Mauer = ?
Für die einen nur eine Mauer ; für ein paar Ex-DDR-Bürger = "Antifaschistischer Schutzwall", für die anderen eine Grenze.
Mauer = ?
Für die einen ist die Mauer ein Werk aus natürlichen Steinen ; für die anderen ein Mauerwerk bestehend aus kompakten Objekten aus Mineralien oder Gestein.
Mauer = ?
Für die einen ist die Mauer ein Werk bestehend aus kompakten Objekten aus Grubenerz oder Gestein ; für die anderen ein Werk aus Elementen oder chemische Verbindung oder Gestein.
Mauer? - Antwort: Atome!
Frage:
"Und was ist jetzt real?"
Antwort:
"Alles! ABER, nur was für das Individuum real ist, ist für das Individuum entscheidend [da die Wirklichkeit für das Individuum interpretierbar ist bzw. nur subjektiv wahrnehmbar (Wahrnehmung = subjektiv!) ist!] - alles andere eher nicht.
Zumal dann auch noch die Frage besteht, ob ein Teil vom Ganzen das Ganze überhaupt vollkommen erfassen kann.“
Die vom Individuum wahrgenommene Realität (das wahrgenommene Existierende) wird entweder in Beziehung zur eigenen Person aufgefaßt oder aber als unwesentlich, beziehungslos erlebt. Niemand weiß, wie die Welt aussehe ohne ihn, der sich unvermeidlich als ihr Mittelpunkt fühlt.
Psychotherapeuten, Psychologen, Psychoanalytiker kamen zu der Erkenntnis, dass diese Sichtweise von "Machtmenschen" (wie Politiker, diversen Vertreten von Institutionen wie der Kirche, Diktatoren etc.) schwer oder gar nicht nachvollziehbar ist. (Was dann in Aussagen wie: "Das ist alternativlos." enden kann! - oder einfach nur: "Basta!" zu vernehmen ist!).
Aber auch Menschen, welche klare Strukturen bevorzugen, klare Anordnungen und eine eindeutige Sichtweise benötigen kommen meistens mit einer solchen Sichtweise nicht klar.
Künstler, Freidenker, Kreative aber auch Kinder, alle diejenigen, welche im Geiste flexible sind, können hingegen eine solche Sichtweise gut akzeptieren!
Es gibt nun einmal nicht nur eine Aussage darüber, was die sogenannte Realität ist, da das "Existierende" was von einem Individuum subjektiv wahrgenommen wird diesbezüglich auch unterschiedlich interpretiert wird!
Um sich dies noch einmal besser zu verdeutlichen, nachfolgenden die gängigen Definitionen von den Begriffen Objektivität, Subjektivität und Wahrnehmung:
Die OBJEKTIVITÄT bezieht sich auf die Beobachterunabhängigkeit der Ergebnisse.
Die Objektivität gewährleistet Unabhängigkeit der Ergebnisse von den Versuchsleitern und -bedingungen als auch eine theoretische und empirische Nachvollziehbarkeit. Praktisch wird VERSUCHT (!), den zusätzlich zum Messfehler hinzukommenden Fehlerwert der Subjektivität zu vermeiden.
OBJEKTIVITÄT:
1) allgemeines Gütekriterium wissenschaftlicher Aussagen; andere Forscher müssen unter gleichen (Versuchs-) Bedingungen zu den gleichen Ergebnissen gelangen. Das Ergebnis muß also theoretisch und empirisch nachvollzogen werden können.
2) Gütekriterium eines Tests, Unabhängigkeit des Testresultates von den situativen Testbedingungen, vor allem aber auch von den Personen, die den Test durchführen, auswerten und die Testresultate interpretieren (= Testleitern). Das impliziert, daß Durchführung, Auswertung und Interpretation des Tests weitgehend standardisiert sind. Wenn die zu testenden Personen während der Testbearbeitung durch unterschiedliche Einflüsse (etwa Lärm, zu hohe oder zu niedere Raumtemperaturen, aber beispielsweise auch durch unterschiedliche Informationen darüber, welche Bedeutung dem Testergebnis zukommt etc.) tangiert werden, wenn sich der Testleiter in verschiedenen Testgruppen oder verschiedenen Testpersonen gegenüber unterschiedlich verhält, wenn nicht genau festgelegt ist, wie nach Durchführung des Tests die einzelnen Test-Items auszuwerten sind, wenn nicht einheitlich geregelt ist, wie das Gesamtresultat zustandekommt und was es besagt – dann sind alles dies Anzeichen für eine mangelnde Testobjektivität.
SUBJEKTIVITÄT =
der Inbegriff dessen, was das Subjekt in seinem Sein ausmacht, seine Erfahrung und Befindlichkeit, sein Denken, Fühlen, Wünschen und Wollen und seine Fähigkeit, sich bewußt handelnd zu sich selbst und zur Welt in Beziehung setzen und Einfluß auf seine Lebensverhältnisse nehmen zu können.
WAHRNEHMUNG = zunächst das Erfassen der Umwelt mithilfe der Sinnesorgane und die Verarbeitung dieser Eindrücke auf Grund früherer Erfahrungen. Zur äußeren Wahrnehmung tritt das Erlebnis innerer Vorgänge, sei es auf Grund einer planmäßigen Selbstbeobachtung (Introspektion), sei es infolge einer spontan deutlichen Regung. Auch die äußere Wahrnehmung ist durch innerseelische Verhältnisse mitbedingt. Wenn wir von einem starken Interesse beherrscht werden, nehmen wir nur das wahr, was sich darauf bezieht. Der fahrige Verliebte ist in Wahrheit äußerst konzentriert auf seine Liebe. Wer materielle Not leidet, ist für moralische Forderungen nahezu blind. Zwar nehmen wir auch vieles wahr, dem wir keine Aufmerksamkeit schenken, aber wir registrieren es nicht bewußt. Mit wachsender Erfahrung steigen auch die Erwartungen, die wir in neue Wahrnehmungen hineintragen. Wir sehen, hören, riechen, schmecken oder ertasten nicht mehr die objektive Wirklichkeit, sondern wählen aus, was daraus eine Beziehung zu uns hat, oder meinen sogar wahrzunehmen, was real gar nicht da ist, sondern zu unseren Wünschen, Ängsten und Erinnerungen gehört. Jede Sammlung von Zeugenaussagen etwa über einen Autozusammenstoß beweist die psychisch bedingte Unzuverlässigkeit der vermeintlichen Wahrnehmung. Im wissenschaftlichen Experiment sucht man Bedingungen zu schaffen, die solche Selbsttäuschungen ausschließen oder rückgängig machen. Aber mit den Versuchsanordnungen im Labor wird gleichsam eine künstliche Umwelt gebaut, in der sich eben doch nicht das wiederholen kann, was sonst geschieht. Einige Erscheinungen des seelischen Lebens lassen sich im Experiment überhaupt nicht erfassen. Eine scharfe Grenze zwischen Wahrnehmung und Empfindung oder »Gefühl« ist nicht zu ziehen. Das entbindet uns nicht von der Notwendigkeit, Realitäten so gut von dem Wunschdenken zu unterscheiden, wie es uns nur möglich ist.Verarbeitung der Empfindungen im Organismus, die zu einem relativ stabilen und zuverlässigen Bild der Umwelt führt, wie es für das Überleben dieses Organismus dienlich ist. Die Wahrnehmung ist teils ein von der Natur der Reize und der Beschaffenheit der Sinnesorgane bestimmtes Geschehen, das aber auch durch die Erfahrung, die gegenwärtigen Wünsche und die Aufmerksamkeit des Individuums bestimmt wird: Ein hungriger Mensch nimmt bevorzugt Gegenstände wahr, die mit der Befriedigung seines Hungers zu tun haben; ärmere Kinder schätzen Münzen größer ein als reichere. Das Zustandekommen der Wahrnehmungen aus den Reizempfindungen der Sinnesorgane wird durch die Gestalt-Gesetze erklärt.
Alles Leben ruht auf Schein, Kunst, Täuschung, Optik, Notwendigkeit des Perspektivischen und des Irrthums. [Friedrich Nietzsche – I, 18]
Wir haben uns eine Welt zurecht gemacht in der wir leben können – mit der 'Annahme von Körpern, Linien, Flächen, Ursachen und Wirkungen, Bewegungen und Ruhe, Gestalt und Inhalt: ohne diese Glaubensartikel hielte es jetzt keiner aus zu leben! Aber damit sind sie noch nichts Bewiesenes. Das Leben ist kein Argument; unter den Bedingungen des Lebens könnte der Irrthum sein. [Friedrich Nietzsche – III, 477]