesen. Zu verstehen, was der Autor mit den verwendeten Begriffen, die mir vielfach völlig neu waren, meinen könnte.

Und dabei wurde mir klar, wie ganz anders man doch diese Begriffe auch verstehen könnte, und was das dann für Konsequenzen für unser Verständnis der Architektur der reinen Vernunft des anderen haben wird.

Sofern die Kantische Vernunftkritik als Untersuchung der Möglichkeit jeglicher Erkenntnis "Transzendentalphilosophie" hieß, ließe sich also sagen, dass die Sprachkritik das Erbe der kantischen Transzendentalphilosophie anzutreten hat."

Kamlah/Lorenzen:"Logische Propädeutik", Mannheim (1973)

Ich finde es ungeheuer wichtig, so ein Werk nicht aus der heutigen Sicht schwadronierend zu besprechen, sondern sich wirklich mal en Detail irgendwo reinpieksend ganz intensiv dem Verstehen einzelner Begriffe aus dem Blickwinkel jener Zeit anzunähern. Und dann auch zu schauen, wo Kant diese Begriffe herhatte, und wie die Pendants in anderen Sprachen z.B. bei Descartes oder Locke, auf die Blonde freundlicherweise hinwies, verstanden wurden.

Was ich sagen will, wurde mir damals ganz besonders am Begriff der "Spontaneität" deutlich.

Wie ganz anders wurde dieses Wort doch von den 1968ern verwendet.
Oder gibt es da doch Bezüge?

Mein Vorschlag für den weiteren Verlauf des threads wäre, mal nicht am Anfang bei Zeit und Raum und Anschauung zu beginnen, sondern bei dieser Sponaneität. Was meinte Kant damit? Wo verortet er diese Spontanetität relativ zu den übrigen "Vermögen" der Vernunft? etc.

Falls ihr mit diesem Vorgehen einverstanden seid, könnte ich ggf mal aus Ratkes Handlexikon die relevanten Stellen exzerpieren, aber vielleicht liegt das ja einem von euch auch als Textfile vor und ich kann mir das abtippen sparen.

Oder wolltest du anders vorgehen, Yuko?
*******enza:
Und dabei wurde mir klar, wie ganz anders man doch diese Begriffe auch verstehen könnte, und was das dann für Konsequenzen für unser Verständnis der Architektur der reinen Vernunft des anderen haben wird.

**o3:
Klare Grenzen
sind für jedes Kind wichtig. Wertschätzung und Respektist in jedem Bereich einer Beziehung wichtig. Eine klare Ansage, ja aber mit einem freundlichen Gesicht.


Beides interessante Ansatzpunkte. Machen sie doch auf eines Aufmerksam. Kants Imperativ mag nett sein, jedoch hinkt er manchmal. Weil es eine Differenz zwischen Eigenwahrnehmung und Außenwahrnehmung geben kann. Man könnte es auf die Spitze treiben mit folgendem Beispiel:
Ich möchte, das du dich an die gegebene Rollenverteilung hältst, ich tu es ja auch (sehr frei nach Kant). Du bist nun mal ein Sklave und ich bin ein Herr.


Es spielt für den Imperativ nicht nur eine Rolle, ob wir gleich sind, sondern auch, ob wir uns als gleich wahrnehmen. Ich denke wir selbst verfahren da gelegentlich unterschiedlich.....
@*******enza
Es freut mich, dass Du dich dem Werk Kants zuwenden magst – so wie es ja auch erhofft war: Wir wollen Kant verstehen, deuten (interpretieren) und (vielleicht) weiterdenken. Die Begrenzung auf Spontaneität ist mir aber zu eng. Dennoch will ich gern darauf eingehen und Ratke bündeln: Danach ist Spontaneität, des Verstandes das Vermögen, Vorstellungen von selbst hervor zubringen. Das ist eine Bedeutung, die, auch heute in der Alltagssprache, dem ziemlich gut nahe kommt: spontan (ursprünglich), ohne Anregung von außen tätig sein.

@********8209
Vom Imperativ wollen wir hier nicht reden, der gehört ja zur praktischen Vernunft.
*******alm Paar
7.574 Beiträge
kant und kategorisch.........
......was ist in der heutigen zeit kategorisch?

also unbedingt gültig?

oder vielmehr, gibt es eine reale gültigkeit?

sind wir so vermessen...........?

so verträumt?

so in unserer einsamkeit verankert, dass wir immer noch illusionsvoll sind?

die zeit hat geklärt, der wandel ist vollzogen.

übrig bleiben möglichkeiten und tendenzen,

das katigorische bleibt auf der strecke.

calm*wink*
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**o3 Mann
592 Beiträge
Inwieweit
ist diese Zeit anders als jede andere. Wir reden, essen, lieben. Nichts ist anders.
*******alm Paar
7.574 Beiträge
ach menno,
die illusion ist dahin.

wenn heute ein chinese einen furz lässt kannst du ihn auf youtube miterleben...........

calm
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Die Begrenzung auf Spontaneität ist mir aber zu eng.

Ich wollte das keineswegs auf diesen Begriff begrenzen, sondern, von hier ausgehend, quasi ein Netz von prädikativen Aussagen sammeln, mit denen Kant die für ihn zentralen Begriffe gegenseitig beschreibt.

Ich nehme an, dass du Ratke vor allem hier bündelst:

... so ist dagegen das Vermögen, Vorstellungen selbst hervorzubringen, oder die Spontaneität des Erkenntnisses, der Verstand.(Ausgabe B S 75)

Wie gesagt, meine Lektüre ist geraume Zeit her, und ich hatte das viel stärker so in Erinnerung, dass Spontaneität weniger eine "Ideengeburt" als vielmehr ein synthetischer Akt ist. Möglicherweise ein Missverständnis meinerseits, das sich auf diese Stelle bezog:

Allein die Verbindung (conjunctio) eines Mannigfaltigen überhaupt kann niemals durch Sinne in uns kommen...denn sie ist ein Akt der Spontaneität der Vorstellungskraft, und, da man diese - zum Unterschiede von der Sinnlichkeit - Verstand nennen muss, so ist alle Verbindung... eine Verstandeshandlung, die wir mit der allgemeinen Benennung Synthesis belegen würden... (B S.130)

Aber du hast recht: Die Spontaneität ist nicht diese Synthesis des Mannigfaltigen, sondern das Vermögen irgendein einheitliches Gegenstück (Vorstellung, Begriff) hervorzubringen, das zu den vielfältigen Vorstellungen passt.

"Spontaneität des Erkenntnisses" wäre als genitivus objektivus zu lesen, "Spontaneität der Vorstellungskraft" hingegen als genitivus subjektivus. Richtig? Oder liest du das anders?
*******are:
@********8209
Vom Imperativ wollen wir hier nicht reden, der gehört ja zur praktischen Vernunft.

Es geht mir gar nicht so um den Imperativ.
Das ist ja die Frage. Was ist Vernunft?
Ist es Vernunft, uns so zu sehen wer wir sind - als Bettler und König?
Oder
Ist es Vernunft, uns so zu sehen wer wir sind - als Mensch und Mensch?

Schließt Vernunft die Anerkennung unserer geschaffenen Rollen, Positionen und Einteilungen ein, oder nicht?
@Jinzandenca
Ich verstehe Kant so, dass die Synthesis (Verbindung des Manigfaltigen eines Gegenstandes zu einem Begriff) spontan geschieht und somit hier Spontaneität vorliegt.

Nicht ganz exakt passend, aber zur Erklärung geeignet

"Allein die Spontaneität ... erfordert es, dass diese Manigfaltigkeit zuerst ... durchgegangen, aufgenommen und verbunden werde.... ... diese Handlung nenne ich Synthesis..." (Kant, KrV B103)

@Domsub_18206
Vernunft hat im Gegensatz zu Verstand - das sind die beiden zentralen Begriffe, um die es in der KrV bei Kant geht - Ideen als Begriffe und Schlüsse zum Gegenstand.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
@yuko
Ich verstehe Kant so, dass die Synthesis (Verbindung des Manigfaltigen eines Gegenstandes zu einem Begriff) spontan geschieht und somit hier Spontaneität vorliegt.

Würdest Du sagen, dass die Spontaneität mit diesem Prozess der Synthesis identisch ist? Bzw. dass diese Synthesis Ausdruck des Vermögens zur Spontaneität ist?

Dann wäre der Verstand Spielball der sinnlichen Wahrnehmung insofern als das Ergebnis der Synthesis ja durch die Mannigfaltigkeit klar vorgegeben wäre, zumindest wenn wir uns hier noch nicht auf einer transzendentalen Ebene befinden und Kausalität wirkt.

Der erste Ansatz gefiel mir besser.

"...die Art, wie dieses (Mannigfaltige der Anschauung) ohne Spontaneität im Gemüte gegeben wird, "(muss) Sinnlichkeit heißen. (B 68)

wobei dieses Zitat aus dem Zusammanhang gerissen ist: Er spricht nämlich vorher vom Bewusstsein seiner selbst. Das heißt für mich im Moment, dass zum Prozess der Synthesis ein Weiteres "spontan" hinzutritt, welches der Vielheit der sinnlichen Anschauung (Nervensignale) die Einheit einer einzigen Vorstellung gegenüberstellt. Dies wäre die Tätigkeit des Verstandes, gewissermaßen als Vorbereitung der anschließenden Begriffsbildung = Benennung der Vorstellung durch die Vernunft.

Meinst Du wir kommen der Sache damit näher?
Ich würde den Verstand nicht der sinnlich wahrnehmbaren Welt zuordnen, sondern ihn als ihr Pendant verstehen.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Welchen Begriff für Pendant sollen wir wählen ?

SYNONYME » P » PENDANT
Synonyme für: Pendant | Bedeutung


31 Synonyme in 5 Synonymgruppen
1 Bedeutung: Pendant
Pendant
2 Bedeutung: Analogie [n]
Gegenstück, Gleichheit, Anklang, Ebenbild, Pendant, Vergleich, Ähnlichkeit, Entsprechung
3 Bedeutung: Gegenstück [n]
Pendant, Gegenüber, Ergänzung, Korrelat
4 Bedeutung: Entsprechung [n]
Pendant, Korrelat, Ebenbild, Abbild, Gegensatz, Antithese, Kontrast, Gegenstück
5 Bedeutung: Abbild [n]
Pendant, Analogie, Doppelgänger, Entsprechung, Gegenstück, Spiegelbild, Spiegelung, Verdoppelung, Verwandtschaft, Ebenbild
Ich schlage generell Gegenstück vor.
Und Kant versucht eben eine Synthese dieser beiden Gegenstücke. Dies betrifft nicht nur seine Erkenntnistheorie, sondern beispielsweise auch seine Ästhetik.
Ich kenne keinen Philosophen, der diese Begrifflichkeit so konsequent angewendet hat.
@Jinza
Ich verstehe im Augenblick, dass Spontaneität ein Merkmal der Synthesis ist. Die Verbindung des Mannigfaltigkeit geschieht spontan.
Vermutlich im freien und harmonischen Spiel von Einbildungskraft und Verstand.
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