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Was ist eine Lebenslüge?

Was ist eine Lebenslüge?
Ist es eine oder keine mehr, wenn man/frau sich diese selbst eingesteht?
Ist es eine oder keine mehr, wenn die anderen eingestanden wird?
Was ist eine LEbenslüge?
Welche LL gesteht Ihr Euch ein und ggf. hier ein.
Bin gespannt.
**********ressa Frau
3.533 Beiträge
Was...
ist eine LEBENSlüge?
Auch wenn es eine wunderbare Vorlage
von Missy ist, versuche ich sie weniger philosophisch zu beantworten..

Für mich ist eine Lebenslüge, die Diskrepanz zwischen Wunsch und Handlung, die ich damit rechtfertige, dass ich keine andere Wahl oder Möglichkeit hatte. Generell die Verantwortung von sich weisen, bezgl. einer Lebensvorstellung, deren Umsetzung.
Oder auch die Aussage: "Ich schaffe für meine Kinder, meine Nachkommen." Die persönliche Befriedigung die man aus dieser Aussage ziehen kann, ist enorm.

Bei den ersten beiden Aussagen fühle ich mich schuldig, wenn auch nicht auf das Lebenskonzept bezogen, aber diese Ausrede kann einen so schön einlullen und weichspülen..."Ich kann ja Nichts dafür." Die Verantwortung abgeben und sich selbst belügen.
Das Gewissen weiß es nur besser, das Aas.
...eine ausdrückliche Lüge im Leben
Die Lebenslüge ist ein Ausdruck, der den Fall bezeichnet, das jemand – sich und / oder anderen - eine unwahre Antwort auf eine Grundfrage des eigenen Lebens gibt (eine grundsätzliche d.h. wesentliche Frage im Leben) und dieses danach konzipiert und es entsprechend einrichtet.

Das könnte das Leugnen der Homosexualität bezeichnen, wenn eine Mensch mit dieser Neigung eine Frau heiratet und Kinder zeugt, ohne das diese Kenntnis davon hat. Oder wenn ein Abgeordneter des Deutschen Bundestages verschweigt, dass er Mitglied der Stasi (MfS) der DDR gewesen war (für Gysi PDS wäre es also eine Lebenslüge, wen er sagt, er war nicht IM des MfS und er es doch war).
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Welche LL gesteht Ihr... ggf. hier ein.

Natürlich keine.
Wo kämen wir denn da hin?

Es ist vollkommen sinnlos, die Abgründe der eigenen Selbstverachtung auch noch öffentlich zu machen.

Die Quote derer, die einem solchen Vorgang den nötigen Respekt zollen, ist niedriger als die Plutonium-Grenzwerte im Gersterbrot. Wir verfeinern lieber unsere Antennen für die Lebenslügen anderer.

Oder hast Du das standing, uns das Gegenteil zu beweisen?
Ein Lebenslüge gibt es nur im umgangssprachlichen Sinne.

Für die Lüge muss die Wahrheit bekannt sein, aber dem Opfer wird sie vorenthalten (verschwiegen). Die würde bedeuten für ein Lebenslüge: Ich weiß das ich ........... bin, aber ich verate es mir selbst nicht.

Das funktioniert also irgendwie nicht, es sei denn jemand hat eine multiple Persönlichkeit. Ich glaube wir sollten nicht von einer Lebenslüge sprechen, sondern eher von einem Lebensirrtum sprechen. Oder im Falle von geheimgehaltenen erkannter Neigungen von Negierung der Lebenswirklichkeit.

Eins noch. Ich finde es gedanklich nicht plausibel bei Negierungen von eigenen Neigungen von Lüge zu sprechen. Die Negierung dessen ist ein bewusster Akt, ebenso wie das Erforschen noch nicht festgestellter Neigungen.

So meine ersten Gedanken zu diesem Thema.
**********ressa Frau
3.533 Beiträge
Das eigene Verdrängte/nicht Gelebte....
springt uns doch vom anderen immer wieder an. Nervt oder fasziniert.

Meine Lebenslüge wäre dann vermutlich, dass ich wg meiner chronischen Krankheit nie all das machen konnte, was ich wollte.
Meine Krankheit als Lebensverhinderer, als Alibi für meine Unfähigkeit, das zu tun, was mir Freude bereiten könnte. Das ist nur eine Facette meiner ertragreichen Krankheit.
Um das Thema einfach mal ein Stück weiter anzureißen....
****ta Frau
2.135 Beiträge
Unter Lebenslüge
verstehe ich, mein eigenes Unvermögen im Aussen zu suchen, statt im Innen.
Das Aussen als Maßstab für mein Leben zu nehmen, auch wenn die Seele revoltiert, weil dieses Konzept nicht passt.
Meinen Standpunkt nicht klar machen, sondern im Trüben zu dümpeln, mich zu verschleiern - aus Angst, Unsicherheit und mangelndem Bewusstsein meiner selbst.
Ausreden suchen, wenn ich etwas getan habe/nicht getan habe, von dem ich weiss, das es die falsche Wahl war, anstatt zu reflektieren und meinen Irrtum, mein Fehlverhalten zuzugeben, und mit den Folgen dessen leben.
Mich selbst zu verraten, meine eigene Wahrheit sabotieren.
Tatsachen weg zu lassen, die signifikant, aber unangenehm sind, weil sie den Blick auf einen Teil meiner Persönlichkeit beleuchten, den ich lieber im Dunkeln lasse, weil ich mich vor den Konsequenzen fürchte.
******015:
Meine Krankheit als Lebensverhinderer,

Klingt nach unbedingt gewollter Alternativlosigkeit im eigenen Leben. Wenns aber nun mal halt so nicht mehr geht, mach doch einfach was anderes. Fuck off Krankheit. Soll se doch. Am Leben hindern kann sie mich nicht. Wenn das Schicksal schon mir übel zurichten will geht das nicht mit der "lowbudget"-Alternative Krankheit. Wenn das Schicksal unbedingt mies sein will, soll es wenigstens Gevatter Tod vorbeischicken - zum Karten spielen oder dem gemeinsamen Musizieren.

Ich weiß mit Krankheiten ist es hart, aber für die gibt es nur eine Geste: den Stinkefinger.


Aber das ist keine Lebenslüge. Das Teilwort Lüge ist nicht zutreffend, wohl aber das andere: Leben. Leben braucht Plan, und aber auch Chaos, sonst ist es nicht mehr lebenswert.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Ausreden suchen, wenn ich etwas getan habe/nicht getan habe, von dem ich weiss, das es die falsche Wahl war, anstatt zu reflektieren und meinen Irrtum, mein Fehlverhalten zuzugeben, und mit den Folgen dessen leben.

Dies "Ausreden-Suchen" ist kein aktiver Prozess, sondern ein unbewußt ablaufender Sperrmechanismus, der einfach eine gewisse Zeit braucht, bis er durchbrochen werden kann.

Hinterher ist man klüger und ärgert sich, wie viel LebensZeit man verschwendet hat, bis man soweit war.
Aber das gehörte dazu. Und während man sich noch über dies Zurückliegende ärgert, rumort schon die nächste Verblendung.

Die gefährlichste Lebenslüge für mitteljunge Frauen ist, frau hätte noch Zeit mit dem Kinderkriegen.
****ta Frau
2.135 Beiträge
Immer wieder Ausreden
Dies "Ausreden-Suchen" ist kein aktiver Prozess, sondern ein unbewußt ablaufender Sperrmechanismus, der einfach eine gewisse Zeit braucht, bis er durchbrochen werden kann.

Auch das ist eine Ausrede. Jeder weiss sehr schnell, ob das eigene Tun richtig oder falsch war, er braucht sich bloß zu fragen: tut es mir gut oder nicht, so zu Handeln, wie ich es zur Zeit tue. Das Gefühl ist immer eindeutig, durchläuft es erst die Kriterien des Verstandes, wird die Beurteilung schwierig.
Daher ist die Antwort auf diese Frage der einzige Maßstab, nach dem man, auch wenn man mitten in so einer Situation steckt, sein Handeln ausrichten kann. Der Verstand ist oft nicht der beste Gradmesser.
Es ist nur nicht so einfach, das (an-) zu erkennen und danach auch zu handeln.
Schweigend mitlesen
Liebe Freunde,

( so gemeint), Ich bin erstaunt, was ich hier lese. Obwohl Initiator dieser Seite, erlaubt mir zu schweigen und mitzulesen. Es ist als Kompliment gemeint. Danke.
Sagmer
Mehr sagst Du (als TE) nicht ... *smile* ?
@Domsub_18209
Diese Art von Lüge, von der wir hier reden, als falsche Aussage, wird bewußt vollzogen. Andernfalls ist es Irrtum.

Zu den unbewußten Lügen rechne ich Verdrängungen. Man verdrängt, dass man die eigene Mutter hasst, weil es einer gesellschaftlichen Meinung (Glorifizierung), widerspricht (Stichworte: "Mutterliebe", "Muttertag", "DIE Mutter", ...). Solche Inhalte können zu psychischen Störungen führen, wenn sie keine Ableitung erfahren.

Das Problem ist, das Verhalten und Denken dabei nicht mehr konform gehen
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
er braucht sich bloß zu fragen: tut es mir gut oder nicht, so zu Handeln, wie ich es zur Zeit tue.

Auf der Beziehungebene ist der erste Instinkt oft der erstaunlich beste Ratgeber, da gebe ich Dir völlig Recht.

Jede Handlung hat allerdings kurzfristige und langfristige Folgen, die das eigene Wohlbefinden ganz unterschiedlich beeinflussen. Einen Morgen Acker mit einem Ochsen zu pflügen, macht abends Rücken, sichert aber im Winter das Brot auf dem Tisch.

Die Antwort auf diese Frage muss also nicht immer eindeutig sein.

Ohne konkrete Beispiele, die TE ja nicht liefern mag, ist es sehr schwer, das allgemein zu behandeln.
dazu was sagen..
Mehr sagst Du (als TE) nicht ... *smile* ?

Doch, jetzt: Den wenigsten unter uns ist es gegönnt Passion in Profession zu verwandeln. Wer das schafft muss nie wieder arbeiten, findet seine Erfüllung. Müssen nie wieder arbeiten. Vermutlich müssen 99% unserer Zeitgenossen einen mehr oder minder breiten Kompromiss eingehen. Was ist aber mit den Mitmenschen, welche von Jugend an die Tätigkeit zur Alimentierung von Brut und Ego ausüben, welcher ihnen von bis zur Rente im tiefsten Grunde ihres Herzens zuwider sind? Wohlgemerkt, besagte 99% verkaufen ein Drittel des Tages ihre Selbstbestimmung um zwei Drittel angemessen zu leben. Was aber wäre, wenn z.B. ein bekennender Sozialist, Volxwirt, Denker und Philosoph ( Liebe zur Weisheit, die Lehre der Lebensbewältigung) seine Existenz und seine Fertigkeiten, alles was ihn ausmacht, dem verhassten, in Altersmilde verachteten, Gegner verkaufen muss? Diese Alltagsprostitution ist die Mutter aller LEbenslügen...Schlimmer wie jede Escortnutte die für Geld schlaffes Fleisch lutscht..
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Die arbeitsweltlichen Lebenslügen können gar nicht stark genug betont werden, da hast Du vollkommen recht. Allerdings ist das nach 33 Jahren neoliberaler Massenarbeitslosigkeit weniger eine indivdualbiografische, als vielmehr eine politische Frage.

Artikel 23

Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit.
...
Jeder, der arbeitet, hat das Recht auf gerechte und befriedigende Entlohnung, die ihm und seiner Familie eine der menschlichen Würde entsprechende Existenz sichert...

https://de.wikisource.org/wi … C3%A4rung_der_Menschenrechte

Es ist mir ja fast ein wenig peinlich, aber ich habe wirklich erst vor einem halben Jahr festgestellt, dass es diesen Artikel überhaupt gibt, dass (und wie massiv) also die westlichen Industrienationen in diesem Punkt seit Anfang der 80er gegen die Menschenrechte verstoßen.

Fragt sich allerdings, ob das meine Schuld ist, oder die der Lügenmedien.

die Tätigkeit zur Alimentierung von Brut

Die Brutpflege ist noch weniger Teil einer solchen Lebenslüge.
Sie ist diesseits jeder spekulativen Metaphysik der einzig begreifbare Sinn, warum wir hier sind.

Ich kann sehr gut nachvollziehen, was du meinst, weil auch mich mitunter kurz der Gedanke anweht, ich hätte wegen der Blagen zu wenig Sex in meinem Leben gehabt. Aber es gibt große Gedanken und es gibt kleine Gedanken und für eine Lebenslüge ist dieser Gedanke aber auch sowas von zu klein.
das unerbittliche Schwinden unseres Daseins
...kommt noch dazu. Du stehst an den Schwelle zum Greisentum, verstehst plötzlich Goethens Marienbader Elegien und den beschriebenen Johannistrieb. Du merkst, Du hast materiell alles erreicht, musst nie wieder auf die rechte Spalte auf der Speisekarte sehen. Das einzig Linkslastige was Dir blieb. Du warst als aufgeklärter Humanist nie bei einer Nutte. Ethische weil die Würde des Menschen unantastbar, erotisch weil Cunnilingus mit den Damen höchst unappetitlich und der Orgasmus vermutlich gelogen. Plötzlich tropft Altersmilde über den lächerlichen Sugardaddy in Deinem Bekanntenkreis, welcher seine "Süße" mit Geschmeiden und Reisen an himmlische Gestaden überschüttet, weil sie ihn doch so liebt... Tiefe Ödnis und Lebensmüdigkeit im Wortsinne befallen Dich. Es ist noch gar nicht sooo lange her, da wusstest Du, Deine Flirts sind ein Was-Wäre-Wenn-Spiel, könntest jede haben.. und nun? Schmerbauch, Glatze...UNWIDERBRINGLICH... Doch das Schlimmste kommt noch: DU hast Deine Ideale verraten! Für Geld. Für Konsum. .... Aber jetzt ist es zu spät...
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Deine Ausführungen verdienen ob ihrer Offenheit in jedem Fall großen Respekt. Danke dafür.

Wie möchtest Du als TE jetzt weiter vorgehen?

• Dein Beispiel aufdröseln und die moralisch negative Wertung dialektisch aufheben?
• Andere(r) Lebenslügen (aus je unterschiedlichen Phasen der Bewältigung) einfordern, um evtl Muster zu abstrahieren, mit deren Hilfe wir unseren Selbstlügen-Level gegenseitig weiter senken können?
• ganz anders?

das Schlimmste kommt noch: DU hast Deine Ideale verraten! Für Geld. Für Konsum.

Es stellt sich ja die Frage, warum denn die Ideale und Ideologien, die uns in der Jugend von werweißwoher beeinflussen, absoluten Charakter haben sollen. Ob es nicht völlig legitim ist, diese Ideale im Laufe des Lebens einer kritischen Prüfung zu unterziehen und weiterzuentwickeln.

Wie sagt man so schön?
Wer mit 17 kein Marxist ist, der hat kein Herz.
Und wer es mit 30 immer noch ist, der hat keinen Verstand.

Man könnte noch als Synthesis ergänzen: Wer mit 60 jenseits des Zenits seiner Ellenbogen nicht langsam begreift, dass er in Kürze wieder auf die Hilfe und Solidarität seiner Mitmenschen angewiesen sein wird, kann froh sein, dass es sich um Demenz handelt.
****66 Mann
220 Beiträge
Die abstrakte Melancholie des Themenstellers möchte ich gern mit etwas Greifbarem erweitern und somit der Aufforderung von Jincadenza folgen, für das Thema einen thematischen Den zu spinnen.

Geld ist hierfür ein mögliches, schönes Stichwort. Geld ist die einzige Religion, der wir aufrichtig huldigen.

Fast hätte ich den Familienbetrieb übernommen, als ich Ende Zwanzig war. Es kommt der Moment in einem jeden Leben, da muss man sich für das Eine oder andere entscheiden. Und ich bin sicher, dass ein jeder und eine jede, die das jetzt hier liest, weiß, wovon ich spreche. Auch Du hattest diesen Moment ein Deinem Leben, wo Du überlegt hast, ob Du lieber als Straßenmusiker durch die Welt tingelst oder eine Ausbildung zum Ingenieur oder Beamten abschließt.
Werde Beamter, da hast Du später einmal ausgesorgt. Gell?

Um es klar zu sagen. Es liegt meinerseits keine Wertung in dem, was jemand tut. Ich kenne sehr viele glückliche ingenieure. Was zählt, ist der Glücksmoment bei dem, was Du tust.

Es bleibt zu untersuchen, wieso die Deutschen so sehr auf Sicherheit bedacht sind, dass sie dafür ihre innere Freiheit verraten. Es ist immer Verrat an einem Selbst, wenn man die Straße der Vernunft einschlägt. Vernunft ist wichtig und gut. Doch wenn Rationalität und Irrationalität miteinander ringen, so sollte auf eine längerer Strecke immer eine Balance herrschen.
Paradoxerweise wird der kapitalistische Weg exakt mit den Träumen gefüttert, die in uns sind: "Verwirkliche Dich selbst"! Oder das klassische "Vom Tellerwäscher zum Millionär". die Exponenten dieser Lüge dürfen dem Präsidenten die Hand schütteln. Sie erzählen dann in Talkshows von ihrer schweren Kindheit und dem Willen, sich durchzuboxen, weil man immer an sich selbst geglaubt hat.
Wir lieben Märchen. Wir mögen es, uns Stellvertreter für unsere Träume zu suchen - Popstars, Adlige oder Models, manchmal auch punkige Rocksänger - es ist für jeden etwas dabei. Die Pose wird immer zielgruppengerecht eingesetzt.

Niemand auf der Welt ist so sehr versichert wie der deutsche Durchschnittsbürger. Niemand liebt das Untergehen in der Masse so sehr, wie wir - Beispiele hierfür sind Love Parade, Nürnberger Reichsparteitage, Fanmeilen, etc. Der Deutsche drückt sich vor der Verantwortung - vor der eigenen und vor der gesellschaftlichen. Er liebt Hasstiraden im anonymen Shitstorm gegen alles, das anders ist. Vielleicht ist er gerade deshalb ein Meister darin, andere hart zu kritisieren, weil diese aus jenem Kreislauf auszubrechen versuchen.
Zugeben würde das jedoch niemand. Wir demonstrieren Individualität mit Markenklamotten, Fernreisen und einem noch größeren SUV als ihn der Nachbar hat. Das fatale daran ist, dass es schon schmerzt, dies wie ein Mantra immer zu wiederholen. Der Mensch weiß das. Er weiß, dass er funktionieren muss, um Anerkennung zu finden.
Für uns Männer zahlt sich das aus. Viele Frauen finden Männer mit Geld und Macht sexy. Oder ist es reiner Zufall, dass ein junges Model sich anstatt in einen Busfahrer zu verlieben, den Fußballer, Sänger oder Schauspieler vorzieht?

Zusammenfassend lässt sich sagen: Wir werden dazu erzogen, uns best möglichst zu verkaufen, uns ein großes Stück vom Kuchen zu sichern, um uns überlegen fühlen zu können. Die Störgeräusche aus dem Hinterzimmer des Bewusstseins, wo sich manche Träume und Sehnsüchte einfach nicht negieren lassen, kontrollieren wir wunderbar mit Drogen, oder mit Verdrängung - so lange, bis man sich selbst eine Wahrheit geschaffen hat, um all den Scheiß zu rechtfertigen, den man anrichtet. Darüber hinaus muss man manchmal dennoch aus der Haut fahren dürfen, um ein Flüchtlingsheim anzuzünden, beim Karneval oder Oktoberfest stockbesoffen die Nachbarin zu begrapschen, damit man den Rest des Jahres wieder darauf achtet, dass niemand aus der Spur der political correctness ausschert..

Das Kernproblem besteht darin, dass es für die Suche nach dem Glück keine tariflichen Löhne gibt. Du musst bereit sein, zu scheitern, in den Augen anderer ein Versager zu sein. Ich kenne sehr viele Künstler, ob Maler, Musiker, Autoren, die großes Talent und Inspiration besitzen, deren Werke besser sind als das, was erfolgreich ist. Doch die Menschen geben lieber Geld aus, um Mario Barth in einem Stadion zu sehen, anstatt sich für Off-Kultur zu begeistern. Gut ist also, was alle gut finden. Da geht man kein Risiko ein.

(Hinweis: Ich neige zur Zuspitzung. Ich weiß, dass es kein Schwarz/weiß gibt. Provokation ist das Elixier einer lebhaften Diskussion))

Hier noch etwas Besinnliches: YES! Try it!





Ein weiteres Zitat soll dennoch Hoffnung geben. Es ist ebenso aus einem Song zum Thema "Lebenslügen":
"But in the long run
There's still time to change the road you're on"
(aus: Stairway to Heaven - Led Zeppelin)

Oder anders ausgedrückt:
Hör auf zu jammern, zieh Konsequenzen. Das kannst Du in jeder Phase Deines Lebens tun. ändere Dich, ändere Dein Leben...
Oder halte die Klappe!
*******use Mann
3.197 Beiträge
@Yang66
1. Die großen Weichenstellungen

erleben wohl die meisten von uns mehrmals. Sie sind ein großes
Dilemma, denn hier ist man hinterher nicht schlauer. Man wird nie,
erfahren, ob man es richtig seinerzeit gemacht hat, weil man dazu
ein zweites Leben hätte parallel leben müssen.

2. Sicherheitsbedürfnis

Warum sonst hätte der Mensch zu Ackerbau und Viehzucht und damit zur
standortgebundenen Lebensweise übergehen sollen?
Dies ging mit einem erheblichen Freiheitsverlust einher, Besitz macht unfrei.
Dafür gab es besseren Schutz gegen die Unbill der Witterung und gegen
Hunger.
Dafür gab es offensichtlich eine klare Mehrheit?

3. Risikobereitschaft

gab es anscheinend ausgeprägt auch schon immer bei einigen (Auf zu neuen
Ufern!) Das war immer mit Risiko verbnden, ging es schief, sorgten die
Sicherheitsbedürftigen für die Erhaltung der Art.
Ging es gut, bedeutete es letztlich Fortschritt für alle.
Tendenziell ist die Jugend risikofreudiger (sie hat nach Mißerfolg ja auch noch Zeit,
wieder aufzustehen), als die Alten.
In einer ausgewogenen Gesellschaft entsteht eine Balance zwischen
Fortschritt und Bewahren.
Wenn der Sicherheitsbedürftige eine Beamtenlaufbahn einschlägt, ist das sicher
keine Lebenslüge, denn er folgt seiner Natur.

4. In einer unausgewogenen Gesellschaft

mit zu wenig Risikobereitschaft entsteht eine Diktatur des Konservativen, die
Fortschritt und damit Entwicklung unmöglich macht.
Solche Gesellschaften sind bisher immer verschwunden...
****66 Mann
220 Beiträge
Sehr geschätzter Träumer8864,
Deinen Ausführungen kann ich uneingeschränkt zustimmen. Eine Frage hätte ich allerdings noch: Bist Du - wie viele andere auch - mit Deiner eigenen Lebenslüge konfrontiert?
*******use Mann
3.197 Beiträge
Nein,
ich kann bei mir keine Lebenslüge erkennen
-nur Irrtümer. *g*
****66 Mann
220 Beiträge
Mit sich im Reinen zu sein ist sicherlich nicht mehrheitsfähig. Gratuliere.
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