Merkwürdigerweise habe ich das Gefühl, das eine der Beschreibungen irgendwie ein verunglimpfendes Element hat.
das liegt an der westlichen lesart. wobei der kulturelle westen längst beinahe alle vier himmelsrichtungen verschluckte.
wir sind hier macher, eroberer, landnehmer, zum sieg geboren, zur unterwerfung der natur bestimmt. ein röhrender motor zur zentrifugalen ausbreitung, dieses fruchtbar sein, das uns testamentarisch auferlegt wurde.
wer hier nicht tut, nicht ackert, nicht kämpft, ist kein mann. ist also eine frau. die, naturgemäß, mit einem säugling an der brust und in der vergangenheit noch mit einer schar kiddies an der hand, weit weniger bereit ist, sich im namen irgendeiner ideologie vor die schwerter anderer zu werfen.
die angleichung der frauen an die männerwelt führte in den befriedeteren zonen zur ausbildung der erfolgsfrau. nun gelten für sie dieselben maßstäbe, wie für ihn. und weil der tag weiterhin nur seine gezählten stunden hat, verkümmern in der folge die bewahrer - eigenschaften. oder das weib geht ob des zwiespalts konträrer anforderungen in die knie, bisweilen buchstäblich, an der leine.
das pfeilgift daran erwischt aber nicht nur das weib. jedermann, der heute nicht kämpfen, nicht erreichen, nicht aufsteigen will, ist ein latent depressiver. sich selbst genügen, keine ambitionen haben, sich nichts beweisen müssen, gelten als indizes für schwäche oder anschleichende demenz.
das in sich ruhende, dieses emblem, weib mit säugling an der brust, enthoben glücklich, das ist passé und wird bisweilen zum ewig weiblichen romantisiert. drei monate später wird die madonna unruhig, der krippenplatz wird gesucht, der teilzeitjob anberaumt. weil es kaum mehr innere kraft gibt, die das
rechtfertigen könnte, dass frau nicht draußen kämpfen will.
mittels botox erreicht sie aber auch bei wirksamen zerreißproben die stirnglätte erhabenen friedens.
deshalb schmecken diese gegensatzpaare etwas faulig. da stimmt was nicht.
und es stimmt in gänze nicht, denn nun sehen wir, dass wir den planeten bereits zu großen teilen kaputtbeackert haben und unsere ideologie des machens splittert ihn auf und uns in kraftlose unterpersönlichkeiten, jede gierig, ja laut und lesbar eine bleibende inschrift in die leere der zeiten zu wetzen.
manchmal frage ich mich also, ob dieser aus der not entstandene trend, früh mit den kinderlein in die kasernen der staatlichen obhut zu ziehen, ob er nicht selbsttätig zu einem neuen paradigma verhilft.
machen lassen.
wenn dann aber eines tages aber die maschinen und noch ein paar humanoide das machen übernehmen, müßte die neue philosophie schon so weit gediehen sein, dass sie das das dilemma des nichttuns überbrückt. und das klingt utopisch. noch weit utopischer als alle klischees von den geschlechtern, die bis heute galten.