ist alles gesagt?
Mir fällt nichts mehr ein. Kein Stoff mehr, keine Fabel, keine Form, noch nicht einmal die vordergründigste Metapher. Alles ist schon geschrieben oder schon geschehen, wenn nicht beides, ja, meist sogar beides. Daher ist alles alt. Und wenn es noch nicht geschehen ist, so wird das Geschehen wahrscheinlich gerade vorbereitet, oder es geschieht, während ich dies schreibe oder in fünf bis zehn Minuten und ist von dem Augenblick des Geschehens an alt und überlebt. Und wenn es noch nicht geschrieben ist, so wird es wahrscheinlich jetzt gerade geschrieben von einem, der entweder fünf bis zehn Minuten vorher angefangen hat, oder von einem, der schneller schreibt als ich, in welchem Fall er sogar später anfangen kann, das heißt, das hängt natürlich davon ab, wie schnell er schreibt oder wie spät er anfängt.
Man sollte indessen nichts unversucht lassen. (So zumindest sagt man. Ich selbst bin der Überzeugung, daß jene glücklicher sind, die alles unversucht lassen, aber dazu ist es jetzt zu spät, damit muß man früher im Leben beginnen.) Heute bin ich mir einen letzten Versuch, einen letzten kurzen Gang schuldig, bevor ich die Feder endgültig niederlege und mich anderen Dingen zuwende. Immerhin bin ich, um mir kein Versäumnis vorwerfen zu müssen, weit gereist, habe die Unannehmlichkeiten einer mir nicht gewohnten und mir noch nicht einmal besonders angenehmen Welt auf mich genommen, nehme sie immer noch auf mich. Eine letzte kurze Suche also, nach Spuren etwa, oder nach Motiven, wäre angezeigt. Vielleicht begegne ich unversehens einem treffenden Aphorismus, den ich freilich verschenken würde wie eine bescheidene Wiesenblume dem Besitzer eines Herbariums. Vielleicht gelingt es mir aber auch, einen kleinen Nebensatz auszugraben, der, richtig angewandt, ein wenn auch locker gefügtes Wortgebäude tragen könnte. Vielleicht – wahrscheinlich ist das jedoch nicht.
wolfgang hildesheimer hat es geschrieben, was schreiben wir darüber?Man sollte indessen nichts unversucht lassen. (So zumindest sagt man. Ich selbst bin der Überzeugung, daß jene glücklicher sind, die alles unversucht lassen, aber dazu ist es jetzt zu spät, damit muß man früher im Leben beginnen.) Heute bin ich mir einen letzten Versuch, einen letzten kurzen Gang schuldig, bevor ich die Feder endgültig niederlege und mich anderen Dingen zuwende. Immerhin bin ich, um mir kein Versäumnis vorwerfen zu müssen, weit gereist, habe die Unannehmlichkeiten einer mir nicht gewohnten und mir noch nicht einmal besonders angenehmen Welt auf mich genommen, nehme sie immer noch auf mich. Eine letzte kurze Suche also, nach Spuren etwa, oder nach Motiven, wäre angezeigt. Vielleicht begegne ich unversehens einem treffenden Aphorismus, den ich freilich verschenken würde wie eine bescheidene Wiesenblume dem Besitzer eines Herbariums. Vielleicht gelingt es mir aber auch, einen kleinen Nebensatz auszugraben, der, richtig angewandt, ein wenn auch locker gefügtes Wortgebäude tragen könnte. Vielleicht – wahrscheinlich ist das jedoch nicht.
und überhaupt, was ist alles?
bitte recht freundlich.......
calm