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Biergenuss
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Ist der Mensch nur noch "Ware" und "Option"?154
Wenn ich mich in sämtlichen sozialen Netzwerken so umschaue, stellt…
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die menschenwelt,

Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
Der Duden empfiehlt
die Kleinschreibung, also recht haben. Übrigens zielte meine Frage nicht auf diese spezielle Kleinschreibung.

Natürlich weiß man mitunter nicht, ob der eigene Gedanke stichhaltig ist. Nun kann ich mich entschließen, einfach die Klappe zu halten und nach meiner Erfahrung ist das dann oft die bessere Entscheidung - an die ich mich leider dann oft doch nicht halte. *lol*
Aber wenn ich meinen Gedanken in die Welt entlasse, dann relativierend gleich dazu zu sagen: "Ich weiß aber nicht, ob ich recht habe ...", welchen Eindruck mache ich dann auf mein Gegenüber? Im besten Fall einen nachdenklichen, aber wahrscheinlich eher unsicheren. Leider denken heute Menschen über unsichere Menschen und deren Gedanken weniger gerne nach. Könnte ja vertane Mühe sein, brächte vermutlich wenig Benefit (wie ich dieses Wort inzwischen hasse!). Können wir uns heute Selbstzweifel noch erlauben? Aber dieses Bekenntnis: "Ich weiß nicht, ob ich recht habe" sagt ja was anderes als "Ich will damit nicht recht haben." Oder ist das Wortklauberei?
Wenn du nur 5 Zeilen schreibst,
ist es leicht mehrdeutig.
Das ist ja das Schöne
an der Poesie, Lyrik.
*******rine Mann
361 Beiträge
mal so... ich schreibe im netz gerne klein und heute hab ich nur den englischen zeichensatz also auch kein |oe|s ehm.

ich finde es ganz besonders hilfreich und ehrenwert, nicht recht haben zu wollen..
ich weiss, es ist heutzutage vielfach nicht opportun, windmaschinen und heisslufterzeuger sind marketingtechnisch beliebter und erfolgreicher

aber man koennte ja auch einfach versuchen durch stetiges wertlegen ausschliesslich auf inhalt, ohne laute werbung, ohne uebermaessige emotionale komponente seine argumente voranzubringen. es ist gerade ein vorteil der gesprochenen und geschriebenen sprache, dass sie ehrlicherweise nicht wie programmiersprachen eineindeutig ist. dort liegt fuer mich auch ein kern dessen, was ich von friedell bis hierhin verstanden habe
das menschenwerk, dessen sollten wir uns bewusst sein, ist weiter weg von der wahrheit des gegewaertigkeit des seins, als den meisten bewusst ist... insbesondere den gelehrten, die dann ihre disziplin ernster nehmen, als die wirklichkeit...

in diesem sinne moechte auch ich nicht rechthaben verstanden wissen, denn es koennte ja sein, dass mein lesendes gegenueber etwas ganz anderes versteht, als ich meinte... dann kaempft man sich voellig sinnlos aneinander ab und verbaut sich einen weiteren austausch, in dessen verlauf sich schnell zeigen koennte, wir lagen gar nicht auseinander, sondern nur unser sprachlicher ausdruck lag auseinander.
und bescheidenheit ist eine zier, gleichgueltig, ob man ohne ihr weiterkommt. aber ich will nicht weiterkommen, sondern voran... mit den gedanken...
ja und auch der aspekt des egal seins... warum sollten wir uns nicht taeuschen duerfen... wenn wir auf der suche nach wahrheiten sind, dann sind entdeckte taeuschungen notwendige gedankliche suchbewegungen
es ist gut, wenn wir etwas gefunden haben und es ist gut, wenn wir etwas verwerfen konnten... die ernsthaftigkeit, sollte sich nicht durch uebermaessige leidenschaft bahnbrechen
gleich-gueltigkeit ist etwas kostbares... abstand nehmen, von der absolutheit der dualitaet...

p.s.
und um mein sprachspiel von weiter oben noch ganz aufzudecken..
in der schweiz ist der begriff traversieren im sinne von ueberqueren oder die seite wechseln gebrauchlich... zugleich kommt der absinth aus dem westschweizer val de travers.,, weches der gruenen absinthfarbe wegen auch als tal der gruenen fee bezeichnet wird...
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
warum
wird Kleinschreibung groß geschrieben?

namd *ggg*
****ta Frau
2.135 Beiträge
JA
in der annahme, an einsamen lauen abenden, die charaktere und stücke im alleingang nachspielen zu können, habe ich auf die frage, was ich denn für ein buch mitnähme, würde ich nur eines auf einer einsame insel haben können, immer gesagt, natürlich shakespeare.
könnte ich zwei mitnehmen, dann die bände der kulturgeschichte der neuzeit des friedell.

Nur beim Dilettanten decken sich Mensch und Beruf.

wie hier, lotst er dort, zwischen aphoristische klippen kultureller odysseusfahrten.
ein wirklich belesener mensch, im kundigsten sinn des wortes, wie etwa flusser auch.
man liest sich filmisch hinein, mit zoom und kader, floatet durch die zeiten und bilder. und wird nie müde geschaukelt, weil er immerzu rem-phasen einbaut, wachträume der menschwerdung, denkzettel kritzelt und selbst die materie betanzt.
das buch ist für mich ein geniestreich.

soll sein obiges heißen, professionalität bedeutet, mensch und beruf müssen auch ungeteilte mengen haben, also nicht deckungsgleich sein - was meint er damit?
ich habe nur dieses eine buch von ihm gelesen, und wüsste nicht, ob er diese aussagen irgendwo selbst erklärte.
*******rine Mann
361 Beiträge
@ calm und mazita
VIELLEICHT SOLLTE ICH KUENFTIG GROSSZUEGIG DIE FESTSTELLTASTE NUTZEN DAS WIRKT DANN NICHT KLEINLICH
aber manchem liest sich das zu laut... mir selbst hallt es schon beim schreiben mit der feststelltaste in den ohren... auskomponierter tinitus
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
Mach bitte keine Scherze über Tinnitus. Man ist sehr leichtfertig damit, aber wenn man sich einen eingefangen hat, hört der Spass wirklich auf. Ich habe einen, eigentlich zwei, auf jedem Ohr einen anderen von Intensität und Tonhöhe. Man ist heute noch dazu gezwungen, mit so etwas zu leben, aber das ist keine Freude, das kann ich versichern. Umschalttasten-Geschrei ist zwar zugegeben unhöflich und schränkt überdies Lesbarkeit und Verständnis ein, aber es verursacht nur höchst selten optische Störsignale, die bleiben.

Da meine Nachfrage, die Kleinschreibung betreffend, offenbar Heiterkeit ausgelöst hat, wollte ich erklärend dazu setzen, dass ich persönlich es als Zeichen von Respekt betrachte, unsere, durch die eine oder andere sogenannte Reform ohnehin arg gebeutelte Sprache so zu benutzen, wie sie gedacht war und ist. Wir gehen allzu lieblos mit ihr um, weil wir gerade keine rechte Tastatur zur Hand haben, weil wir uns nicht der Mühe unterziehen wollen, über Schreibweisen nachzusinnen (wird das nun zusammen oder auseinander geschrieben?) oder weil es auf komische Weise schick ist, alles klein zu schreiben? Ich meine nicht zuerst Respekt gegenüber den Adressaten, nein, ich meine Respekt gegenüber der Sprache selbst. Und bitte, Sprache ist lebendig und entwickelt sich, ja, aber sie ihrer formellen und strukturellen Eigenarten zu berauben, hat nichts mit Entwicklung zu tun.
Es mag jeder schreiben, wie es ihm gefällt, aber ich denke, den Hinweis zumindest war ich meiner eigenen Liebe zur Sprache schuldig. (Übrigens bewahrt mich diese Liebe durchaus nicht vor dem einen oder anderen Fehler. Ich bitte also um Nachsicht.)
Guten Nacht
*******rine Mann
361 Beiträge
******ond:
soll sein obiges heißen, professionalität bedeutet

damit gehst du bereits von der eindeutigen kulturellen, menschenwerks perspektive heran. ich lese das so...
der beruf ist die domestizierte, kulturell ueberformte seite, der mensch als ganzes sollte doch mehr sein und so sollte keiner weder im vollen bewusstsein seines gesamten menschseins meinen, er koenne GANZ im beruf, in einer berufung sein und aufgehen... das nimmt diesen im zweifel auch wieder zu ernst
noch sollte man mit blick auf beruf meinen, damit waere alles ueber den betreffenden profi gesagt...
letzteres erscheint uns eher selbstverstaendlich...
und dennoch geht man unter beiden perspektiven fehl.,.. dann waere man dilettant

...
und gebrochen gilt gleiches auch... ein wahrer dilettant schafft es eins zu sein... als mensch in der konkreten situation.
fuer mich ist das ein spiel, bei dem es moeglich ist, mit dem eigenen verhalten falsch zu liegen und trotzdem erfolgreich zu agieren.... oder sich richtig zu verhalten und dennoch an der sache zu scheitern...

@****per
das war durchaus nicht scherzhaft gemeint, es bereitet mir wirklich ein pfeifen im ohr, wenn ich feststelltastentexte lese... und tinitus hatte ich auch schon... und es war laengere zeit keineswegs klar, dass ich das glueck haben wuerde ihn wieder loszuwerden...
ja der respekt vor der sprache..hm da ich dieses elektronische medium generell als respektlos empfinde, befinde ich mich in sachen sprache und im www schreiben in einer art fundamentalopposition...
ich verstehe, wenn andere anders darueber denken und anders fuehlen. ich habe auch kein problem, bei einem im klassischen sinne zu veroeffentlichenden text der formvoellendung die ehre zu geben, aber genau an dieser stelle, kann ich das internet nicht ernst nehmen...
Freizeit und Beruf
Arbeit und Urlaub!

bei mir war das nie, selten richtig getrennt.
Meine damalige Chefin, Professorin VWL, hat mir nen Job angeboten
unter Bedingungen ... da konnte man einfach nicht NEIN sagen.

Ich könne arbeiten wann und wo ich will.
Ein Akademiker, Denker arbeitet eh immer,
weil das Gehirn ständig denkt.

Natürlich können Hirne auch durchdrehen,
durchgedreht sein und sich im Kreis drehen.
Fran kommt nicht somrecht weiter
mit dem Hirn allein!

*sonne*
Julius
****ta Frau
2.135 Beiträge
Es geht nicht nur um Beruf und Berufung, es geht um alles, was ein Menschenleben ausmacht:

Ein Mensch ist ein kreativer Pol - er dreht sich um die Achse seines Willens, seine Welt zu gestalten.
Der zweite Pol ist die Welt selbst - sie wird zum Motor, zur Projektionsfläche seiner Handlungen, aber auch zum Gradmesser seiner Ambitionen und seines Erfolgs oder seines Scheiterns.
Dazwischen überschneiden sich Berufung und Dilettantismus, Perfektion und Unvermögen, Genie und Versager.
Niemand kann sein Leben in nur einem dieser Zustände verbringen.

Also können wir getrost die Kreise größer ziehen.
ok
dann ziehen wir größere Kreise
und ich fang mal ganz klein an:

Mein Wille, meine Absicht ist es,
mich von meinem Vermögen Schritt für Schritt zu trennen!
*musketiere*
Julius
****ta Frau
2.135 Beiträge
Du vermagst bestimmt manches: welches Vermögen meinst du?
*****div Frau
7.968 Beiträge
Ich hoffe doch nicht, das Vermögen zu träumen, so wie ich. Die Möglichkeit, sich kurz fort zustehlen aus der bewussten Menschenwelt. Zu wenig Schlaf, da kann ich nur eines tun, mich vom materiellen Vermögen zu trennen. Das geht bei mir automatisch. Laut meinen Kontoauszügen. Zum Glück jeden Monat aufs Neue.
*******ata Frau
28.053 Beiträge
@ Whisper2001

eine momentaufnahme der menschenwelt sieht so aus:

frau/mann stellt eine frage...
als antwort kommt ein kommentar zur kleinschreibung *floet*

auch so kann kommunikation sehr vielsagend sein-
langsam merke ich, was dir wichtig ist *zwinker*
Vermögen,
ja was ist das?
Meine Rechte, mein human capital, meine Immobilien, .... ?
S' Geld selber is ja oft schnell weg,
aber so manches andere Zeug kriegt man schwer los!
*sonne*
über die genannte stelle muss ich noch grübeln.
auch darüber:

Gelehrte sind Menschen, die nur die eine Seite irgendeiner Wahrheit erblickt haben.

aphoristische, sentenziöse schreibe, so sehr ich sie liebe, verleitet mich oft zum abnicken. sie ist aber auch aus auslassungen konzipiert, aus getilgten details und anmerkungen.
die bedeutungsnuance von "gelehrtem" als notwendig einseitig orientiertem, muss neuzeitlicher natur sein; seit wir merken, dass wir die welt nicht mehr überblicken können.
wie auch dem dilettantismus irgendwann das preisreduziert-etikett angeklebt wurde, als die profession institutionalisiert, und der liebhaber, der amateur, an der grenze der ausbildung und des broterwerbs aufgehalten wurde.

der mensch, so für mich erstmal, ist das ganze mehr, als der einzelteile summe.
jener, der ein ding ausübt, erlernt, kennt, umfasst.
ob nun auf gehaltsstufen oder in ausbildungsgraden, erklimmt er seine eigene leiter hin zu seiner berufung. dechiffriert die den tätigkeiten inwendigen codes in je eigener, übergeordneter, menschlicher (was ist das eigentlich?) weise.
er ist die teilmenge der beiden kreise, deren einer monetär-/ universitäre- etc- ausstülpungen hat, der andere freie, bewegliche flimmerhärchen.

hat calm denn die angehängte eigene frage mit dem wunsch angehängt, wir mögen ihr auch nachgehen?
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
@ cioccolata

meine Nachfrage, die Kleinschreibung betreffend, war ein PS und keineswegs als Antwort auf deine Frage nach der von mir aufgefassten Nützlichkeit von Gedanken gedacht. Ich hatte nur den Eindruck, dass der Fortgang der Diskussion diese Frage eigentlich schon beantwortet hatte. Ich weiß nicht, ob du wirklich weißt, was mir wichtig ist, aus der Kleinschreibungsfrage kannst du das wohl nur schwerlich ableiten, denn sie betrifft die Form unserer Kommunikation, weniger deren Inhalt. Sie war übrigens ziemlich arglos gestellt, wie ich manchmal arglos bin.
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
wir merken, dass wir die Welt nicht mehr überblicken? Wir waren als Einzelne immer nur sehr begrenzt imstande, die Welt zu überblicken. Der uns umgebende Ausschnitt der Welt ist viel zu nahe dran, als dass wir in der Lage wären, einen Gesamtüberblick zu erlangen. Nun kommt hinzu, dass wir zwischenzeitlich Kanäle erschaffen haben, die uns zusätzliche Eindrücke der Welt liefern und wir müssen als Einzelne den Eindruck gewinnen, wir würden immer weniger Überblick haben, weil wir immer mehr Eindrücke zu verarbeiten haben, die allermeisten davon zudem aus einem Lebensumfeld, das dem unseren total fremd ist. Ich sehe Bilder vom zerstörten und verwüsteten Aleppo und es fällt mir schwer zu glauben, dass in dieser Trümmerwüste noch über eine Million Menschen hausen sollen. Noch weniger will in meinen Kopf, warum diese Stadt, dieses Land in diesem Chaos aus Gewalt und religiösem Wahn versinkt und warum Amerika und Russland über eine Waffenruhe dort beschließen können...? Schon ist sie wieder da, die hässliche Realität.

Bleiben wir auf der Warte stehen, dass wir Einzelnen zur Erkenntnis unfähig sind und rechnen das linear hoch auf alle Menschen, dann bleibt der Eindruck, wir könnten keinen Überblick erlangen. Aber sollten wir das tun, gegen besseres Wissen?
So relativ unser Wissen und unsere Erkenntnis - also unser Überblick - von der Welt auch sein mag, sie entwickeln sich durch unsere Fähigkeiten und unsere technischen Möglichkeiten schneller weiter, als jemals zuvor. Darum neige ich dazu, unserer Erkenntnisfähigkeit mehr zu zutrauen als. Wenn wir "Gelehrte" mit "Fachidioten" gleichsetzen, wie es aus dem Zitat erscheinen will, dann gebe ich ihm recht, aber "Fachidioten" bleiben auch mit ihrem begrenzen Ausschnitt der Realität gern allein, während moderne Wissenschaft sich gern interdisziplinär vernetzt und sich austauscht, damit aus den Puzzleteilen eine möglichst differenziertes Bild eines jeweils größeren Ausschnittes der wahrgenommenen Realität entsteht. Stellt das irgend jemand wirklich in Abrede?
****ta Frau
2.135 Beiträge
Sehr gut ausgedrückt.

Mir kam nach dem Lesen Deines Einlasses neben der Zustimmung als Erstes in den Sinn: Das erste Mal in der ganzen Menschheitsgeschichte lasten auf dem Einzelnen auf Grund seines Wissensstandes so viele Verantwortlichkeiten wie nie. Selbst wenn ein Einzelner in der Masse aufgeht, trägt er genau so viel Verantwortlichkeit wie die Gesamtmasse.

Alleppo ist verwüstet. Warum? Weil die westliche Welt forcierend in einen eh schon schwelenden Konflikt eingegriffen hat. Weil sie die Voraussetzungen dafür schon weit vorher schuf. Weil es um Macht und um Profit ging, wie immer. Aber nicht nur die 'Mächtigen' dieser Welt, sondern wir alle aus der westlichen Welt Stammende sind dafür verantwortlich. Weil wir konsumieren, unreflektiert sind, uns verblöden lassen.
Das nur so als Beispiel. Ich könnte weiter machen, mit anderen Beispielen.

Also vergrößert unser erweiterter Wissensradius eigentlich ja auch unseren Gesamtüberblick.
Das tut er aber nicht. Keiner kommt mehr so recht mit. Wir sitzen alle in der letzten Reihe und kämpfen um unsere genügend in Politik und Wirtschaftskunde, Geschichte, Erdkunde und Mathematik. Wenn wir mal ein 'gut' schreiben, sind wir schon besser informiert als der Rest der Klasse.
ich sehe das wie Mazita.

Darum neige ich dazu, unserer Erkenntnisfähigkeit mehr zu zutrauen als.
ich wüsste gerne, was nach dem "als" folgen sollte.

ich will nicht ausblenden, dass wir heute zu weit mehr wissensanhäufung in der lage wären, als etwa zu zeiten, als das radio als einziger kanal, neben der zeitung und dem buch, neues und nachrichten übermittelte.
auch nicht, dass wir in der tat mehr wissen, als irgendwann früher.

aber erstens müsste man wissen, um welches "wir" es hierbei geht. jaja, das "wir" der menschenwelt. aber die variationen der wir-welten wurden genauso zahlreicher, wie die sonstigen differenzierungen, ganz allgemein gesagt.
zwischen wissen können und wissen wollen stehen keine warnschilder mehr, schaufeln weit mehr berufene den gelehrsamkeitsgraben zu, schulen, das netz, etc., das beweist mir aber noch nicht, dass das, was ich - zweitens - mit überblick meine, auch anwachsen muss.
allernorts jammert man, die jugend müsse so viel für die schule tun, die kinder verlören ihre kindheit - nebenbei gesagt, ein spätes paradigma, das der wohlstand in erster linie generierte. eines tages wird man beklagen, das frühere privileg, nach dem abi erstmal ein jahr nach neuseeland als weinlesehelfer zu buchen, ginge ebenfalls jämmerlich zugrunde.
natürlich söffen wir unseren durst aus tausend wissenshalmen satt, wollten wir. und könnten wir, wie wir wollen; die trinkhalme gibt es fast umsonst vor jedem warenstand des globalen marktplatzes.
ich lasse mir allerhöchstens erzählen, was im wegwerffernsehen läuft, und selbst bekräftige ich auch gerne, das fernsehen sei am aussterben. dennoch bin ich sicher, ein anderes verblödungsmittel wird einzug halten und es haben schon etliche und nur mein eigenes wegsehen verhindert, das ich sie alle beim namen nennen kann.

und dann noch der überblick.
da ich bald meine lesebrille justieren muss, ahne ich, was überblick ist. ein grobes überschauen. zoomte ich mir alles zurecht, was ich ohne brille nicht sehe, ich verlöre die zeit, die ich für andere leseseiten brauche. will ich irgendwo profi sein, muss ich nach wie vor in vielen fällen beim schulterzucken bleiben.
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
Nichts ...
... tasächlich. In der ersten Fassung des Satzes sollte ein als zum Vergleich ansetzen, aber ich verbot es mir, nicht aber dem als, das sich schon hingeschlichen hatte. Ich habe einfach nicht noch einmal gelesen. Sorry.

Genau diesen Zusammenhang zwischen dem Einzelnen und dem Weißen Rauschen der mit Wahrheiten, Vermutungen und Lügen verstopften Kanäle und dem Kollektivwissen der "Menschenwelt" habe ich gemeint. Unser Klagen über die Jugend und ihre Mühen mit einer Schule, die den Konkurrenzkampf gegen die modernen Medien schon längst verloren hat, wie sie heute verfasst ist, ist so alt wie die Welt selbst. Ich kenne die einen, die du beschreibst, die letzten Reihen müssten in jeder Klasse nach Kilometern zählen. Aber ich erlebe auch die anderen, die Wissbegierigen, die Lebensbejahenden, die Lehrer und Schule nicht ablehnen, weil das Tradition in ihren Familien ist seit Großvater sich vorgenommen hatte, Sozialhilfeempfänger als Berufswunsch anzugeben. Es gibt sie und sie machen Hoffnung.
Medien werden genauso benutzt wie Waffen und Religionen: Machterhaltung, Verdummung, Profit. Nachrichten sind Waren, nicht Wahrheiten. Das alles klingt agitatorisch und plakativ und gar nicht philosophisch, im Friedellschen Sinne vermutlich schon gar nicht.
Wir lassen uns den Blick verstellen.
Wir lassen uns unsere Individualität in die DNA manipulieren, damit wir vergessen, dass wir soziale Wesen sind, dass wir als Menschen zusammen leben also zusammenleben müssen. Was ich als Profi für Webentwicklung (das ist ein Beispiel!!) nicht über Molekularbiologie oder die Frauenrechtsbewegung in Uganda weiß aber eigentlich wissen sollte, weiß der mit mir vernetzte Kollege aus Uganda, dessen Englisch noch schlechter ist als meines, aber der die richtigen, die seriösen Quellen kennt, die sich aus dem Weißen Rauschen der Sensationsmeldungen gestochen scharf abheben. Die Universalgelehrten konnten es sein, weil ihr universelles Wissen heute sozusagen auf eine Blueray Disk passen würde ( in 3D und THX). Da sage noch einer, es hätte sich nichts entwickelt, vom Papyrus bis heute. Das ist nicht eben wissenschaftlich sondern tatsächlich etwas polemisch, aber wem die Aphorismen Friedells Vergnügen bereiten, kann hier unmöglich eine Schippe ziehen, oder?
*******ranz Mann
1.556 Beiträge
recht haben schreibt man nur deshalb klein, weil das Recht des ,, kleinen mannes ,, gebeugt werden muss .....und zu Syrien sage ich nur eins, die sollen endlich Frieden machen, und die Schuldfrage ist so vielfältig, dass ich sie gar nicht mehr fassen kann ....
Fototour durch den Schloßpark. Das Bild wurde von @mariediv gemacht.
*******2001 Mann
802 Beiträge
weil er ...
der "Kleine Mann" ist, dieses Synonym für die gesichtslose und machtlose Masse der Emil Pelles (http://www.buecherlesung.de/ … olitischen-Erich_Weinert.pdf) in diesen Landen, darum schreiben wir ihn klein, darum machen wir ihn klein, darum schreiben wir klein, dass selbst dieser Rechte hat, weil im Unterschied zu Syrien zumindest noch in Teilen in diesem Land eine gewisse Rechtsstaatlichkeit herrscht, die wir schon aus dem Grund groß schreiben sollten (aber ohne Capslocks, wegen Tinnitus), weil sie auf dem Weg zur gefährdeten Art ist. Genug der Wortspiele. Ich glaube, wir haben nicht über Staatstheorie diskutiert und auch - von dem Rechtsstreit unseres Freundes Julius und dessen bewusstseinserweiternde Folgen mal abgesehen - nicht über die juristischen Aspekte des "im Rechtseins". Übrigens ein Begriff, der allein ein Thema ausfüllen könnte.
Syrien ist ein zu ernstes Thema in diesem Konzert...
*******alm Paar
7.574 Beiträge
Themenersteller 
die menschenwelt,
schwimmt in unsicheren gewässern.

wissen hat sich aufgelöst, erkenntnis relativiert und schalke wird doch nicht deutscher meister, jedenfalls jetzt noch nicht.

müssten all die forscher und philosophen geld ausgeben müssen für das was sie absondern könnten wir jetzt ein forum über leere blätter eröffnen!

namd
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