hübsch, was da alles zusammenkommt. wird ne reichhaltige gemüsesuppe. bei jedem post denke ich: oops, wieder zwei neue gegensatzpaare. die ja dann gar keine sind für mich, und das ist das inspirierende daran. oder verwirrende.
mit der authentizität habe ich auch schwierigkeiten, im dargelegten sinn, dass ich sie nämlich für einen sollwert halte, ein bestreben, aber nicht meine, etwas derart schwammiges könnte je in prozentsätzen benannt werden.
dann wird hier entlang dieses gegensatzes entlanggedacht, mit dem ich mich ebenfalls schwer tue, nämlich zwischen ratio und gefühl, bewusst und unterbewusst. ich selbst glaube nicht, dass es da die reinen pole geben kann, somit alle entscheidungen an beiden anteilig sind.
dass ich unterzuckert möglicherweise aggresiver bin, als sonst, und nicht nur einmal feststellen mußte, dass eine miese laune dem lange aufs essen warten geschuldet war, brachte mich noch nie auf die idee, dass ich "im kern" eine zicke bin, die das nur deshalb nicht verwirklicht, weil sie meistens satt ist.
ich kann mich aber erinnern, an einem novembertag des jahres 1988, als beifahrerin zeugin eines wagenaufpralls gewesen zu sein; dessen, in dem ich saß. es war eine mitfahrgelegenheit, und die komilitonin hatte mir verschwiegen, dass sie den schein erst gemacht hatte (was mir aber sicher auch egal gewesen wäre).
nun war es sehr neblig und es gab stau, und wir reden also miteinander, da stiert sie plötzlich auf die fahrbahn, nimmt die hände vom lenkrad weg und sagt entschlossen: "jetzt baue ich einen unfall!". und: schon geschehen. und ich hab nichts gesagt, denn es klang derart stimmig, dass ich wohl nicht widersprechen konnte. oder gar was dagegen tun.
wie steht es damit? was daran ist bewusst, was irrational?
Ich halte es vielmehr für unverzichtbar, so voraussetzungslos wie irgend möglich an die Beurteilung eines Verhaltens oder in einen Kontakt zu einem Menschen zu gehen.
hach, das wäre schön. das wünsche ich mir von mir jeden morgen. um dann abends einen ganzen korb von vorurteilen und labelvergaben auszupacken, den ich im laufe des tages so gut wie unwillkürlich angesammelt habe.
dem willen nach soll ein jeder die chance haben, mich und sich ganz neu zu begegnen. die längstbestehenden freundschaften, wie der erstkontakt. der, dem ich auf hundert meter ansähe, dass er sich kaum einkriegt vor selbstbeobachtung und posen, und dem, dem ich meine anzusehen, dass er bei sich ist, mit sich im reinen, etc. wir sind es, die diese chancen vergeben, und ganz sicher ist die handhabe so lange bei uns, so lange der andere nicht vom erwarteten abweicht. eine recht verlässliche einordnung, das, was man reife nennen mag, gelingt mit zunehmendem alter besser. aber nicht wegen bauch und kopf, traum und wirklichkeit allein, sondern weil die eigenen urteile schneller geprüft werden und nicht mehr so unratifiziert die verhaltensschwelle passieren, wie in jungen jahren. und diese prüfung ist, meine ich, keinesfalls eine kopfsache, und keine bauchsache, sondern ein untrennbar geküpftes band aus vermischten fasern.