yang,
jede menge fragezeichen, die sich vom kleinen ins große wirbeln. gut so, so bekommt man stoff zum nachdenken, ohne lenkung, wohin und wie.
übrigens, wir machen wie immer, assozieren. es gibt einen nachbarthread "netz-freiheit-paradoxon" und einen ursprungspfad, "analphabeten der immateriellen kultur", die hier münden. familie, freunde, vernetztheit, verbilderung ... du kennst das personal, keine standardtänze, gewaschen, aber nicht geföhnt.
vertiefen können wir alles.
dein damals-thread "ist liebe verhandelbar?" zählt zu den besten, an denen ich mitlesen durfte. auch wenn ich jetzt nicht eine silbe davon wiedergeben kann. sowas geht in fleisch und blut, was wir hier mitunter machen.
das zur frage nach der familie. ich habe gar keine mehr, also musste ich eine finden. generalisieren kann ich nicht, aber ich denke, zum beginn der moderne stehen solche ideen der wahlverwandtschaft, weil die moderne die leute kuppelt und ihnen die chance der romantik bietet. seither dürfte die idee der seelenfamilie, des hingezogenseins zu einem bestimmten geist, vom subjekt- in den objektstatus gewechselt haben.
du hast das "anything goes" vorhin abgewertet. das tue ich auch, bisweilen, in einer homepage hier auch, soweit ich weiß. es ist arg ambivalent, aber es hat gehalt. immer mehr ehemlige nogoes werden integriert, unsere gesellschaft läßt zu, das ist mal günstig für uns, mal weniger, aber wir werden permeabler. vom frauenwahlrecht zur schwulenehe, vom sezessionskrieg zu obama. vom "ichschaumichmalum-joyler" zum achtzehngroupygen polyamorkurzgeschichtsesemler
mitherz".
wenn oma ins heim k a n n
und w i l l,
dann d a r f sie. und die anderen dürfen auch, was sie wollen und können.
deshalb die profilfragen, deine. fand sie enorm interessant.
da ich seit Jahren die Veränderungen und Trends im JC nicht weiter verfolgt habe. Was war vor drei Jahren advanced und ist heute mainstream? Wie kommuniziere ich heute, wer ich bin, was ich will? Was muss ich berücksichtigen? Wie hat sich der Kodex verändert? Was ist gefragt? Wo und wie groß
sind das fragen, die der joy beantworten könnte? sowas kann man doch nur selbst antworten. sich.
man kann statistisch erheben, welche schlagwörter und welche layouts vergeichsweise dominieren, welche grußformen, welche schreibweisen ..., aber das verrät nichts über die eigene position.
da ich den club weder so lange verließ, noch je wirklich betrat, vermag ich das auch null zu konstatieren. du hattest erst etwas dazu gesagt, von der zunehmenden identität mit dem avatar. das fand ich, als beigabe zu unserem scharren der letzten monate, fruchtbar.
die befremdung, die aus der teilhabe an unterschiedlichen, virtuellen identitäten resultiert, wird nachlassen. man wird hineinwachsen, und, wie ich, nicht mehr wissen, ob man das dort schrieb, aber deshalb nicht beunruhigt sein, weil man es auf jeden fall bei sinnen selbst schrieb. wir entspannen uns.
dennoch fiel neulich ein anderes wort, das mich irritierte. "sich outen". das mochte ich nicht, obwohl es das selbe ist, was ich meine. nur kommt es mir dabei vor, als würde outen etwas unterschlagen. die brücke, die der werdung. wenn ich mich oute, dann plötzlich, überraschend.
eine maske abstreifen, in einem stück. entlarven, dass unter dem säbelmantel des zerberus` ein dressierter pelz tänzelt. kommödie der irrungen.
outen ist die pose abwerfen, mit gestus. und ich denke, es ist der gestus, der mir nicht gefällt.
der mensch ist nicht aufzuhalten, yang. er wird sich von fragezeichen zu fagezeichen emporwinden. das einzige, was ihn aufhält, ist der knappe speicherplatz.
Bier, eiskalt und aus der Flasche.
lebensrettend, zur zeit.
guten morgen.