Georges Bataille: "Sade und die Moral"
In "Sade und die Moral" schreibt Georges Bataille:"Früher galt es als ausgemacht, und vielleicht ist es heute noch so, dass sich in der Welt zwei Prinzipien, das des Geistes und das der Materie, gegenüberstehen. Man sagt gemeinhin zwar nicht, dass die Materie das Böse und der Geist das Gute ist. Trotzdem ist es den großen Religionen gelungen, der Materie den Sinn des Bösen und dem Geist den Sinn des Guten zu geben. Ohne Zweifel haben wir es hier mit einer naiven Form der Opposition zu tun, aber sie steht im Hintergrund einer weniger rudimentären Vorstellung, von der ich ausgehen werde.
Diese Vorstellung ist bereits in der platonischen Moral gegeben (findet sich aber insbesondere bei den platonischen Gnostikern). Sie besagt in etwa folgendes: das Gute ist nicht der Geist, auch nicht die Idee oder die Vernunft, sondern die Herrschaft der Vernunft; folglich bestünde das Böse darin, dass die Vernunft von der Materie beherrscht wird oder von den Leidenschaften, sofern es sich um Sitten handelt. Das Böse beginnt also, wenn die Leidenschaften über die Vernunft herrschen. "
Warum ist das Eine das Gute und das Andere das Bösen? Wie sehen diese beiden gegensätzlichen Herrschaften nun konkret aus? Kann man sich für das Eine oder das Andere (frei) entscheiden?
Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen....
LG