Missgunst ist ein Begriff, dem es sich lohnt etymologisch nachzugehen; tu ich jetzt nicht, aber ich assoziere damit einen aktiven Neid.
Soap-Dialoge im Milieu mental Ausgehungerter beinhalten solche exemplarischen Missgunst-Topoi.
Der Charakter (wenn man so sagen darf), der Troja initial zu Fall brachte, ist Eris, die Zwietracht. Lateinisiert Discordia, was schon mehr transportiert, und liest man die Namen derer Nachkommen, ahnt man schon mehr, wozu auseinanderstrebende Herzen fähig sind:
In Hesiods Theogonie werden als Nachkommen der Eris genannt:[10]
Ponos (Πόνος, die Mühsal)
Lethe (λήθη, die Vergessenheit)
Limos (Λοιμός, der Hunger)
Algea (Ἄλγεα, der Schmerz)
Hysminai (Ὑσμίναι, die Schlachten)
Makhai (Μάχαι, die Kämpfe)
Phonoi (Φόνος, der Mord)
Androktasiai (Ἀνδροκτασίας, das Gemetzel)
Neikea (Νείκεά, der Hader)
Pseudea (Ψεύδεά, die Lüge)
Amphilogiai (Ἀμφιλογίαι, der Wortstreit)
Dysnomia (Δυσνομία, die Gesetzlosigkeit)
Ate (Ἄτη, die Verblendung)
Horkos (Όρκος, der Eid)
(
https://de.wikipedia.org/wiki/Eris_(Mythologie) )
Möglicherweise waren der heterogene griechische Olymp, das unbeschönte Frauenbild und der manifeste Fingerzeig auf Tyrannei Teile des Baukastens, aus dem die Demokratie gebastelt wurde.
Es besteht kein Zweifel, dass die Fiesheit der Aphrodite, einem Grünschnabel auf der Weide eine Schön(st)e zu versprechen, die bereits politisch hochbrisant verheiratet ist, kaum zu übertreffen ist.
Dennoch wird Aphrodite selten als Beispiel für weibliche List hergenommen.
Ich habe mich immer gefragt ob im Rahmen der spontan organisierten Schönheitswahl der Hinweis:
ich gebe dir die Schönste, aber du wirst sie ihrem Gatten entreißen müssen, zehn Jahre Krieg führen, dem Atridenfluch Raum eröffnen, Troja einebnen, etc. und so gar keine Freude haben an deiner, im übrigen nicht ganz schlauen Prinzessin - Paris nicht doch zu einer anderen Entscheidung gestimmt hätte.
Das Verheimlichen essentieller Tatbestände erklärt nur die Serie betrüblich dämlicher Ereignisse um Ilion und ich werfe nun auch in die Runde, dass Unwissenheit essentiell ist für die Entstehung von Zwietracht.
Uninformiertheit und Nichtwissenwollen.
Zu schnelle Entscheidungsimpulse, sagen wir also auch mal fehlende Impulskontrolle malgenommen mit bewusster Irreführung.
Mir war Hera immer unsympathisch, bis ich soweit heranwuchs zu verstehen, dass sie ihre Brut schützte. Die meisten mir bekannten üblen Aktionen der Hera sind Folgen der notorischen Fremdwege ihres illustren Gatten.
Alles in allem erinnere ich den Themenkreis um die alten Griechen als eine gendertechnisch recht ausgeglichen verzopfte Kausalkette, die sich aus zutiefst menschlichen Friedlosigkeiten ergibt.
In der Tat galt der Friede nicht viel, wenn es um das Ansehen des Mannes ging, und Herakles` domestische Tätigkeiten wurden als Gipfel der Demütigung rezipiert.
(
https://de.wikipedia.org/wiki/Omphale)
Kurz gesagt, halte ich das Wörtchen "mehr" für den ambivalenten Kern allen Unfriedens.
Allerdings nicht in der Verknüpfung mit "Männer" , eher als "mehr desselben", was für gewöhnlich mehr Dämlichkeit bedeutet.