Vorteile einer falschen Realität?
Vielen Dank für Eure Sichtweisen.
Ja. Wegen dem Selbstbild.
Gegenfrage: Was ist die Realität? Ist sie für deine Fragestellung überhaupt der richtige Partner? Was gibt es in der Realität: Ein paar Neuronen in einer bestimmten Anordnung - oder das gedachte Selbstbild? Gehört das Gedachte zur Realität oder ist selbst die Vorstellung von "Max geht in den Keller" keine Realität mehr weil es in der Realität keine Vorstellung gibt?
Verstehst du was ich dir damit sagen will, und was das mit deiner Fragenstellung macht?.
Ich habe oben definiert was die Realität in meinem Beitrag bedeuten soll. Eine Realität, die unabhängig von der Wahrheit, der Wirklichkeit jedes Einzelnen existiert.
Die Realität, die wir versuchen durch unsere Erfahrungen zu verstehen und mit dem Verstehen sie vorherzusagen, so dass wir durch dieses Verständnis profitieren bzw. Kosten vermeiden können.
Da denke ich eher an die virtuelle Realität.
Als ich mal krank gewesen bin, habe ich aus lauter Langeweile ein auf dem ersten Blick gratis Online Spiel gespielt.
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In der realen Realität kann man ja nicht nur etwas beschreiben. Man kann es meist auch anfassen, riechen, schmecken...
Wobei es dort unterschiede in der Wahrnehmung gibt: Das schmeckt, das nicht...
Das kommt darauf an wie gut die Simulation ist und welche Sinne dabei angesprochen werden.
Dies ist eine Grundannahme, die nicht von allen Philosophen geteilt wird.
Abgesehen von den logischen Tautologien (bei denen aber auch noch über ihre Semiotik und Herleitung gestritten werden kann), gibt es kaum eine einzige Aussage, die die Zustimmung aller Menschen erfahren wird. Die Welt hat nunmal ne Scheibe.
Das ist das was ich beobachtet habe. Jeder hat seine eigene Wirklichkeit/Wahrheit, doch oft kann man beobachten, dass völlig unterschiedliche Menschen unterschiedliche Beobachtungen machen, jedoch das was sie beobachten auf die gleiche Weise wiedergeben. Sie beschreiben die Realität erschreckend identisch und haben mit ihren Vorhersagen auch noch recht. Sie sehen die Realität nicht zu 100%, aber sie sind nah dran, so dass ihre Aussagen in erschreckend vielen Punkten übereinstimmen, auch wenn sie durch unterschiedliche Erfahrungen zu dieser Sichtweise gekommen sind.
In einigen extremen Fällen wird man sicher sagen können, dass diese Menschen einfach nur blöd oder irre sind. Weit häufiger handelt es sich um ein Kommunikationsproblem. Und seit der linguistischen Wende geht die Philosophie eigentlich um nichts anderes mehr.
Von den Begriffen "blöd" und "irre" halte ich nichts. Es gibt bestimmte Vorteile, wenn man bei der eigenen Wahrheit/Wirklichkeit bleibt und diese unter den Menschen verbreitet. Mit Hilfe der Kommunikation kann man die Menschen in seinem Sinne beeinflussen und ihnen die eigene Wahrheit/Wirklichkeit "andrehen" (wobei sie das oft auch von selbst übernehmen, wenn diese Vorteile verspricht). Somit sind sie nicht "blöd" oder "irre", denn sie handeln im eigenen Interesse, zu eigenen Vorteilen. Als Beispiel: Jungfrau von Orleon und der Segen Gottes, der die Kampfmoral der Truppen stärkt. Erdachte Gründe, das erdachte Bösen, um an die Ressourcen anderer zu kommen, nimmt man ebenso gerne an. Im Grunde kann man in jedem Bereich Beispiele dazu finden.
Diesen Thread habe ich erstellt, weil ich wissen wollte, ob Euch noch mehr Gründe in den Sinn kommen, wann und wie die kreierte Realität von Vorteil sein kann.
Ja meine ., die Wahrheit ist eine eine Illusion aus meinen Empfindungen die meinen Glauben fest steuern. Zwar unterliegen meine Sinne den Irrungen die ich stets verneine weil es besser ist ein hübsches Lügenpaket aufrechtzuerhalten als die Wahrheit klar zu leben. Ja da hilft auch ein Bisschen Droge. Aber sich und die Welt zu belügen ist ja auch Droge ... also Schummeln ist erlaubt!
Gibt es einen Vorteil von diesem hübschen Lügenpaket? Wäre das sich selbst anlügen noch vorhanden, wenn es nicht von Vorteil wäre?
die verteidigung der aktuell wirkenden realitätsfragmente (oder -substitute, nimmt man es sehr genau) ist konstitutiv. sollen neue thesen zur welt aufgestellt werden, bedarf es einer soliden basis, einer hypothese, die anschluss- und ausbaufähig ist. und wahr. also muss ich sie als wahr postulieren, will ich rasch vorankommen und zu einem schluss gelangen.
meistens wollen wir zu schlüssen gelangen. in netzforen mitunter rascher, als wir die threadfrage überhaupt erfassen. um handlungsfähig zu bleiben, müssen allemal eine handvoll tatbestände als bewiesen angenommen werden.
die realitätskonstruktion ist teils eine arrangierte retorten-anordnung, an der man vorher in teilbereichen (sorgsam oder nicht) bastelte, teils ein spontaner prozess, der in der aktualität stattfindet, also sowas wie in vivo. wenn wir nur immer so genau wüßten, wo in vivo, und wo in vino ist.
ist die aktualität einmal verblasst, aber es kommt zu wiederholungen und steigerungen (oder sie verblaßt nicht, weil sie auf vielen kanälen gespeichert wurde, wie etwa traumata), sedimentieren die daten. das volatile an der stichprobe verfestigt sich. aus der quantitativen solidität wird eine qualitative. "millionen fliegen ..." und sowas.
unter umständen - etwa bei angeborenem talent zur skepsis oder erworbener neigung zum logischen herangehen - werden die angesammelten deutungsoptionen mitunter ausgelüftet, abgeklopft, ausrangiert. gar dezimiert, oder in gänze still gelegt (zen).
das schlingernde an der welt außerhalb der empirieglocke entlarvt die ungesetzmäßigkeit der welt. man sähe sich genötigt, das kalkül wieder neu aufzubauen, das kann man sich nicht immer leisten.
je weniger man es kann, desto substanzieller wird die not, zu verteidigen, was angenommen worden war. manchmal könnte man es sich leisten, aber das fernsehprogramm sendet zur selben zeit. oder die sippe sitzt mit am tisch.
Mit anderen Worte stellen wir aufgrund von Beobachtungen eine These auf und verteidigen sie bis der andere uns beweist, dass unsere These nicht an allen Stellen die Realität beschreibt wie sie ist. Je häufiger wir die gleiche Beobachtung machen, desto "fester" wird diese These und desto schwieriger wird es zu erkennen, dass sie die Realität nicht so beschreibt wie sie ist, zumal das aufstellen neuer Thesen Energie kostet. Waren diese Beobachtungen oft genug gemacht, dann will der Betroffene nichts mehr hören und ist mit seiner Beschreibung der Realität zufrieden. Habe ich das richtig verstanden?
Du beziehst das Verschließen der Ohren also auf den Energieaufwand beim Ändern der Alten und beim Aufstellen der neuen Thesen?
Gefällt mir gut, der erste Absatz. Alleine das Bild der Basis gefällt mir nicht. Das klingt zum einen danach, als gäbe es eine gesicherte Plattform, auf die wir bauen können und zum anderen baut unser Gehirn nicht folgerichtig erst den Ständer auf, um dann den Träger aufzulegen. Es assoziiert und geht nicht methodisch vor.
Die Kreativität in der Erschaffung unserer Realität beruht eher darauf, dass unser Hirn den Schornstein sieht und eine Verbindung zum Fundament erahnt. Eine Verbindung, die mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst ist.
Na ja, so stell ich mir das halt in der Wirklichkeit vor (-:
In meinem Beitrag gehe ich von dieser gesicherten Plattform aus, die allerdings unabhängig von unserem Fundament existiert, außerhalb von uns. Was uns angeht, so habe ich das Bild, dass wir ganz unten beim Fundament anfangen und diesen nach und nach aufbauen. Wir sammeln Erfahrungen und merken wann ein Stein auf dem anderen liegen bleibt. Diese Erfahrungen sind aber nur möglich weil wir uns selbst auf einer gesicherten Plattform befinden, die uns durch diese Sicherung bestimmte Gesetze vorgibt und somit auch den Stein da liegen lässt wo er liegt. Wir passen unsere Wirklichkeit/Wahrheit also an diese Plattform an. Wir sehen sie nicht, aber durch Beobachtungen können wir feststellen wie sie auf unsere Steine wirkt. Durch diese Beobachtungen bauen wir unsere Wirklichkeit auf und tauschen unsere Erfahrungen mit anderen aus, um das Wirken dieser Plattform besser zu verstehen.
Die Frage ist jetzt aber, ob aucg falsche Beschreibungen dieser Plattform von Vorteil sein können und wenn ja, inwiefern?
es wird garnicht richtig zugehört sondern nur versucht das im gesagten ausfindig zu machen, was zu kritisieren gibt, anstatt wirklich darüber nachzudenken, im Endeffekt will man einfach alles daran setzten die eigene Meinung zu vertreten.
So ist es und die Frage ist warum. Welche Vorteil bringt es, wenn man die Realität "falsch" beschreibt (bzw. nicht so gut wie man es könnte), da man die Erfahrungen anderer von der Realität nicht in die eigenen einfließen lassen will. Man profitiert doch, je besser man die Realität beschreiben und vorhersagen kann oder nicht?
Denkt z.B. an die Inquisition und die Wissenschaft. Das eine beschrieb die Realität besser als das Andere und trotzdem wollte man sie nicht an sich ranlassen, obwohl man durch die bessere Beschreibung der realität profitieren konnte (Technologie/Fortschritt, bessere Nutzung der Umwelt).
Kreieren bedeutet schaffen. Somit ist in dem Thema vom Schaffen der Realität die Rede.
Das ist jedoch das größte Problem in der Philosophie, dass nämlich Zweifel daran formuliert wird, ob das (reale) Rührei wirklich da ist (existiert) - und daher gegessen werden kann.
Es betrifft einen Bereich der Existenzialaussagen und es betrifft Frage der (verbalen) Beweisbarkeit der Realität.
Das Kreieren der Realität ist vielleicht etwas ungünstig ausgedrückt. Wenn man meine Definition im ersten Beitrag betrachtet, so existiert die Realität unabhängig von unserer eigenen Wahrheit/Wirklichkeit, somit kann man sie auch nicht kreieren. Mit Kreieren wollte ich darauf hindeuten, dass es eine falsche Realität ist. Welchen Vorteil kann es haben an einer falschen Realität festzuhalten und diese auch noch zu verbreiten?
Außerhalb gilt das Erlebnis von verbrannten oder gut schmeckenden Eiern als Beweis, dass z.B. Eier existieren. Den wenn etwas verbrannt ist, kann er nicht nicht existieren. Einfacher gesagt, es muß dann existieren.
Außer es ist eine Simulation oder eine Fehlfunktion. Damit können wir uns nie der Realität sicher sein, aber wir können durch Testen immer näher an diese herankommen. Auch in der Mathematik und der Naturwissenschaft ist es nur ein Herantasten an die Realität. Die ganzen Formeln sind falsch, aber sie sind verdammt gut falsch, so dass wir unsere Realität mit den falschen Formeln sehr gut beschreiben und vorhersagen können.
Jede Formel, jede These ist nur ein Versuch die Realität zu beschreiben. Forscher kommen zu verschiedenen Zeitpunkten, auf verschiedenen Wegen unabhängig voneinander oft zu gleichen Ergebnissen, weil (so meine Beobachtung) wir in der gleichen realität leben.
Schnittmenge mehrerer Subjekte als eine subjektive Instanz wahrnehmen. Sobald zwei oder mehr Menschen die Eier wahrnehmen und darüberhinaus noch finden, dass sie verbrannt schmecken, vereinigen sich Realitäten zu einer Schnittmenge und für dieses "Eine" sind die Eier und deren Geschmack, wenn man so will, objektiv existent und damit bewiesen.
Wir tauschen uns aus, um zu gucken ob der andere die Realität genauso beschreibt und wir fragen ihn, wie er zu dieser Beschreibung gekommen ist. Gibt es noch andere Wege als meinen um zu dieser Beschreibung zu kommen und diese somit zu verfestigen? Oder hat der Andere vielleicht Beobachtungen gemacht, die meine Beschreibung ungenau machen?
(Diese Formeln funktionieren in diesem System wunderbar. Geht man ein System weiter nach Aussen funktionieren sie nicht mehr, beschreiben die Realität nicht mehr. Es müssen andere Formeln gefunden werden, die beide System gut beschreiben und vorhersagen können).
Es gibt für mich nur eine Realität, aber viele Wirklichkeiten. Die Wirklichkeit ist für mich der Ausschnitt der Realität, die ich wahrnehme und/oder geistig "einsortiert" habe. Gäbe es viele Realitäten, würden Paradoxien auftreten.
Bsp: Zwei Menschen werden von einem Auto erfasst. Der eine hat es vorher wahrgenommen, der andere nicht. Wenn die Realität(en) an die Wahrnehmung und Beurteilung gekoppelt ist, woher kommen dann die Verletzungen bei dem, der das Auto nicht vorher wahrgenommen hat? Würde es nicht bedeuten, das seine Verletzung von etwas Irrealem verursacht wird? Kann das Auto real und irreal zugleich sein?
Und wie kann es sein das etwas da ist, aber keiner es wahrnimmt? Kann ein Ding zugleich da sein als auch nicht da sein????
Ich denke, wir kommen in Teufels Küche, wenn wir die Realität "verhandelbar" machen. Das, was da ist, ist da - ist real. Egal ob wir für das was da ist eine Benennung haben oder nicht oder ob wir es wahrnehmen oder nicht.
Wir entdecken nur das, was vorher schon da war. Das wir einen Namen haben, macht es nicht realer.
Da haben wir die gleiche Beobachtung gemacht.