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Auf die Probe stellen.

ich hatte heute einen sehr anstrengenden tag. obwohl hier gut neuer stoff reinkommt, kann ich nicht darauf reagieren, außer mit einem danke!

dies aber generierte den fetten grinser des tages:

Ich habe, da ich einen allgemeinen spirituellen Mangel in dieser Gemeinde vermute, die Gebote mal kopiert und hoffe, alle freuen sich über die Ermunterung zum wohlgefälligen Lebensstil:

wie kommt man denn daarauf? nur weil ich eben auch mal schnell nachsehen wollte, welche es nun genau sind, heißt das lange nicht, ich litte an spirituellem mangel. *ggg*

leider kann ich vor erschöpfung wirklich nichts sonstiges beitragen, außer dass ich heute bereits tötete, und zwar wohl satt, nämlich all die bei dieser kälte noch überlebenden insekten, die sich zur abendstunde vor meinem furiosen besen noch einfanden. alle anderen gebote habe ich bereits gebrochen, heute oder wann anders, bis auf das mit des nächsten gut, das ist mir nämlich schnuppe, hab mit dem eigenen gut bereits zu viel zu tun.
achso, nummer acht war auch nicht drin, obwohl man dies mal von mir erwartet hat.

in diesem sinne wünsche ich eine gute samstag nacht und muss leider meinen eltern - verspätet - in einem beipflichten. als ich nämlich, so mit knappen zwanzig, vorm spiegel stand und mit teenieentsetzen das schneidermaßband um meine gliedmaßen schnürte (und mich natürlich zu dick fand), riss meiner mom mal der geduldsfaden und sie wies mich darauf hin, dass es den tag geben könnte, an dem ich wider willen "weniger" würde - und, dass es mir zu gut ginge.
ich fürchte, darin hatte sie recht: uns geht es zu gut, so beknackt und reaktionär sich das auch anhört.

wie wäre es mit einem elften gebot: du sollst deine kinder ehren! -?


*******rse Mann
2.314 Beiträge
Die Entscheidung, Gewehrkugeln durch Kohlenmonoxid und später Zyklon B zu ersetzen, erfolgte in erster Linie aus Kostengründen.

Das ist leider richtig. Richtig ist hingegen auch, daß dieser Satz offenbar nicht aus der Überzeugung geschrieben wurde, daß Auschwitz eine Folge der Aufklärung ist.

In widersprüchlichen (Spiel-)Regelwerken sind die Begriffe wahr und falsch nicht mehr sonderlich sinnvoll.

Die Begriffe >Wahr< und >Falsch< sind uralt. Es ging im Laufe der Menschwerdung immer, aber immer, um die Frage, was denn nun wahr sei und was falsch. Die Aufklärung hat daraus die Frage formuliert, was funktioniert und was nicht. Somit haben wir seither alles auf die Probe gestellt.

>Funktion< ist ein Begriff, der das Menschliche nicht mehr beschreibt. Weil er aber so erfolgreich ist, hat er das Recht. >Recht< ist auch so ein uraltes Wort.

Das ist, was mich fasziniert; uralte Wörter.
*******use Mann
3.197 Beiträge
Die große Frage
Alles, was war, ist auch richtig im Sinne von authentisch und nicht änderbar.

Aber eine Fragestellung falsch/wahr impliziert, daß was wahr ist, auch richtig sein
muß.
Das was ist, ist wahr und somit richtig? Dies negiert Veränderung und ist somit
fortschrittsfeindlich.
Interessanterweise begründen Politiker auch gern warum etwas nicht verändert
werden kann mit dem Recht.
Dies setzt das Recht mit einem unveränderlichen Naturgesetz gleich, was falsch
ist, weil das Recht immer vom Menschen gemacht ist.

Die Frage, die sich also mE. täglich vielfach stellt, ist die nach richtig/ falsch
-in kleinen, wie auch in den großen Fragen.

Die Frage falsch/ wahr ist eine naturwissenschaftliche Fragestellung, denn hier geht
es um die Frage, was ist und was nicht -also um das Erkennen.
Jedoch die wirklich großen Fragen sind gesellschaftliche Fragen und da ist das
Erkennen nur der erste Schritt, wobei naturwissenschaftliches Denken sicher
hilfreich ist, aber wirklich beantworten kann die Naturwissenschaft diese Fragen
nicht in dem Sinne, welche Veränderungen richtig/falsch sind.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Hast Du das wirklich gemeint? Nach dem, was dann an Einlässen von Dir folgte, passt Nr.5 schon besser!

Ich bin ja kein Theologe, sondern kann nur versuchen, die Konzeption des Deuteronomiums so zu erläutern, wie ich sie bisher verstanden habe:

In den ersten drei Geboten (nach obiger Zählung) inszeniert sich JHVH selber als väterlicher, allmächtiger Beschützer und fordert bedingungslosen Gehorsam ein.

Im vierten Gebot wird einmalig die Beziehung zu den Menschen thematisiert: Er erläutert den Weg, wie die Menschen an der spirituellen Kraft seiner Allmacht teilhaben können, nämlich durch Verehrung der Vorfahren. Da Gott am Anfang dieser ansonsten unerklärlichen Kette unserer Väter Väter Väter Väter steht, ist der Blick auf Mama und Papa die allererste Stufe der Treppe zur Kraftquelle. Sex, Fortpflanzung, Ahnenkult sind essentiell, wenn wir diese spirituelle Energie anzapfen wollen. Jede Mediationspraxis und jede Kampfsporttechnik beginnt mit der Konzentration auf den Beckenboden. Der Urknall als Orgasmus.

Die übrigen Gebote regeln die Beziehungen der Menschen untereinander. Sie sind eine einzige große Warnung, mit der Primär-Energie behutsam umzugehen, denn tat tvam asi. Sie sind in ihrer Bedeutung und Deutlichkeit absteigend sortiert. Ich finde es insbesondere bemerkenswert, dass der Ehebruch energetisch stärker gedacht wird als der Diebstahl.

Ich frage mich nur, wie Du den Sprung von einer zu Anfang eher erotischen Gedankenkomponente in den von Dir herauf beschworenen Horrorkanal so schnell schaffen konntest.

Ist diese Frage damit beantwortet?
Energie (1-3) -> Fortpflanzung/Sex (4) -> Tod (5)

...außer dass ich heute bereits tötete, und zwar...

Männliches Posen ist untrennbar mit solchem Töten verbunden. Unser Potential, die Nachkommen beschützen zu können, ist das primäre Selektionskriterium des Weibchens. Als soziale Wesen sind wir Männer funktional zuallererst Soldaten, ob wir wollen oder nicht.

Statt darüber viel zu quatschen, folgendes naheliegende Video. Es ist kein Zufall, dass die Musik von Richard Strauss (die mich nebenbei bemerkt mehr als einmal schon zum Weinen brachte) dieselbe ist, wie in der Poser-Szene mit Tom Cruise, die Märzmond weiter oben brachte, und es würde mich außerordentlich wundern, wenn auch ihr nicht sofort an Kubrik denken musstet.



Unser Problem ist bekanntlich, dass dieses männliche Töten-Können und Siegen-Wollen zwar immer noch in den archaischen erotischen Instinkten vorhanden, gleichwohl auf der Handlungs-Ebene zivilisatorisch in unzähligen Windungen und Wirrungen gebrochen ist. Hier bei kommt der industrialisierten Technik als Verstärker (Keule -> Gaskammer) eine besondere Bedeutung zu. Vor allem in den letzten 200 Jahren sind wir mit dieser Energie nicht behutsam umgegangen.

Im Rahmen der "totalen Mobilmachung des Arbeiters" (Ernst Jünger) hat die Menschheit Kräfte entfesselt, die diesen Planeten zerstören. Der Siegeszug der Technik schlägt auf uns zurück. Wie so ein Rückschlag sich anfühlt, wissen deutsche Männer seit Stalingrad.

Das kollektiv-weibliche sexuelle Belohnungssystem bevorzugt aber überwiegend immer noch genau jenen tumben männlichen Typus, der energiegeladen mit großer Grandezza (wunderbar formuliert, Mazita) raumgreifend sein Territorium markiert und mit seinem immersteifen Schwanz jedes nochsotrockene Loch zu stopfen versucht.

Wenn ich das mit spitzer Feder auf den Punkt bringe, geht das Gekreische und die Zensur los.

Da sagt sich dann der sächsische Jüngling: "Na jut, Mutti, wennet det is watte willst, zündn wa halt Asylanten an, denn hammwa als Volk ohne Raum wieda Platz zum Fahnen und Schals schwenken, und dürfn endlich och ma ran anne Muschi."

Ich finde das reichlich verantwortungslos.

"Die Zukunft des Reichs liegt imarsch" (Wolfgang Neuss)



daß dieser Satz offenbar nicht aus der Überzeugung geschrieben wurde, daß Auschwitz eine Folge der Aufklärung ist.

Die historischen Zusammenhänge zwischen der Aufklärung und Ausschwitz wären einen eigenen thread wert. Und zur Verbreitung von Überzeugungen nicht geeignet.
****ta Frau
2.135 Beiträge
chapeau, jin. Jetzt wird ein Schuh draus.

Danke auch für die Gänsehaut.
****66 Mann
220 Beiträge
Folgenden Songtexte möchte ich gern als Zitat einbringen:



Jincandenzas´Beitrag entließ mich in eine Gedankenwelt, welche mein eigenes Tun und Schaffen etappenweise in den Kontext seiner Thesen stellte.

In jungen Jahren, als Kind, Jugendlicher und junger Erwachsener waren die Unerschrockenheit, die Unbekümmertheit, das-Nicht-Abwägen präsenter. Lange habe ich meine Laufbahn als Mitglied dieser Konsumgesellschaft nicht akzeptiert. Und auch ich musste bitterlich erkennen, dass Rebellion nur in die Sackgasse führt, solange man kein Konzept hat, für das man kämpft. Befreiung ja - aber was dann? Kiffen? Ficken? Irgendwo musste man doch der Lüge entkommen können. Um in einen indischen Aschram auszuwandern, fehlte es mir an Ernsthaftigkeit. Ich konnte mich blöderweise in keiner Ideologie geborgen fühlen. So trieb ich zwischen den Milieus und Anschauungen, zwischen den verbissenen Erkenntnissen, die Welt nur auf die jeweils betrachtete Weise verändern zu können.

Freiheit bedeutet wohl die Existenz von vielen Paralleluniversen. Seltsam, dass alle Welten nur mit ihr eigenen Codes und Kodexen funktionieren. Uniformen gibt es bei Azana, oder so ähnlich. Für originelle Verpackungen reicht es überall. Der Mensch scheint sich damit zu begnügen.

Was ist aus der Probe des Lebens und der Abreibung nach all den Jahren geworden. Ein Profil bei Joy? Ja, Jincandenza, die Technik ist der Pulsgeber für das Denken, die Kreativität und das Leben an sich. Ich schaue also nach, ob noch Profil auf den Reifen ist, versuche mir ein "Jetzt erst recht" abzutrotzen und freue mich auf eine Skatrunde und ein Sixpack Bier (ein Insider).
*******alm Paar
7.574 Beiträge
leutz, welch satz.........
hat die Menschheit Kräfte entfesselt, die diesen Planeten zerstören.

......wir werden diesen planeten nicht zerstören können, höchstens uns, das leben wird wege, auch ohne uns, finden.

wirklich wichtig sind wir nicht!



namd
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Danke auch für die Gänsehaut.

Wenn's an der Musik lag, war's wohl eher eine Straussenhaut.

eine Skatrunde und ein Sixpack Bier

Yo. Dazu als Grundlage ein halber Zentner Fleisch von australischem Geflügel, zur Wintersonnenwende über offenem Feuer gegrillt. Ich weiß auch schon, wer das Rezept für die Beilagen und die Marinade vorstellt.

Wenn wir uns richtig erden wollen, müssten wir das Vieh allerdings irgendwoher lebend organisieren, ihm vor Ort mit der Axt den Kopf abhacken und - um jeden Vorwurf von Unsportlichkeit im Vorfeld aus dem Wege zu räumen - vorher freilassen und wieder einfangen. Das wär ein Bild für die Götter: Drei wahre deutsche Männer mit Lasso und Raucherlunge auf Nahrungssuche zwischen Stresemannstraße und Reeperbahn.

das leben wird wege, auch ohne uns, finden.

wirklich wichtig sind wir nicht!

Ein sehr weiser Gedanke, der von großer Demut vor der Allmacht des HErrn zeugt. Offenbar trägt Mazitas Verbreitung des geoffenbarten Wortes erste Früchte.

Auch Ernst Jünger hätte das nicht besser formulieren können. Wenn mehr deutsche Männer solche Tollkühnheit im Angesicht des Todes an den Tag gelegt hätten, hätten wir den Krieg nicht verloren.

"Rock'n'Roll ist Marschmusik" (Johnny Rotten)

uralt.



lesaus
Ich lese nur noch und lerne die Sätze alle auswendig.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Guck ma, die Absicht als solche kann immer positiv konnotiert werden, gleichwohl für den Fall, daß die erfolgte Aktion als gescheitert betrachtet wird.
Dann sagt man : " Man hat es wenigstens probiert "
Freiheit bedeutet wohl die Existenz von vielen Paralleluniversen.

das sehe ich auch so. auch als eine, die bislang nicht irgendwo wurzeln fassen konnte und es auch aufgab, darin ein ziel zu sehen.
wir sind aber zumeist in der vorstellung gefangen, irgendwohin, zweifelsfrei, verbindlich zuzugehören. ein atavismus, dessen substanzielle gewichtigkeit erst deutlich wird, wenn er resonanzarm bleibt. die basisbindungen, herkunftsfamilien, verblassen, wir nomadisieren immer öfter, und dem wanderer begegnen die lebenswüsten trockener, als dem, der in heimischer erde brunnen gräbt.

nun hat aber ein jeder so sein kreuz zu tragen, und das ist, der legende nach, genau das seinige. tribut zahlen, um irgendwo zu bleiben und zelte aufzuschlagen, kann nicht ein jeder, will auch wohl nicht. und so bleibt an dieser halb auferlegten, halb gewählten freiheit das quantum namenlose trauer, die sich als sehnsucht manifestiert, ist sie noch fruchtbar.

für mich habe ich verstanden, dass nicht allen meinen seufzern eine tragödie innewohnt, dass nicht alles ungestilltsein hungern heißt. es ist eine conditio, ein lebensraum, auch der, der keinen realen raum zuläßt. und bestenfalls werden wir reicher, indem wir das sporendasein führen, und nicht das der pfahlwurzel.

"besitz ist leim" - ein kalenderspruch, der jahrelang an meiner wand vergilbte. heute denke ich, wir wandern. dann entdecken wir ein objekt, bücken uns und heben es auf, und dann beginnt es uns zu beherrschen. wir geben mit jedem nehmen ein stück freiheit auf. und dann wird jeder schritt vom echo der frage begleitet, ob uns dasjenige wirklich angehört. und wenn wir uns zum halten und bleiben entscheiden, dann ist das die freiheit der wahl.

im grunde haben wir nur eine, die des denkens, der reflexion. die, freiheitsgrade auszudenken und im sinn zu behalten, das alles jederzeit anders sein könnte oder kommen mag. das reduziert dann unsere hybris auf das maß der welt herunter und erweitert unsere sicht auf das panorama der tausend möglichkeiten.

beim optiker finde ich es immer ganz witzig. ich habe nur eine sehkorrektur vorzunehmen, aber hunderte rahmen zur auswahl, durch die ich blicken will. und jeder brillenrahmen, den ich aufsetze, macht mich anders aus-sehen. manchmal verziehe ich automatisch das gesicht dazu, aus einem spiegelneuronalen reflex heraus - zur zimtzicke, zur notarsgehilfin, zur graumaus, zum kassenfräulein ... - ich mache das gesicht zur brille. und ich wünschte mir, mit jedem rahmen einen kurzen download in die persona zu erhalten, die mir die brille einbringt.

über monokel und lupe muss ich mir noch gedanken machen.
*******rse Mann
2.314 Beiträge
>Brille< ist ein wundervolles Wort, und seine Bedeutungen und Metaphern sind umwerfend. Oder auch das Wort >Sicht<; ein Präfix macht aus der Sicht das Gesicht, dessen man ansichtig wird, schaut man beim Optiker durch einen Rahmen in einen Spiegel. Es ist das eigene, das vom Spiegel her zurückschaut, und doch scheint es ein anderes. Die Wahl des Rahmens erschafft nicht das Bild, aber sie bildet etwas ab, das meist eine Einbildung ist; die eingebildete Sicht auf sich selbst.

Was wir tun, ist das Erschaffen von Bildern, die auf Vorbilder verweisen, und wir setzen sie in Rahmen, in die wir uns selbst einrahmen lassen. Die Sicht auf sich selbst ist also die Bildung von Gesichtern nach Vorbildern, die mit Rahmen eingefangen werden, welche uns von Funktionären wie Optikern, Friseuren und anderen Coaches angetragen werden.

Danke übrigens für diesen brillanten Beitrag.
brillanten Beitrag.

wüßt` ich´s nicht besser, ich dächte, du trägst kontaktlinsen ...

deine absichtslosen ansichten sind aber auch lupenrein. und zur ausbildung dieser umsicht bedarf es einer klaren spiegelung. oder einer entspiegelung? beim spiegeln gibt es kaum andere sufs und präs.

dein friseur brachte mich auf den coiffeur. oder schreibt man jetzt koaför? und was, wenn aus dem optiker ein astronom werden soll?

heute las ich an einer ladentür : karizma. ein friseurladen. ein guter name für eine schauspielschule, wenn man dort lernt, sein charisma zu frisieren. wenn also sicht und schau brillieren.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
.
Kompensieren wir das fehlende 'i' im Kompliment aus aktuellem Anlass mit Kürbisgesicht, darin kommt es 2x vor und ein Frisör wird auch nicht benötigt.
an den "I"s zählen aber auch nur die tüpfelchen.

und hätte es nicht "krisör" heißen müssen?
der macht aus krisenkringel kürbiskernige komplimentkompensate.
ich verkaufe ein ü!
****66 Mann
220 Beiträge
Chapeau, MM und plantnurse
Ein sehr schöner Gesprächsverlauf, angeschupst von Märzmond. Speziell Deine Texte sind für mich manchmal wie ein eigenes Genre. Niemand sonst vermag es, eine melancholische Stimmung mit der Neugier und Lust am Unbekannten in ironische Kleider zu stecken.
chapeau, aussi, monsieur yang.

bestimmte begegnungen pflegt man mit einem "enchantee" zu begrüßen, früher standardmäßig, heute wohl nur veraltet. schade, denn harmonie zu machen und zu erkennen, gemeinsam zu grooven, schafft genres. "ich werde eingesungen".

ich grüße die musen also von dir, sie werden sich freuen, dass es ge d a n k e gibt.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
das zweite Gesicht
das Gesicht

Was ist eigentlich mit der Redewendung vom zweiten Gesicht?
Ich hab grad in den Spiegel geschaut und mir mal wieder gewünscht, ich hätt so eins in Reserve.
Spiegelungsspiegel
Nimm einen anderen (zweiten) Spiegel.
wer ein zweites gesicht hat, hat auch ein zehntes. die rede vom zweiten gesicht rührt vermutlich von der subversiven infragestellung des einen gesichts an sich her. wenn nur eins herrschen soll, ist das zweite das andere.

die mehreren müssen nicht die wenigen sein, die oligarchen. sie können jederzeit alle erdenklichen sein. ich meine, im moment, in dem dualität entsteht, entsteht unwiederbringlich vielfalt.

wo ein vater ist, ist ein sohn, der ihn herausfordert. wo ozeanische unendlichkeit herrscht, stellt sich chronos in den weg.
das zweite gesicht in reserve, ist das unzeitliche, der basismythos. ich glaube, wenn wir uns in einem moment der un - oder überzeitlichkeit erleben, wird das dorian´sche altern überstanden und erhöht.

solche reden rühren davon, dass ich überzählige mode-illustrierte zu gesicht bekam in letzter zeit. arztwartezimmer nutzen sie statt anderer hypnotika.
ich hab so viele taschen der marke und mäntel des labels und brillen des brands gesehen, dass ich jenseits von eins und zwei sah.

wer das zweite gesicht hat, darf es ruhig auch mal draußen aufhängen, damit es auslüftet.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
solche reden rühren davon, dass ich überzählige mode-illustrierte zu gesicht bekam in letzter zeit. arztwartezimmer nutzen sie statt anderer hypnotika.

Zu meiner großen Freude hatte ich das große Glück über sehr sehr viele Jahre hinweg keinen Arzt aufsuchen zu müssen. (möge dieser Lebenszustand noch sehr lange Zeit über andauern, so würde mir das Schicksal einen großen Wunsch erfüllen). Vor ca.3 Jahren musste ich aber dennoch in Folge einer biologischen Körperschwäche einen allgemeinen Arzt konsultieren und einige wenige nachfolgende Therapiesessions durchführen.
Die aus der Jugend noch sattsam bekannte Ficus Benjaminus Wartezimmeratmosphäre mit sich räuspernden oder stark hustenden Menschen auf den bepolsterten Holzwartebänken war völlig identisch geblieben mit dem einzigen Unterschied, daß der Zeitschriftenstapel völlig unberührt und wohlgeordnet in Mitten auf dem zentralen Glastisch verharrte. Zu meiner Überraschung, oder ist es doch nur ein bestätigendes Erwartungsurteil gewesen, hielten über die Hälfte der wartenden Patienten ihre elektronischen Kommunikatoren vor den Augen, daddelten ein Spiel , lasen einfach Texte oder hörten Musik via Kopfhörer, Eine telefonierte sogar leise. Nachdem ich auch auf der Bank Platz genommen hatte dauerte es sogar eine Weile ehe ich zögerlich, aus Furcht den geordneten Stapel zu zerstören, mir eine GEO herauszupfte um darin zu blättern.( eine Zeitschrift mit interessanten und lehrreichen Inhalten bereichert um phantastische Fotostrecken. Aber wem erzähle ich das ?) Wäre meine Wartezeit bis zum Aufruf in das Sprechzimmer dementsprechend lang gewesen hätte ich vielleicht auch noch die 'Für Sie' oder die Apothekenrundschau durchblättert, aber eine Zeitschrift mit extravaganter Mode als Inhalt, hätte ich nie zur Hand genommen.
Die Aufrufe haben sich übrigens auch geändert, es heißt jetzt nicht mehr:"Der Nächste bitte" sondern man erkennt beim Aufruf seines Nachnamens, wenn man an der Reihe ist.
aber eine Zeitschrift mit extravaganter Mode als Inhalt, hätte ich nie zur Hand genommen.

dann weißt du gar nicht, dass man wieder schlaghosen trägt! und ärmellose trenchcoates, "mantelweste" genannt. und kleidchen mit japanischem geschenkpapiermuster. und gaaanzganzwichtig, weil obermegaedel: abc. das ist apricot, beige, camel und !nude.
also wie nackig, bloß mit stoff.
allenfalls bleu, also babyblau, sticht laut aus diesem kontinuum der reizlosigkeit hervor.

dass zwischen beige und camel unterschieden werden muss, war mir neu und verändert die vorzeichen für den winter auf ganz dramatische weise. liegt man erfroren im schneematsch, wird man allenfalls durch stolpern entdeckt; es sei denn, der finder hat diese illustrierten nicht verschmäht.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Eine Mantelweste in nude, das ist ja Hammer!
Danke für das Envogueisieren auf dem Kleidungssektor.
Ich finde es auch immer lustig wenn zum Beispiel im Supermarkt die Sprecherin via Lautsprecher die Kunden auffordert sich für die herabgesetzten Babyartikel zu interessieren und dabei bleu ausspricht wie es geschrieben wird, aber in Deutscher Phonetik.
du betrittst supermärkte in denen man babyartikel herabsetzt? die würde ich bloykottieren!
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Wir haben übrigens, um auf das Gesicht zurückzukommen, erst vor kurzem das Wort >Gesicht< aus dem Mund der Kanzlerin gehört, als sich nach den freundlichen und international Aufsehen erregenden Bildern von Deutschen mit offenen Armen der krisenhafte Charakter der Flüchtlingsströme endgültig zeigte und Merkel eine Wendung gebrauchte, die sie vor jene Wendung >… dann ist das nicht mehr mein Land.< setzte. Sie sprach im selben Satz davon, daß Deutschland ein freundliches Gesicht zeige angesichts der nach Deutschland drängenden Scharen, und das hat mich weitaus mehr beeindruckt als die Sache mit >mein Land<.

Ein freundliches Gesicht zeigen ist eine bewusste Handlung und keine spontane, unüberlegte Geste, weshalb sie prinzipiell der Frage nach der Echtheit ausgesetzt ist. Echtheit wiederum ist das Etikett, das einem Gesicht angeheftet wird und werden muss, wenn sich herausstellt oder offensichtlich ist, daß es wirklich echt und ernstgemeint ist. Wir stellen also die Echtheit, die Verlässlichkeit auf die Probe und kommen zu einem konkreten Ergebnis, was aber nicht heißt, daß wir mit dem Urteil richtig liegen.

Es steht fest, daß wir ein Gesicht brauchen, um es prüfen zu können, wobei >Gesicht< das Gesicht eines Menschen sein kann aber nicht muss. Es kann auch allgemeiner das Gesicht eines Unternehmens sein, mit dem wir uns befassen oder befassen müssen, weil wir immer wieder hineingehen; das eines Supermarktes zum Beispiel. Diesem Markt geben insbesondere die Menschen sein Gesicht, die dort arbeiten. Leider aber wird ihnen diese wichtige Funktion Stück für Stück entzogen, was mir besonders dann auffällt, wenn etwa die Durchsage zu hören ist >Verehrte Kunden. Wir öffnen Kasse Drei für Sie. Bitte legen Sie Ihre Waren auf das Kassenband.<
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