Camus, Nietzsche, Sartre
Der Titel sagt auch schon etwas über die Rangordnung aus.
Camus ist mir vor einigen Jahren während einer ironischen Begebenheit in die Hand gefallen.
Ich wälzte mal wieder meine Gedanken, und versuchte für das von mir empfundene, für meine Weltanschauung eine Analogie zu finden. Mühsam glich ich alle denkbaren Vergleiche ab, die mir in den Kop kamen, um zunächst du der Ansicht zu gelangen, dass nichts wirklich passte. Plötzlich der Gedankenblitz: ist es mit dem Daseinsschicksal des Menschen nicht wie mit Sisyphos, der sich gegen seine Verdammung auflehnt und seine Existenz im Kampf gegen den Gipfel fristet?
An dieser Stelle möchte ich erwähnen: zu dem Zeitpunkt, hatte ich keinen blassen Schimmer von Camus´"Der Mythos des Sisyphos". Ich war philosophisch interessiert, jedoch nicht vom Fach, gerade mal frisch der Pubertät entwachsen.
Ich beschloss, meinen Gedanken niederzuschreiben. Da ich aber bereits eine schwere Enttäuschung in Bezug auf einen scheinbar innovativen Gedanken von mir erlebt habe (den ich dann nachher zufällig bei Habermas wiedererkannte),musste ich herausfinden, ob mein Sisyphos-Gedanke einmalig sei - schließlich wollte ich weder paraphrasieren noch diebisch zusammenklauben.
Was musste passieren...kaum eine Viertelstunde recherchiert, und auf Camus gestoßen. Wieder die akademische Enttäuschung, aber trotzdem begeistert über einen Gedanken-Verwandten.
Schnell den Mythos bestellt und gelesen, ihn verschlungen, in mich aufgenommen und eine Deckungsgleichheit mit meiner Weltansicht festgestellt - seither hat mich Camus nicht mehr losgelassen.
Seine Philosophie der Absurdität, die aus der gemeinsamen Präsenz von Mensch und Welt entspringt, ist das für mich plausibelste was mir bisher untergekommen ist, mitsamt seiner auf Verantwortung zielenden, ethischen Implikationen.
Nietzsche trat mit Beginn des Studium hinzu, unterstrichen dadurch, dass sich viele Gedankenansätze, die weiterentwickelt oder umgedacht werden, bei Camus auftauchen. An rhetorischer Brillianz überragt Nietzsche Camus bei weitem, zudem erscheint er mir als flächendeckender und provokativer, was,
@***na, sicher auch seine Popularität unterstützt.
Sartre trat natürlich auch durch seine Verbindung durch Camus hinzu, seine phänomenologische Ontologie mag mehrfach zur deskriptiven Psychologie herabgewürdigt worden sein, sie mag zudem viele Achillesfersen haben, aber ihre Konsequenz ist beeindruckend.
Nun zum Schluss eine Frage: Hat jemadn von euch schon Jules Lequier gelesen? Er soll Vorläufer des Existenzialismus sein und wird wohl meine nächste Herausforderung werden