Börse & Preis
Die Börse ist letztlich nur eine Platform, die Käufer
und Verkäufer zusammenbringt und so den Handel
effizienter macht.
Einfaches Beispiel:
Ich will mein Auto X verkaufen und habe dessen Wert
durch ein Wertgutachten feststellen lassen. Wie ich
den Wagen verkaufen will, interessiert den Gutachter
nicht, weil dies keine Relevanz für den Wert des Wagens hat.
Um das Geschäft aber abzuwickeln, muß ich einen Käufer
finden.
Das kann bei einem exoterischen (hochpreisigen) Gebrauchtwagen
schwierig werden, weil die Zahl der potenziellen Käufer deutlich
niedriger ist (als zB. bei einem VW Golf).
Eine Online- Börse ist heute auch effizienter, als die gute alte
Anzeige in der Zeitung. Einen Nachweis zu führen, daß die
Organisationsform des Handels die Gebrauchtwagenpreise signifikant
beeinflußt hätte, dürfte außerordentlich schwierig sein.
Selbiges gilt sinngemäß auch für die Börse, nur dass es dort
um Kapitalvermittlung geht. Die Effizenz des Handels beschleunigt
nur Entwicklungen, ist jedoch nicht ursächlich für (Fehl-) Entwicklungen.
Steigende Immobilienpreise
1. In den USA als Auslöser der Finanzkrise
1.1. Der Niedrigzins machte Baukredite attraktiver- die Zahl der
potenziellen Kreditnehmer stieg. Billigere Kredite lösten
einen Bauboom aus= Konjunkturbelebung und der eigentliche
Zweck der Niedrigzinspolitik (Realisierung "ständigen Wachstums"!).
1.2. Steigende Nachfrage= steigende Immobilienpreise. Statt nun die
(tatsächliche) Zahlungsfähigkeit der Kreditnehmer zu brücksichtigen,
diente nun einfach die Immobilie selbst (zunehmend ausschließlich)
als Sicherheit- angesichts stetig steigender Immobilienpreise
ein scheinbar todsicheres Geschäft (Kreditgeschäfte sind nun mal
Haupteinnahmequelle von Banken.).
1.3. Zunehmend wurden nun auch noch weitere Wertsteigerungen
koloportiert= noch mehr potenzielle Kreditnehmer.
Immer mehr Kreditnehmer waren jedoch nicht in der Lage, die
Raten zu bezahlen. Die Banken nahmen die Sicherheit, also das
Haus.
1.4. Nun stieg also das Immobilienangebot (durch die Banken) während
die Zahl der potenziellen Käufer gleichzeitig abnahm= fallende
Immobilienpreise, wodurch noch mehr Kredite platzten, weil ja
die Immobilie als Sicherheit diente.
1.5. Statt nun die faulen Kredite abzuschreiben (= Verlust für die
Bank), wurden dieser nun hübsch verpackt (in undurchsichtige
Finanzprodukte) und als gewinnbringende Anlage verkauft...
So weit in aller Kürze ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
2. Europa (jetzt)
Hauptursache für steigende Immobilienpreise ist die (historisch)
niedrige Zinspolitik in zweifacher Hinsicht:
1. Niedrige Kreditpreise -siehe oben, also gewollt.
2. Mangels Anlagealternativen (auch wegen teilweise Strafzins)
wird zunehmend in "Betongold" investiert durch institutionelle
Anleger (= Großanleger wie Fonds und Versicherungen) mit
steigenden Mieten als direkte Folge, was wiederum die
Zahlungsfähigkeit von ONV beschränkt (wg. höherer Fixkosten).
Die Ursache für Mißbrauch bis Verbrechen ist letztlich nicht die
Börse, sondern die Gier der Anteilseigner und Akteure.
Seinerzeit strebte Ackermann als Chef der Dt. Bank eine Umsatzrendite
von 10% an, heute ist die Dt. Bank in ca. 6700 Rechtsstreitigkeiten
verwickelt.
Wird ein LKW oder Bus als Mordinstrument mißbraucht, fordert auch
niemand die Abschaffung von LKW und Bus.
(Gilt übrigens auch für gern verteufelte "Derivate" (zB. Leerverkäufe).
Ich würde hier also Wiki heftig widersprechen.
Umso besser ist der zweite Link,
@*******enza, danke dafür!
Ergänzend dazu noch:
Die Abschaffung des Bargeldes würde auch das Finanzsystem im
Falle einer Finanzkrise schützen und zumindest indirekt auch
die Politiker, da keine Bank einen Run überstehen würde.
Das damalige Versprechen von amtierender Kanzlerin Merkel
+ Finanzminister Steinbrück zur Sicherheit der Einlagen
wäre im Ernstfall genauso geplatzt, wie die Immobilienblase.