Die kreierte Realität? Nutzen?

Das leidige Thema der Subjektivität. Jeder hat seinen inneren Bewußtseinsstrom an dem niemand Anteil hat. Dennoch schauen alle (viele) gleichzeitig zum Himmel, wenn es blitzt oder sie stutzen an der Kasse bei Aldi, wenn die Kassiererin statt 5,- EUR für eine Packung 5000,- verlangt.
Wir haben alle etwas gemeinsam.

Subjekte (Wissenschaftler) haben objektive Wahrheiten erdacht (erkannt), wie die Gesetze der Thermodynamik. Daher funktionieren Autos. Diese werden durch die Produktion zu objektiv wahrnehmbaren Gebilden, die wir benutzen und die uns auch tot fahren können.

Was kann der (philosophische) Konstruktivismus also meinen? Er kann nur meinen, dass unsere Empfindunngen und Meinungen Urteile über die Welt (gemeint als alles was es gibt an Dingen, Relationen, Merkmalen und Sachverhalten) zustande bringen, die wir als Subjekte frei geschaffen haben (er verwendet dafür der technischen Begriff "konstruieren"). Wir sind als Individuen Schöpfer (Kreierer) unserer (eigenen) geistigen Welt in Freiheit (Meinungen, Urteile).

Diese Welt ist aber zugleich verbunden mit einer Objektiven Welt, die wir andererseits intersubjektiv identisch erleben. Eine Gruppe von Menschen starrt wie gebannt gemeinsam zum gewitterumhangenen Himmel oder in sie rast ein Lkw mit Hänger und zermatscht sie.

In der Gruppe wird das Gewitter von einem Teil als ein schönes Naturschauspiel beurteilt, von den anderen als bedrohliche Botschaft von Gott oder von Geistern aus der Unterwelt.

Die Gesetze der Thermodynamik haben ihren Ursprung in der Dampfmaschine und nicht umgekehrt.

Die Gesetze der Thermodynamik sind eine Absprache unter Wissenschaftlern. Sie sind weder wahr noch falsch. Sie sind in erster Linie praktisch, weil man auf mathematischem Wege zu erwartende Kräfte in einer geplanten Konstruktion berechnen kann.
Das ist nichts anderes als die Beobachtung des Sonnenlaufs, der mich annehmen lässt, dass es in zehn Stunden wieder dunkel wird. Praktisch, dass zu wissen. Aber es gilt nur für mich, hier an diesem Ort, in Duisburg im Sonnensystem. Also doch eher eine subjektive Wahrheit.

Und es kann auch immer nur eine Vermutung sein, dass es dann auch wieder so eintrifft. Die Aussage, "in zehn Stunden wird es dunkel werden" ist erst dann wahr, wenn das Ereignis eingetroffen ist.


"Diese" werden? Wenn sie erst werden, können sie nicht schon sein. Aber ganz spannend. Es dauert ja eine Weile, bis aus etwas ein Auto geworden ist. Ab wann ist es denn eins? Eine banale Frage, die mich aber immer wieder beschäftigt und die zeigt, dass (mit dem Anziehen der letzten Radmutter?) ein Ding plötzlich ein anderes ist, wo sich doch nur unwesentlich etwas verändert hat.

Die Benennung ist oft nahe am praktischen Nutzen für uns Menschen ausgelehnt: Automobil zielt auf unabhängiges Bewegen. Im Sinne des Wortes ist es erst dann automobil, wenn man es fahren kann. Nicht die Realität des Dings ist es also, was es definiert, sondern unser Ansinnen.

Der Tod muss immer herhalten, wenn es darum geht, das ein Ding doch ganz wirklich und real da sei, denn den Tod ist unumkehrlich und das einzig Gewisse. Aber gut.

Diese wahrnehmbaren Gebilde können uns also tot fahren. Ich würde sagen, die Fahrer der Autos fahren uns tot. Manche sagen sogar, Autos seien Waffen. Ich weiß nicht, was sie für den Marder sind.
Egal, was es ist, es ist als Auto nur ausgedacht und einem menschlichen Interesse geschuldet, wie der Name schon belegt.

Der Mensch denkt sich Entitäten aus. Hier ein Auto.

Das ist das, was wir gemeinsam haben: ähnliche Körper und Körperfunktionen und eben solche Absprachen, zum Beispiel über den Wert von 5,- Euro. Ein nicht reeller Wert aber dennoch wirklich.
5,- Euro, die ein Leben retten können, liest man schon mal. So ist das. Ein Stück Papier rettet Leben und nicht reale Autos fahren uns tot.

Die Realität hat keine Entitäten.

denk ich nun subjektiv .... oder objektiv .... jedenfalls kann ich beide Wörter in den Mund nehmen, und meinen Geist damit füttern und alle Zweifler verzweifeln .... und vielleicht sehe ich dann auch die Realität .... jedenfalls so lange , bis irgendjemand bemerkt, dass alles nur zusammengewurschtelte Lüge ist ... also haue ich mal so richtig auf den Tisch, damit ihr alle meiner Meinung seid, und lassen alle diejenigen schweigen, die mich als Objekt der Begierde betrachten

In Anlehnung und Erweiterung zu Platons Höhlengleichnis leben wir als ungenaues Gleichnis/Konstrukt in einer Art von innen verspiegelten Wahrnehmungsblasen (unendlicher Spiegel, unendlich mehr oder weniger verzerrte Projektionsflächen, unendlichen Ableitungen, ...), die wir zum Teil untereinander teilen und in unendlichen Monologen/Beschreibungen unsere mehr oder weniger gemeinsame Wirklichkeit/Bezugssysteme erschaffen, innerhalb derer wir uns verorten, stabilisieren, beziehen...

Die Wahrnehmungsblasen, die wir untereinander teilen, sind Rahmenvereinbarungen die wir als Interpretationsvorgaben als quasi Pläne oder Karten der gemeinsam geteilten Wirklichkeiten annehmen, ...

Dabei wird häufig die "Karte" bzw. Interpretationsvereinbarung mit irgend einer scheinbar objektivierbaren ontologischen Wirklichkeit verwechselt,...

"Innerhalb" der jeweiligen "Blasen"/Repräsentationssysteme sind funktionierende, wahre Aussagen, funktionierende "Entitäten",... möglich.

Ein "Tisch" wird durch gemeinsam akzeptierte Interpretationsmuster/-Vorgaben/Bezugssysteme zu einem Tisch,...

ich mache das ganz anders, ich stelle mich mit einem Pendel vor einem großen Hohlspiegel, und stelle mir vor dass ich ein wunderbarer Gockel bin .... und wie ich so meine schönste Schwanzfedern pflege schaue ich wieder in diese verführerische widerglänzende Matrixsfläche und sehe nur noch einen roten Hahnenkamm der mich angreifen will .... was mach ich dann? ... natürlich zerkratze, zertrete und zerschlage ich meinem Widersacher den ganzen Körper .... und das dumme Glas zerschneidet mir das Gesicht ... und das Gute ist, weil ich ja hypnotisiert bin, spürt ihr nur meine Schmerzen, weil ihr mitfühlend seid

Ich verstehe euch recht gut. Vor allem die Wahrnehmungsblasen gefallen mir.

Schade, dass wir nebeneinander und nicht miteinander reden. Aber da bin ich wohl selber nicht unschuldig daran.

Wahrnehmungsblasen sind wahrscheinlich der zunehmenden Infiltration von Gen Food geschuldet. (hust.)

Doch bevor es ernst wird, hier noch eine kurzer Exkurs:
Wieder einmal bestätigt sich, Genialität lieg in der Einfachheit.
Vielen Dank, lieber Jin für diese Provokation eines Schmunzlers.

Vermutlich entsteht Wirklichkeit archaisch betrachtet als Scan und Filterisierung von Außenwelt als Überlebensstrategie. Es mag hier kein Richtig oder Falsch geben, lediglich die Legitimation seiner eigener Wirklichkeit aufgrund Sozia-kultureller Eingebundenheit in die gesellschaftliche (Community) Prozesse.

Erkenntnis und geistiges Wachstum wird meiner Ansicht nach dann ermöglicht, wenn man die Fähigkeit trainiert, andere Perspektiven (Motive, Blickwinkel, Wirklichkeiten...) einzubinden, sich dafür zu öffnen - Besuch einer Moschee, Synagoge, Kirche, Drogenerfahrungen, Auseinandersetzung mit Andersdenkenden, Zuhören, einlassen, ausprobieren, etc.

Wirklichkeit ist auch immer in Relation mit dem Angstfaktor der eigenen Psyche zu verstehen. Wie kann ich meinen eigenen Filter verstehen und verändern - dahingehend verändern, dass ich Wunden heilen, neue Erkenntnisse in konkretes Verstehen umwandeln kann - sich eignes Fehlverhalten einzugestehen, und nicht die Fehler bei den Umständen, dem Staat oder dem System zu parken.

Wirklichkeit heißt, subjektiv gibt es nur unschuldige auf diesem Planeten. Die kollektive Wirklichkeit - das Summieren von Wirklichkeitsverständnissen (Ideologien, Geschlechterrollen, etc.) dient der Erkundung nach gesellschaftlicher Wirklichkeit und dessen Gestaltung. Die anderen oder die Umstände sind schuld. Dies ist für mich ein Hinweis darauf, dass das Bewusstsein nach wie vor ein Sklave des Triebes ist. Es sind Überlebens- und Behauptungsstrategien, aus denen wir eine Wirklichkeit entwickeln, dessen Plausibilität nur selten in Frage stellen.

Es geht also weniger um die Frage, wessen Wirklichkeit richtig ist, vielmehr darum, ob man sie als Gefahr für die eigene Wirklichkeit empfindet. Irrationalität schwingt in jedem rationalen Prozess mit oder dominiert ihn sogar - zum Glück. Wir brauchen kein zweites Ausschwitz. Ein Gefühl (z.B. Mitgefühl) ist stärker als jede Statistik.

Ich muss noch was schreiben, weil zwei Zitate nicht als eigener Beitrag durchgehen.

Die Wirklichkeit ruht mehr auf den Schultern der empfundenen Erfahrung als auf den Schultern der Realität.

In der Psychologie sagt man auch: Unsere Grundüberzeugungen sind der Filter mit dem wir unsere Umgebung wahrnehmen.

Und daher sieht der, der ein Urvertrauen hat, eine Chance.
Und der, der von Grund auf mißtrauisch ist, in der Selben Sache ein Risiko, eine Gefahr.

Ja, wir haben nicht nur eine bestimmte und vom anderen verschiedene Blickrichtung, sondern auch den jeweils eigenen Standpunkt und die eigenen Filter. Dazu kommt dann der eigene Aufbereitungsapparat mit den persönlichen Speicher- und Abrufmaschinen von Wissen und Erfahrung (Erlebnisse).

Dort hat jeder wiederum eigene Suchmaschinen und -filter, die bei der Aufnahme von aktuellen Daten der Realität im Spiel sind.

Jeder Erfahrung einer konkreten Wirklichkeit wird mit dieser Maschinerie gemacht. All das kommt in Gang durch ein jeweiliges ICH mit einem eigenen Willen (Bestreben): ein Individuum.

ich bin nun aber ein gespaltenes Ich!

füge dich... als einheit.

Wir sind Borg. Widerstand ist zwecklos.

Um Ihren Leben einen Anschein von Sinn zu geben?!?

Die Welt, wie wir sie sehen, ist nur das Modell unserer anerzogenen Vorstellungen.
Man könnte es auch anders,die Welt stelle sich im Spiegel unserer Vorstellung auf sich selber ein,und das,was wir im Spiegel sehen, ist der Ausdruck unsere eigenen Bildregie.

also wir kreieren , schaffen, bauen,
aber andere tun das gleiche
und gaukeln uns ,
indem sie uns ihren Spiegel vorhalten,
eine andere,
ihre Welt vor.
Und wir tun ( meistens ) das gleiche.
Also sind wir in einem Spiegeltollhaus,
wo jeder, jeden blenden darf.
Sind wir noch frei?
Oder freien wir?!
Und wer dann hineinfällt,
( das muss nicht schlecht sein ) ,
aber für manch Einen , bequem,
gleicht man sich an,
oder übernimmt man,
die andere Spiegelwelt ....

... ja. dichtung (der welt)... - die welt als ein gedicht...

Ich denke ,also bin ich.

( Descartes)

... echt...?

Endlose Zeit ist wie ein Moment.
Wenn einer den endlosen Moment begreift, erkennt er die Person die er sieht.

Der Moment ist endlos kurz.

jetzt weiß ich auch, warum die Grimm´s , Schneewitchen und die Sieben Zwerge geschrieben haben ....

Die Spatzen pfeifen's von den Dächern,
im Rinnenrohr, da klingt es blechern.

ja Wasser des Lebens!