Theorie (Kategorie) und Praxis ...
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Domsub_18209.
Es gibt die Möglichkeit für uns (heute) etwas neues zu erkennen, wenn wir in den z.B. Urwald fahren und etwas sehen (ich betrachte mal nur, das unmittelbare sehen und nicht das von Bildern oder Videos), was wir noch nicht kennen (wir könnten natürlich auch in Institute oder Labors gehen, um dort für uns noch fremde Geräte oder Aggregate zu sehen; auch z.B. die Teilnahme an einem chirurgischen Eingriff wäre denkbar, wenn wir uns vorstellen, dass der Operateur irgend etwas frei legt, was wir noch nicht kennen).
Wir werden sagen, das sieht ja wie eine Orchidee aus. Wir nehmen das Ding wahr und ordnen es (sprachlich) mit einem Satz unbewußt nach Kategorien etwas zu ohne schon den Begriff zu haben. Es gibt in uns spontan durch die Erfahrung eine Verknüpfung (Assoziation) zu etwas, was wir schon kennen (gesehen haben) und was nach den Kategorien diesem
ähnlich ist. Wir haben noch keine Identität, weil wir noch keinen Begriff haben.
Wir können es aber auch "Tutze" nennen, wenn eine vollständige Bestimmung durch die Kategorien bereits möglich ist. Dann heißt es für alle Zeit (für uns) so.
Die Kategorien sind allgemeinste Bestimmungen für Begriffe und ordnen unsere Wahrnehmung. Sie sind dadurch, dass wir sie als selbstverständlich ansehen gültig.
Ich fange mal mit denen von Kant an und lege sie hier zugrunde (eigene habe ich jetzt keine besseren), wir können uns natürlich welche ausdenken oder auch die von z.B. Aristoteles, Dilthey, Peirce, Whitehead oder N. Hartmann verwenden (alle zu betrachten wäre mir hier zu komplex, diese also vielleicht später).
Die Kategorien bei Kant (für Begriffe, es gib derer bei ihm noch welche für Sätze) sind so:
1. Quantität
2. Qualität
3. Relation
4. Modalität
Wenden wir sie auf unser Beispiel an:
Wir sehen ein Ding und nicht viele (Quantität). Dieses etwas hat eine bestimmte Beschaffenheit, Merkmal, Gestalt bzw. Eigenschaft (Qualität). Dieses hat weiterhin einen Zusammenhang in sich und mit der Umgebung, es hat Teile (Stiele, Blüten) und es ist Teil von anderem, wie Büschel oder Waldstück (Relation). Das Ding ist immer da, und verschwindet nicht ab und zu wie z.B. ein Wolke, die sich ständig verändert bis hin zur Auflösung (Modalität).
Es leuchtet ein, dass wir nichts erkannt haben können, von etwas wovon wir nicht wissen wie viel es ist und welche Merkmale es hat und für das es keinen Zusammenhang mit etwas in der Welt gibt und was zudem mal da und dann wieder weg ist.
Die Kategorien für Sätze würde ich dann später betrachten wollen.
Auch Erfindungen sind natürlich das Ergebnis von Denken und Erkenntnis und ein eigens komplexes Thema (Intuition / Kreativität, Heuristik); wobei auch hier Erfahrung (von der Welt) vorliegen muss und („nur“) noch Verknüpfungen gemacht werden müssen (?)
Wie gesagt, wir können mit unserem Denken natürlich neue Kategorien bilden, wenn wir dazu einen guten Einfall haben (…), aber im Erkenntnisprozess liegen sie immer schon als (objektive?) Funktion zugrunde. Zunächst ist hier von der Erkenntnis die Rede, die auf das erkennen von Dingen (Blumen) geht. Es ist eine andere Art von erkennen, wenn wir uns (abstrakte) Kategorien erdenken.
Gerade in der Wandelbarkeit in Bezug Erkenntnis widerspreche ich @
Mazita, weil nach der Kategorie der Modalität genau hier etwas objektives bereits bestimmt wird; stimme ihr aber im Hinblick auf die innere Wirkung in meinem Bewußtsein, also wie ich sie als Phänomen unterschiedlich empfinde zu (heute, morgen; tagsüber, nachts usw.). Dieser Aspekt wird ausgiebig von Husserl bearbeitet und als Abschattung bezeichnet; könnte ein späteres Diskussionsfeld bilden (alles ist immer so komplex und es ist so heiß...).
In Bezug auf die Vorstellbarkeit bin ich wieder ganz eng (…) bei @
Mazita, denn ohne Vorstellung ist keine Erkenntnis möglich (wenn Du magst, können wir hier noch Schopenhauer mit in unsere Mitte nehmen).
Wenn wir neue Kategorien aufmachen, würde das nur bedeuten, dass wir denken (meinen) die Erscheinungen wären anders geordnet. Wir würden aber die Bedeutung ebenso wieder erkennen, nur auf einem andern Weg gleichsam – Orchidee bleibt dann Orchidee. Die Kategorien sind in uns, philosophisch Formen des Denkens, physikalisch Funktionen des Gehirns). Eine Abschottung von der Welt (Umwelt) ist nicht möglich, immer muß irgend etwas da sein, was wir wahrnehmen (vielleicht nur Sand, dann machen wir das Beispiel mit einem Sandkorn oder einem Finger, anstatt einer Orchidee).
Die Verhältnisse bei tauben und blinden Menschen will ich nicht betrachten, weil ich davon nichts weiß (sicher gibt es bei neurologischen Erkrankungen durch z.B. Hirnverletzungen, auch etwas was dem hier gesagten nicht entspricht).
Übrigens ist unser Gegenstand in der Tat Theorie und zwar Erkenntnistheorie als Teilgebiet der Philosophie .
Lezter Satz wurde wegen Beleidigung eines anderen Mitglieds gelöscht.
Azana