"Dem Müßiggang frönen" ist noch viel seltener...
Fürwahr... wurde doch die Leichtigkeit des Seins gerade im Zeitalter des Protestantismus allzu gerne negativ konnotiert ( "frönen"). Man/n (bzw. frau) stürzte dann doch recht schnell in den Orkus der sieben Todsünden, wenn man sich von der gottgefälligen Strebsamkeit abwandte...
Indes nährt die Sprachkultur Hoffnung zur Befreiuung von diesem so lasterhaften Zustand: Wenn sich der (reflektierende) Heranwachsende dann in den Zustand der Muße begibt, ist da kaum Platz für die versteckte negative Konnotation des Müßigganges- da wird "gechillt",dass sich die Balken biegen.
Und für den "Hochleistungschiller" gibt es dann ja auch noch die Steigerung des sich Gehen_lassens: DAS "Chill_laxen"... geht doch!
(frei nach B.Russell: "Nichtstun ist besser, als mit viel Mühe nichts schaffen."/Lob des Müssiggangs/Hamburg-Wien 1957).
„Die Arbeit bekommt immer mehr alles gute Gewissen auf ihre Seite: Der Hang zur Freude nennt sich bereits „Bedürfniss der Erholung“ und fängt an, sich vor sich selber zu schämen. ‚Man ist es seiner Gesundheit schuldig‘ — so redet man, wenn man auf einer Landpartie ertappt wird. Ja, es könnte bald so weit kommen, dass man einem Hange zur vita contemplativa (das heisst zum Spazierengehen mit Gedanken und Freunden) nicht ohne Selbstverachtung und schlechtes Gewissen nachgäbe.“
– Friedrich Nietzsche (Die fröhliche Wissenschaft, Viertes Buch, Aphorismus 329 „Musse und Müssiggang“ (KSA 3, S. 557).