...
Ich glaube nicht, dass wir erst auf einen sonnensturminduzierten Stromausfall warten müssen, bis wir gezwungen werden, unser (materielles) Wertesystem vom Kopf auf die Füße zu stellen. Und ich halte es in der Tat für sehr sinnvoll, hierüber nachzudenken. Danke für das Thema.
Vieles in unserer Gesellschaft braucht Kommunikation und Transport um zur Verfügung zu stehen. Unser komplettes Wirtschaftssystem ist ohne globale Kommunikation undenkbar.
Dies ist völlig richtig. Die Kommunikation regelt aber nicht nur Zeit und Ort des Warenaustauschs, sondern in ihrem innersten (mit dem besten verfügbaren Verschlüsselungssystem geschützten) Kern: Die Eigentumsverhältnisse.
Ein Blick auf die historische Leitzinsentwicklung ist diesbezüglich sehr erhellend:
https://de.wikipedia.org/wiki/Leitzins#/media/File:Leitzinsen.png
Man sieht sehr schön, wie die Zentralbanken versuchen, die im Mittel etwa 6-8 Jahre währenden globalen Nachkriegs-Konjunkturzyklen in den Griff zu bekommen.
Zwar verkünden unsere Medien in den letzten 2-4 Jahren recht positive Konjunkturdaten und die Arbeitslosigkeit ist in der Tat sehr niedrig; der damit üblicherweise einhergehende Anstieg der Leitzinsen bleibt aber aus. Stattdessen will das Gerede von einer Krise am Kapitalmarkt einfach nicht aufhören.
Denn die Welt ist 2008 definitiv eine andere geworden:
1) Die Immobilienblase hat das psychologisch-religiöse Moment der kapitalistischen (Finanz-)Werte, an die wir
glauben, sehr deutlich sichtbar gemacht. Der Wert eines Hauses wird nicht dadurch definiert, dass es vor Regen schützt. Noch offensichtlicher wird der ganze Irrsinn am Kunstmarkt.
2) Es wurde 2008 deutlich, dass die Illiquidität eines einzigen großen players das gesamte Kirchengebäude zum Einsturz bringen kann. Kennern war das schon eher bewußt, denn Basel II und Basel III waren bereits auf dem Weg. Diese Eigenkapitalrichtlinien verhindern aber derzeit, dass die Welt-Konjunktur und die Leitzinsen wieder nach oben gehen. Die Geschäftsbanken schleusen nämlich das Problem der Eigenkapitalabsicherung einfach nur an ihre Kunden durch: Kredite bekommt nur noch, wer die nötigen Sicherheiten hat, also eigentlich keine braucht. Eine gute Geschäftsidee allein reicht nicht aus. Dies ist der Anfang vom Ende der Informationsgesellschaft.
Im März dieses Jahres hat die schweizer Notenbank verkündet, dass sie nicht mehr bereit ist, die Bindung an den Euro mitzutragen. Für mich die wichtigste Nachricht des zurückliegenden Jahres. Die Ratten verlassen das sinkende Schiff.
Ich will dieses sehr schöne Thema nicht okkupieren, sonder mal hierauf fokussieren: ein wichtiges Teilszenario eines globalen Stromausfalls wäre nämlich dieses, dass auch in Deutschland für einige Wochen aus den Geldautomaten kein Bargeld mehr kommt und allgemein Kontenverfügungen gar nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich sind.
Die Griechen und Iren hatten das ja auch.
Was, wenn aus diesen Wochen Monate werden, was angesichts der aktuellen Zerstrittenheit der EU...
Die tagesaktuellen sogenannten Nachrichten verfolge ich in aller Regel nur alle paar Tage. Ich glaube, dass dies die einzige Möglichkeit ist, zwischen der sensationslüsternen, themenfokussierenden Eigendynamik der Journaille den Blick frei zu behalten für die historisch wirklich bedeutsamen Ereignisse. Und ich glaube, dass es möglich ist, einen solchen Zusammenbruch des internationalen Bankensystems mit einigen wenigen Tagen Vorlauf zu erkennen, bevor die Geldautomaten gesperrt werden.
Was steht ganz oben auf eurem Notfall-Hamster-Einkaufs-Zettel?
Ouzo?