one way...
Ich lese schon ein Weilchen mit und frage mich, wie so etwas Spinnertes wie die Aussage des Herrn Goethe "Das ewig Weibliche zieht uns hinan" so lange überleben konnte.
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Also, wenn ich mir diesen Satz auf der Zunge zergehen lasse, kommt mir als erstes in den Sinn: Wenn jemand schreibt, er müsse 'hinan' gezogen werden, kann er keine gute Meinung von sich selbst und von seinen Geschlechtsgenossen haben...
So etwas schreibt jemand, der glaubt, nicht zu genügen. Also, um deutlich zu werden, laufend Sch... zu bauen und es somit nötig zu haben, gebessert oder verbessert zu werden, womöglich sogar gerettet.
Das findet er aber nicht bei seinen Geschlechtsgenossen, denn die sind ebenso verkorkste Gestalten, sondern im biologischen Gegenstück, dem Weib.
Wo also soll das Weib als Retterin fungieren?
Was fehlt dem armen Opfer seiner selbst?
Ist es alleine die Tatsache, dass sie kreiert, wo er zerstört hat, die ihn belastet? Sieht er sich als Erfüller seiner Triebe (Sex und Gewalt), mit Logos als einziger Waffe zur Gegenwehr? – Wie gut, dass es nicht zum Äussersten, zum Weltenbrand, kommen kann, solange das Weib da ist und die männliche Urgewalt zu sich hinan zieht!
Viele haben sich gedacht, dass es der 'Erlöser' wäre, der den Job macht, den Probanden aus der Patsche zu ziehen. Das war zu Goethes Zeit doch auch sehr in Mode. Aber dem hat er wohl nicht so vertraut wie der bodenständigen Charlotte. Die konnte ihn besser um seine Kanten lavieren, und wohin sie ihn letztendlich zog, wissen wir nicht.
Aber es muss wohl gut gegangen sein, sonst hätte er sie nicht so verklärt und gleich alle anderen Frauen mit dazu.
Nun ja, ich kann mir beim besten Willen keinen Zeitgenossen vorstellen, der sagen würde, dass ihn eine Frau 'hinan' zieht. Eher runter. Aber sie nehmen ihr Recht wahr, beide Äusserungen zu tun, denn mittlerweile werden Frauen eher als Partnerinnen wahr genommen, mit denen es in beide Richtungen gehen kann.
Damals war das noch nicht gentlemenlike, heute wird es mit Akzeptanz gesegnet, denn beides ist wahr. Und das bringt für die 'Weiber' den riesigen Vorteil, dass sie auch ruhigen Gewissens beides sein können, ohne dass ein Bereich ihres Seins ausgeblendet wird. Das ist noch relativ neu, und der Weg dahin war ein dorniger.