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Wenn nun die Schallereignisse auf der Zeitachse so zahlreich werden, dass das "Programm" mit dem Analysieren überfordert ist (Wasserfall, Knistern des Feuers), empfinden wir dieses Schallerleben als ungeordnet und zufällig.
nicht nur "zahlreich", sondern auch, wenn es nicht den bisherigen hörgewohnheiten in bezug auf die musikalischen ordnungsstrukturen entspricht. beispielsweise nutzen unterschiedliche musik-stile verschiedene arten rhythmik, melodie und harmonien zu strukturieren. selbst wenn man in der einfachen westlichen diatonik, mit ihren lediglich 12 tönen, bleibt, sind die variations- und kombinationsmöglichkeiten so enorm, dass kaum jemand alle stile kennt und die struktur dahinter erkennt ...man sich also erst über einen längeren zeitraum hineinhören muss. beispielsweise wird ein hervorragender kenner und analyst klassischer musik, trotz seiner fähigkeiten, schwierigkeiten haben, progressiven technical death metal als musik(alisch) zu empfinden, weil er einfach vollkommen anderen ordnungsstrukturen gewohnt ist. für ihn ist das vermutlich erst einmal nur eine wand aus geräusch und ein paar groben rhythmischen strukturen die er erkennt.
wenn musik unseren hörgewohnheiten entspricht und wir ihre strukturen wahrnehmen können, ist dies aber noch lange kein garant dafür, dass sie uns berührt. ein gutes beispiel ist für mich persönlich immer mozart. ich kenne zig leute die bei mozart enorm berührt sind, sehr emotional auf seine musik reagieren. obwohl ich klassische musik mag, sehr viel höre, mozarts musik strukturell erkenne, seine kompositorischen fähigkeiten (er)kenne und achte, hat mich noch nie irgend ein stück von ihm berührt. absolut null. ...sicher kenn jeder ähnliche beispiele.
ein und das selbe stück oder auch nur eine kurze phrase kann (trotz identischer hörgewohnheiten) person A völlig unberührt lassen und person B in einen emotionalen ausnahmezustand versetzen. dies trifft nicht nur auf unterschiedliche personen zu, sondern auch auf unterschiedliche zeit-/lebensabschnitte ein und der selben person.