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Warum mit Sarkasmus das eigene Weltbild verteidigen?

**yx Mann
1.350 Beiträge
Themenersteller 
Dies ist das Thema:
Warum ist es richtig und welchen Vorteil haben wir davon, dass wir so hemmungslos unser persönliches Weltbild verteidigen, manchmal gegen alle Vernunft bis hin zur Dummheit, obwohl wir doch intellektuell wissen, wie erfolgreiche Kommunikation stattfinden könnte?
Was schiebt das eigene Weltbild so in den Vordergrund? Warum ist es so verteidigenswert?
Warum ist dieser scheinbar falsche Tatbestand so wichtig und richtig für das Große Ganze?

Weder der Sarkasmus an sich noch die Verhaltensanalyse einzelner Schreiber sind Gegenstand der Betrachtung.
Und gänzlich unerwünscht sind Schreiber, die off topic schreiben, darauf ist schon zu Beginn hingewiesen worden.
Lieber TE,

Bitte erklär mir was folgender Abschnitt bedeutet:
**yx:
obwohl wir doch intellektuell wissen, wie erfolgreiche Kommunikation stattfinden könnte?

Was ist erfolgreiche Kommunikation? Wenn mein Gegenüber verstanden hat worum es mir geht und es dann doch so macht wie er will, oder wenn er endlich verstanden und es nun so macht wie ich es die ganze Zeit wollte?

Ich bitte den TE, diesen Sachverhalt näher auszuführen. Ich für meinen Teil habe während meiner Ehe gelernt, das der größte Teil der menschlichen Kommunikation selbst beim klügsten Menschen am Intellekt vorbei geht, weil der Mensch sich bei der Kommunikation weitesgehend im Arsenal des Nonverbalen bedient. Ein falscher Gesichtsausdruck zur falschen Zeit, und der Sex ist gestrichen für heute Abend. Ganz ohne Worte, ohne intellektuelle Konversation.

Nachtrag: Ich habe da noch eine zweite Frage: Was genau ist denn eine falsche Betrachtungsweise oder eine richtige Betrachtungsweise? Ich versteh das nicht ganz.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
Die präziseste Antwort auf die o.g. Kernfrage gibt m.E. Kant.
Seine "veränderte Methode der Denkungsart" bedeutet im Kern

"...daß wir nämlich von den Dingen nur das a priori erkennen, was wir selbst in sie legen."

http://gutenberg.spiegel.de/ … en-vernunft-2-auflage-3502/3
letzter Satz in diesem Abschnitt

Deinen Begriff Weltbild interpretiere ich als ein mehr oder minder statisches, mehr oder minder stark reflektiertes Konglomerat aus erprobten Dogmen/Sutras/Suren/Prinzipien/Regeln/Denkmustern/Axiomen/..., die im Leben eines jeden Individuums im Erfolg/Misserfolg-Sieb hängen geblieben sind.

Und so wie auch im Fußball eine gut eingeübte Standardsituation eher ein Tor verspricht, als wildes Herumbolzen, ist das eben auch im Diskurs.

Vielleicht ist es aber auch einfach nur Altersstarrsinn.


Weder der Sarkasmus an sich noch die Verhaltensanalyse einzelner Schreiber sind Gegenstand der Betrachtung.

Warum pappst Du den Sarkasmus dann in den Thread-Titel?
**yx Mann
1.350 Beiträge
Themenersteller 
*******enza:
"...daß wir nämlich von den Dingen nur das a priori erkennen, was wir selbst in sie legen."

...ganz recht, ein Mechanismus von Schnellschussentscheidungen, die bewirken, dass wir als Menschen uns immer nur im Ungefähr bewegen und uns nie substantiell der Wahrheit gegenüber sicher sein können.
Wenn wir ALLE also dermaßen unsicher gerüstet gegenüber dem Außen sind, warum dann diese Kampfhaltung im Übermaß, wie es einige hier ganz absichtsvoll am Beispiel Sarkasmus offenbaren: "Ich will mit meinem Sarkasmus jemanden treffen und nicht irgendetwas verteidigen!"

"...trifft meine sachliche argumentation zum aufzeigen der widersprüche auf mauern, überspitze ich sie im nächsten schritt oft durch ironie oder sarkasmus um die irrationalität der argumentation des gegenüber deutlich aufzuzeigen."

Ich sehe hier Gewalt im Hintergrund, wo wir von der Sache her wegen der eigenen Verletzlichkeit gemeinsam und nicht kämpferisch gegeneinander kommunizieren sollten, wie das hier weit verbreitet ist, sondern uns als Suchende in einer Atmosphäre der gegenseitigen Unterstützung bewegen müssten, der besseren Ergebnisse und Gefühle wegen.
Meine Hauptfrage ist:

Warum tun wir das nicht? Das Potential ist doch da!

Eine interessante Antwort hat Domsub gegeben in dem er sagt, dass das Weltbild so eng mit dem Selbstbild verknüpft sein könnte, dass die Aufgabe des Weltbildes auch gleichbedeutend wäre mit der Aufgabe der eigenen Identität.

Philosophie: Warum mit Sarkasmus das eigene Weltbild verteidigen?

Und der Rest ist auch überlegenswert.


Mein Weltbild-Begriff hat keine Bedeutung, wie Du richtig
**yx Mann
1.350 Beiträge
Themenersteller 
Mist! Fehlfunktion. Rest folgt.
**yx Mann
1.350 Beiträge
Themenersteller 
Mein Weltbild-Begriff hat keine Bedeutung, wie Du richtig schreibst. Er ist eine Begriffsbox für all die Überzeugungen, die es von Arbeitshypothesen zu persönlichen Wahrheiten in uns geschafft haben. Aber diese Überzeugungen führen uns zu dem, was wir hier tun. Und da die konfliktstärkenden Prozesse wie etwa der Sarkasmus hier für mich zu häufig absichtsvoll zelebriert werden, gehe ich arbeitshypothetisch erst einmal davon aus, dass das auch seinen guten Sinn haben muss, sonst wäre das nicht so stabil in der Welt.
Wollen kann ich das aber nicht, und deshalb stelle ich Euch die Frage: Bleiben wir dabei, oder wollen/können wir was ändern in der Art der Kommunikation hier, in diesem Forum?
**yx:
dass das Weltbild so eng mit dem Selbstbild verknüpft sein könnte, dass die Aufgabe des Weltbildes auch gleichbedeutend wäre mit der Aufgabe der eigenen Identität.
Nicht könnte, ist. Das Weltbild in uns ist nämlich nicht nur für unsere Identität wichtig. Aus dem eigenen Weltbild geht hervor, was wir als richtig und was wir als falsch ansehen.
Ich kenne nur eine einzige Gruppe, die ein "labiles Weltbild" hat, das ist die Gruppe der depressiven Menschen.
Jeder andere wird sein Weltbild mit Stein, Stock, Schweigen oder durch Sarkasmus verteidigen (es sei denn er hat etwas für IHN noch besseres gefunden), weil sonst auch seine Bemessensgrundlage für richtig und falsch ins Schwanken gerät.
Es sei denn, es sind Menschen die gelernt haben ohne die Kategorien richtig und falsch zu denken. Das gelingt aber den allerallerallerwenigsten. Doch Vorsicht, zu verlernen was richtig und falsch ist heißt nicht auch nicht mehr zu wissen was gut und böse ist..... das sind zwei grundlegend verschiedene Skalen.
**yx Mann
1.350 Beiträge
Themenersteller 
Da bin ich ganz mit Dir.
**yx Mann
1.350 Beiträge
Themenersteller 
@ Domsub
********8209:
Was ist erfolgreiche Kommunikation?

Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich hier von Wiki her copy & paste machen darf, deshalb nur der Hinweis auf das Suchwort kommunikationsregeln

Aus Gründen heraus, für die Du Beispiele gegeben hast, ist es sehr hilfreich sie zu beachten, wenn man ergebnisorientiert und mit guten Gefühlen sich austauschen möchte. Eine erfolgreiche Kommunikation lässt zwei zufriedene Kommunikanten zurück, weil irgendetwas reicher geworden ist bei beiden.
"communicare" bedeutet u.a. gemeinsam machen, bedeutet also nicht gegeneinander machen.

Wer aber Ironie, Häme, Sarkasmus einträgt, verletzt u.U. Gefühle und unterstützt so das Gegeneinander. Das ist ein Gegenteil von "erfolgreicher Kommunikation".

Das Problem, das ich persönlich dabei habe ist wohl, dass ich zu zielorientiert bin und zu hohe Erwartungen habe?.


Was die Frage nach der Betrachtungsweise betrifft, so muss ich nachfragen: Wo tritt die Formulierung auf?
Ich würde Sarkasmus nicht mit Häme auf eine Stufe stellen. Ich nutze Sarkasmus auch gelegentlich auch bei meiner Frau. Aber nicht um sie zu verletzen oder etwas durchzudrücken. Sondern um ihr ein Mechanismus verständlich zu machen der sie selber gerade schädigt, der allerdings ohne Sarkasmus nicht hinreichend kommuniziert werden kann.
Ich würde daher Sarkasmus als eine Art "Zusatzinformation der Kommunikation" definieren mit der ich Dinge auch kommunizieren kann, die ich allein mit dem Intellekt nicht oder nur schwer kommunizieren kann. Quasi so wie das Heben oder Senken der Stimme am Satzende als Information, ob das gerade gesagte eine Frage oder eine Aussage war. Kommunikation findet nicht nur auf der Worteben statt. Worte sind sogar relativ ungenau bei der Kommunikation. Nicht umsonst gibt es den Ausspruch: Der Blick sagt mehr als tausend Worte.



zu Betrachtungsweise:
**yx:
falsche Tatbestand
woran misst du bei Anderen, das ein Tatbestand als richtig oder falsch betrachtet werden muss?
**yx Mann
1.350 Beiträge
Themenersteller 
********8209:
Ich würde Sarkasmus nicht mit Häme auf eine Stufe stellen.

Tu ich auch nich - aber beides ist einer gewaltfreien Kommunikation hinderlich.

********8209:
Sondern um ihr ein Mechanismus verständlich zu machen der sie selber gerade schädigt, der allerdings ohne Sarkasmus nicht hinreichend kommuniziert werden kann.

Allerhöchster Widerspruch. Ich will das nicht mal begründen.

********8209:
falsche Tatbestand

da steht scheinbar davor und ist Teil einer Frage. Ich sehe da kein Problem.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Eine Themeneröffnung mit augenscheinlich provokativen Thesen und zudem von den Mitdiskutanten blinden Thesenkonsens abzuverlangen, welches Unterfangen aber im Grunde den Grundstein für eine friedliche Kommunikation legen soll,
-das ist mehr als paradox.
Das ganze Thema.
Darauf habe ich mich insgesamt mit meinem Beitrag bezogen:

Ich finde, besonders am Dummheitsthema, aber nicht nur da, kann man sehen, wie besitzstandswahrend, um nicht zu sagen rechthaberisch, - markiert durch Ironie, Sarkasmus und andere angriffslustige Strukturen - argumentiert wird. Empathie, Rückfrage, Paraphrase, finden nicht statt.
Nach dem Prinzip der normativen Kraft des Faktischen ist für mich alles richtig in der Welt, was vorhanden und nicht zu ändern ist.

Warum also ist es richtig und welchen Vorteil haben wir davon, dass wir so hemmungslos unser persönliches Weltbild verteidigen, manchmal gegen alle Vernunft bis hin zur Dummheit, obwohl wir doch intellektuell wissen, wie erfolgreiche Kommunikation stattfinden könnte? Was schiebt das eigene Weltbild so in den Vordergrund? Warum ist es so verteidigenswert?
Warum ist dieser scheinbar falsche Tatbestand so wichtig und richtig für das Große Ganze?

Ich meine die Frage sehr generalisiert und nicht auf Einzelne hier bezogen. Ich selber bin auch betroffen, - ein jeder prüfe sich selbst...

(Antworte nur, wenn Du die Grundannahme, dass vorwiegend weltbildverteidigend und nicht auf Synthese orientiert geschrieben wird, bestätigen kannst.)


Und ich beziehe mich auf @uncle_H, der hier die vorhandene Paradoxie bemerkt hat.

Der TE verteidigt also (offenkundig) sein eigenes Weltbild, aber den anderen spricht er das Recht darauf ab. Das bemerkt er selbst dabei gar nicht. Das ist wiederum fast eine Ironie.

Alle nachfolgenden Beiträge bestätigen diese fast verbissene Verteidigung seiner eigenen Position, anstatt alle Gedanken der Teilnehmer aufzunehmen und in einer Synthese zur Einheit zu bringen.

Vor allem aber erkenne ich keine Argumentation bei ihm, oder ich bin wirklich zu blöd dazu. Oder ich verteidige doch zu sehr selbst meine eigens Weltbild und bin von ihm verblendet...

Nein die Situation ist so, wie wen einer mit dem Knüppel (Schwert, Hammer etc.) in der Hand zum anderen sagt: "Du sollst gefälligst gewaltfrei handeln!"...
*******enza Mann
3.454 Beiträge
...
wollen/können wir was ändern in der Art der Kommunikation hier, in diesem Forum?

Seit der linguistischen Wende in der Philosophie ist das Nachdenken über die Art der Kommunikation fester Bestandteil derselben. Es gibt sogar einige, die sagen, alle Philosophie seit Wittgenstein sei letztlich Sparachphilosophie.

Unsere Regeln der Kommunikation sind Teil unseres Weltbildes. Sie sind genauso dogmatisch wie alle politischen, ethischen oder physikalischen Grundannahmen.

In Deinem Eingangspost, Keyx, schwimmt in der Tat die Annahme mit, die Mitglieder dieser Gruppe hätten noch nie vom Dogma der unbefleckt-gewaltfreien Kommunikation erfahren. Diese Unterstellung ist echt gemein von Dir, Du.

erfolgreiche Kommunikation

Legst Du hier objektive oder subjektive Messlatten für den Erfolg auf?

Die Ziele, die jede(r) Einzelne hier verfolgt, und an deren Erreichung sich der Erfolg der Kommunikation subjektiv bemisst, sind so unterschiedlich wie die Menschen, die hier posten.

Insbesondere scheint mir fraglich, ob ein egalitärer, herrschaftsfreier Diskurs auf einer Erotikplattform überhaupt möglich ist, denn einige Geister sind nun einmal sexier als andere.
**yx Mann
1.350 Beiträge
Themenersteller 
Ich bin jetzt mal 7 Tage weg und hoffe, es gibt noch Leute hier, die sich auf das Thema einlassen können.
@Jinzandenca
Da der TE jetzt weg ist stimme ich Dir hemmungslos zu ... ; werde aber auch nicht über ihn herfallen.

Ich unterstreiche, dass die Art eines Diskurses bereits eine philosophische Frage ist. Somit gibt es darüber verschiedene Meinungen.

Wesentlich ist, dass ohne Sprache kein Philosophie möglich ist. Wenn man also philosophiert redet man über (mindestens) ein Wort und seine Bedeutung. Es gibt hier so viele Bedeutungen, wie sie im Sprachgebrauch vorkommen - den persönliche Gebrauch eingeschlossen - sowie natürlich alle Lexika der Welt.

Ich kenne keine völlig identische Beschreibung für Begriffe, aber auch keine für Autoren, in diesen Lexika. Es gibt Begriffe, bei denen sich die Beschreibungen sehr ähneln; bei Autoren stimmen meistens das Geburtsdatum....

Selbst in den Texten Klassiker der Philosophie herrscht eine enorme Vielfalt im Sprachgebrauch. Jedes Wort und jeder Satz kann ungenau oder gar falsch sein. Natürlich immer "nur" nach der eigenen Meinung und es gibt keine einheitliche Meinung ("100" Menschen, "100" Meinungen - gerade in der Philosophie).

Nach aufwendiger (semantischer) Analyse von Lexika stellt man fest, dass bestimmte Begriffe auch bestimmte feste Bedeutung haben ("Schnittmenge") . Aber selbst die kann sich wandeln. Man könnte von einer Bedeutungswolke von Begriffen mit mehr oder weniger Dichtheit und scharfen oder unscharfen Rädern reden.

Die Philosophen rühren seit tausenden von Jahren nur in diesen Wolken rum. Aber es gibt diese Wolken und darin nicht nichts. Es gibt Konturen und ich finde da oben in dieser frischen Luft, gemeinsam mit anderen, ein bisschen herumzufummeln ist gar nicht so schlecht.

Nun habe ich die ganze Zeit doch gar nichts gescheites zum Thema gesagt und an der Sache sogar etwas vorbei geredet. Alles was ich hier ausgebreitet habe waren nur meine (Vor)Urteile dazu ...

Gut das der TE nicht da ist... Ich widerspreche nämlich dazu noch, nämlich, dass ich unbedingt Recht haben will... Es gibt nämlich für etwas richtiges (es mag die Wahrheit genannt werden) immer eine Bedingung - vielleicht sogar mehrere.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Ich bin jetzt mal 7 Tage weg und hoffe, es gibt noch Leute hier, die sich auf das Thema einlassen können.

Es gibt auch Leute die werden jetzt sieben Tage lang die Hoffnung tragen, nach des TE's Rückkehr von ihm belegbare Aussagen zu -was eine erfolgreiche Kommunikation sei- in Erfahrung zu bringen.
Es wird auch Leute geben die warten, das der Mod zuerst gebeten wird alle offtopic Beiträge zu entfernen, und anschließend, nach dessen Weigerung, wird der TE bitten diesen Thread in Tantrareif-Manier zu schließen - mit Hinweis auf die aggresive und ausgesprochen destruktive Kommunikation der Mitglieder dieses Philoforums.

Und ich habe zudem noch 7 Tage Zeit drüber nachzudenken, ob ich Keyx auf irgendeine Weise begreiflich machen kann, das seine Sicht der "positiven Kommunikation" nicht effektiv ist. Ich habe mal überlegt ob ich zu Hause darauf verzichten könnte. Die Antwort ist nein. Nicht in mit unserem Alltag. Es gibt Momente da muss ich eine "härte" Wortwahl nutzen um gehört zu werden. Die Alternative, liebe Worte zu brüllen, sagt mir nicht zu.
Sarkasmus hat eine gewisse verbale Dominanz, und das ist manchmal von Vorteil.
Die (f)eine Art der Kommunikation.
Ironie, Sarkasmus oder Zynismus spiegeln eine bestimmte Distanz zu einer Sache, einem Gegenstand, wieder. Das gleiche kann man von Witz oder Humor sagen, nur dass hier noch das Moment hinzukommt, den anderen zum schmunzeln oder gar zum lachen zu bewegen.
Beide Formen bewirken also Emotionen. Damit wird Kommunikation lebendig, auch und gerade in der Philosophie, die bekanntlich sehr trocken sein kann. Die Distanz erweitert zudem oft den Blick und ermöglicht zusätzlich neue oder bessere Perspektiven.

Damit kommt diesen Stilformen einer herausragender Platz in der Kommunikation zu.
Leider können oder wollen viele sie nicht nutzen oder einsetzten und zudem werden man auch oft mißverstanden - wie man hier leider sehen muß.

Selbst Kant bedient sich, wenn auch sparsam, der Ironie; leider weiß ich jetzt nicht wo die Stellen zu finden sind. Schopenhauer und vor allem Nietzsche waren hauptsächlich sarkastisch. Ansonsten gibt es in der Philosophie weite Felder und Bereiche ohne auch nur eine Spur davon von, dieser speziellen Art Sprache einzusetzen.

Zugegen kommen auch mehr den Texten der Literatur und Unterhaltung, innerhalb der Philosophie, diese Formen zu, als denen der z.B. Ontologie oder Logik.

Von den neueren Philosophen kenne ich noch Russel, der witzig und unterhaltsam sein konnte (nicht umsonst auch war er Nobelpreisträger der Literatur). Zuletzt habe ich ein Interview, sogar mit einem Sprachphilosophen gelesen (Dummett), der einen feinen sarkastische Ton anschlagen konnte. Es war ein Vergnügen hier - buchstäblich zwischen den Zeilen – etwas heraus zu hören (lesen). Man sagt auch, dass dabei etwas anklingt oder mitschwingt.

Man braucht hier eine ganz bestimmte Art von Intelligenz, sie mag der emotionalen Intelligenz zuordenbar sein. Selten habe ich erlebt, dass Menschen die hierin etwas vorteilhaftes gesehen haben und ihr Vergnügen dabei hatten, dumm waren … (s.a. dort); zumindest waren sie gebildet und verfügten über großes Wissen.
(nachträglicher) Versuch eine Begriffbestimmung
Ich will versuchen aus meiner Perspektive die Begriffe Sarkasmus, Ironie oder auch Zynismus logisch und nicht pragmatisch in ihrem Grundsatz zu erklären - dennoch aber Beispiele verwenden. Da Beispiele konkret sind und damit manchmal nicht gefallen, bitte ich um hier um Nachsicht; ein jeder kann sich sein eigens Beispiel machen (was gleichzeitig der aktiven Wissensaneignung dienlich wäre ...).

Bei Sarkasmus, Ironie oder auch Zynismus (die Begriffe will ich jetzt nicht differenzieren) stimmen gesagtes und gemeintes nicht überein. Ich sage also zu A „Du bist a“ wen er dagegen b ist (Beispiel Ich sage zu Paul „Du bist heute sehr sauber“, wenn er gerade schmutzig ist, weil er aus dem Kohlenkeller vom Kohlen sortieren kommt...).

Dem liegt zum einen zugrunde, dass wir bei jeder Kommunikation erwarten, dass der Teilnehmer die Wahrheit sagt. Das gilt für uns als eine Regel, wir erwarten das von dem anderen. Verletzt jemand diese, so verstößt er gegen die Regel.

Eine weitere Bedingung ist nun, dass Verstöße gegen Regeln uns stören, mißtimmen, unbehaglich sind, abstoßen, zornig machen, empören (je nach innerer Verfassung); somit also unsere Emotionen in Gang bringen (wie wenn jemand gegen die Regel verstößt, keine Laute wie furzen oder rülpsen aus seinem Körper zu entlassen).

Damit erreichen wir aber nun eine emotionale Wirkung beim Hörer. Das ist nicht (oder kaum) der Fall, wenn wir (wahrheitsgemäß) in dieser Situation sagen würden: „Du bist heute schmutzig“. Wir erreichen mit diesem Widerspruch, dass es überhaupt erst einmal deutlich bemerkt, was wir ihm sagen; denn Widersprüche bemerken wir sofort („es klingelt“).

Der Hörer stellt zudem dieses nicht Übereinstimmen als Widerspruch fest, den wir absichtlich aus einer Emotion heraus bilden und reagiert seinerseits dazu noch zusätzlich verstärkt emotional. Er weiß dabei genau, dass wir uns nicht geirrt haben (können), den die Sachlage ist ja eindeutig (wenn sie es nicht ist, nennen wir dann die z.B. Ironie subtil). Er reagiert hier in der Weise emotional, wie wenn ihn jemand anschreit: er schreit zurück oder weint... Oder er sagt zu mir: „Du bist aber heute lieb zu mir“ (obwohl ich es gar nicht bin, sondern eher unlieb, böse, „gemein“ oder eben sarkastisch, ironisch, zynisch).

Beide emotionalen Linien verstärken, potenzieren sich hier somit und so könnten beide auf einen solchen Anfang hin in eine gefühlsbetonte Kommunikation eintreten, die bis zur Heiterkeit reichen könnte (denn es als emotionale Reaktion kann hier durchaus auch gelacht - oder wenigstens geschmunzelt - werden...).
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