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Durch das Internet bin ich in der Lage, mir meine Nachrichten selbst zusammen zu stellen.
Das ist sicher weitgehend der Fall.
Gleichwohl findet eine ziemlich subtile Einschränkung/Dominierung/Manipulation unseres
Erkenntnishorizonts statt, deren Folgen wir nur ganz schwer abschätzen können. Ich gehe davon aus, dass der Begriff
Filterblase Mazita über die Buschtrommeln erreicht hat und sie nur vergessen hat, diesen nochmal explizit zu erwähnen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Filterblase
Setze deine Algorithmen nur nach derjenigen Maxime, die dich zugleich in die Lage versetzt, größtmögliche Kontrolle zu erlangen
Dies bringt die Sache ziemlich auf den Punkt.
Die Überlegenheit der Maschinen wurde bei der Präsentation der praktischen Ergebnisse der künstlichen Ingelligenz bisher nur deshalb nicht offenbar, weil diese Ergebnisse sich an anthropozentrischen Maßstäben ausgerichtet haben: Besser Schach spielen können, besser Bergsteigen können, und so weiter. Es hat jedes Mal ziemlich lange gedauert, bis diese Schwellen überwunden wurden.
In dem Augenblick, wo KI-Heuristiken nicht mehr gezwungen werden, sich an einem so komplexen antropozentrischen Ziel zu beweisen, sondern mit einer genau so einfachen allgmeinen Regel ausgestattet werde, wie uncle das formuliert - und zwar auf ihrem ureigensten Terrain der Informationsverarbeitung - gehen die ab wie eine Rakete. Und wir werden das Ergebis nicht mehr verstehen, weil es aus
unserer Sicht viel zu komplex ist.
Mein Gefühl sagt mir, dass so etwas gerade stattfindet.
Die Maschinen können in big Data abstrakte Muster entdecken, die für uns vollkommen unverständlich sind, die aber definitiv ein solches Ziel wie "mehr Kontrolle" oder "mehr Profit" anpeilen und erreichen können. Bar jedweder humanen Ethik.
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Theoretisch müsste ich jetzt versuchen, dieses Bauchgefühl anhand der durchaus öffentlich zugänglichen Patentschriften zu solcher software zu belegen.
Als ich mir das letzte mal vor ca 10 Jahren eines solcher Patente näher angesehen hatte, hatte ich den Eindruck, dass bereits die
Formulierung des Patents mit Computerunterstützung erfolgt war, so dass ein Mensch mit seinem beschänkten Abstraktionsspeicher das Patent kaum noch verstehen kann.
Ein ähnliches Phänomen hat bereits vor vielen Jahren die philosophische Erkenntnistheorie beschäftigt, als das
Vierfarbenproblem von einem Computer gelöst wurde, mit einem mathematischen Beweis, der - auf Papier ausgedruckt - einige zehntausend Seiten lang gewesen wäre.
Selbst wenn die politische Diskursethik noch in Ordnung wäre, stünden wir hier also vor dem Problem, dass die
Wohlbegründung der ethischen Relevanz eines Sachverhalts in der Praxis gar nicht mehr möglich ist.