Jedes Geschehen kann eine Nachricht sein oder ein Thema, sogar das Nichtgeschehen. Gibt es im Sommerloch tatsächlich ein Loch, wird es zum Thema. Nun, viele von uns haben mehr Erfahrungen über das Nichts als über das Etwas. Die meisten von uns sind deshalb hier. Das Nichts oder das Nichtgeschehen muss irgendwie gerechtfertigt werden; sei es das nicht kommende Date oder das Nichts in den geleerten Flaschen; das Nichts in der eigenen Kreativität oder eben das vermeintliche Nichts in einem Forum.
Dabei ist das Nichts das Wertvollste, das einem zwischen den Whatsapps und Tweets, den Sendern und Sendungsbewussten sowie dem unausgesetzt anbrandenden Strom von Informationen von Nachbarn und Arbeitskollegen und Bekannten und Freunden und von der Reklame.
Ich holte gerade meinen Hund von der überteuerten Hundekita ab und erlaubte uns einen Heimweg über die Felder, auf denen Polen ihre hier billige Kraft verkaufen und Beregnungsanlagen die Kartoffeln benetzen. Lange stand ich bei einem der weitreichenden Wasserspritzer und versank im Anblick der Fontäne, die im Rhythmus des Taktgebers ein hinreißendes Bild eines tanzenden Wasserstrahls bot, der im Wind sich versprengte. Jeder einzelne Strahl einzigartig anders, und der darunterliegende Regenbogen – knapp über den schon vergilbten Blättern der Kartoffelpflanzen – erinnerte mich an diesen Zauber, den es nur in der Natur zu bestaunen gibt. Sei er vermeintlich natürlich oder vermeintlich industriell erzeugt.
Das ist eine Form der Stille und Einkehr, die einem Raum und Zeit im Übermaß eröffnet, und es ist von der Szenerie nicht abhängig. Ich kann jederzeit einen Standpunkt einnehmen, an dem ich in der Welt bin, ohne dies unentwegt dokumentieren zu müssen. Ich muss nur da sein und meine Sinne ihre Arbeit tun lassen.
Ich habe immer wieder die Erfahrung gemacht, das die Erfahrung den eigentlichen Wert – meinetwegen auch; den Sinn – des Lebens ausmacht. Was aber eine Erfahrung ist oder sein soll; das ist unglücklicherweise von zahllosen Ideologien festgelegt, und die Aufgabe des Einzelnen besteht aus meiner Sicht darin, einen Weg zur unabhängigen, unmittelbaren Erfahrung zu finden, der deshalb unabhängig und unmittelbar ist, weil er die zugrundeliegenden Ideologien durchschaut und als nicht zu sich selbst gehörend erkannt hat.
Wer die Phänomene der Natur wie auch jene der Kultur als Phänomene erkennt, hat die Chance, sich selbst unter den Bedingungen beider zu erkennen. Er erkennt sich selbst.