Fragwürdig, dass mit der Zunahme der Beklemmungen ein solcher Markt boomt
antwortwürdig. mit etwas soliderem kulturgeschichtlichem hintergrundwissen könnte man etliche solche antworten benennen. auf krisen im wirtschaftlichen folgen krisen im weltgebilde und dann der boom der gegenseite. romantische innenwendung, religiöse exitschilder, esoterische parallelwelten, okkultismen. je verunsicherter der bürger, je unlösbarer die verquickung, desto naheliegender die losung. wo am ernüchterten, säkularisierten geist keine glaubenstauen mehr halten, setzen frostsichere paramoderne paradogmata an.
du bist der herr im haus, greift nur, weil die betroffenen glauben wollen, das
es sei eine veraltete kategorie, einer vergessenen, unvernetzten vorzeit.
wir laden uns ne application herunter. noch im besten falle kostenlos, in anderen via teilnahme an überteuerten seminaren für die geldelite. das sind dann die "besseren" soften waren. für den kleinbedruckbaren bürger reichen slogans und buchbinsenweisheiten aus. vor 20 jahren war nlp noch ein huhu-fach, ein geheimtipp für proamerikane erbaffine seminarsöldner. heute infiltriert das verfahren beinahe alles, was einen claim hat. und was hat keinen? verkaufspsychologie ist d i e psychologie überhaupt, denn ein jeder muss sich verkaufen.
das klebrige, korkige an der an sich schlüssigen maßnahme ist, dass sie sich über basiskoordinaten hinwegzusetzen vermeint. über genau das, was angeblich überwunden gehört, schicksal, herkunft, temperament. solidarität.
das applikationsparadigma hat aus der gemütsgesteuerten dampfmaschine einen bestückbaren tower gemacht, eine beinaheblackbox. dort droben, auf dem virtuellen wipfel seines persönlichen leuchtturms, sitzt ein jeder und fischt sich die großen fische im datenozean herbei. insinuiert wird, dass er es sich selbst tut, reflexiv, damit besser davon abgesehen wird, dass an jeder hirntür mindestens drei hemdsärmelige gedankenvertreter klopfen.
wo nicht via herkunft dieses "steh auf!" vermittelt werden
k o n n t e , da ist potentiell speicherplatz für die positivthinkigen downloads. alternativ entsagt man der billiglösung und weicht aus in probate escapewelten. der zen ist nicht schlecht, finde ich, nur wird man fürs sitzen meist ncht bezahlt. es sei denn, man sitzt auf der brücke; ich sehe immer mehr, die bei wind und wetter irgendwo sitzen und einer kramt in der tasche nach einer absolutiven münze. wegezoll für die, die woanders einsitzen, in den fluchten der bürogebäude etwa.
der gedanke der machbarkeit des eigenen denkens ist einerseits erlösungsvoll, andererseits menschenverachtend, aus dem dilemma kommen wir nicht raus, es bleibt eine künftig noch anwachsernde anforderung für einen selbst, aber auch für die anderen, eine akzeptable mittellösung zu finden.
das los, das man zu beginn zog, bleibt.
jetzt muss man nur noch lernen, es zu verkaufen.